L`école des artistes cirquistes
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 Zirkus Zitkala

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Maike Debbler

Maike Debbler


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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySo März 12, 2023 2:10 pm

Nach einem guten Versuch konnte und musste ich meinen Körper etwas schonen. Ich packte meinen Pullover und zog ihn mir wieder über. Beim Üben war mir ziemlich warm geworden und ich wusste das es eigentlich etwas frischer hier war, doch mein Training war es okay. Jetzt wäre eigentlich eine heiße Dusche genau das Richtige, doch dafür war nun wirklich keine Zeit. Das Sara jetzt ausfiel war schon schwer genug und ich wusste das es dem Zirkus schon Probleme geben könnte. Umso wichtiger war es das wir das irgendwie hinbekommen konnten. The show must go on war nun wirklich das Motto und ich wollte mir dran halten. Alles sollte hier einfach richtig sein und es war mir wichtig, dass ich mich beweisen konnte. Den Job und alles hier im Zirkus waren das wofür ich vier Jahre gelernt hatte. Ich wusste das ich hin und wieder viel zu ehrgeizig war und auch schon ein bisschen verbissen an Sachen ran ging, doch das war wie ein Mantel, denn konnte ich einfach nicht ablegen. Letzten Endes gehörte es einfach auch zu mir.
Nachdem ich alle meine paar Sachen gepackt hatte, machte ich mich weiter auf den Weg ins Büro. Ich wusste das Keanu auch heute etwas schaffen wollte. Die Abrechnungen waren noch an der Reihe und mussten dringend noch bis Morgen fertig. Schließlich warteten die Künstler auf ihr Geld und was spornte bitte besser an als vor dem ersten Auftritt das Einkommen für den Monat zu sehen? Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und bemerkte das es doch relativ kalt im Wagen war. Meist wurde dieser von Keanu schon vorgeheizt und das machte mich ein wenig stutzig. War er heute noch nicht hier gewesen? Der Zettelberg verriet mir, dass es wohl nichts getan hatte. Ich seufzte und wusste das es nun wirklich noch mehr Arbeit war die raus musste. Was war nur los mit Keanu? Sonst nahm er das Ganze viel ernster. Vielleicht musste er sich aber auch um Sara kümmern und ich konnte es schon verstehen. Sicherlich brauchte sie jetzt Unterstützung. Es half alles nichts, ich musste wohl eine Nachtschicht einlegen. Das MUSSTE fertig, da ging ein Weg dran vorbei.

Ich musste wirklich alles noch einmal überschauen und gegenrechnen. Hier gab es super viele Angestellte und es durften keine Fehler aufkommen. Chacka hatte bereits in den letzen Wochen die Vorlage unterschrieben und so konnte ich alles soweit abschließen das sie in Umschläge gesteckt werden konnten. Ich war froh, dass hier einfach ein Name drauf konnte. Das ersparte mir schon ein wenig schreiben. Morgen müsste Keanu oder Nael noch alles verteilen. Ich selber kannte wirklich noch nicht einmal die Hälfte er Namen und ich wusste auch nicht wo genau ich sie anfinden konnte. Mein Blick war gerade auf eine ziemlich falsche Abrechnung geheftet und ich versuchte gerade mit dem Taschenrechner den Fehler zu finden, doch es gelang nicht wirklich auf Anhieb. Plötzlich klopfte es und ich fuhr zusammen. Mein Blick zum Fester zeigte mir das es Nael war und seine Lippen formten mir ein Entschuldigung. Scheiße wie spät war es? Ein schneller Blick nach rechts auf die Uhr zeigte mir, dass es schon zwanzig nach drei war und ich seufzte. Das hatte ich nun wirklich kann verpennt.

Die Tür öffnete sich und etwas frische Luft kam herein. Mein Freund legte seine Hände auf meinen Schultern und legte seine Lippen auf meine Wange. Er fragte mich ob ich die Zeit vergessen hatte und ich nickte beschämt. „Das tut mir wirklich leid. Sara kam zu mir und hat mich gefragt ob ich ihre Nummer übernehmen könnte. Sie hat ihr Ohr in Entzündung und das schlägt auf ihr Gleichgewicht. Mega blöd und sie schämt sich auch ziemlich. Ich konnte sie nicht hängen lassen. Tja und hier im Büro müssen die Abrechnungen noch gegengerechnet werden, damit sie bis morgen raus können.“ Neals Verständnis tat mir wirklich gut und der Kuss auf meiner Stirn war wie Balsam für meine Seele. „Das ist wirklich super lieb von dir“, gab ich noch zurück. Dennoch kam von ihm ein kleiner Einwand. Ich konnte nicht den ganzen Nachmittag arbeiten, doch das sah ich etwas anders. Andere Menschen arbeiteten genauso viel wie ich. Meine Frühstückspause hatte ich vorhin bereits gemacht und dennoch wollte ich Nael nicht wiedersprechen. „Für einen Muffin ist immer Zeit. Da ich nicht davon ausgehe das du den selber gebacken hast, nichts für ungut, gehe ich davon aus das du den aus der Stadt hast?“ Ich wusste nicht genau wieso er da war, doch ich freute mich wirklich über diese Süßigkeit. Dankbar nahm ich ihn an und biss direkt herzhaft hinein. Er war wirklich lecker und ich musste sagen, dass sie mit dem Gebäck gut mithalten konnten. Das Niveau zu den Deutschen war wirklich hoch, denn die Backwaren waren wirklich unglaublich gut in meinem Heimatland. Das Brot von hier war nicht immer mein Fall, doch ich würde mich daran sicherlich noch gewöhnen und so lernte ich schließlich das zu schätzen was ich in Deutschland hatte.

„Wie war dein Tag bis jetzt? Training gut geklappt? Habt ja ziemlich lange geübt, weil Keanu auch noch nicht im Büro war. Sicherlich ist er sich auch nun um Sara kümmern.“ Ich aß den Rest meines Muffins als Nael mir von seinem Vormittag erzählte und genoss die kleine Zweisamkeit die wir gerade hatten. Genau diese kam einfach viel zu kurz bei uns und ich nahm mir vor, sobald die erste Show geschafft war, mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Er hatte es wirklich verdient, dass ich ihm mehr Aufmerksamkeit schenkte. „Ich weiß nicht wie lange ich heute brauchen werde, aber du kannst sicher noch nicht so früh mit mir rechnen. Du weißt wie wichtig die Abrechnungen sind und die müssen zu morgen raus. Ich kann nichts auf morgen verschieben, da ich ja auch einfach noch die Choreographie lernen muss. Ich muss gestehen das ich das Ganze schon vermisst habe. Es fühlt sich ein bisschen an als würde ich mich auf Weihnachten freuen.“ Das war wirklich aufrichtig gemeint. Ich wusste nicht wie oft ich die Chance bekommen würde am Ring zu hängen und das würde ich sicherlich ausnutzen. Wenn Saras Verletzung zu der nächsten Show wieder gut war konnte sie schließlich wieder übernehmen und wenn es nur dieses eine Mal war wo ich den Auftritt machen konnte, so wollte ich auf alle Fälle einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Leider musste ich auch dort noch einiges an Übung reinstecken. In der Zeit wo ich meine Verletzung hatte, bin ich das ein oder andere Mal zu Saras Übungsstunden gegangen um mir ihre Version anzuschauen und sie war wirklich toll, doch ich wusste das ich meinen ganz eigenen Stile hatte und den wollte ich da hinein bringen. „Nimm es mir bitte nicht übel, aber wenn ich jetzt nicht noch etwas tue, dann bekomme ich heute sicherlich keinen Schlaf.“, es sollte ein Scherz sein, doch sowohl Nael, als auch ich wussten das ein bisschen Wahrheit da mit drin war. „Vielleicht magst du sie ja Morgen verteilen. Sicherlich wird es dann ein bisschen ruhiger.“ Es waren alles irgendwie Hoffnungen die ich nicht ganz sicher wusste, doch ich wollte dran glauben. „Ich liebe dich wirklich unglaublich mein Schatz.“ Sagte ich noch und schlang die Arme um meinen Freund. Er bekam einen innigen Kuss von mir und nur zu gern hätte ich mich in diesen noch vertieft, doch es ging nicht und deshalb war ich auch schon noch ein paar weiteren Augenblicken über die Papiere vertieft.

Es war wirklich viel und bis auf eine kleine Pause um sieben, schließlich brauchte ich etwas zu Trinken und noch etwas zu essen, war ich die ganze Zeit bei der Sache. Immer mal wieder gab es Probleme bei einer Abrechnung und genau diese hielten mich auf. Als ich den letzten Namen auf den Umschlag geschrieben hatte war es schon kurz nach Mitternacht. Ich seufzte und wunderte mich das Nael mich noch nicht geholt hatte. So steckte ich den letzten Brief noch in die Tasche fürs austragen und stellte die Heizung ab. Nachdem ich den Wagen abgeschlossen hatte machte ich mich auf den Weg zu unserem Tiny Haus. Leise trat ich ein und musste schmunzeln. Nael lag auf dem Sofa und hatte sich wohl beim schauen einer Serie so Müde gefühlt das er eingeschlafen war. Ich schlich leise ins Bad und machte mich erst einmal Bettfertig. Kaum das ich aus dem Bad war ging ich zu ihm und küsste ihn auf dem Kopf, der Wange, die Nase und als seine Augen dann auf gingen küsste ich seinen Mund. „Na mein Lieber, was meinst du sollen wir das ganze ins Bett verlagern, doch bist ja ziemlich geschafft vom Tag.“
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySo März 19, 2023 1:28 pm

Als Nael sagte, dass er mir verzeihen würde, fühlte es sich so an, als wäre ein tonnenschwerer Stein von meiner Brust genommen. Von seiner Seite kam daraufhin ebenfalls eine Entschuldigung, mit der ich absolut nicht gerechnet hatte. Doch es berührte mich, dass er es so herum sah. Er stellte auch nochmals klar, dass er nicht über sie sprechen könne. Dem stimmte ich natürlich zu. "Wenn du das nicht kannst, musst du auch nicht. Das ist vollkommen okay für mich. ich habe mich von ihr dazu bringen lassen, dich hineinzuziehen. Aber ich habe ihr auch schon gesagt, dass ich das nicht mehr probieren werde. Ich möchte nicht zwischen euch beiden stehen." Als er zudem anschnitt, dass Mum vermutlich unser Baby kennenlernen möchte überlegte ich kurz. Soweit hatte ich tatsächlich noch nicht gedacht. Die Chance, dass sie herkommen würde, wäre vermutlich nicht klein. Und dass Nael ihr dann über den Weg läuft genauso. Aber er hatte die Sache für sich schon bestimmt. Er wäre dann nicht dabei und das wäre okay so für ihn. Und dann war es das auch für mich.

Als das Gespräch auf Louise wechselte erklärte sich Nael kurzangebunden. Er meinte, dass er nicht schon wieder Probleme anschleppen wollte damals. Ich traute meinen Ohren nicht. "Probleme anschleppen hin oder her. Wenn dir was auf dem Herzen liegt darfst und musst du das doch immer anbringen man. Wenn ich mir vorstelle, dass ich das mit dem Baby jetzt hätte für mich behalten müssen... man oh man... Aber ich weiss, dass du heute hoffentlich in einer solchen Situation auch anders reagieren würdest." Er meinte aber nur, dass ich Maikes Blick hätte sehen sollen, als sie Luisa und das Baby sah und tatsächlich musste ich bei dem Gedanken in sein Lachen einstimmen.


Als ich Sara bei ihrem Wohnwagen antraf und sie den ersten Schrecken über mein plötzliches Auftauchen überwunden hatte, freute sie sich sehr über meinen Vorschlag etwas Zweisamkeit zu geniessen. Sara hatte auch gleich einige Ideen, was sie gerne machen wollte. Ich stimmte zu und freute mich wirklich darauf, etwas Ruhe und Zeit mit ihr zu haben. Als ich vorschlug, dass wir auch irgendwas komisches kochen konnten lachte sie bloss und nahm aber mein Gesicht in ihre Hände. Ich blickte tief in ihre braunen Rehaugen und sie flüsterte, dass sie nur ein Verlangen nach mir habe. Ich verlor mich etwas in ihren Augen. Als sie ihre Augen schloss, schloss ich dann aber die meinen auch und küsste sie leidenschaftlich. Ich nahm ihre Hand und gemeinsam gingen wir in den Wohnwagen

Wir entschieden uns dazu einen Nudelauflauf zu kochen. Als ich gerade Zucchetti am schneiden war, erzählte mir Sara, dass sie noch nicht dazu gekommen war, Maike zu erzählen was wirklich los sei. Sie habe ihr nur gesagt, dass sie Probleme mit dem Gleichgewicht habe. Sie schürzte ihre Lippen, woran man schon klar sehen konnte, dass sie ein schlechtes Gewissen hat. Sie fragte mich, ob sie deswegen ein schlechter Mensch sei. Ich seufzte leicht, legte das Messer aus meiner Hand und drehte mich zu Sara. Ich zog sie in meine Arme und streichelte ihr sanft über den Kopf. "Natürlich nicht. Es ist ja irgendwie auch verständlich, schliesslich warten viele Paare eine gewisse Zeit, bevor sie den Leuten sagen, dass sie ein Kind erwarten. Dennoch denke ich, dass es Maike verdient hat, dass du ihr bald die Wahrheit sagst. Schliesslich ist es ja auch eine etwas spezielle Situation und es betrifft sie direkter als andere. Hast du bereits mit ihr sprechen können wegen deiner Nummer? Ich glaube, du hattest erwähnt, dass du dir vorstellen könntest dass sie sie übernimmt." Sara erzählte, dass Maike damit einverstanden war und sie bereits angefangen hatten gemeinsam zu proben. Ich war erleichtert, so fiel es Sara hoffentlich etwas leichter sich zurücknehmen zu müssen mit dem Baby. Doch umso mehr sollte Maike doch wissen auf wie lange sie sich darauf einstellen sollte und konnte. So ganz verstand ich nicht, was Sara wirklich daran hinderte, es Maike zu erzählen. "Denkst du nicht, dass es sich erleichternd anfühlen wird, wenn du es Maike erzählst? Mir hat es echt gut getan, Nael davon zu erzählen. Man merkt, wie viele Leute hinter uns stehen und uns mit dem Baby unterstützen werden. Zudem war Naels Reaktion genial..." ich lachte leicht, während ich Sara weiterhin sanft an meine Brust drückte und dann weiter erzählte: "Zunächst wusste er gar nicht, wie er reagieren soll. Ob wir uns jetzt darüber freuen oder ob es ein kompletter Mist ist. Aber er meinte dann auch, dass er uns gut als Eltern sehen könnte, wir das bestimmt toll machen werden. Und dass das Baby eine Familie haben wird, die immer hinter ihm steht. Mit uns als Eltern, einem verrückten Onkel, einer kindervernarrten Tante und Chacka als Grossvater." vorsichtig legte ich meine Hand auf Saras Bauch. Ich wusste nicht genau weshalb aber ich hatte das Gefühl, dass ich das Baby auch in das Gespräch miteinbeziehen wollte. Es sollte merken, dass das alles auf es wartet. Dann küsste ich Sara erneut, zuerst auf die Stirn, dann auf die Wangen und zu guter Letzt auf die Lippen.
Dann schaute ich Sara wieder in die Augen, mein Blick wechselte von liebevoll und weich zu skeptisch. "Und die beim Frauenarzt brauchen echt einen ganzen Monat, bis du einen Termin bekommst? Das kann doch nicht sein, was ist denn das für ein Service... Soll ich bei denen mal anrufen und Druck machen? Vielleicht darf man sich da nicht zu schnell abwimmeln lassen? Und wie soll das denn gehen, wenn wir nachher auf Tour sind? Wenn wir da dann bei jedem Frauenarzt einen Monat warten müssen bis du einen Termin bekommst ist der oder die Kleine bereits auf der Welt bevor du einen einzigen Termin hattest." Entrüstet schüttelte ich meinen Kopf.

Wir kochten unseren Nudelauflauf fertig, assen ihn gemeinsam, machten zusammen den Abwasch. Es war richtig schön sich gemeinsam so viel Zeit zu nehmen, ohne direkt wieder auf dem Sprung zu sein. Anschliessend machten wir einen kurzen Spaziergang am Strand entlang. Ich zog meine Schuhe aus und lief barfuss durch den Sand. "Stell dir vor... wie unser Kleines hier irgendwann mal Sandburgen bauen wird. Was denkst du, wird es eher ein wildes oder ein ruhiges Kind? Ich glaube wenn es nach uns kommt, werden wir ihm ständig hinterher rennen müssen, weil es viel zu neugierig ist." Ich lachte bei dem Gedanken und stellte mir vor, wie wir hinter einem, nein unserem Kind her sprinteten während es versuchen würde in die Wellen zu rennen oder eine Möwe zu fangen. Wir setzten uns auf ein Schwemmholz und schauten der Sonne beim Untergehen zu. Anschliessend gingen wir gemütlich zurück zum Wohnwagen, wo wir noch ein bisschen an einer neuen Serie weiterschauten. "Ich würde der hübschen Dame ja ein Glas Wein anbieten... Aber ich glaube das ist in ihrem Zustand momentan nicht ganz das Richtige" mein Blick wanderte zu ihrem Bauch, dem man aber noch nicht wirklich etwas ansah. Ich könnte dir aber ein Eis anbieten? Und beim nächsten Einkauf suche ich Traubensaft" meinte ich zwinkernd. Ich war bereits aufgestanden, um Eis zu holen bevor Sara etwas sagen konnte. Als ich zurück kam, wickelte ich eine Kuscheldecke um Sara, rutschte gaaaanz nahe zu ihr und wir genossen gemeinsam das Eis.

Erst, als wir uns bettbereit gemacht hatten kam mir wieder die Arbeit im Büro in den Sinn. Ich hatte sie tatsächlich komplett vergessen während wir unser Date hatten. Mist, die Abrechnungen schoss es mir durch den Kopf. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits kurz nach Mitternacht war. Zudem war ich ziemlich müde. Aber die Abrechnungen mussten morgen raus. Ich nahm mir vor, morgen (oder besser gesagt heute) extra früh aufzustehen und das noch zu erledigen. Ich stellte meinen Wecker auf halb 5. Dann küsste ich Sara nochmals, die sich bereits in die Bettdecke eingemummelt hatte und flüsterte ihr zu "Ich liebe dich, das war ein richtig schöner Nachmittag und Abend heute mit dir". Ich schloss sie in meine Arme und in Löffelchen-Stellung schliefen wir ein.

In aller Früh klingelte mein Wecker. Schnell schaltete ich ihn aus. Sara drehte sich im Schlaf, schien aber vom Wecker nicht geweckt worden zu sein. Leise stand ich auf, machte mir kurz einen Grüntee, zog mich an und machte mich dann direkt auf den Weg in den Büro-Wohnwagen. Wie immer stellte ich die Heizung ein. Nachdem ich meine Augen gerieben hatte, sah ich, dass der Papierstapel auf dem Bürotisch um einiges kleiner geworden war. Da schien Maike gestern noch sehr fleissig gewesen zu sein. Sofort überkam mich ein schlechtes Gewissen. Sie war hier und hatte gearbeitet, während ich mich anderweitig vergnügte. Als ich dann noch die Tasche sah, in der bereits alle Abrechnungen feinsäuberlich versorg waren wurde mein schlechtes Gewissen noch grösser. Sie hatte tatsächlich alle Abrechnungen fertig gemacht. Wie lange war sie wohl daran gesessen? Dafür hatte sie aber ein riesiges Dankeschön verdient. Ich überlegte mir was, dann kam mir in den Sinn, dass sie sich bestimmt über frische Pancakes freuen würde. Ganz in der Nähe gab es einen kleinen Laden, der super Waffeln und Pancakes anbot. Mit einem Blick auf die Uhr fiel mir aber wieder auf, dass ich dafür wohl noch um einiges zu früh dran war. Ich setzte mich also erstmal an den Schreibtisch und machte dort weiter. gegen 7 Uhr stand ich auf und ging zu meinem Auto. Ich fuhr kurz zum Pancake-Laden. Dort konnte ich mich aber nicht entscheiden, ob es Pancakes oder Waffeln sein sollten. Also nahm ich beides mit. Weil ich schon dort war, nahm ich gleich genug mit, dass es nicht nur für Maike und Nael sondern auch für Sara und mich reichte. Ich nahm die 2 Behälter, welche den Inhalt warmhalten sollten und machte mich auf den Rückweg zum Zirkusareal.

Die eine Packung mit Pancakes und Waffeln stellte ich vor Naels und Maikes Wohnwagen. Dazu legte ich einen kleinen Brief für Maike.
Liebe Hobby-Schwägerin,
vielen Dank dir für das Erledigen der Abrechnungen. Es tut mir leid, dass ich mich gestern gar nicht habe blicken lassen. Ich werde heute die Briefe noch verteilen. Als kleines Dankeschön für deine tolle Unterstützung (gestern aber auch generell) ein kleines Frühstück für euch. Ich bin echt froh, dass du mich im Büro unterstützt Smile
Liebe Grüsse Keanu


Dann machte ich mich auf den Weg zu Saras Wohnwagen, wo ich schauen wollte, ob sie bereits wach war, damit wir gemeinsam Frühstücken konnten.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySo März 19, 2023 9:10 pm

Ich war erleichtert, dass Maike ohne grosses Wenn und Aber einwilligte, eine kleine Pause zu machen. Der Schrecken ihres ungeplanten Spitalaufenthalts steckte immer noch tief in meinen Knochen und mit all dem Druck, der auf ihr lastete, kam die Angst, dass es wieder passieren könnte. Egal was kam, das durfte nicht passieren. Notfalls würden wir Saras Nummer streichen müssen. Maikes Gesundheit war mir wichtiger.
Maike fragt, ob ich die Muffins aus der Stadt geholt hatte. Ich zog mir Keanus Stuhl heran, damit ich mich zu ihr setzen konnte und erzählte dann: "Ja, von einer kleinen Bäckerei gleich um die Ecke vom Baumarkt." Es war die Wahrheit, auch wenn ich heute nicht wegen Materialien in die Stadt gefahren war. Eine Sekunde lang, wog ich ab, ob ich ihr doch erzählen sollte, was ich mir heute Morgen vorgenommen hatte. Doch dann verwarf ich den Gedanken schnell wieder. Sie hatte genug um die Ohren. Ausserdem war einfach nicht genug Zeit dafür, das alles in Ruhe zu besprechen. Ich wollte nicht, dass es endete wie damals, als mir die Geschichte von meinem Suizidversuch rausgerutscht war.

Ich reichte Maike die Tüte mit dem Gebäck und liess sie wählen. Die Muffins hatten alle toll ausgesehen, daher hatte ich mich für zwei verschiedene Sorten entschieden: Blaubeer-Schokolade und Apfel-Caramel. Maike brauchte auch gar nicht lange nachzudenken und bald hatten wir beide den ersten Bissen des süssen Gebäcks im Mund. Zufrieden stellte ich fest, dass das Äusserliche nicht getäuscht hatte. Das war wirklich ein guter Muffin.
Ich hatte meinen ersten Bissen gerade heruntergeschluckt, als Maike mich nach meinem Morgen fragte und meinte, dass Keanu noch nicht im Büro war. Wahrscheinlich bei Sara, dachte ich genau in dem Moment, in dem Maike es laut aussprach. Ich lächelte. "Da hast du wahrscheinlich Recht, er schien ziemlich besorgt um sie zu sein...", sagte ich und wechselte dann aber schnell wieder das Thema. Schliesslich hatte Keanu mich gebeten, nichts zu sagen und ich würde mir Mühe geben, das Versprechen einzuhalten.
"Wir haben uns ausgesprochen", erzählte ich ihr. "Keanu und ich. So richtig. Er hat sich nochmals für die Sache mit dem Brief entschuldigt und versprochen, dass er sich nicht mehr in die Sache einmischen wird. Und ich hab mich auch entschuldigt; ich hatte ihm damals ein paar echt unschöne Vorwürfe gemacht... Ich glaube, das Ganze ist jetzt endgültig hinter uns. Auf jeden Fall hat es sich so angefühlt."
Ich lächelte leicht und griff dann nach Maikes Hand. Obwohl ich mich bereits mehrfach bei ihr entschuldigt hatte, fühlte es sich richtig an, es nochmals zu sagen. Um definitiv mit dem ganzen abzuschliessen, sozusagen. "Was ich dir damals an den Kopf geworfen hab, tut mir auch leid. Über sie zu reden triggert 'ne Menge Dinge bei mir und du hast die volle Wucht davon abbekommen."

"Ansonsten war mein Morgen eigentlich ziemlich unspektakulär," erzählte ich, nachdem das Thema durch war und wir beide zu unserem Gebäck zurückkehrten. "Das Training mit Keanu lief gut und die Tribüne ist soweit fertig. Am Nachmittag muss ich am Rand der Manege noch an ein paar Stellen die Farbe ausbessern, aber dann sollte das Zelt soweit fertig sein für den Beginn der Saison."
Ich steckte mir den letzten Bissen meines Muffins in den Mund und rollte dann noch etwas näher an Maikes Stuhl heran, sodass ich meine Arme um sie legen und sie auf meinen Schoss ziehen konnte. Wenn wir schon so wenig Zeit hatten, wollte ich die Zeit die wir hatten, wenigstens nutzen und sie möglichst nahe bei mir haben.
"Ich weiß nicht wie lange ich heute brauchen werde, aber du kannst sicher noch nicht so früh mit mir rechnen. Du weißt wie wichtig die Abrechnungen sind und die müssen zu morgen raus. Ich kann nichts auf morgen verschieben, da ich ja auch einfach noch die Choreographie lernen muss. Ich muss gestehen das ich das Ganze schon vermisst habe. Es fühlt sich ein bisschen an als würde ich mich auf Weihnachten freuen", erzählte mein Engel als Nächstes und obwohl die Idee einer Nachtschicht mir nicht gefiel, freute ich mich auch ein wenig über das, was sie sagte. Ich hatte befürchtet, dass Saras Auftritt eine zusätzliche Last auf Maikes Schultern sein würde. Und obwohl es das definitiv war, schien sie sich ehrlich darüber zu freuen. Ich machte mir innerlich eine Notiz, das mit der Farbe an der Manege auf morgen zu verschieben. So hätte ich die Gelegenheit, ihr ein wenig beim Training zuzusehen.
"Du wirst das bestimmt ganz grossartig machen. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann gibst du mir Bescheid, ja?". Ich sah ihr einen Moment lang direkt in die Augen, bevor ich meine Lider schloss und ihr einen sanften Kuss gab. Maike erwiderte diesen, allerdings dauerte es auch nicht lange, bis sie sich wieder von mir löste und sagte, dass sie jetzt zurück an die Arbeit musste.
Ich seufzte, liess sie dann aber aufstehen. Auf ihre Bitte, die Abrechnungen morgen für sie zu verteilen, nickte ich und schob dann Keanus Stuhl zurück an seinen Platz. Eigentlich hatte ich erwartet, Maike bereits wieder über ihre Papiere gebeugt vorzufinden, als ich mich zu ihr zurück drehte. Doch sie machte noch keine Anzeichen, ans Pult zurück zu kehren. Stattdessen schlang sie ihre Arme nochmals fest um mich und sagte: "Ich liebe dich wirklich unglaublich, mein Schatz."
Ich drückte sie ebenfalls fest an mich und flüsterte ihr ein "Ich liebe dich auch" ins Ohr, bevor sich unsere Lippen zum Abschied nochmals fanden. Doch auch dieser Kuss verging viel zu schnell und so war ich schliesslich wieder alleine auf dem Weg zurück zu unserem Tiny House während Maikes Silhouette hinter dem Fenster des Büro-Wagens verschwand.

Da ich mir den Rest des Nachmittags für Maike reserviert hatte, wusste ich im ersten Moment gar nicht, was ich jetzt mir mir anfangen sollte. Einen Moment lang dachte ich darüber nach, nach Chacka zu sehen, entschied ich mich dann aber dagegen. Der ganze Vormittag war schon emotional erschöpfend genug gewesen. Wenn ich ehrlich war, hatte ich gerade überhaupt keine Lust auf Menschen. Und so entschied ich mich, auch ohne Maike ans Meer zu gehen. Zum Schwimmen war es zwar noch zu kühl aber mit Neopren und einem Board unter den Füssen, würde es gut aushaltbar sein.
Ich brauchte einen Moment, um mein Surfboard zu finden. Seit Keanu und ich ausgezogen waren, war unser alter Wohnwagen zu einem Abstellraum für allerlei Dinge umfunktioniert worden. Hinter zwei Kisten Weihnachtsbeleuchtung und einer Clown-Maske, die wohl eher Albträume als Freude bringen würde, wurde ich dann aber schliesslich fündig. Sogar die Alu-Dose mit Wachs fiel heraus, als ich es hervorzog.
Es war kurz nach vier Uhr, als ich es dann schliesslich ans Wasser schaffte. Es hatte nicht viele Leute am Strand, einige Spaziergänger und drei Hartgesottene, die sich draussen bereits den hohen Wellen stellten. Da es doch beinahe zwei Jahre her war, seit ich das letzte Mal auf dem Board stand, entschied ich mich erst einmal abzuwarten ob das Wasser sich vielleicht noch etwas beruhigen würde. Genug zu tun hatte ich ja.
Ich liess mich in den Sand fallen und begann damit das Board zu wachsen. Das war wirklich dringend notwendig, nach all der Zeit, die es im Wagen versauert war. Der Wind bliess mir immer wieder die Haare ins Gesicht und ich verfluchte mich selbst dafür, kein Haargummi mitgenommen zu haben. Und dennoch wusste ich, dass es der richtige Entscheid gewesen war, herzukommen, bevor ich überhaupt einen Fuss ins Wasser stellte. Am Meer gab es keine Mütter, Väter, Brüder, Freundinnen, Aufgaben oder Probleme. Nur die Sonne, die Wolken, den Wind, den Sand, das Wasser, mein Board und mich.

Ich blieb schlussendlich länger als ich geplant hatte. Da Maike sowieso wahrscheinlich weit in die Nacht arbeiten würde, löste die untergehende Sonne auch bei mir noch kein Bedürfnis aus, zurück ins Lager zu gehen. Vor allem, da es mir gerade erst wieder gelungen war, eine Welle so richtig schön auszureiten. So nutzte ich die Zeit aus, bis es zu dunkel wurde, um die Wellen richtig zu erkennen. Mit dem letzten Licht machte ich mich dann auf den Weg zurück über die Dünen und ins Camp.
Es war längst Nacht, als ich an unserem Tiny House ankam. Die Temperatur war stark gefallen und mein ganzer Körper schmerzte vor Erschöpfung und Kälte. Gute Voraussetzungen zum Einschlafen — dachte ich mir zumindest. Doch als ich dann knapp eine Stunde später, nach einer heissen Dusche und einer grossen Portion Pasta zum Abendessen, alleine im Bett lag, konnte ich kein Auge zubekommen. Die Konversationen mit Maike und Keanu spuckten mir durch den Kopf und meine Vorstellungskraft malte sich plötzlich eine ganze Reihe von Horrorszenarien aus.
Maike, die während dem Training das Bewusstsein verlor und vom Ring fiel.
Keanu, komplett aufgelöst, weil Sara das Kind verloren hatte.
Meiner Mutter, am Esstisch unseres alten Hauses, das Telefon in der Hand. " Hier ist kein Platz mehr für dich, Nael. "

Frustriert schlug ich die Decke zurück und setzte mich auf. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es kurz vor Zehn war. Von Maike immer noch keine Spur. Ich seufzte, an Schlaf war nicht zu denken. So ging ich schliesslich doch wieder die Treppe hinunter und beschloss, den Abwasch vom Abendessen noch zu erledigen. Ich stellte meinen Laptop auf den Esstisch und machte wahllos eine Serie an, damit es nicht so still war im Haus.
Als dann die zwei Töpfe abgewaschen und zurück an ihren Plätzen waren, war ich bereits in der Mitte der zweiten Folge — ohne wirklich etwas von der Handlung mitbekommen zu haben. Ich schnappte mir den Laptop und liess mich damit auf die Couch fallen. Vielleicht würde ich beim zweiten Versuch ja besser folgen können.
Die Antwort war offensichtlich nein, denn als Maike mich schliesslich mit ein paar federleichten Küssen aus einem unruhigen Schlaf weckte, konnte ich mich kaum noch daran erinnern, was ich überhaupt geschaut hatte. "Na mein Lieber, was meinst du sollen wir das ganze ins Bett verlagern, doch bist ja ziemlich geschafft vom Tag", sagte sie und ich setzte mich langsam auf.
"Wie spät ist es?", fragte ich und fuhr mir mit der Hand zwei Mal übers Gesicht, um wacher zu werden. Viel helfen tat es nicht. War aber auch egal, ich brauchte es ja sowieso nur die Treppen hoch und zu meinem Engel ins Bett zu schaffen. Und das würde ich auch im Halbschlaf hinkriegen.

Ich musste wirklich noch halb geschlafen haben, als ich mich die Treppen hochquälte und ins Bett kroch. Denn als ich am nächsten Morgen aufwachte und Maikes warmen Körper neben mir spürte, hatte ich keine Ahnung mehr, wie ich hier gelandet war. Grundsätzlich war mir das aber erst einmal egal. Genauso wie der Wecker, der unseren Schlaf gestört hatte. Meine Muskeln schmerzten vom letzten Tag und Maike hatte sowieso viel zu wenig Schlaf bekommen mit ihrer Nachtschicht. Heute morgen musste niemand so früh raus. Deshalb machte ich den Wecker auch einfach achtlos aus und schlang meine Arme um Maikes Taille. "Bleib hier. Du hast gestern lange genug gearbeitet und wirst heute noch eine Menge üben. Dein Morgenlauf kann heute auf dich verzichten", murmelte ich gegen ihren Kopf und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren.
Ich konnte spüren, wie sich Maikes Körper anspannte und dann wieder entspannte. Offensichtlich hatte sie zuerst gegen meinen Wunsch ankämpfen wollen, dann aber doch nachgegeben. Zufrieden kuschelte ich mich wieder etwas näher an sie und schloss noch einmal meine Augen.

Allzu lange konnten wir dann aber auch nicht mehr liegen bleiben. Einerseits weil mein Wecker uns um sieben Uhr nochmals störte und andererseits, weil über dem Meer die Sonne aufging und ihre Strahlen durch das Fenster direkt zu uns ins Bett fielen.
Ich stütze mich schliesslich leicht auf meinem Unterarm auf, um Maike ansehen zu können, die sich zu mir gedreht hatte. Ihre Haare waren verwuschelt und ihre Augen wirkten auch noch nicht ganz wach. Und trotzdem sah sie für mich wunderschön aus. "Guten Morgen, Sonnenschein", flüsterte ich und gab ihr einen innigen Kuss. "Hast du gut geschlafen?"
Ich strich ihr mit einem Finger sanft eine Strähne aus dem Gesicht und warf dann einen Blick über das Kopfteil unseres Betts nach unten. "Was hältst du davon, wenn ich dir heute mal deinen Tee ans Bett bringe. Verdient hast du's, nachdem du gestern so lange gearbeitet hat", fragte ich Maike, liess sie aber gar nicht wirklich entscheiden, bevor ich mich auf meiner Seite aus dem Bett und direkt auf die Treppe rollte. Meine Oberschenkel wehrten sich direkt gegen den Einsatz.
"Uff, Training heute wird unangenehm", murmelte ich und machte mich auf den Weg in die Küche, wo ich den Wasserkocher füllte. Er hatte gerade erst zu Brodeln begannen und ich hatte einen Teebeutel von Maikes Tee in die Tasse getan, als mir vor der Glastür eine Plastiktüte auffiel.
"Da steht etwas vor unserer Tür...", meinte ich und sah kurz zu Maike hoch, deren Kopf oben über dem Rand erschien. Ein kühler Luftzug trat ins Innere als ich die Tür aufzog und ich bereute sofort, nur in Trainingshosen und ohne T-Shirt geschlafen zu haben. Schnell griff ich mir die Tüte und schloss die Tür wieder. Aus dem Innern lugte ein Brief hervor. "Das ist Keanus Handschrift. Und er ist an dich adressiert", kommentierte ich. "Ich bring's dir hoch."
Schnell füllte ich heisses Wasser in Maikes Tasse und griff mir den Kaffee, den ich für mich herausgelassen hatte, bevor ich alle drei Dinge zu ihr hoch ins Bett brachte. "Was mein Bruder dir wohl so früh am Morgen schon gebracht hat? Es soll besser keine Arbeit sein, sonst kriegt er was von mir zu hören."

Keanus Überraschungstüte stellte sich glücklicherweise nicht als Arbeit, sondern als Frühstück heraus. Er hatte uns zwei grosszügige Portionen Pancakes und Waffeln gebracht. Beides duftete verführerisch süss und liess meinen Magen direkt knurren. "Frühstück im Bett?" fragte ich Maike mit einem Augenzwinkern und zupfte auch direkt von einer Waffel einen Ecken ab, den ich ihr vor die Lippen hielt.
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Sara Visconti

Sara Visconti


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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySa März 25, 2023 7:58 pm

Das Kochen mit Keanu tat mir wirklich gut. Er hatte seit Chachas Krankheit praktisch alles hier geleitet und ich hatte die Hoffnung, dass wenn Nael und Maike zu uns stoßen würden, die Arbeit weniger werden würde. Leider war dem nicht so gewesen. Es wurde immer mehr und ich wusste, dass ich nicht eifersüchtig auf seinen Beruf sein konnte und durfte. Selber liebte ich es ja auch. Dennoch war da die kleine, leise Stimme die sich mehr Zeit mit ihm wünschte. Ihn hier in meiner Küche zu haben wie er Zucchetti schnitt war so etwas Alltägliches und ich merkte, dass ich mir so etwas auch wünschte. Meine Kindheit hatte viele typische Momente. Das fing alleine damit an, das meine Mutter so lange mit uns zu Hause war bis wir in die Kinderbetreuung gehen konnten. Danach mussten sie zwar sehr viel Arbeiten, doch am Abend wurde immer gemeinsam gekocht und gegessen. Da gab es absolutes Handyverbot und auch sonst waren Elektrogeräte verboten. Eigentlich war es sehr einfach gewesen und dann wurde es einfach nur kompliziert. Doch das war wirklich etwas über das ich nicht mehr weiter nachdenken wollte.

Wir kamen noch einmal auf das Thema Maike und meiner kleinen Lüge zu sprechen. Ich konnte zwar seine zustimmenden Worte hören, doch ich wusste das er es nicht ganz so gut fand. Er hatte ja recht. Maike ging davon aus das sie ein paar Mal meine Nummer machen würde, doch wie es schien würden es mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre werden. Nach dem Baby war ich sicher nicht in der Lage wieder so schnell auf den Ring hoch zu gehen. Ich hatte doch von der ganzen Rückbildung und dem Kram gehört. Von meiner Mutter wusste ich auch, dass sie nach uns beiden Kindern nicht mehr auf das Trampoline mehr gehen konnte. Das machte mir schon etwas Angst. Wofür war ich dann noch im Zirkus? Ich wollte nicht nutzlos sein. Doch ich wusste auch das ich nicht wirklich gut darin war im Büro zu arbeiten. Ich verstand das mit den ganzen Zahlen nicht und bei meinem tollpatschigen Kopf würde ich Termine vergessen. Vielleicht konnte ich in der Küche arbeiten. Sicherlich musste da immer etwas getan werden. „Du hast recht, ich wollte es Maike erzählen, selber wenn es noch anders ist als wenn du es Nael erzählst.“ Es stimmte, denn die Beiden kannten wirklich fast alles voneinander. Sowohl die guten, also auch die schlechten Seiten. Maike war mir sehr sympathisch, doch ich kannte sie längst noch nicht so gut, dass ich ihr alles anvertrauen wollte und konnte. Dennoch war es ein Ding der Fairness. Maike machte hier gerade so viel und sie sollte wissen wieso sie das alles tat. Mein Freund schwärmte von dem Gespräch mit seinem Zwillingsbruder und ich lächelte. Die Beiden hatten sich doch sehr arg gestritten und es stimmte mich glücklich, dass sie sich wieder zusammengerafft haben. „Es freut mich zu hören das du und Nael euch wieder näher kommt. Der Zirkus wird die beste Show von euch beiden sehen, die es je gegeben hat.“

Er küsste meine Stirn, meine Wange und zu guter Letzt meine Lippen und ich hielt mich an ihm fest. Er war so zärtlich zu mir das ich fast dahin schmolz. Danach berichtete ich ihm vom Frauenarzttermin und er wirkte skeptisch. Er meinte das der Service nicht gut war und das er vielleicht noch einmal mehr Druck machen sollte. Zudem bestätigte er meine Befürchtung noch etwas indem er fragte wie es laufen sollte wenn wir erst einmal auf Tour waren. „Ehrlich gesagt glaube ich, dass es gerade beim ersten Termin so ist. Die Dame meinte das ich, sollte es keine Probleme geben, keine Termin früher brauche. Es scheint überall ziemlich voll zu sein. Ich denke das es vielleicht irgendwann so sein musst das ich mir irgendwo eine fest Bleibe suche. Wie soll ich auf Tour gehen wenn ich Hochschwanger bin? Das ist mein erstes Kind und ich bin ehrlich gesagt ziemlich panisch wenn ich über die Geburt nachdenke.“ Die ganzen Filme halfen nicht wirklich wenn es ums beruhigen ging. Für jetzt würde es aber auch Keanus Nähe tun.

Das Essen war köstlich und genau das was ich gebraucht hatte. So ganz hatten mir die News heute den Appetit verschlagen. Doch jetzt im Beisein meiner besseren Hälfte war es wieder alles gut. Wir alberten sogar beim Abwasch herum. Es war wirklich perfekt. So waren wir auch kurzer Hand fertig für einen Spaziergang. Ich selber hatte mir noch einen dicken Pullover angezogen, da mir ziemlich kalt wurde. So Hand in Hand am Strand waren alle Schwierigkeiten doch gleich ein gutes Stück kleiner geworden. Als Keanu mich dann in meine Phantasiewelt brachte, genoss ich es sogar. Er stellte sich vor wie unser Kind später im Strand laufen würde. Ich konnte es ganz deutlich vor mir sehen. „Ich glaube, dass wir ziemlich gut mithalten müssen. Weil ich nicht wirklich sehr ruhig war. Glaubst du das Baby wird den Zirkus lieben? “ Es war eine ehrliche Frage als wir uns auf dem Schwemmholz setzten.
So saßen wir noch etwas und schauten aufs Meer, doch schließlich machten wir uns zurück zu meinem Wohnwagen. Nun hieß es Serie schauen und ich machte es mir neben ihm gemütlich. Er scherzte rum das er mir unter anderen Umständen ein Wein angeboten hätte, doch da ich nun mal schwanger war musste ein Eis hinhalten. Das Grinsen war nicht von meinen Lippen weg zu bekommen. Er holte für uns Eis und so ließen wir es uns noch ein bisschen gut gehen. Die Serie war wirklich spannend und schauten wir noch ein wenig. Irgendwann war ich dann doch ziemlich geschafft und wollte einfach nur noch ins Bett. Deshalb machte ich mich auf den Weg ins Bad und zog mich gleich um und putzte mir die Zähne. Noch schnell meine etwas wilden Haare bürsten und so machte ich mich dann auf den Weg ins Bett. Schnell war die Decke bis unters Kinn gezogen und so wartete ich auf Keanu der noch etwas brauchte. Dann war er jedoch auch sofort da. Er legte sich hinter mich und sein Arm umschloss meinen Körper. Es hatte etwas Schützendes. “ Ich liebe dich auch und ich muss sagen das ich das alles wirklich vermisst habe. Schön das wird es heute geschafft haben." Nach diesen Worten schloss ich meine Augen und war schon ziemlich schnell eingeschlafen.

Am nächsten Morgen weckte mich ein komisches Gefühl in der Magengegen und kaum das ich wirklich war wurde kam auch schon die Übelkeit. Von null auf hundert sprang ich aus dem Bett und rannte zum Klo. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es und übergab mich auch schon. Ich musste mir klar werden das genau diese Morgenübelkeit normal war und dennoch war das doch krank. Wieso mussten schwangere so etwas haben? Es dauerte noch einen guten Moment, doch dann wurde es etwas besser. Jetzt konnte ich auch gleich wach bleiben. Schnell spülte ich meinen Mund aus um dann die Zähne gründlich zu Putzen. Irgendwie fühlte ich mich auch einfach nach einer Dusche.

Mir war nicht entgangen das Keanu schon weg war und irgendwas sagte mir das er heute noch viel länger arbeiten musste, da er gestern so viel Zeit mit mir verbracht hatte. Etwas froh war ich dann doch. Hätte er gesehen das mir heute Morgen schon so übel gewesen ist, so wäre er heute sicher nicht unbedingt zur Arbeit gegangen. Das Ganze war schon aktuell Fluch und Segen zugleich. Vielleicht fand ich es gerade mehr einen Fluch, da ich selber jetzt so viel Zeit hatte.

Ich hatte gerade die Dusche abgestellt und war mich am anziehen, als ich die Tür vorne hörte. War Keanu etwas wieder da? Mit einem Handtuch auf den Kopf und in Jeans und Pullover schaute ich in die Küche und strahlte. Er war nicht nur wieder da, sondern hatte auch Frühstück dabei. Sofort ging ich zu ihm um meine Arme um ihn zu legen und ihn zu Küssen. „NA mein fleißiges Bienchen, was verschafft mir die Ehre das du Frühstück kaufen gehst?“ Ich ließ ihn los und holte uns zwei Teller, sowie Besteck aus der Schublade und stellte sie auf den Tisch. Als er alles soweit auf die Teller verteilt hatte setzten wir uns. Es roch wirklich unglaublich lecker und so hatte ich auch schnell den ersten bissen im Mund. „Das ist wirklich köstlich. Dankeschön. Was liegt heute auf deinem Plan?“ Aufmerksam hörte ich zu und dann fragte er mich. „Ich denke ich sollte mit Maike offen reden. DU hast total recht damit das sie verdient hat zu wissen das sie sehr lange meine Nummer machen muss. Das geht über die gesamte Saison so und da ist es nur Fair das sie es wieß.“ Innerlich hoffte ich das sie mir nicht böse war das ich sie bereits angelogen habe.
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySa März 25, 2023 8:04 pm

Die kurze Pause, die ich mit Nael hatte, nutzten wir um uns kurz auszutauschen und als ich hörte das Keanu und er es endlich geschafft hatten sich auszusprechen wäre ich fast in Tränen ausgebrochen. Ich wusste das Nael nicht ohne ihn konnte und genauso wusste ich, dass es Keanu genauso ging. Es war die gesamte Zeit wie ein Schwert das über unseren Köpfen gekreist hatte und nun da es sich verzogen hatte, war es als wäre alles ein Stück besser. Die Beiden schienen noch einmal alles aufgearbeitet zu haben und ich konnte spüren wie gut es Nael getan hat. Nun griff er sogar noch einmal nach meine Hand und entschuldigte sich. „Dir muss es nicht leidtun. Ich habe zum Teil ja auch selber schuld an allem. Ich sollte endlich mal lernen, mich nicht in alles einzumischen und genau das habe ich nunmal getan und das obwohl ich wusste, das du sehr empfindlich darauf reagiert. Also tut es mir mindestens genauso Leid wie es dir tut.“ Leider musste ich ihm beichten das ich nicht zu unserem Date kommen würde und auch das er nicht auf mich warten brauchte. Irgendwie verstand er und das machte mich sehr zufrieden. Ich wusste das er oft dachte das ich viel zu viel tat und ich selber wusste es ja auch besser. Er bot mir auf alle Fälle noch einmal seine Hilfe an und ich lächelte. Wenn er alles morgen verteilen könnte würde mir das einiges abnehmen.

Leider konnte ich nicht mehr lange Pause machen und somit war ich auch nach kurzer Zeit wieder alleine. Ab dann ging es relativ gut voran. Es wäre eigentlich noch Arbeit für zwei gewesen oder wenigstens für zwei Tage, doch als ich dann kurz nach Mitternacht den letzten Brief fertig hatte war ich schon stolz. Ich hatte wirklich viel geschafft und freute mich jetzt nur noch auf mein Bett und bei meinem Freund zu sein. Hoffentlich hatte er nicht auf mich gewartet. Nachdem ich die Heizung ausgestellt hatte und alles abgeschlossen war, machte ich mich auf den Weg.

Ich fand Nael auf dem Sofa und weckte ihn liebevoll. Völlig verschlafen fragte er wie spät wir es jetzt hätten und ich lächelte entschuldigend. „Viertel nach Zwölf. Wir sollten doch schnell ins Bett verschwinden.“ War alles was ich noch sagte und nachdem wir beide im Bett lagen war ich auch ziemlich schnell eingeschlafen. Es war wirklich ein super langer Tag gewesen und das erste mal wieder am Ring zu sein machte meinen Körper leicht müde.

Mein Wecker klingelte und ich wollte gerade aufstehen, als Nael diese schnell abstellte. Für gewöhnlich ließ er das, doch heute war er wohl anderer Meinung und so legte sich auch eine Hand um mich und zogen mich vorsichtig zurück in die Kissen. "Bleib hier. Du hast gestern lange genug gearbeitet und wirst heute noch eine Menge üben. Dein Morgenlauf kann heute auf dich verzichten", murmelte er an meinen Kopf und eigentlich wollte ich meine Routine nicht unterbrechen. Gestern Morgen hatte ich noch gesagt wie wichtig mir der Lauf war und heute das direkt zu unterbrechen? Auf der anderen Seite konnte ich den Lauf wohl am besten streichen um noch mehr Zeit mit Nael zu bekommen. Er hatte es sich mehr als verdient und sie blieb ich liegen und schloss noch ein weiteres Mal meine Augen. Ich schaffte es sogar noch ein weiteres Mal einzuschlafen.

Es musste nicht allzu lange gewesen sein, denn mich weckten bereites die ersten Sonnenstrahlen. Vom laufen wusste ich, dass diese sich ziemlich schnell bei der Hälfte der Strecke zeigten. Etwas langsamer öffnete ich meine Augen und ich fing an mich erst einmal zu strecken. Eine Hand strich mir eine Strähne aus dem Sicht und die süßeste Stimme überhaupt weckte mich. Dann folgten seine wunderbaren Lippen und meine Hand legte sich an dem Ansatz seiner Haare um den Kuss noch etwas länger auszukosten. Er fragte mich wie mein schlaf war und steckte mich noch einmal. „Sehr gut, wie hast du noch geschlafen? Das Sofa sah nicht besonders gemütlich aus.“ Er hatte sich eigentlich eine Serie anschauten wollen, doch ich bezweifelte strak das er diese überhaupt von Inhalt verstanden hatte. Er wirkte auf mich wirklich KO und das ließ mich fragen mit was er am Nachmittag seine Zeit verbracht hatte.
Er schlug vor das er mir einen Tee ans Bett bringen würde und ich wusste gar nicht wie ich damit umgehen sollte. Eigentlich war ich diejenige die nach dem Laufen schon top fit war und hin und wieder bekam er seinen Kaffee von mir. Doch noch im Bett zu liegen und von ihm bedient zu werden kannte ich nicht. Ich ließ es einfach auf mich zukommen und beschloss es zu genießen. Später würde ich wieder viel arbeiten müssen und da war es nur wichtig, dass ich jetzt noch etwas zur Ruhe kommen würde. Doch als Nael die Treppen runter ging hörte ich ihn auch stöhnen. „Was hast du bitte getan? Du gehst wie ein alter Opa.“, scherzte ich und musste einfach lachen. Er hatte Muskelkater und das konnte ich mehr als deutlich an seinem Gang erkenne. Dennoch ließ er sie von der Mission Tee nicht abhalten.

Ich schnappte mir den Laptop und schaute in mein Postfach ob ich eine Mail von meiner Familie bekommen hatte, doch leider war nicht von ihnen gekommen. Es würde sich sicher bessern sobald Jill es ihnen erklären konnte. Sie waren nicht besonders sicher mit dem Umgang von Computern, also erwartete ich so schnell auch noch nichts von ihnen. Vielleicht schaffte ich es sie heute einmal anzurufen. "Da steht etwas vor unserer Tür...", kam es von unten und ich schaute über den Rand des Geländers. „Was genau ist es denn?“ Er meinte, dass es von Keanu kommen würde und ich fragte mich was genau ich im Büro vergessen hatte. Vielleicht musste ich heute doch noch etwas mehr machen. Gleich würde ich es wissen und dann könnte ich meinen Tag besser planen. Nael schimpfte schon von unten und ich schüttelte den Kopf darüber. „Und selbst wenn es Arbeit ist, sie muss gemacht werden und ich bin mir sicher das Keanu es nicht schafft weil er wichtigeres regeln muss.“

Schwer beladen kam Nael zu mir und ich nahm ihm schnell meinen Tee ab. Der Inhalt der Tüte roch jedoch für Arbeit eigentlich viel zu gut und ich strahlte bis über beide Ohren als ich sah was genau das ganze war. „Frühstück ans Bett wäre wirklich super.“ Ich schnappte nach dem Stück Waffel welches mir Nael vor den Mund hielt und kaute. Das war wirklich köstlich und ich wusste nicht wo genau in Deutschland wir so etwas süßes schon zum Frühstück bekommen konnten. Während Nael uns Teller und besteck holte nahm ich mir den kleinen Brief.


Liebe Hobby-Schwägerin,
vielen Dank dir für das Erledigen der Abrechnungen. Es tut mir leid, dass ich mich gestern gar nicht habe blicken lassen. Ich werde heute die Briefe noch verteilen. Als kleines Dankeschön für deine tolle Unterstützung (gestern aber auch generell) ein kleines Frühstück für euch. Ich bin echt froh, dass du mich im Büro unterstützt Smile
Liebe Grüsse Keanu


Ich freute mich riesig darüber und als Nael wieder bei mir war reichte ich auch ihm den Brief. Schnell verteilte ich das Essen und reichte ihm schließlich seinen Teller. So genossen wir unser tolles Frühstück im Bett und ich hatte schon fast das schlechte Gewissen vergessen hier einfach nur zu sitzen, doch kaum hatten wir alles auf kam es schon wieder. Ich lies mich mit einem Uff in die Kissen fallen und schaute zu Nael rüber. „Ich musste gegen 10 noch einmal zu unserem lieben Zauberer und die Show mit ihm durchgehen. Hoffentlich kann ich ihn heute zufriedenstellend. Wie sieht dein Tag aus? Hast du heute wieder gemeinsame Probe mit Keanu?“ Die Beiden übten hart und ich hatte noch nicht einmal geschafft ihren Auftritt zu sehen. Hoffentlich konnte ich den ein oder anderen Blick erhaschen bei der Show.

Irgendwann schafften wir es dann doch aufzustehen und so ging ich erst einmal ins Bad. Ich fand es nicht besonders schlau jetzt schon zu duschen und deshalb musste ich mir einfach nur die Haare bürsten und band ihn mir zu einem unordentlichen Dutt. Zähne geputzt und ein leichtes Tagesmakeup drauf und fertig war ich im Bad. Ich gab Nael im vorbeigehen einen Kuss und machte mich weiter auf den Weg um mir meine Sportklamotten raus zu suchen. Es wurde eine lange, bunte Addidassporthose und über mein Sportbh ein weißes weites Oberteil. Kaum das ich das geschafft hatte klopfte es schon bei uns am Haus. Ein Blick über die Schulter und ich sah Sara. Lächelt öffente ich die Tür. „Guten Morgen, komm doch gerne rein.“ , schlug ich vor, doch sie schüttelte den Kopf. „Hast du vielleicht einen Moment Zeit?“ Verwirrt nickte ich und dennoch nahm ich mir meine Jacke und ging zu Nael um ihm einen Kuss zu geben. „Sehen wir uns zum Mittag?“, fragte ich und als er nickte ging ich mit Sara ein Stück.

Erst schwiegen wir etwas, doch dann kam sie mit der Sprache raus. „Ich habe dich gestern belogen Maike. Ich habe mein Ohr nicht in Entzündung. Das würde schneller verheilen. Also ich habe…“, sie unterbrach sich und das machte mir Angst. Was war bitte schlimmes mit ihr das sie länger ausfallen würde? „Ich bin Schwanger.“, kam es dann endlich von ihr und irgendwie war ich geschockt und erleichert zugleich. Meine Arme schlangen sich um ihren Hals und ich drückte sie an mich.“ Ich hatte schon Panik das du schrecklich krank bist. Oh Gott ein Baby? Das hättest du mir doch ruhig sagen können.“ Sie drückte mich zurück und ich spürte wie erleichtert sie war. „Das hätte ich wirklich tun sollen und das tut mir Leid. Ich hatte Angst vor deiner Reaktion und ich habe immer noch Angst es überhaupt in die Luft zu rufen.“ Das konnte ich verstehen und ich wusste das sich für Keanu und für sie nun wirklich alles verändern wird und dann doch irgendwie nicht. Nael war da und ich wusste das auch Chacka sich wirklich über das ganze freuen würde. „Mach dir keine Sorgen, das wird alles werden und ich werde mir besonders viel Mühe geben das ich deine tolle Choreo gut hinbekommen werde. Wenn du dann wieder da bist und auf dem Ring schwebst soll dein Kind staunen.“ Ein letztes Mal drückte sie mich und ich sie und dann meinte sie irgendetwas von Nael und Keanu bei der Probe nerven. Ich lächelte und wünschte ihr viel Spaß. Ich selber würde mich nicht wirklich freuen wenn ich gleich wieder bei der Zaubershow war, doch das war nun einmal eine Aufgabe und ich wollte sie ernst nehmen.
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySa Apr 01, 2023 6:59 pm

Als Sara mir sagte, dass sie sich eventuell irgendwann gegen Ende der Schwangerschaft eine feste Bleibe suchen muss, schluckte ich kurz leer. Soweit hatte ich mir das noch nicht überlegt. "Meinst du nicht, wir finden eine Lösung, wie du bei uns im Zirkus bleiben kannst? Wir werden uns alle um dich kümmern und dir so viel wie möglich abnehmen." Vor dem Gedanken, dass ich möglicherweise nicht bei ihr sein konnte wenn sie hochschwanger war und noch schlimmer bei der Geburt graute es mir. Natürlich würde ich mich, falls es wirklich nicht anders ging sofort auf den Weg zu ihr machen, sobald es losginge. Aber dennoch passte mir diese Vorstellung gar nicht. Da musste es eine andere Lösung geben... Sara äusserte zudem, dass sie schon jetzt ziemlich panisch sei bei der Vorstellung der Geburt. Wer konnte es ihr verübeln... "Umso mehr möchte ich dich bei mir in der Nähe haben oder zumindest ich in deiner Nähe sein, wenn es soweit ist."

Auf unserem Spaziergang, als ich mit Sara meine Vorstellungen über unser Kind teilte, fragte sie mich, ob unser Baby wohl den Zirkus lieben wird. Sanft schlang ich meine Arme um sie und küsste ihre Wange. "Das werden wir wohl sehen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kind das nicht lieben könnte. Stell dir nur all die Abenteuer vor, die es erleben kann. So viele verschiedene Orte an denen es aufwachsen wird... Und dennoch wird es seine Familie und sein Zuhause immer bei sich haben."

Zeitsprung zum nächsten Morgen

Als ich Maikes und Naels Päckchen vor die Tür gelegt hatte, machte ich mich auf den Weg zu Sara. Es war ein schöner Morgen und die Vögel zwitscherten bereits fröhlich. Kaum hatte ich die Tür geöffnet und war in die Küche gegangen kam auch schon Sara dazu. Sie schien gerade eine Dusche genommen zu haben, denn ihre Haare waren noch in einen Handtuchturban gewickelt. Kaum hatte sie den Beutel in meiner Hand gesehen und vermutlich den daraus strömenden Duft wahrgenommen, begann sie zu strahlen. Sie kam auf mich zu und schlang ihre Arme um mich und küsste mich. Geniesserisch erwiderte ich den Kuss und beantwortete dann ihre Frage: "Nun ja, ich wollte mich damit bei Maike bedanken. Sie hatte mit gestern echt viel im Büro abgenommen. Und dann dachte ich, wenn ich schon mal unterwegs bin nimm ich doch für uns auch gleich was mit. Schliesslich musst oder darfst du ja jetzt für 2 essen". Ich küsste Sara nochmals und dann holte Sie Teller und Besteck während ich die Verpackung öffnete. Sofort wurde der süssliche Geruch der Backwaren intensiver. Wir verteilten das Frühstück auf 2 Tellern und begannen zu frühstücken. Sara bedankte sich für das Frühstück und ich meinte bloss: "Eigentlich hättest du sowas ja jeden Tag verdient. Und für meine Prinzessin mache ich so etwas doch jederzeit gerne.". Ich nahm vorsichtig ihre Hand und drückte ihr einen sanften Kuss auf den Handrücken. Auf ihre Frage nach meinem Plan für heute antwortete ich: "Naja, ich werde wohl noch etwas Bürokram nachholen müssen. Maike hat gestern zum Glück die Abrechnungen gemacht, also werde ich zunächst diese im Zirkus verteilen. Danach noch etwas Buchhaltung. Und am frühen Nachmittag werden Nael und ich nochmals proben. Was hast du so geplant mein Sonnenschein?" Sie gestand mir, dass sie heute offen mit Maike sprechen wollte und ich war erleichtert darüber. Es würde die Situation bestimmt einfacher für alle machen. Maike wüsste an was sie dran ist und dass sie länger die Nummer von Sara übernehmen würde. Nael müsste das Thema im Gespräch mit Maike nicht mehr umgehen. Und auch ich musste nicht mega aufpassen nichts falsches zu sagen wenn Maike dabei war. Aber mir war auch bewusst, dass es für Sara ein grosser Schritt war, das mit der Schwangerschaft jemand anderem zu erzählen. Ich glaube, dass es das Ganze für sie nochmals viel realer macht. Und dennoch glaubte ich, dass es die Situation für sie danach auch einiges einfacher machen wird. Sobald sie sich überwinden konnte Maike die Wahrheit zu sagen. Unterstützend nickte ich ihr zu "Das ist eine gute Idee mein Sonnenschein. Das wird schon gut kommen" ergänte ich, da ich merkte, wie sie sich Gedanken machten. Sanft drückte ich ihre Hand.  

Ich stellte das Geschirr in den kleinen Geschirrspüler und verabschiedete mich mit einem Kuss von Sara. "Bye mein Schatz" prüfend wanderte mein Blick zur Uhr. Es war kurz nach 8. Um diese Zeit konnte ich bereits die Abrechnungen verteilen. Ich schnappte mir die Tasche, die ich bereits vorher mit mir aus dem Büro genommen hatte und klopfte leicht darauf. "Ich geh mal eben kurz etwas Freude verteilen" meinte ich mit einem Zwinkern zu Sara. "Ah und bevor ich es vergesse.... Hier für dich. Und habe einen schönen Tag. Falls irgendwas ist oder du Hilfe brauchst, kannst du jederzeit zu mir kommen oder mich anrufen okay?" Ich hatte bereits den Umschlag mit ihrem Namen aus der Tasche gezückt und drückte ihn ihr in die Hand. Dann zog ich sie nochmals zu mir und küsste sie innig. Dann verliess ich den Wohnwagen und machte mich auf meine Verteiltour. Bei den meisten wusste ich inzwischen ungefähr, wie ihr Tagesablauf aussah. So war es für mich nicht all zu schwierig zu entscheiden bei wem ich zuerst vorbei konnte. Wo es gerade passte nahm ich mir Zeit für ein kurzes Gespräch. So konnten noch wichtige Infos auch bezüglich baldigem Tourstart ausgetauscht werden. Vom Pferde-Dompteur erfuhr ich so, dass beim Eingang in die Manege irgendwo scheinbar ein Brett etwas lose war und sein eines Pferd dadurch bei jedem Betreten der Manege nervös wurde. Sogleich notierte ich mir diesen kleinen Mangel, um ihn gleich heute Nachmittag an Nael weiter zu geben. Bestimmt konnte er sich darum kümmern. Bei handwerklichen Aufträgen war er immer super.

Als ich zu Almanzo, unserem Zauberer, kam war dieser bereits wie ein nervöses Huhn am hin und her streifen. Ich musste schmunzeln. Seit ich ihn kenne war er  schon immer sehr unruhig und enorm aufgeregt, besonders bevor die neue Tour jeweils begann. Auch wenn er generell eine spezielle Persönlichkeit war, so wurde es etwas entspannter mit ihm sobald er merkte, dass sein Programm den Besuchern wirklich gefiel und alles klappte. Dennoch hatte ich etwas Mitleid mit Maike. Ich konnte mir nicht vorstellen wie anstrengend es sein musste, mit ihm zusammen eine Nummer durchzuführen.
"Na, Almanzo, wie gehts? Ich habe Post für dich." Amanzo antwortete, während er den Brief entgegen nahm: "Hallo Keanu. Vielen Dank. Soweit nicht schlecht. Ich bin aber etwas aufgeregt. Ich werde mich bald mit Maike treffen, um die Nummer nochmals durchzugehen. Ich hoffe nur, dass es dieses Mal klappt." ich klopfte ihm auf die Schulter und meinte: "Ach komm das wird schon klappen. Ich weiss, dass du ein toller Zauberer bist und Maike macht ihre Sache bestimmt auch super. Du bist ein Perfektionist, aber glaub mir das ist Maike genauso. Und sie mit ihrer vertieften Ausbildung im Tanzen hat bestimmt auch tolle Ideen und weiss, wie sie sich bewegen muss. Da bereut man es sicher auch nicht, wenn man ihr etwas mehr Freiheit lässt." still nickte Almanzo. Scheinbar war er mit seinen Gedanken bereits wieder in seiner Nummer. Ich unterdrückte ein Seufzen, winkte ihm zu und machte weiter mit meiner Tour.

Als ich alle Briefe verteilt hatte, machte ich mich direkt wieder auf den Weg in den Bürowohnwagen. Ich erledigte einige administrative Aufgaben und die Zeit verging wie im Fluge. Ein Blick auf mein Handy zeigte mir, dass es bereits Zeit war, mich mit Nael zu treffen. Da ich bereits heute Morgen meine Sportkleider angezogen hatte, machte ich mich direkt auf den Weg zum Zirkuszelt. Mein Timing hätte nicht besser sein können, da ich Nael direkt vor dem Zelt antraf, als auch er hinein wollte. Ich begrüsste ihn und fragte ihn, wie es ihm geht. Auf dem Weg ins Zelt erzählte ich ihm dann: "Sara hatte sich übrigens vorgenommen, Maike heute die Wahrheit wegen der..." meine Stimme wurde leiser ... Schwangerschaft zu sagen. Das heisst du musst es nicht mehr länger vor ihr verheimlichen. Ich hoffe es war nicht all zu schwer?" aufmerksam hörte ich ihm zu.

Wir begannen damit, uns aufzuwärmen, zuerst einzeln, dann mit verschiedenen leichten Paarübungen. Kaum hatten wir angefangen kam jemand ins Zelt. Ich unterdrückte meinem Drang, hinzusehen. Schliesslich durften wir uns auch während der richtigen Show von nichts ablenken lassen. Zudem gab es bessere Momente, um unfokussiert zu sein als während man eine dreifache Schraube in der Luft drehte und dann auf den Händen eines anderen landen musste. Als ich jedoch erfolgreich auf Naels Händen stand und mein Gleichgewicht  auf sicher hatte, schweifte mein Blick zu der hereingeschlichenen Person. Es war Sara, die sich inzwischen ganz still und leise an den Rand der Manege gesetzt hatte und uns zuschaute. Ich winkte ihr kurz zu, bevor ich mit einem Rückwärtssalto von Naels Händen heruntersprang und hinter ihm im Stehen landete.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptyFr Apr 07, 2023 11:24 am

Als die Sonnenstrahlen mich zum zweiten Mal an diesem Morgen aufweckten, war das Erwachen einiges angenehmer als noch ein paar Stunden zuvor. Kein Wecker störte mit seinem lästigen Gepiepse und Maike lag in die Decke gekuschelt neben mir im Bett. Besser hätte es nicht sein können.
Wir brauchten beide einen Moment um wach zu werden. Ich war gestern auf dem Sofa eingeschlafen. So ganz daran erinnern, konnte ich mich zwar nicht mehr, aber das war der einzige Schluss, den Maikes Frage zuliess.
"Auf jeden Fall besser als unten auf der Couch. Aber ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht mehr richtig daran erinnern, eingeschlafen zu sein. Ich war ziemlich k.o. gestern Abend", erzählte ich und streckte mich einmal. Jeder einzelne Muskel an meinem Körper tat mir weh. Das Training heute würde was werden...
Am liebsten wäre ich einfach liegengeblieben und hätte mich den ganzen Tag nicht mehr bewegt, doch ich wusste aus Erfahrung, dass es das auch nicht besser machen würde. Also raufte ich mich schliesslich auf um Maike ihren Tee zu holen. Die Treppen herunterzusteigen war ziemlich unangenehm und ich war froh, als ich es endlich nach unten geschafft hatte. Maike schien das ganze auch nicht entagengen zu sein, denn Sie lag oben lachend im Bett und kommentierte, dass ich gehen würde wie ein alter Opa.
"Jaja, als ob du noch nie Muskelkater hattest", erwiderte ich und griff mir ein Kissen vom Sofa, welches ich blind oben zu ihr aufs Bett warf. Dann machte ich den Teekocher an, nahm eine Tasse und einen Teebeutel hervor und lehnte mich gegen die Kücheninsel. Während ich darauf wartete, dass das Wasser kochte, kam ich dann nochmals auf Maikes Bemerkung von vorhin zurück. "Ich war surfen gestern Nachmittag", erklärte ich und wollte das Ganze eigentlich noch etwas weiter ausführen, als ich vor unserer Glastür eine Plastiktüte entdeckte.

Der Brief, der in der Tüte lag, trug unverkennlich Keanus Handschrift und ich befürchtete schon, dass mein Bruder Maike in allem Ernst schon am morgen Früh noch mehr Arbeit gebracht hatte. Doch die Überraschungstüte stellte sich glücklicherweise als Frühstück heraus. Pancakes und Waffeln, dagegen hatte ich nun wirklich nichts einzuwenden.
Ich quälte mich nochmals die Treppe herunter um uns Teller und Besteck und mir einen Kaffee zu holen, dann sank ich zufrieden neben meiner Freundin zurück ins Bett. Maike hielt mir den Brief entgegen, welchen ich annahm und überflog. Keanus Worte waren wirklich lieb und ich schämte mich schon ein wenig dafür, dass mein erster Gedanken vorhin gewesen war, dass er Maike noch mehr Arbeit bringen würde. Ich legte den Brief nieder und lehnte mich zu Maike hinüber. "Das ist echt lieb von ihm. Keanu hat echt Glück, dass er dich hat", sagte ich und drückte ihr dann einen sanften Kuss auf die Lippen. "Wir beide haben ein riesiges Glück, dass du hier bist."
Am liebsten hätte ich Maike direkt an mich gezogen und wäre mit ihr nochmals unter der Bettdecke verschwunden. Doch darauf hatte sie nun unsere zwei Teller platziert, die bereits mit Waffeln und Pancakes bestückt und mit Ahornsirup begossen waren. Das wäre eine riesige Sauerei geworden. So löste ich mich schliesslich von ihr, nahm mir meinen Teller und lehnte mich damit mit dem Rücken an die Wand neben dem Bett.
Wir liessen uns das Frühstück schmecken und ich erzählte Maike nebenbei noch ein wenig von meinem Surfausflug von gestern. Als dann jedoch alles auf war, ging das Thema auch schnell wieder zurück zur Arbeit und Maike liess sich mit einem 'Uff' zurück in die Kissen fallen.
"Ich musste gegen 10 noch einmal zu unserem lieben Zauberer und die Show mit ihm durchgehen. Hoffentlich kann ich ihn heute zufriedenstellend. Wie sieht dein Tag aus? Hast du heute wieder gemeinsame Probe mit Keanu?" fragte sie.
Ich trank meinen Kaffee aus und stellte die Tasse zur Sicherheit auf die Stufen neben dem Bett, bevor ich mich neben Sie fallen liess und meine Arme um sie legte. "Der alte Kauz verdient deine Sorgenfalten nicht", murmelte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Du wirst das bestimmt toll machen. Auf jeden Fall besser als ich, ich habe keine Ahnung wie ich die Probe mit Keanu schaffen soll." Ich liess meinen Blick aus dem Fenster schweifen und führte ihr meine Pläne für heute weiter aus: "Ansonsten werde ich mich wahrscheinlich nochmals mit Chacka zusammensetzen um zu schauen, was noch gemacht werden muss bevor es wieder auf Tour geht. Das Zelt ist soweit fertig aber an den Wägen müssen wir vielleicht noch das eine oder andere verbessern." Mein Blick ging wieder zu ihr. "Was meinst du, schaffen wir es heute gemeinsam zu Mittag zu essen?"

Ewig konnten wir den Tag und seine Aufgaben dann doch nicht mehr herausschieben und so ging Maike ins Bad während ich unsere Teller und Tassen in die Abwaschmaschine einräumte und mich dann anzog. Maike und ich kreutzen uns im Gang und sie gab mir einen kurzen Kuss, bevor sie sich zum Kleiderschrank aufmachte und ich im Badverschwand. Gesicht waschen, Zähne putzen, Haare zusammenbinden — das ging alles ziemlich flott. Ich war gerade damit beschäftigt ein Haargummi zu suchen, als ich Stimmen vernahm. Wenn mich nicht alles täuschte, war Sara aufgetaucht. Will Sie Maike einweihen?, fragte ich mich sofort, entschied aber, dass es besser war im Bad zu bleiben. Glücklicherweise erspähte ich auch genau in dem Moment ein schwarzes Haargummi um den Stiel von Maikes Bürste.
Als ob sie geahnt hätte, dass ich gerade ihr Haargummi klauen wollte, tauchte mein Engel auch schon auf. Allerdings nur um sich zu verabschieden. Wir tauschten zum Abschied einen kurzen Kuss aus und auf ihre Frage, ob wir uns zum Mittag sehen würden, nickte ich. Dann war sie auch schon weg und niemand konnte mich mehr davon abhalten, das Gummi an mich zu nehmen.

Der Morgen verging wie im Flug. Ich wollte eigentlich als erstes zu Chacka hinüber, aber auf dem Weg dahin lief mir Michael über den Weg und bat um Hilfe. So verbrachte ich den Rest des Morgens damit zuerst bei den Pferden auszumisten und mir dann die zwei Pferdeboxen anzuschauen, die Risse aufwiesen und deren Türen ausgewechselt werden mussten. Ich vergass komplett die Zeit und musste mich schliesslich richtig sputen um noch rechtzeitig umgezogen am Zelt einzutreffen. Irgendwie schaffte ich es, trotz träger Beine und Muskelkater, denn genau in dem Moment als ich um die Ecke bog, tauchte auch Keanu am Zelt auf. "Morgen", begrüsste ich ihn und fuhr mir einmal etwas verlegen über den Kopf, als er fragte, wie es mir ging. "Gut aber ehrlich gesagt habe ich höllischen Muskelkater. Ich war gestern surfen und hab's etwas übertrieben... Wenn wir's heute also etwas leichter nehmen könnten, wär ich sehr dankbar", gestand ich und trat dann hinter Keanu ins Innere des Zelts. Ich wollte Keanu gerade fragen, wie es ihm ging, als er erzählte, dass Sara Maike die Wahrheit sagen wollte. Deswegen war sie wohl am morgen vor unserem Tiny House aufgetaucht. "Das ist schön, ich hoffe aber sie hat sich nicht wegen mir unter Druck gesetzt gefühlt, oder?"
Auf seine Frage, ob es schwer war, schüttelte ich den Kopf. "Maike hat momentan so viel zu tun, dass wir eh kaum Zeit zum reden haben. War kein Problem, du brauchst deswegen also kein schlechtes Gewissen zu haben."
Wir gingen zur Manege hinüber und begannen uns aufzuwärmen. Meine Muskeln wehrten sich ziemlich, als ich sie in die Länge zog, doch nach ein paar Minuten wurde es sichtlich besser. Nach ein paar Einzelübungen machten wir dann auch noch Paarfiguren, beliessen es jedoch bei einzelnen Sequenzen. Unsere Gesamtchoreo hatten wir im Griff und ich traute mir gerade wirklich nicht zu, mit meinen Müden Muskeln Keanus Leben in den Händen zu halten. Zumindest nicht mehrere Minuten am Stück.
Irgendwann während unserer Übungen war Sara ins Zelt gekommen. Ich hatte sie erst gar nicht bemerkt, war zu sehr auf Keanu fokussiert gewesen. Doch dann tauchte sie in meinem Augenwinkel auf und nahm am Rand der Manege platz. Ich fragte mich, wie sie sich wohl mit dem Ganzen fühlte. Einerseits, mit der Tatsache, dass sie Mutter werden würde, andererseits aber auch mit der Realität, dass sie in dieser Saison wahrscheinlich kaum im Rampenlicht stehen würde.

Keanu und ich machten noch zehn Minuten weiter, dann liessen wir es für heute sein. Keanu ging natürlich direkt zu Sara, um sie zu begrüssen, und auch ich trat nach ein paar Minuten zu den Beiden hinzu. "Hey Sara, wie geht's dir?" begrüsste auch ich sie und sah dann zwischen ihr und Keanu hin und her. "Darf man gratulieren oder lieber nicht?"
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Sara Visconti

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySa Apr 08, 2023 8:53 pm

Keanu hatte Recht. Es war wirklich gut mit Maike zu reden und gleichzeitig war es jetzt so echt. Nun konnte ich es nicht mehr groß geheim halten und schon gar nicht konnte ich so tun als wäre es nicht mehr wahr. Meine Gefühle spielten total verrückt ich freute mich das ich ein Kind mit dem Mann bekam den ich liebte und gleichzeitig hatte ich auch nicht wirklich jetzt schon auf meinem Plan Mutter zu werden. Wenn ich gekonnt hätte, dann würden mir jetzt Tränen über die Wange laufen, doch ich konnte nicht. Es musste befreiend sein zu weinen, doch ich war nicht in der Lage auch nur eine Träne zu verdrücken. Sicherlich eines meiner größten Probleme. Keanu wusste davon, nur hatte ich es noch nie geschafft ihm zu sagen was der Auslöser dafür gewesen war. Ich hatte es ja noch nicht einmal mit meinem Bruder oder gar meinen Eltern besprochen. Eigentlich spielte das Ganze ja auch gar keine Rolle. Ich konnte halt einfach nicht mehr weinen und damit hatte es sich dann auch. Einige würden alles tun um nicht ständig weinen zu müssen. So hatte schließlich jeder sein kleines Päckchen zu tragen. Meines war gut verschlossen in einem hinteren Teil in meinem Herzen.


Auf dem Weg zum Zirkuszelt dachte ich noch einmal an das Gespräch mit Keanu zurück. Er hat es nicht besonders gut aufgefasst, dass ich mir vielleicht eine feste Bleibe suchen würde. Ich konnte es verstehen, weil es auch heißen würde das Keanu beim Zirkus bleiben musste und irgendwo im Land war, nur nicht bei mir. Der Zirkus stand an erster Stelle und wenn ich nicht das Baby in meinem Bauch gehabt hätte, so könnte ich es verstehen. Leider änderte es einfach alles und zu wissen, dass ich vielleicht Hochschwanger gerade ziemlich weit vom nächsten Krankenhaus weg war, machte mir Angst. Sicherlich war es okay jetzt noch nicht ganz fest drüber nachzudenken, doch in vier bis fünf Monaten würde es wieder wichtig werden und bis dahin musste alles gut überlegt werden. Vielleicht würden wir eine gute Lösung finden. Kommt Zeit, kommt Rat. So etwas hätte meine Großmutter sicher zu mir gesagt und sie hatte mit ihren 95 Jahren eine Menge mehr Lebenserfahrung als ich es hatte.

Ich machte mich auf den Weg in die Manege, dabei versuchte ich möglichst leise zu sein. Ich wollte die Beiden auf keinen Fall stören. Ich wusste das Chacka sehr stolz auf seine Söhne war und das er sie am liebsten ganz groß auf Postern vor dem Zirkus aushängen würde. Großer Showakt-Zwillinge begeistern die Zirkuswelt. Ich konnte ihn verstehen. Die Beiden harmonierten toll zusammen und sie wussten wie der jeweils andere tickte. Sie vertrauten sich und das ließ sie oft über die bekannten Shows hinauswachsen. Ich war stolz auf das was sie hier gerade zeigten und wusste das die Zuschauer das Ganz genießen würden. Kaum das die Beiden fertig waren klatschte ich begeistert. „Das war großartig.“ Keanu kam zu mir und küsste mich zur Begrüßung. „Das war wirklich klasse was ihr da gerade schon gezeigt hat.“ , lobte ich meinen Freund. Nael kam zu uns und begrüßte mich auch, zudem fragte er wie es mir ging. Ich würde diese Frage sicherlich noch sehr häufig beantworten müssen und innerlich wusste ich jetzt schon, dass sie mir nicht besonders gut gefallen würde. „Bis auf die Übelkeit die mich hin und wieder überkommt darf ich mich wirklich nicht beschweren.“ Davon wusste Keanu nichts und gleich fühlte ich mich schlecht und fügte schnell an. „Aber gerade ist es wirklich gut. Vor allem dank diesen unglaublich guten Pancakes die ich heute Morgen hatte.“ Nael wusste auch noch nicht ganz wie er reagieren sollte und fragte sogleich nach ob er uns gratulieren sollte oder lieber nicht. „Das ist wohl eine gute Frage. Fürs Erste würde ich sagen das du uns gratulieren darfst oder Keanu?“ Es kam so aus dem Bauch heraus und das war wirklich so. Mir ging es gut wo ich war und ich sollte mich viel weniger beschweren und mich vielleicht einfach freuen das ich diese Chance im Leben bekommen habe. „Also wenn du und Maike nachsetzt, dann könnten die Beiden miteinander spielen, wobei wo sie jetzt weiß das ich schwanger bin würde sie sich glaube ich doch mehr auf die Show und auf den Zirkus konzentrieren.“ Es sollte eigentlich ein Scherz sein, doch ich hatte immer eine kleine Tendenz in ein Fettnapf zu treten. Ich wusste das Maike viel arbeitete und gleichzeitig kannte ich es auch von Keanu. Eine Beziehung konnte leiden wenn der Partner zu viel Arbeiten würde. Dennoch waren wir alle vier beim Zirkus und wir wussten was das bedeuten konnte.


„So nun will ich euch gar nicht weiter von der Arbeit abhalten. Ich wollte mich in Zirkus umhören ob es auch für eine Schwangere wie mich etwas Arbeit gibt. Schließlich bekomme ich nur ein Kind und bin deshalb nicht gleich arbeitsunfähig.“ Ich lächelte den beiden zu und schließlich beugte ich mir vor um Keanu einen Kuss zu geben. „Wir sehen uns sicher später. Wenn etwas sein sollte melde ich mich.“ Er musste noch etwas tun und heute würde ich ihn davon sicher nicht abhalten. Er sollte sich ganz darauf konzentrieren alles für die erste Show zu schaffen.


Kurz musste ich wirklich überlegen was genau ich machen konnte und es dauerte wirklich lange, doch da ich mir ganz und gar nicht vorstellen konnte immer bei den Einkäufen zu helfen, blieb mein Gedanke irgendwann beim Kostümwagen hängen. Ich war wirklich ganz passabel mit Nadel und Faden und wenn ich so helfen könnte das die Show gut laufen könnte, dann sollte es so sein. Ich klopfte am Wagen und hörte schon die Stimme von Karmen. „Hallo Sara, sag bloß wir müssen uns noch einmal dein Kostüm vornehmen? Mädchen du hast doch nicht wieder abgenommen?“ Ich lächelte. Kramen war wirklich unglaublich lieb und sie erinnerte mich ein wenig an eine Mutter für alle. „Nein das wird wohl so schnell nichts mehr mit dem abnehmen.“ Ich lächelte schwach, doch dann erzählte ich es ihr. Sie flippte fast vor Freude aus. Dennoch bat ich sie um stillschweigen, da es noch nicht einmal Chacka wusste. Sie nickte und ich kam dann schließlich zu meinem eigentlichen anliegen. „Hast du Arbeit für mich? Ich meine ich mag nicht jeden Tag im Wohnwagen sitzen und nichts tun.“ Kramen tätschelte mir den Arm. „Aber sicher, hier gibt es immer etwas zu tun und ich kann verstehen das du Ablenkung brauchst. Komm ich zeige dir gleich mal wie die Nähmaschine.“ Bot sie an und ich nickte. So zeigte sie mir gleich einmal alles was es so gab. Es war gar nicht so schwer und sie schlug vor das ich mir doch gleich einmal selber ein Kleid nähen sollte. Ich könnte bei der Restetruhe schauen was mir gefallen würde. Somit machte ich mich gleich ans Werk. Vielleicht gab es doch eine gute Alternative zum Zirkuszelt und meiner Luftakrobatik.
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySa Apr 08, 2023 10:10 pm

Gemeinsam mit Nael die Zeit zu verbringen, zu kuscheln und uns gegenseitig ein kleines bisschen zu necken erinnerte mich an die Edaczeit und es war herrlich. Ich erfuhr das er gestern Nachmittag Surfen war und aus diesem Grund nun einen unglaublichen Muskelkater hatte. Das ließ mich schmunzeln. „Wenn es wärmer ist, dann musst du es mir auf alle Fälle einmal beibringen.“ Wir hatten bereits darüber geredet und nun da wir endlich in Australien waren musste ich es auf alle Fälle der To-do Liste hinzufügen. Das war wirklich nicht besonders machbar in Deutschland und deshalb etwas das sicherlich ein Erlebnis wert war. „Klar kenn ich es Muskelkater zu haben und ich bin sicher das ich diesen am Ende dieser Woche sicher haben werde.“ Früher in den Prüfungswochen war es immer extrem gewesen. Alles tat weh und die Woche danach konnte ich nichts machen was nicht unglaublich schmerzhaft war. Erst mit den Jahren hatte ich gelernt das es sicher ganz gut war sich vorher und nachher zu dehnen.


Die Frühstücksüberraschung von Keanu war wirklich süß und ich freute mich sehr darüber. Auch Nael schien seine Worte von vorhin zu bereuen. „Ich habe auch Glück euch beiden an meiner Seite zu haben.“ Er küsste mich und ich wusste, dass er sich durchaus gerne noch mehr Zeit genommen hätte, doch das Frühstück war bereits auf den Tellern verteilt. Er löste sich von mir und auch ich spürte dass Wir beiden zu kurz kamen. Beim Essen erzählte er über das Surfen und ich hörte ihm zu. Es war toll zu hören was er so erlebt hatte und ich musste feststellen, dass ich nichts zu dem Gespräch beisteuern konnte. Alles was ich getan hatte war es zu arbeiten. Deshalb war es früher oder später wieder genau das Thema auf dem wir Beide landeten. Ich erzählte ihm von der Zaubershow und wie schwer es war ihm zufrieden zu stellen. Er nahm mich noch einen Moment länger in den Arm um meinte dass er meine Sorgenfalten nicht wert war. Da hatte mein Freund recht. Ich machte mein Bestes und damit mussten wir zufrieden sein. „Danke für deine lieben Worte.“, murmelte ich an seiner Brust und hörte mir seinen Plan an. Wir wollten es auf alle Fälle heute schaffen zu Mittag zu essen und ich wusste dass ich es mir dieses Mal fest vornehmen würde. Egal was auch kommen würde!


Sara überraschte mich ziemlich und deshalb machte ich mich etwas schneller auf den Weg als ich wollte. Nur ein schneller Kuss von Nael und ein bis später war noch drin. Das was sie mir dann jedoch erzählte war wirklich der Knüller. Sie und Keanu bekamen ein Baby und ich freute mich für sie, selbst wenn sie noch etwas geschockt war. Sicherlich würde die Freude früher oder später kommen. Das hieß dann für mich auch das die Show die ich übernahm sich über mehrere Monate ziehen würde. Nun war das alles plötzlich eine ganz neue Hausnummer. Zu Beginn hatte ich meine Hilfe im Büro angeboten und bei der Tanzeinlage der Zaubershow. Alles eigentlich keine große Sache. Leider fällt Chacka aus und somit musste Keanu und Nael zu ihrer Show viel mehr machen. Das Büro konnte da nicht warten und die Tanzeinlage wurde hochkompliziert durch einen Zauberer der nicht gut darin war mit anderen Menschen umzugehen. Es fühlte sich ein bisschen so an als hätte ich nun drei ganze Vollzeitjobs angenommen.

Tief durchatmend ging ich zu Almanzo. Ich war extra pünktlich und hoffte das er es mir positiv anrechnen würde. „Guten Morgen. Ich hoffe es geht gut?“, fragte ich und stellte meine Tasche ab. Er brummte und nickte. Das war alles was ich von ihm zu erwarten hatte. So ging es dann los. Doch egal was ich tat, es war nicht gut genug. Es frustrierte mich und ihn ganz sicher auch. Nach dem 6 Durchlauf indem etwas nicht klappte war ich nur noch gefrustet. „Okay Stopp! So wird das nichts klappen. Was genau ist das große Problem? Ich bin wirklich bereit alles für jeden hier zu tun doch entweder ist das nicht gut genug oder gar nicht erwünscht. Bitte sag mir was hier nicht nach deinen Vorstellungen läuft. Denn ich verstehe es nicht und somit wird die Show ein Reinfall.“ Alles platzte heraus und damit überraschte ich Almanzo sehr. Er hielt mitten in der Bewegung an und schluckte schwer. Meine Augen schloss sich und ich atmete noch einmal tief durch. “„Es tut mir sehr leid. Es ist alles etwas viel gerade und das hätte ich natürlich nicht bei dir abladen dürfen. Wir schwiegen noch kurz und schließlich wollte ich nur noch meine Tasche nehmen und weg, doch gerade als ich gehen wollte fing er an zu reden. „Mir tut es auch Leid. Ich war nicht fair zu dir. Es ist bloß nicht so einfach für mich mit jemanden zusammen zu arbeiten. Meine Anette war die einzige Partnerin mit der ist es wirklich wollte. Nach ihrem frühen Tod bin ich mit niemand mehr ausgekommen. Vielleicht habe ich sie auch einfach nur vergrault. Das auf dem Umschlag ist deine Handschrift oder? Die Leute im Zirkus tratschen sehr gerne und ich habe gehört das du sehr viel im Büro am arbeiten bist und der alte Georg hat dich gestern am Ring üben sehen. Ich kann verstehen wenn du nicht mehr bei meiner Show dabei sein magst.“ Er nahm seinem Zylinder vom Kopf und ich seufzte noch einmal. Das mit Anette musste ihm sehr schwer zugesetzt haben und ich konnte verstehen. „Ehrlich gesagt liebe ich das Tanzen und würde es sehr gerne noch machen. Vorausgesetzt das wir es noch einmal zusammen probieren.“ Er schaute mir einen Moment in die Augen und dann bekam ich ein Lächeln von ihm. Es sah fremd in seinem Gesicht aus und doch war es so warm. Meine Mundwinkel konnten nicht anders als zurück zu lächeln und dann starteten wir die Show noch einmal. Sie lief wirklich gut und wir beide waren mehr als zufrieden. Etwas sagte mir, dass ich heute einen neuen Freund gewonnen hatte.


Mit einem warmen Gefühl machte ich mich um elf auf den Weg zum Ring. Irgendwie wollte ich noch nicht in die Manege gehen. Dafür fühlte ich mich noch nicht weit genug. Es sollte etwas besonders sein am Ring zu sein und das erste Mal zu zeigen was ich wirklich konnte. Als übte ich weiter draußen. Es war wirklich schwer und schließlich saß ich einfach im Ring und hörte mir die Musik an. Im Kopf ging ich jeden der Schritte durch und versuchte es mir vorzustellen. Es half mir zu verstehen welche Abläufe ich machen musste. Sara war gut indem was sie sich überlegt hatte und ich musste mir eingestehen, dass ich die ein oder andere Stelle umwandeln musste. Dennoch wollte ich mir deshalb nicht Sorgen machen.


Ich beschloss fürs erste einmal Pause zu machen. Nael und ich wollten zusammen Mittag essen und da ich in der letzten Zeit wirklich sehr viel Zeit mit Arbeiten verbrachte, sollte es eine Überraschung sein. Ich hatte ihn wirklich oft hängen gelassen, also musste ich mir die Zeit nehmen und mehr davon in unsere Beziehung stecken. Gerade war ich dabei ein Rezept im Internet zu suchen, als ich eine Nachricht von Nael bekam. Er entschuldigte sich das er es nicht zum Mittag schaffen würde, da ihm etwas dazwischengekommen war. Innerlich dachte ich an einen Fluch der auf uns lag, doch ich schrieb ihm nur das es okay war und wir es uns heute Abend gemütlich machen würden. Wer war ich, dass ich ihm einen Vorwurf machen würde?
Nun hatte ich also Zeit. Ich würde mir etwas zu essen machen und dann mich damit ins Büro setzten. Also mixte ich mir schnell einen Salat zusammen und war auf dem Weg ins Büro. Die E-Mails waren gestern zu kurz gekommen und deshalb nahm ich es mir fest heute vor. Anfragen koordinieren und mit Schulklassen Termine ausmachen war wirklich der Part den ich nicht so besonders gerne machte, doch ich würde das wohl eine Stunde überleben.


Dem war auch so. Eigentlich war alles ziemlich normal, bis auf eine Mail. Es war eine Dame die sehr gerne eine Führung durch den Zirkus haben wollte und dafür bereit war gutes Geld zu bezahlen. Ich wusste nicht genau wieso, doch als ich ihr sagte das sowohl der Direktor also auch seine Söhne nicht besonders viel Zeit dafür hatten ließ sie sich nicht abwimmeln und ich dachte an die zusätzlichen Einnahmen die wir vielleicht den Eltern hier geben konnten. Die Schulbücher deren Kinder würden sicher neue Auflagen brauchen. Also bot ich ihr an das ich sie in zwei Wochen herumführen würde. Sie war wirklich begeistert und bedankte sich überschwänglich. Chejira, so ihr Name, war wirklich super schnell gewesen mit dem beantworten der Mail und aus diesem Grund vermutete ich das ihr wirklich sehr viel daran lag. Ich hoffte das ich sie zufriedenstellen konnte. Keanu und Nael mussten wirklich nicht auch noch so etwas erledigen. Sicherlich hätte es sonst sowieso eine Absage gegeben. Das konnte ich irgendwie nicht aushalten. Ich sagte ihnen besser erst einmal nicht davon.

So war ich schließlich nach einer Stunde im Büro fertig und das machte mich wirklich stolz. Ich hatte viel geschafft und gleichzeitig blieb sogar nicht Zeit über. Also war ich nun wieder auf dem Weg zum Ring um endlich einmal einen Durchgang zu probieren. Zwar ohne Musik und langsamer, aber dafür wollte ich versuchen einmal keinen Fehler zu machen.
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySo Apr 16, 2023 11:50 am

Direkt vor dem Zirkuszelt traf ich Nael an. Wir begrüssten uns und ich fragte ihn, wie es ihm gehe. Er erzählte mir, dass er gestern Surfen war und davon höllischen Muskelkater habe. Ich schaute nickend zu ihm "Das ist ja ne tolle Idee. Ich sollte echt auch wieder mal surfen gehen. Und klar können wir es etwas ruhiger angehen heute. Die Show sitzt ja eigentlich." Tatsächlich hatten wir den Ablauf der Show bereits ganz gut verinnerlicht und die verschiedenen Figuren konnten wir sicher ausführen. Ich freute mich bereits richtig auf den Beginn und das Ganze vor Publikum aufführen zu können. Während wir das Zirkuszelt betraten, klärte ich Nael noch auf, dass Sara sich heute vorgenommen hatte, Maike das mit der Schwangerschaft zu erzählen. "Das ist schön, ich hoffe aber sie hat sich nicht wegen mir unter Druck gesetzt gefühlt, oder?" Fragte Nael nach. Leicht schüttelte ich meinen Kopf "Ich glaube nicht... Sie hat mich gestern gefragt, was meine Meinung sei, ob sie es Maike hätte sagen sollen. Ich habe ihr zwar gesagt, dass ich glaube, dass es das Ganze einfacher macht, wenn sie es ihr sagt. Ich habe aber auch betont, dass sie sich dazu bereit fühlen soll und ich es verstehe, wenn sie es zuerst selbst noch verarbeiten möchte. Also ich hoffe nicht, dass ich sie zu irgendwas gedrängt habe."

Wir wärmten uns auf. Ich beobachtete Naels Bewegungen etwas. Aufgrund seines Muskelkaters waren sie zu Beginn noch ziemlich steif, wurden aber mit den Aufwärmübungen immer etwas flüssiger. So wechselten wir dann zu Paarübungen. Es funktionierte alles ganz gut. Während wir am üben waren, betrat meine hübsche Freundin die Manege und schaute uns die letzten 10 Minuten noch zu. Als wir beide fanden, dass das für den Moment genug Üben war, ging ich schnell zu Sara herüber und küsste sie zur Begrüssung. Sie klatschte und meinte begeistert, dass sie es grossartig fand. Ich lächelte und bedankte mich bei ihr, während ich ihre Hand in meine nahm und ihr vorsichtig einen Kuss darauf gab. Dann kam auch Nael zu uns und fragte Sara, wie es ihr ging. Mein Schatz meinte, dass es ihr bis auf die Übelkeit, die sie hin und wieder habe eigentlich ganz gut gehe. Etwas skeptisch betrachtete ich sie. Von der Übelkeit hatte sie mir noch nie erzählt. Warum erzählte sie mir das nicht? Vielleicht hätte ich ihr ja helfen können, oder ihr zumindest beistehen. Plötzlich überfiel mich der Gedanke, dass dann vlt das Frühstück auch nicht optimal war. Vielleicht wäre etwas anderes besser gewesen? Schnell fügte sie jedoch an „Aber gerade ist es wirklich gut. Vor allem dank diesen unglaublich guten Pancakes die ich heute Morgen hatte.“ Davon war ich aber nicht ganz überzeugt, vielleicht wollte sie mich ja bloss nicht beunruhigen. Ich sollte mir morgens wirklich mehr Zeit für sie nehmen. Die Übelkeit hatten Schwangere doch vor allem morgens, oder? Man, man ich glaube da muss ich echt nochmal etwas recherchieren.

Nael fragte nun Sara, ob er uns gratulieren soll oder eher nicht. Sara meinte, dass er uns fürs Erste schon gratulieren dürfe und mir wurde etwas warm ums Herz. Also nickte ich und ergänzte "Ich denke auch. Es ist zwar nicht ganz wie es geplant war, aber irgendwie freue ich mich so langsam auch darauf. Zudem ist das der Beweis, dass ich diese hübsche Dame zumindest einmal erfolgreich ins Bett entführt habe." den letzten Satz konnte ich mir nicht verkneifen und mit einem schelmischen Grinsen duckte ich mich bereits von dem leicht empörten sanften Klatsch den mir Sara geben wollte.
Sie meinte dann noch, dass wenn Nael und Maike nachsetzen würden, unserer Kinder zusammen spielen könnten. Sofort bildete sich in meinem Kopf das Bild, wie 2 kleine Kinder zusammen spielten. Es wäre schon toll, wenn unser Kind mit einem Kind von Nael und Maike spielen könnte. Wie Nael und ich uns früher jeweils hatten - zumindest bevor wir getrennt wurden, aber das ist ja eine ganz andere Geschichte - auch unser Kind immer jemanden an seiner Seite hatte. Unwillkürlich entstand ein Lächeln auf meinen Lippen. Doch mir war sehr wohl bewusst, dass ein Kind momentan eigentlich nicht auf unserem Plan stand und entsprechend ziiiiiemlich sicher auch nicht auf dem von Maike und Nael. Auch Sara ergänzte, dass Maike sich wohl nun vor allem auf den Zirkus fokussieren werde. "Wir müssen aber schon schauen, dass sich Maike nicht übernimmt. Wenn du das Gefühl hast, dass es ihr zu viel wird, soll sie es mir sagen, wir finden schon eine Lösung. Oder dann sagst du es mir, okay Nael?"

Sara verabschiedete sich.  Sie wollte schauen, ob es eine andre Beschäftigung für sie gab, nun da das Seiltanzen für eine Weile nicht möglich war. Zudem sicherte sie mir zu, dass sie sich melden würde, wenn etwas wäre. Ich hoffte nur, dass das auch stimmt. Das mit der Übelkeit wollte ich nochmals mit ihr besprechen aber lieber wenn wir nur zu zweit waren. Ein bisschen verletzte es mich schon, dass sie mir das nicht gesagt hatte und ich wollte mit ihr nochmals besprechen, dass sie mir alles sagen kann und soll. Vielleicht wurde sich so auch ein Weg finden lassen, wie sie im Zirkus bei mir bleiben konnte im späteren Verlauf der Schwangerschaft. Sanft küsste ich Sara zum Abschied und flüsterte ihr zu "Pass auf dich auf, mein Sonnenschein, ich liebe dich.". Als Sara gegangen war, wendete ich mich Nael zu "Ich habe heute übrigens noch gehört, dass beim Eingang in die Manege irgendwo ein Brett lose sei. Die Pferde werden immer nervös beim Betreten der Manege. Wollen wir uns das noch kurz anschauen? Oder brauchst du zuerst eine Pause mit deinem Muskelkater?". Nael meinte, dass es schon gehen würde, schliesslich sei er ja jetzt aufgewärmt. Ich lachte kurz und wir machten uns auf den Weg zum Eingang der Manege. Tatsächlich waren etwa 2 Bretter etwas locker. Dies war jedoch schnell behoben. Während dessen sprach ich mit Nael über den baldigen Saison-Start: "Na, freust du dich schon auf den neuen Start und unsere ersten Auftritte? Ich freu mich schon riesig. Unser Programm dieses Jahr ist echt cool und ich freue mich darauf, wieder einmal vor Publikum aufzutreten. Ich hoffe dass alles soweit klappt von der Administration her. Hast du das Gefühl, dass Maike viel Stress haben wird wegen Saras Programm? Meinst du können wir ihr etwas abnehmen?"
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySo Apr 23, 2023 7:47 pm

"Das ist wohl eine gute Frage. Fürs Erste würde ich sagen das du uns gratulieren darfst oder Keanu?"
"Ich denke auch. Es ist zwar nicht ganz wie es geplant war, aber irgendwie freue ich mich so langsam auch darauf."

Ich war wirklich erleichtert zu hören, dass sich Sara und Keanu langsam an den Gedanken gewöhnten und Keanu sich sogar schon ein bisschen auf das Baby freute. Zweifel daran, dass er ein guter Vater sein würde, hatte ich nie gehabt, aber dennoch hatte ich mir nach unserem ersten Gespräch darüber schon etwas Sorgen gemacht. So überfordert hatte ich Keanu vorher noch nie erlebt gehabt, und das hiess was. Schliesslich hatte er mit mir ja schon eine ganze Reihe an nervenzehrenden Dingen durchgemacht.
"Na dann, herzliche Gratulation ihr Zwei. Ich freu mich für euch", sagte ich und lächelte leicht. Saras nächste Bemerkung, auch wenn scherzhaft gemeint, liess mir das Lächeln aber innerlich direkt vergehen. Nach aussen versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, doch die Worte "wenn du und Maike nachsetzt, dann könnten die Beiden miteinander spielen" warfen mich für einen Moment ziemlich aus der Bahn. Nicht, weil ich es ernsthaft in Betracht gezogen hätte — ich war weit davon entfernt, bereit zu sein um Vater zu werden. Aber weil ich keine Ahnung hatte, wie Maike dazu stehen würde. Es war einfach noch ein Zeichen dafür, wie sehr wir aus unserem Rhythmus gekommen waren. Maike und ich waren jetzt schon echt lange zusammen, ich sollte so etwas wissen. Und trotzdem tat ich es nicht.
Mein Name holte mich ins Gespräch zurück und glücklicherweise hatte ich mit einem Ohr zugehört, sodass ich mir nach einer kurzen Sekunde des innerlichen Sortierens Keanus Frage ins Gedächtnis rufen konnte. "Wir müssen aber schon schauen, dass sich Maike nicht übernimmt. Wenn du das Gefühl hast, dass es ihr zu viel wird, soll sie es mir sagen, wir finden schon eine Lösung. Oder dann sagst du es mir, okay Nael?"
Ich nickte, doch innerlich hatte ich auch daran Zweifel. Würde sie es mir sagen, wenn es ihr zu viel wurde? Der Zusammenbruch hatte anderes verheissen...

Sara verabschiedete sich von uns und ich schob die Gedanken, die sich gerade in meinem Kopf einnisten wollte, in eine Ecke. Dafür hatte ich jetzt gerade keine Kapazitäten, darüber musste ich später in aller Ruhe nachdenken. Glücklicherweise kam Keanu auch direkt mit einem Thema an, dass mich für einen Moment beschäftigen würde. "Ich habe heute übrigens noch gehört, dass beim Eingang in die Manege irgendwo ein Brett lose sei. Die Pferde werden immer nervös beim Betreten der Manege. Wollen wir uns das noch kurz anschauen? Oder brauchst du zuerst eine Pause mit deinem Muskelkater?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, das passt schon. Bin ja jetzt warm. Lass uns los."
Wir machten uns auf den Weg zum Eingang und tatsächlich waren da noch zwei Bretter locker. Nichts, was ein paar zusätzliche Nägel nicht beheben konnten, aber eben doch sehr wichtig.
Ich liess Keanu kurz in der Manege zurück, um uns das notwendige Werkzeug zu holen und tippte auf dem Weg zurück schnell eine Nachricht an Maike, dass ich es doch nicht zum Mittagessen schaffen würde. Keanu hätte mich zwar bestimmt gehen lassen, wenn ich ihm sagte, dass wir uns verabredet hatten, aber ich wollte ihr aktuell nicht entgegentreten. Nicht, mit all den Gedanken, die immer noch an Rande meines Bewusstseins lauerten.

Keanu half mir die alten Nägel zu entfernen und die Bretter dann neu anzubringen. Dabei plauderte er ziemlich heiter über den Saisonstart und kam dann aber auch nochmals auf Maike zurück. "Hast du das Gefühl, dass Maike viel Stress haben wird wegen Saras Programm? Meinst du können wir ihr etwas abnehmen?"
Ich seufzte und legte den Hammer weg. "Ganz ehrlich? Ich weiss es nicht... Maike und ich, wir haben in letzter Zeit irgendwie nicht wirklich viel geredet. Also geredet, geredet." Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare. War es wirklich der richtige Moment, meinen Bruder auch noch mit meinem Beziehungsdrama zu belasten? Wahrscheinlich nicht. Aber ich hatte sowieso schon zu viel gesagt, dass es Keanu einfach bei dem belassen würde. Daher wich ich seinen Augen aus und fokussierte einen Punkt auf dem schweren samtenen Vorhang. "Nach ihrem Zusammenbruch hatte ich Angst, dass es wieder passieren würde und hab die schwierigeren Themen einfach nach hinten geschoben. Und dann kam die ganze Sache mit der Administration, mit ihrer Show mit Almanzo und jetzt das mit der Schwangerschaft und Saras Programm, dass sie auch noch übernimmt. Es ist irgendwie gar keine Zeit mehr dafür geblieben..."
Ich biss mir auf die Unterlippe und sah zu meinem Bruder hinüber. "Keine Ahnung, es fühlt sich halt einfach so an, als ob wir unseren Rhythmus verloren haben. Früher hatte ich das Gefühl genau zu wissen, was gerade so alles in ihr vor geht und sie wusste, was bei mir los war. Zumindest das, was gerade wichtig war. Jetzt—" Ich zuckte mit den Schultern.
Mein Blick ging zurück zu Keanu und ich versuchte leicht zu lächeln. "Mach dir keine Sorgen wegen uns, Bruder. Wir kriegen das schon gebacken. Irgendwie."

Keanu und ich blieben noch einen Moment in der Manege sitzen, doch dann kamen auch schon die nächsten Artisten um ihre Show zu proben. Wir machten uns rar und ich entschied mich schnell etwas zum Mittagessen aus dem Haus zu holen. In der Spüle stand ein leerer Teller mit was nach Resten von Salatsauce aussah, Maike hatte also schon gegessen. Ich machte nicht lange, schmierte mir ein Sandwich und setzte mich dann damit an den Esstisch. Ich hatte mein Handy hervorgeholt um darin ein wenig zu scrollen und mich vielleicht auch noch bei Mirco zu melden, doch mein Blick blieb gezwungenermassen früher oder später an den Bildern hängen, die Maike und ich nach ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus aufgehängt hatten. Irgendwie fühlte es sich an, als wäre die Zeit an der EDAC ewig her.
War es falsch gewesen, herzukommen? Der Gedanke kam unerwartet und überraschte mich im ersten Moment ziemlich. Ich hatte bisher noch nie wirklich daran gezweifelt, aber nun da er da war, konnte ich ihn nicht mehr verleugnen. Seit dem Schulanfang an der EDAC hatte jede Reise nach Australien in einer Katastrophe geendet. Wieso hatte ich gedacht, dass es dieses Mal anders sein würde?

Ein Gedanke folgte dem Nächsten und ich bemerkte gar nicht, wie die Zeit verging. Als dann das Knacken der Eingangstür mich aus meinen Gedanken aufschreckte, war der Himmel draussen schon rötlich gefärbt. Maike kam in ihren Sportklamotten rein, wahrscheinlich direkt vom Training. Ich erhob mich und stellte den Teller mit dem Rest des nicht fertig gegessenen Brotes weg.
"Hey, wie ist dein Training gelaufen?" begrüsste ich sie und vergrub meine Hände in der Hosentasche. Ich hatte Keanu heute Nachmittag doch erst gesagt, dass es gerade nicht der richtige Moment war, um über alles zu reden. Aber irgendwie fühlte es sich gerade auch so an, als ob es nicht länger warten könnte. "Hast du noch was vor für heute Abend? fragte ich daher einfach mal vorsichtig.

Maike merkte natürlich sofort, dass etwas los war. Ihr leicht verwirrter Blick verriet sie. Ich musste schmunzeln. Offenbar waren wir doch nicht so aus unserem Rythmus gekommen, wie ich befürchtet hatte.
Sie fragte mich, ob alles in Ordnung sei und ich nickte. "Ja... Aber wenn du Zeit hast, würde ich gerne inen Moment mit dir reden."
Wir setzten uns auf die Couch und Maike sass gedulid daneben, während ich nach den richtigen Worten suchte. "Es tut mir sehr leid, dass ich heute Mittag nicht da war. Wir haben gerade so wenig Zeit zusammen, ich hätte das mit Keanu versciheben sollen", begann ich schliesslich. Gerede um den heissen Brei herum. Wieso hatte ich so Mühe, das ganze Thema mit ihr anzusprechen? Hatte ich Angst, dass es eine Menge schlechter Erinnerungen hochbringen würde?
"Das Ding ist... Wir haben nie wirklich über deinen Zusammenbruch geredet. Ich weiss, dass es dir inzwischen wieder weitergeht aber... Die ganze Sache hatte mir damals eine Heidenangst eingejagt. Zu wissen, dass dir etwas passiert ist aber nicht bei dir sein zu können..." Ich brach ab. Sie verstand bestimmt, worauf ich hinaus wollte. "Das Ganze hat mich ziemlich mitgenommen. Ich wollte dich damals nicht damit belasten, weil du dich ja erholen solltest. Und danach- keine Ahnung. Ich glaube ich wollte nicht einfach schon wieder der Versager sein, der dirch die ganze Zeit mit seinem Müll belastet."
Ich sah zu Maike hinüber, um ihre Reaktion abzuschätzen. Doch so wirklich konnte ich sie gerade nicht lesen. "Sache ist, als dud damals im Spital warst, bin ich echt nahe dran gekommen, Stoff zu kaufen", kam ich schliesslich zur Sache. "Ich hab's nicht getan", schob ich schnel hinterher, um sie zu beruhigen. "Aber viel hat nicht gefehlt. Und das hat mich ziemlich erschreckt. Ich dachte, den ganzen Scheiss hinter mir zu haben. Aber offenbar doch nicht... Das ist auch der Grund, weshalb ich in der letzten Zeit so oft in der Stadt war. Ich bin zu Meetings gegangen. Die hatten im Wartezimmer im Spital einen Flyer..."
Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare und richtete meinen Blick auf die Tür. "Ich wollte einfach, dass du das weisst. Ich will nicht, dass wir Geheimnisse vor einander haben."
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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySo Apr 30, 2023 4:19 pm

Das Nähen machte mir wirklich unglaublich Spaß und dennoch drehte sich in meinem Kopf mein Gedankenkarussell. Ich hatte tatsächlich ein Baby im Bauch und es wuchs mit jedem Tag mehr heran. Was würde das für meine Zukunft heißen und konnte ich das alles schaffen? Zudem hatte ich vorhin Keanu angesehen das es ihn stört nichts von mir und der Übelkeit zu wissen. Es war nicht einfach für mich so offen zu reden. Gerade wenn es um mich und meine Probleme ging. Schwierig wird es nur wenn ich zu viele ansammle, dann rutscht schon mal das ein oder andere heraus. Nur blöd das ich es Nael und nicht meinem Keanu gesagt hatte. Ich müsste auf alle Fälle noch einmal mit ihm drüber sprechen und mich entschuldigen.

Alleine wenn ich über die Übelkeit nachdachte wurde mir wieder flau im Magen. Was das normal? Irgendwie konnte ich mich nicht daran erinnern das meine Tante das damals so extrem hatte. Abrupt stand ich auf und stürmte aus dem Wagen. Ich musste sofort raus. Kaum hatte ich es die Treppen runter geschafft beugte ich mich vor um musste mich übergeben. Zitternd hielt ich mich an den Stufen fest und als ich endlich das Gefühl hatte das es etwas besser wurde setzte ich mich auf diesen. Karmen kam aus dem Wagen und reichte mir ein Glas Wasser. „Es tut mir Leid, das mache ich gleich sofort weg.“ Gab ich von mir, doch sie hatte sich bereits eine Gießkanne genommen und spülte alles beiseite. Ich fühlte mich nicht wirklich gut und die Übelkeit war noch nicht ganz verschwunden, jedoch war nichts mehr in meinem Magen was ich noch hätte erbrechen können. „Hast du so etwas schon die ganze Zeit?“ ,fragte Karmen und ich nickte. „Ja leider schon und ich habe auch eher das Gefühl das es mehr wird. Das Ganze hat so vor fünf Wochen angefangen das mir immer mal wieder übel wurde und jetzt weiß ich auch warum.“ Sicherlich musste ich schon ein Tag länger schwanger sein. Doch wie weit ich genau war das wusste ich nicht. „Vielleicht solltest du einmal einen Test mit Wochenbestimmung machen und wenn dieser schon mehr als Drei Wochen anzeigt das deinem Frauenarzt mitteilen. Sicher ist es dann einfach einen schnellen Termin zu bekommen. Die könnten die auch etwas geben gegen die Übelkeit. Zu mindestens etwas das du nehmen darfst.“ Ich nickte Karmen dankend zu und sie meinte das ich besser mich etwas hinlegen sollte und ich jederzeit Herzlich Willkommen war.

Ich nickte ihr dankend zu und nahm mein Handy hervor. Diesmal wollte ich es richtig machen und Keanu anrufen. So wartete ich bis er abgenommen hatte. „Hey, sag mal könntest du mit mir zur Apotheke fahren? Mir ist schon wieder so schlecht gewesen und Karmen meinte das es gut wäre wenn die einen Test machen würden der die Wochenzahl bestimmt. Vielleicht gibt es dann für mich eine Chance das ich früher einen Termin bekomme. Die Übelkeit ist irgendwie schlimmer geworden. Am liebsten würde ich mich einfach nur hinlegen und mich ausruhen.“ Keanu wäre nicht Keanu wenn er nicht sofort angeboten hätte das er alleine einen holen würde und ich mich hinlegen sollte. Unter diesen Umständen nahm ich das Angebot sofort an. Mir ging es wirklich nicht besonders gut und alles was ich wollte war zu liegen und alles Dunkel zu machen.

Im Wohnwagen hatte ich mich aufs Sofa gelegt und die Decke über mich gezogen. Lediglich eine Flasche Wasser hatte es mit mir dorthin geschafft. Alleine der Gedanke an etwas zu essen war widerlich und ich wollte auf keinen Fall etwas essen. So schlief ich dann kurz ein und wieder erst wieder wach als mir jemand liebevoll über die Wange strich. „Hey, hast du etwas in der Apotheke bekommen?“ Er reichte mir die Tüte und ich nahm sie mit einem Kuss entgegen. „Ich bin gleich wieder da.“ Dann war ich kurz auf dem Klo verschwunden um diesen Test zu machen. Das fühlte sich immer noch komisch an. Egal was herauskommen sollte, es würde mich umhauen.

Mit dem Test in den Hand ging ich aus dem Bad heraus und legte ihn auf den Tisch. Ein wenig mussten wir noch warten und diese Zeit wollte ich sofort nutzen. „Es tut mir wirklich leid das ich dir heute Morgen nicht erzählt habe das ich mit Übelkeit zu kämpfen habe. Es ist schon seit ein paar Wochen so komisch und du hättest der erste sein müssen dem ich davon erzähle. Ich werde daran arbeiten das ich mich bessere. Wenn das hier klappen soll dann werde ich lernen viel mehr zu erzählen.“ Meine Hand legte sich auf meinem Bauch und ich strich vorsichtig drüber. „Wir werden es Chacka sagen müssen. Ich musste es Karmen erzählen da sie sich gefragt hatte wieso ich nicht bei der Show mehr mitmache und ich denke das dein Vater es von dir hören sollte bevor der Zirkustratsch es verrät.“

Nach 15 Minuten konnten wir auf den Test schauen und der zeigte ganz deutlich das Wort schwanger, doch was noch an Information zu lesen was das ich schon Drei Wochen Plus ein Baby im Bauch hatte. Ich war schon länger schwanger und irgendwie vermutete ich das es auch schon vor fünf Wochen soweit war. „Ich glaube ich muss noch einmal bei der Frauenärztin anrufen. Da werde ich sicher schneller einen Termin bekommen.“ Plötzlich kam wieder diese Übelkeit und ich sprang auf um aufs Klo zu kommen und das schaffte ich gerade noch so bevor ich wieder kotzen musste
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySo Apr 30, 2023 4:25 pm

Es tat gut heute so viel geschafft zu haben und gleichzeitig doch noch Zeit für mich und Nael zu finden. Innerlich betete ich das er da war und wir sofort die volle Zeit nutzen konnten. Es musste sich alles noch ein wenig einpendeln, doch ich war positiv gestimmt das es klappen könnte. Man sagt doch immer, dass aller Anfang schwer ist und das am Ende alles gut ist, weil es sonst nicht das Ende sein könnte. Daran glaubte ich ganz fest als ich die Tür zu unserem Häuschen aufmachte. Ich tat ein und dann sah ich wie Nael sich vom Stuhl erhob. Ich erwartete, dass er zu mich kommen würde und seine Arme um meinen Körper legen würde. Danach gab es noch einen intensiven Kuss und diesen würde ich dann nicht unterbrechen wie neulich im Bürowagen. Ich wollte schon schmunzeln, doch es kam alles ganz anders. Die Hände von meinem Schatz gingen in seine Hosentaschen und er fragte ob ich heute Abend schon etwas vorhatte. Das machte mir alles ein wenig Angst und ich mochte das Gefühl nicht sehr gerne.

Ist alles in Ordnung bei dir?“, war alles was ich fragte und er nickte "Ja... Aber wenn du Zeit hast, würde ich gerne inen Moment mit dir reden." Wir setzten uns auf das Sofa und ich wusste nicht sorecht wohin mit mir. Schließlich legte ich meine Hände in meinem Schoss ab. Ich wusste nicht ob er gerne berührt werden wollte und erinnerte mich an seinen letzten Ausbruch wo es nicht okay gewesen war. Ich brauchte klare signale ehe ich meine Hand auf sein Knie ablegen würde. "Es tut mir sehr leid, dass ich heute Mittag nicht da war. Wir haben gerade so wenig Zeit zusammen, ich hätte das mit Keanu versciheben sollen", fing er an und ich wusste das es nicht das war was er mir eigentlich sagen wollte, doch ich wartete geduldig. "Das Ding ist... Wir haben nie wirklich über deinen Zusammenbruch geredet. Ich weiss, dass es dir inzwischen wieder weitergeht aber... Die ganze Sache hatte mir damals eine Heidenangst eingejagt. Zu wissen, dass dir etwas passiert ist aber nicht bei dir sein zu können“ Wir hatten wirklich nicht viel Zeit gehabt darüber zu reden und nun tat es mir doch ein wenig Leid das ich so viel arbeiten musste und nicht ein wenig mehr Zeit für ihn mir genommen hatte. "Das Ganze hat mich ziemlich mitgenommen. Ich wollte dich damals nicht damit belasten, weil du dich ja erholen solltest. Und danach- keine Ahnung. Ich glaube ich wollte nicht einfach schon wieder der Versager sein, der dich die ganze Zeit mit seinem Müll belastet." Er hatte all das in sich herein gefressen und es mir nicht gesagt. Selber war es für ihn einfach sich als Versager zu sehen und das er nichts sagen wollte um uns nicht zu belasten hatte am Ende noch nie geklappt. Selbst an der Edac ist es nicht gut geendet wenn er Probleme mit sich selber ausgemacht hatte "Sache ist, als du damals im Spital warst, bin ich echt nahe dran gekommen, Stoff zu kaufen", kam fuhr er fort und ich pausierte meine Gedanken um seinen folgen zu können. Es erschreckte mich das diese Gedanken in seinem Kopf waren und sie machten mir unglaublich Angst. Das war die schlimmste Zeit die es überhaupt für mich gab. Ihn anhängig zu sehen und zu wissen das er niemals davon los kommen würde "Ich hab's nicht getan", sagte er schnell, denn er kannte mich und meine Gedanken. "Aber viel hat nicht gefehlt. Und das hat mich ziemlich erschreckt. Ich dachte, den ganzen Scheiss hinter mir zu haben. Aber offenbar doch nicht... Das ist auch der Grund, weshalb ich in der letzten Zeit so oft in der Stadt war. Ich bin zu Meetings gegangen. Die hatten im Wartezimmer im Spital einen Flyer..."

Er hatte sich tatsächlich für eine Therapie entschieden und ich wusste nicht was genau ich sagen sollte Doch ich wusste das ich dran war zu reden und es wurde Zeit das wir genau das machten. "Ich wollte einfach, dass du das weisst. Ich will nicht, dass wir Geheimnisse vor einander haben." Damit hatte er seine Erzählung beendet und ich fuhr mich auch wie er durchs Haar. „Zuerst einmal bin ich stolz auf dich. Du hast dir Hilfe geholt und alleine das Ganze zeigt das du viel weiter mit dem Thema bist als so viele Andere. Selbst wenn du das nicht so sieht, bist du ein unglaublich tolles Vorbild für so viele.“ Alles was ich sagte meine ich auch genauso. Wenn ich an Mirco dachte dann könnte ich vor stolz platzen und ich wusste das er ein guter Onkel werden würde. Das Kind würde ihn vergöttern und super gerne Zeit mit ihm verbringen. Doch es wurden noch mehrere Themen auf den Tisch gebracht und nun war es an mir die Karten offen zu legen. „Der Zusammenbruch war definitiv ein Signal von meinem Körper und ich habe nicht gut auf ihn gehört. Um ehrlich zu sein wollte ich nicht drauf hören und das war ein großer Fehler von mir. Wenn ich nicht übertrieben hätte wäre es niemals soweit gekommen. Das weiß ich und ich passe mehr auf ihn auf. Ich trinke viel und ich sehe zu das ich regelmäßig und gesund esse. Ich gebe ihm Pause wenn ich spüre das ich nicht mehr kann. Die Arbeit ist viel und ich hatte kurz den Gedanken das ich alles nicht schaffen könnte, doch nach heute bin ich anderer Meinung. Saras Nummer geht wirklich schon ganz gut und mit Almanzo habe ich es geschafft unsere Meinungsunterschiede anzupassen. Ich war so gut zufrieden heute und natürlich hätte ich mich gefreut hätte ich meine Pause heute Mittag mit dir verbracht, doch das ist etwas das ziemlich schwer ist zu koordinieren. An diesem Punkt würde ich sowieso super gerne noch dran arbeite und das wäre einfach meine Zeit mit dir mehr zu genießen. Nach der Eröffnung muss ich weniger Trainieren, sowohl am Ring als auch mit Almanzo. Alles wird laufen und diese Zeit möchte ich mit dir nutzen.“ Ich war ihm immer noch nicht näher genommen und ich hoffe inständig das er mir ein Zeichen gab es wir uns verstanden und das ich ihn endlich küssen durfte.

Letzteres hielt ich dann doch nicht aus. Ich beugte mich zu ihm rüber und gab ihm einen vorsichtigen und sehr leichten Kuss. Dann zog ich mich zurück. „Wenn du magst gibt es davon später noch mehr, doch ich muss dringend noch mal kurz ins Büro…nein Spaß ich muss duschen weil ich anfange mich selber zu riechen und das ist sehr unangenehm.“ So stand ich auf und ging so ins Bad. Später konnte ich mich in ein großes Handtuch wickeln und meine Sachen später holen. Wenn ich wüsste das Nael mich begleiten wollen würde, so hätte ich ihn direkt gefragt. „Ach und das Haargummi brauche ich die Tage sicher noch einmal wieder.“
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySo Mai 07, 2023 1:07 pm

Nael machte sich kurz auf den Weg, um die nötigen Werkzeuge zu holen. Schnell hatten wir die alten Nägel gelöst und machten die Bretter mit den neuen Nägeln fest. Wir sprachen über die neue Saison und ich fragte Nael nochmals, ob das Ganze mit Saras Programm nicht zu viel sei für Maike. Ich spürte, dass er etwas stockte, dann erzählte er mir, dass er es schlichtweg nicht wusste. Er und Maike hätten schon länger nicht mehr so richtig miteinander "geredet geredet". Ohje, das hörte sich nicht gut an. Ich beobachtete ihn, er wich jedoch meinem Blick aus, während er ausführlicher zu erzählen begann. Aufmerksam hörte ich zu. Ein bisschen mitschuldig fühlte ich mich schon, da Maike ja mir Arbeit im Büro abnahm. "Keine Ahnung, es fühlt sich halt einfach so an, als ob wir unseren Rhythmus verloren haben. Früher hatte ich das Gefühl genau zu wissen, was gerade so alles in ihr vor geht und sie wusste, was bei mir los war. Zumindest das, was gerade wichtig war. Jetzt- Mach dir keine Sorgen wegen uns, Bruder. Wir kriegen das schon gebacken. Irgendwie." Nael versuchte zu lächeln doch so wirklich klappte das nicht. Doch ich nickte verständnisvoll und legte meine Hand auf Naels Schulter. "Ich verstehe es, manchmal glaubt man, dass es nicht der richtige Moment für etwas ist und dann scheint das Ganze plötzlich schon so weit weg, dass es komisch wäre, es wieder anzusprechen. Aber ich denke, dass es in diesem Fall wichtig ist, dass ihr euch wieder einmal Zeit zum über all das sprechen nehmt.  Und wenn du irgendwie Hilfe brauchst sagst du es, okay?" Viel mehr konnte ich in dem Moment gar nicht dazu sagen. Ich hoffte nur, dass es Nael half darüber sprechen zu können. Einen Moment lang sassen wir schweigend beieinander, dann kamen auch schon ein paar Artisten, die gerne in der Manege üben wollten. Wir nickten ihnen zu und machten uns auf den Weg nach draussen. Dort trennten sich unsere Wege und wir verabschiedeten uns mit einem Handschlag.

Ich machte mich auf den Weg zu Chacka, doch noch bevor ich dort ankam, klingelte mein Telefon. Ich kramte es aus meiner Hosentasche und sah, dass es Sara war. Ich nahm den Anruf entgegen und mein Schatz erzählte mir sogleich, dass ihr wieder schlecht sei und ob ich mit ihr zur Apotheke fahren würde. Sie möchte gerne einen Test, der bestimmt wie weit die Schwangerschaft schon sei. Ich war erleichtert, dass sie mich mit diesem Problem anrief und es nicht wieder alleine versuchte zu lösen. So hatte ich zumindest das Gefühl irgendwie beistehen und vielleicht helfen zu können. Sofort stimmte ich ihr zu. Als sie jedoch noch ergänzte, dass sie sich am liebsten hinlegen und ausruhen würde konnte ich das natürlich nicht so sitzen lassen. "Aber mein Sonnenschein, dann leg dich hin, ich krieg das auch alleine hin. Brauchst du sonst noch etwas?" Dankbar nahm Sara mein Angebot an und meinte, dass sie sonst glaub nichts brauche.


So unterbrach ich meinen Weg zu Dad, ging kurz zu meinem Wohnwagen, um den Autoschlüssel zu holen und machte mich auf den Weg in die nächstgelegene Apotheke. Kaum hatte ich das Auto abgestellt schaute ich mich kurz um. Hoffentlich kannte mich hier niemand. Die Apotheke war echt nahe beim Zirkusgelände. Wenn wir etwas nicht brauchen konnten momentan war es definitiv, dass die Schwangerschaft bereits im Tratsch auf dem Zirkusgelände verbreitet wird bevor wir es allen gesagt haben die es wissen sollten. Prompt sah ich eine unserer Artistinnen die Apotheke betreten. Sie schien mich nicht gesehen zu haben, doch ich wollte es auch nicht herausfordern. Nach einem kurzen Check auf Google Maps wusste ich, dass ein Stückchen weiter in die Stadt hinein noch eine weitere Apotheke. Ich startete den Motor und machte mich auf den Weg dorthin. Ich atmete kurz durch. Weshalb war es mir so unangenehm in diese Apotheke zu gehen? Egal, ich hatte es Sara versprochen und werde jetzt mit diesem Schwangerschaftstest nach Hause kommen. Noch einmal atmete ich kurz durch, strich mir durch die Haare und stieg aus dem Auto aus. In der Apotheke ging ich suchend hin und her, bis ich vor den Schwangerschaftstests stand. "Faw hayven`s sake..." rutschte mir leise raus, wieso gab es hier so viele verschiedene Schwangerschaftstests? Ich versuchte einen Überblick zu bekommen, als mich jemand anstubste. Ich erschrak mich, war aber beruhigt als ich sah, dass ich das Mädel nicht kannte. "Bist du sicher, dass du am richtigen Ort bist? Das sollte dich doch gar nichts angehen hier. Die Kondome sind dort drüben, ich kann dir gerne zeigen wo..." das Mädel grinste mich an. War das echt ein Flirtversuch? Das war ja mal echt schräg. "Ehm ne sorry, ich weiss schon, was meine Freundin Zuhause gerade braucht." man hörte sich das bescheuert an... Das Mädel lief Schulterzuckend mit einem leisen "Schade" davon, während ich mich wieder den Schwangerschaftstests widmete. es gab mehrere, die angaben die Wochenanzahl anzugeben. Ich wurde aber echt nicht schlau daraus welcher jetzt der Beste wäre. Letztenendes zog ich einfach einen aus dem Stapel und legte die anderen ins Regal zurück. Auf dem Weg zur Kasse bekam ich einige vorwurfsvolle Blicke zugeworfen. Glücklicherweise lächelte mich die Verkäuferin auch nachdem sie meinen Einkauf sah freundlich an. Also nahm ich meinen Mut zusammen und fragte sie leise: "Habt ihr eventuell noch etwas gegen Übelkeit? Meine Freundin hat sehr damit zu kämpfen und ich weiss nicht was sie nehmen könnte. Also halt wenn sie Schwanger ist... damit dem Baby nichts passiert." die Verkäuferin nickte und antwortete zu meinem Glück ebenfalls etwas leiser "Was sie bestimmt probieren kann ist Kamillentee, der tut auch einem Baby nichts. Und was auch gut gegen die Übelkeit helfen kann ist Pfefferminzöl. Das sollte sie aber nicht einnehmen. Daran riechen sollte aber auch schon helfen." dankbar nickte ich "Perfekt, vielen Dank, dann nehme ich gerne noch Pfefferminzöl und wenn ihr das habt auch gleich Kamillentee." die nette Dame packte mir alles ein und ich machte mich auf den Rückweg zum Zirkus.

Als ich Saras Wohnwagen betrat war es ganz dunkel. Ich sah einen blonden Haarschopf vom Sofa hängen. Ich kniete mich neben ihr auf den Boden und strich ihr liebevoll über die Wangen. Ihr Atem ging ruhig. Langsam öffneten sich ihre braunen Rehaugen und etwas verschlafen blinzelte sie mir zu. Auf ihre Frage, ob ich etwas in der Apotheke bekommen habe nickte ich und streckte ihr die Tüte entgegen. Mit einem Kuss nahm sie diese entgegen und machte sich gleich auf den Weg zur Toilette.
Ich setzte  mich aufs Sofa und rang mit meinen Händen. Schon nach kurzer Zeit kam Sara aus dem Badezimmer und legte den Test auf den Tisch. Ich hatte mir die Handhabung des Tests auf dem Weg vom Auto hierher kurz durchgeschaut und wusste deshalb, dass es noch einen Moment dauern würde bis wir das Resultat sehen konnten. Sara setzte sich neben mich. Und sogleich begann sie zu sprechen, sie entschuldigte sich dafür, dass sie mich bezüglich der Übelkeit nicht ins Vertrauen gezogen hatte. "Aber mein Engel... Ich bin dir nicht böse. Ich hätte mir bloss gewünscht, dass ich es vorher erfahren hätte. Ich möchte dir doch beistehen und vielleicht helfen können wenn etwas ist oder es dir nicht gut geht" Ich umarmte sie fest und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Aber es wäre toll, wenn du mich mehr miteinschliesst. Und ich fand es super von dir, dass du mich heute angerufen hast und auch gesagt hast, dass du dich lieber hinlegen möchtest. Das hast du toll gemacht." ich küsste sie erneut, diesmal auf die Wange.
Sara streichelte über ihren Bauch und meinte dann, dass wir es Chacka noch sagen müssten, da sie es heute Karmen erzählen musste und Chacka es nicht über den Tratsch erfahren sollte. "Da hast du Recht meine Süsse... Was denkst du, wollen wir heute noch zusammen zu ihm und es ihm erzählen?"

Als wir endlich das Ergebnis auf dem Test anschauen konnten, zeigte dieser ganz klar schwanger an. War vielleicht auch ganz gut, das Ganze nochmals richtig bestätigt zu haben, ich wusste um ehrlich zu sein gar nicht wie viele Tests Sara bereits gemacht hatte. Zudem stand nun auf diesem Test 3+. "Heisst das, dass du bereits mehr als 3 Wochen schwanger bist? krass ._. hast du eine Idee wie lange ungefähr schon?"
Sara ergänzte, dass sie in diesem Fall nochmals beim Frauenarzt anrufen möchte und schauen, ob sie nicht doch einen früheren Termin bekommen könnte. Ich nickte und fragte sogleich "Soll ich daneben sein wenn du anrufst?" Mein Blick auf die Uhr zeigte, dass es gerade halb 3 Uhr nachmittags war. Das wäre vielleicht gar nicht so schlecht um anzurufen. Doch noch bevor Sara antworten konnte sprang sie auf und hechtete ins Badezimmer. Mist, schon wieder ist ihr übel schoss es mir durch den Kopf. Den Tee und das Öl hatte ich ihr noch gar nicht gegeben. Ich stand auf und machte im Wasserkocher etwas Wasser heiss, worin ich dann einen Teebeutel mit Kamillentee ziehen liess. Ich schaute mich um und suchte nach einer guten Möglichkeit, um die Pfefferminztropfen vorzubereiten, doch bevor ich etwas finden konnte, kam Sara wieder aus dem Badezimmer. Sie war ganz blass und ich schnappte die Teetasse mit Kamillentee und ging zu ihr hin, ich nahm ihre Hand und zog sie zusammen mit mir aufs Sofa. "Oh mein armer Liebling.. geht es? Schau, ich habe in der Apotheke noch nach Schwangerfreundlichen Mitteln gegen Übelkeit gefragt. Die Dame meinte, dass wir es mit Kamillentee probieren sollten..." ich drückte ihr die Teetasse in die Hand ... und vielleicht hilft Pfefferminzöl. Das solltest du aber nicht einnehmen. Aber bei Kopfschmerzen kannst du es dir auf die Stirn reiben und gegen die Übelkeit kannst du probieren daran zu riechen. Magst du es probieren oder im Moment lieber nicht?" ich streckte ihr auch das Fläschchen mit dem Pfefferminzöl entgegen.

Als es Sara wieder etwas besser ging entschied sie sich dazu, gleich nochmals beim Frauenarzt anzurufen. Ich hoffte, dass ich so beim Termin, der hoffentlich schon bald sein wird auch dabei sein kann. Tatsächlich konnte Sara einen Termin in den nächsten Tagen abmachen und ich war echt erleichtert. "Was denkst du meine Hübsche, darf ich dann mitkommen?" fragte ich sie sobald sie das Telefon beendet hatte.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySo Mai 14, 2023 12:19 pm

Maike hörte geduldig zu, während ich durch all die Dinge stolperte, die mir die letzten Wochen immer wieder durch den Kopf gegeistert waren. Ich hoffte, dass das Ganze für Maike verständlicher war, als es auf mich wirkte. Sicher war ich mir nicht, denn es fehlte mir der Mut sie anzuschauen, nachdem ich endlich durch war. Erst als sie zu sprechen begann, konnte ich meine Augen vom Holzboden vor mir lösen. "Zuerst einmal bin ich stolz auf dich. Du hast dir Hilfe geholt und alleine das Ganze zeigt das du viel weiter mit dem Thema bist als so viele Andere. Selbst wenn du das nicht so sieht, bist du ein unglaublich tolles Vorbild für so viele."
Ich sah zu Maike hinüber und nahm ihre Hand sanft in meine, als sie über ihren Zusammenbruch zu sprechen begann. Sie hatte das Ganze als Zeichen genommen und achtete inzwischen gut auf sich selbst. Nur das ganze Koordinieren war noch eine Herausforderung, da hatte sie komplett recht. Mir ging es da nicht besser. Aber genau wie sie war ich vorsichtig optimistisch, dass es besser werden würde, sobald die Eröffnung durch war.
"Ich hoffe auch, dass es nach der Eröffnung besser wird. Zeit mit dir ist mir immer noch am liebsten", erwiderte ich und erwiderte den Kuss, den Maike mir darauf hin gab. Lange dauerte dieser aber leider nicht, weil Maike noch duschen wollte. Sie wirkte etwas unsicher, was bestimmt daran lag, dass ich sie mit dem Ganzen so überfallen hatte. Das tat mir im nachhinein auch leid, aber bereuen tat ich es trotzdem nicht. Es fühlte sich gut an, das alles endlich gesagt zu haben.
Maike erhob sich und ging in Richtung des Bads. Jedoch nicht, ohne mich zuvor darauf hinzuweisen, dass sie das Haargummi zurückhaben wollte. Ich lächelte, zog es aus den Haaren und folgte ihr. Ich entledigte mich meiner Kleider und schlüpfte dann zu ihr unter die Dusche.
"Bitte sehr", sagte ich und hielt ihr das Haargummi entgegen. "Hoffe du hast nichts gegen etwas Gesellschaft?"

Als wir schliesslich wieder aus der Dusche stiegen, hatten wir bestimmt mehr als die Hälfte unseres Wassertanks verbraucht. Aber Wert war es das allemal. Ich rubbelte mir die Haare mit einem Badetuch trocken und schlang es mir dann um die Hüften. Maike hatte dasselbe getan und war nun ebenfalls in ein grosses Badetuch eingewickelt. Mit den nassen Haaren, leicht geröteten Wangen und dem weissen Tuch gegen ihre gebräunte Haut sah sie wirklich wunderschön aus. Ich konnte nicht widerstehen sie gleich wieder in meine Arme zu ziehen und ihr einen langen Kuss zu geben. Dieses Mal war es allerdings mein knurrender Magen, der uns unterbrach. "Ich hatte nicht so viel zu Mittag, wie sieht es bei dir aus?" erklärte ich und warf dann einen Blick aus dem Badefenster. Es war bereits am eindunkeln, doch der Vollmond schien und gab eine Menge Licht ab. "Was hältst du davon, wenn wir uns beim Take Away um die Ecke eine Pizza holen und uns dann damit an den Strand setzen? Es könnte etwas windig sein, aber nichts, was mit einer Decke nicht auszuhalten wäre."
Maike war dabei und so zogen wir uns schliesslich warm an und machten uns dann auf den Weg zum Take Away. Ich hatte Maike an meiner linken Hand, zwei Wolldecken unter meinem rechten Arm und fühlte mich irgendwie richtig frei, nachdem wir uns endlich ausgesprochen hatten. Ein Typ war noch vor uns und so stellten wir uns hinter ihm an. Ich legte meine Arme von Hinten um Maike und flüsterte ihr ins Ohr: "Du kannst auswählen, solange es Sauce und Käse drauf hat, bin ich glücklich."

So liess ich meinen Engel machen, als wir schliesslich dran kamen und so dauerte es nicht lange, bis wir mit einer lecker duftenden Pizza und zwei Dosen Cola auf dem Weg zum Strand waren. Es waren nur wenige hundert Meter und das war auch gut so, denn der Duft von italienischen Kräutern und Käse liess meinen Magen erneut knurren. Der Strand war leerer als noch am Vortag, als ich surfen war, aber es hatte dennoch ein paar kleine Gruppen von Besuchern, die sich entlang der Küste verteilt hatten. Maike und ich wählten einen Platz in der Nähe der Dünen, sodass wir etwas Windgeschützt waren. Wir legten die eine Decke aus und ich schlang die zweite Decke um Maikes Schultern, ehe ich den Pizza Karton zu mir hinüberzog und öffnete. "Guten Appetit."
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Sara Visconti

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptyMo Mai 15, 2023 9:44 pm

Die ständige Übelkeit war wirklich schrecklich und ich fühlte mich nur noch schlapp. Alles was ich heute zu mir genommen hatte war nun wieder raus aus meinem Körper und so wirklich Hunger hatte ich nicht. Wenn es dem Baby gut gehen sollte musste das sich noch weiter ändern. Ich wollte das es gesund zur Welt kommen konnte und da brauchte es erst einmal vieles an Nährstoffen. Keanu hatte mich alleine im Bad gelassen und das machte mich glücklich. So ganz mochte ich es dann doch nicht, dass er mich so schwach sah. Ich spülte mir noch schnell mit Wasser den Mund aus und machte mich auf den Weg zu Keanu. Dieser hatte mir einen Tee gekocht und ich lächelte ihn matt an. Mein Schatz hatte sich in der Apotheke tatsächlich gut umgehört und etwas gegen die Übelkeit besorgt. Da es mir wichtig war dem Kind etwas Gutes zu tun nahm ich den Tee sehr gerne an. Da er noch zu heiß war stellte ich ihn auf den Küchentisch ab und nahm mir das Pfefferminzöl. Was konnte schon passieren wenn ich jetzt einmal dran roch. Vorsichtig nahm ich es entgegen und roch. In meinem Kopf waren Übelkeit und Gerüche super eng miteinander verbunden und alles was zu intensiv roch, konnte nur den Magen umdrehen. Doch das half ein bisschen. „Danke das ist super lieb von dir das du das extra gekauft hast. Ich werde es auf alle Fälle bei mir tragen wenn es wieder losgehen sollte.“

Wir setzten uns an den Küchentisch und ich versuchte es mit den ersten paar Schlücken. Es war okay und so kamen wir noch einmal auf den Schwangerschaftstest zurück. Ich musste meine Frauenärztin anrufen. „Ich vermutete schon das wenn es mit der Übelkeit zu tun hat, es sicher schon fünf Wochen sein könnte. Das Problem bei meinen Tagen ist jedoch das ich sie nie wirklich stark habe und es sein kann das ich manchmal nicht mal einen ganzen Tag damit zu tun habe. So war für mich nicht der erste Gedanke das ich gleich Schwanger sein kann.“ Ich schaute Keanu an und nahm einer seiner Hände in meine. Irgendwie ging das Ganze nun doch ziemlich schnell und wenn ich wirklich schon fünf Wochen ein Baby in meinem Bauch hatte, dann wäre der erste Monat schon hinter mir. Nun nahm ich doch noch einmal mein Handy und wählte die Nummer der Frauenärztin. Ich hatte Glück und hatte direkt sie am Telefon. So gab es direkt die Chance mich ihr zu erklären. „Hatte Sara Visconti am Telefon. Ich hatte mich bereits bei ihnen gemeldet und um einen Termin gebeten, da ich schwanger bin. Es hieß das es gerade wirklich sehr viele Patienten gibt und das ich wenn alles gut ist erst zu einem später Zeitpunkt einen Termin benötige. Nun habe ich aber massive Probleme mit Übelkeit und mein Schwangerschaftstest zeigt an das ich bereits über drei Wochen schwanger sein soll. Da ich schon seit über fünf Wochen über Übelkeit klage bin ich nicht mehr sicher ob ich nicht bereits viel weiter bin. Wäre es möglich unter diesen Umständen einen früheren Termin zu bekommen?“ Am Telefon hörte ich die Frau blättern und dann war ich ziemlich erleichtert. „Wir hätte für morgen noch einen freien Termin. Ich bin angesichts ihrer Erzählungen wirklich der Meinung es nicht viel weiter nach hinten zu verschieben. Es ist sogar gut möglich das sich schon weiter als ihrer fünf Wochen sind. Dann können wir mit einem Ultraschalbild dann sicherlich herausfinden. Wenn zu vier Uhr Zeit haben würde ich mich freuen sie zu herzlich willkommen zu heißen.“ Ich schluckte und meinte. „Sehr gerne würde ich den Termin wahr nehmen.“ So verabschiedeten wir und und der Termin stand. Keanu fragte mich ob er denn mit zu dem Termin kommen durfte und ich nickte schnell. „Alleine schaffe ich das nicht. Ich glaube sonst trau ich mich doch gar nicht da hin. Sie meine noch das es sein könnte das ich weiter als fünf Wochen bin und ich habe ein bisschen weiche Knie wenn ich das so höre.“ Lieber nahm ich mir noch etwas mehr Tee und war froh das es sich wirklich gut anfühlte ihn zu trinken. Er beruhigte meinen angespannten Magen und so auch den gesamten Bauch wo das Würmchen seinen kleinen Platz nun hatte. Schließlich nahm ich mein Handy und reichte es Keanu. „Ich werde es dir geben bis Morgen zu dem Arzttermin, ansonsten fange ich an alles Mögliche zu Googeln und dann kommt die Angst zurück. Ich habe die ganze Zeit immer wieder dieses Gefühl das ich es nicht schaffen werde eine Mama zu sein und das ich dem Baby etwas antue was nicht gesund für es ist. Ich bin doch eigentlich schon überfordert genug wenn ich mich um mich selber kümmern muss und dann noch dieses kleine Würmchen in mir.“ Mir fehlten die Worte und ich legte liebevoll eine Hand auf meinem Bauch ab. Schließlich schossen die Tränen los und ich weinte Hemmungslos. SO kannte ich mich nicht und es fühlte sich an als würde ich die Kontrolle über mich verlieren.

Es dauerte doch in Keanus Arm beruhigte ich mich dann doch wieder. Ich schniefte und wischte mir dann übers Gesicht. „Sorry, aber das tat wirklich gut. Was meinst du? Wollen wir uns frisch machen und deinem Vater verkünden, dass er Opa wird? Ich denke das er es wirklich schnell wissen muss.“ Es war wichtig und vor allem wollte ich sehen wie er es aufnehmen würde. Das hieß das er mich nicht mehr so schnell los werden würde.
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptyMo Mai 15, 2023 10:02 pm

Sich mit Nael richtig auszusprechen war wirklich etwas das uns gefehlt hatte. Das er so lange für sich gehalten hatte eine Hilfegruppe zu besuchen war natürlich komisch und doch wusste ich das ich niemals in der Position gewesen wäre ihm Vorwürfe zu machen. Ich hatte kaum zeit und alleine die Tatsache das er wirklich zu ihr ging um über alles zu reden war toll. Nach der Show würde alles einfacher werden und wir konnten mehr Zeit füreinander finden. Nur die ganz kleine Stimme in meinem Hinterkopf meinte das Sara schwanger war und auch Keanu bald alles Hände voll zu tun haben wird. Wer wusste schon wie er arbeiten konnte? Doch da war ein anderes Thema für einen ganz anderen Tag. Jetzt war jetzt und hier war hier. Und beide der Wörter konnte ich mit Nael tauschen. Also war alles war ich wirklich wollte mit ihm zu Duschen und das Beste aus der gesamten gemeinsamen Zeit machen.

Es tat so gut bei ihm zu sein und es war egal wie viele Wasser wir verbrauchten. Von mir aus hätte es sicher noch ein bisschen mehr sein können, doch Nael hatte noch mehr geplant und schließlich wickelte ich mich in ein Handtuch. Kaum das es um meinem Körper war wurde ich von meinem Freund an sich gezogen. Er küsste mich und ich war mehr als bereit mein Handtuch erneut fallen zu lassen und das Ganze zu unserem Bett hin zu bringen, doch Naels Magen knurrte. Ich lachte und murmelte danach so etwas wie kleiner Verräter. Doch es war mehr als gut so. Ich musste auch noch etwas essen und wenn ich es noch mit Naelzeit verbinden konnte wäre es wirklich alles einfach nur ziemlich perfekt.

Wir gingen Hand in Hand um uns eine Pizza zu holen und diese am Strand zu essen. Ich war wirklich jetzt schon ein wenig länger nicht an dem Strand gewesen und erinnerte mich noch an den ersten Besuch dort. Damals musste ich Sara noch kennen lernen und nun wieder hier zu sein war wirklich toll. Ich durfte die Pizza aussuchen und schließlich habe ich einfach die Pizza des Tages bestellt. Wir hatten nicht groß geschaut als sie eingepackt wurde und erst als wir sie am Stand sitzend und mit Decken um den Schultern öffneten musste ich grinsen. Wir hatten ein Herz bekommen und ich lächelte Nael an. „Ich liebe dich.“, sagte ich ohne das wir vorher über etwas bestimmtes geredet hatten und auch sonst war mir danach es einfach zu sagen. Es kam genauso kurz die letzten Tage und vor alles weil es nur auf die Schnelle gesagt wurde. Doch hier mit ihm am Stand war es fast so als wäre da nichts und niemand was uns belasten könnte. Es waren nur wir beide und das war alles für mich. Ich wünschte ihm einen guten Appetit und nahm mir das erste Stück. Es war wirklich gut und schließlich, als alles auf war, lehnte ich mich an Nael an. Ich schaute auf den Strand und sah das sich nun doch sehr viele auf den Rückweg machten. Der Strand leerte sich und ich sah nur noch eine Gruppe die feierte, jedoch so weit weg das es uns nicht wirklich störte. Mein Blick glitt weiter und blieb schließlich an zwei Gestalten hängen. Die eine war ein kleines Mädchen, sogar noch kleiner als es meine Schwester Jill war und sie hatte einen kleinen Rucksack auf den Rücken. Sie wurde festgehalten von einem noch recht jung aussehenden Typen und dieser trug eine große Tasche auf den Rücken und wirkte ziemlich gebückt. Ich wusste nicht ob es am schweren Gepäck lag, doch es sah nicht wirklich gut aus wie er ging. Das Mädchen hatte den Blick nur auf ihn gerichtet. Es war komisch und ich wollte schon meinem Blick abwenden um sie in Ruhe zu lassen, doch da sah ich das der Typ zusammenbrach. „Nael, schau da! Wir müssen schauen ob er Hilfe braucht.“

Ich war aufgesprungen und auch Nael war unterwegs zu den Beiden. Als wir näher kamen erkannte ich Jacob . Ihn hatte ich damals unter den Surfern kennengelernt. Sein Gesicht war jedoch schmerzverzerrt und ich wusste nichts zu tun. Das Mädchen umklammerte seine Hand und NAel kniete sich gleich zu ihm runter. Er sagte mir das ich den Krankenwagen rufen sollte, doch nun war Jacob sofort hellwach. „Nein das geht nicht. Was sie werden mir Kelly wegnehmen. Das geht nicht.“ Ich stutzte und sah dann wie Jacob sich mit Naels Hilfe aufsetzte. Er sah wirklich übel aus. Sein Gesicht zeigte mehrere blaue Flecken. Es sah aus als wäre er zusammengeschlagen worden. „Wie können wir euch helfen?“, fragte ich und wusste nicht ob es nicht doch besser wäre den Krankenwagen zu rufen, doch was meinte er mit Kelly? War er der Vater? Sie sahen sich zu mindestens ähnlich. Beide hatte blonde Haare und auch in den blauen Augen konnte man gut erkennen das sie zueinander gehörten. Schon beim ersten Treffen sah Jacob für mich ganz nach dem Surfertypen aus und für mich war klar das er sicherlich auch schon gut Vater hätte sein können. „Meine Schwester ist müde und ich muss mich ausruhen. Ich weiß jedoch nicht wo. Habt ihr eine Möglichkeit?“ Es klang verzweifelt und ich spürte den Scham nur zu deutlich. So etwas fragte man nicht aus Lust und Laune. Er hatte wirklich keinen anderen Ausweg und draußen zu schlafen war wirklich nicht gut für Kelly. Ein Blick zu Nael und wir nickten uns zu. Eine Nacht auf dem Sofa würden wir hinbekommen, doch dann mussten wir schauen was wir mit den Beiden machen konnten und vor allem was genau sein Problem war.

Nael hatte die Taschen genommen und ich hätte angeboten die Müde Kelly zu nehmen, doch sie hatte in der gesamten Zeit noch nicht einmal etwas gesagt und klammerte einfach nur an ihrem Bruder fest. So nahm ich noch schnell unsere Decken und den Müll mit. Wir gingen langsam zurück da Nael und ich sehen konnten das Jacob schmerzen hatte. Auf dem Weg nutzen wir die Zeit um uns noch einmal ausgiebig vorzustellen. „Ich erinnere mich an dich. Wir haben uns am Strand schon gesehen. Vielleicht ist es ja Glück das wir uns getroffen haben. Danke das ihr uns eine Nacht aufnehmen könnt. Wir versuchen auch nicht zur Last zu fallen oder Kelly?“ Sie nickte und drückte Jacobs Hand an ihre Wange. Er lächelte und ich konnte spüren wie wichtig sich die Beiden waren.


Kaum das wir bei uns waren sah ich erstaunen. Das wir aus dem Zirkus kamen hatten sie nicht gewusst und umso schöner war es sie in unsere kleines Haus zu lassen. Es war besonders und das wusste ich nur zu gut. Schnell kletterte ich auf die Empore um frisches Bettzeug raus zu suchen. Nael stellte die Tasche ab und zog das Sofa aus. Es war kuschelig klein und dennoch hörte ich von Jacob wie perfekt es war. Er meinte das er Kelly eben gerne im Bad helfen wollte und wir ließen die Beiden. Ich konnte sehen wie Neugierig mein Freund war und auch ich spürte wie ich wissen wollte was los war. Gleichzeitig suchte ich schon einmal den erste Hilfekoffer und die ein oder andere Salbe die bei Sportverletzungen sehr gut helfen konnte.

Es dauerte fünfzehn Minuten und dann kam Jacob mit einer total müden Kelly auf dem Arm zu uns. Ich war baff das er sie überhaupt noch tagen konnte, doch kaum lag sie uns war zugedeckt sah ich den Schmerz in seinem Gesicht. Er war für sie strak, doch selber war da so viel Schmerz den er ertrug. Ich suchte noch Wasser für die Beiden und kaum das ich zurück war schlief das Mädchen schon. Sie musste wirklich Müde gewesen sein. „Ich schulde euch Rede und Antwort.“ Kam es von Jacob und so setzten wir uns in die Küche. Wir konnten nur leise reden, doch es war okay. Das Mädchen war ziemlich fertig.“

„Es fing eigentlich alles damit an das meine Eltern auf einen Ausflug fahren sollten und ich musste mich um meine kleine Schwester kümmern. Sie war drei und ich gerade mal 17. Mama und Papa hatten einen schrecklichen Unfall und das nur eine Kreuzung weiter von unserem Haus. Es hatte so lauf geknallt das ich mit meiner Schwester schauen wollte was los war. Ein Truck hatte sie von der Seite mitgenommen und der Tank ist ausgelaufen. Es gab eine Explosion und keiner der Beteiligten konnten den Unfall Lebend verlassen. Wir haben gesehen wie das Auto unserer Eltern zerquetscht da war und wie alles in Feuer aufgegangen ist. Ich weiß nur noch das ich einen Schrei gehört habe und danach nichts mehr. Nur noch ein Piepen. Es dauerte einen Moment, doch dann bin ich mit Kelly gelaufen. An alles was ich denken konnte war das sie uns ins Heim stecken würden und Kelly und ich uns trennen müssten. Ich habe als das nötigste und so wenig wie möglich eingepackt und bin dann von zu Hause weg. Von da ab an bin ich irgendwie versucht so weit weg von zu Hause zu kommen wie es ging. Ich habe Essen für Kelly und für mich geklaut und irgendwie haben wir immer einen Platz zum schlafen gefunden. Mir war bewusst das es so nicht ging und als ich 18 geworden bin habe ich mich entschlossen das ich Geld brauchte und für Kelly jemanden der sich anders um sie kümmert. Sie brauchte Freunde. Wie ihr schon mitbekommen habt redet sie seit dem Unfall nicht mehr. Ich habe sie nur lächeln gesehen, doch ich kann mich nicht daran erinnern das letzte Mal mehr als ein wimmern aus ihr heraus gehört zu haben. Ich habe Angst um sie und mache mir Sorgen und Vorwürfe. Jetzt wo sie fast fünf ist will sie nicht mehr von mir getrennt werden und ich könnte es nicht mehr übers Herz bringen, doch manchmal denke ich das es Kelly besser gegangenen wäre in einer Pflegefamilie. Es ist wirklich schwer etwas an Arbeit zu finden wenn man so jung ist und nichts wirklich etwas erlernt hat. Irgendwann habe ich Lynn getroffen. Ich hatte zu der Zeit ein wenig gekellnert und sie hatte mir ein ordentliches Trinkgeld gegeben. Ich habe sie immer öfter getroffen und schließlich hat sie mich zu sich eingeladen. Natürlich habe ich ihr von Kelly erzählt und sie war so nett und hat sie herzlich mit aufgenommen. Schnell hat sie uns ein Haus geboten und ich habe sie immer wieder gefragt was genau so von mir haben wollte. Erst war es nichts und ich war dankbar, denn Lynn war nett und das war auch alles was ich für sie empfunden habe, doch irgendwann wollte sie mehr haben. Sie hat mir gedroht uns raus zu schmeißen, doch Kelly ging es so gut und ich konnte das nicht ertragen. Also habe ich ihr gesagt das ich alles tun würde um zu bleiben. Sie wollte das ich mit ihr Sex habe und mir war es egal. Leider war es auch genau das. Ich habe es nicht aus liebe zu ihr getan, sondern aus liebe für meine Schwester. Lynn war immer öfter sauer und irgendwann sind dann die ersten Gegenstände geflogen. Es war immer bei mir und die Schrammen habe ich weggesteckt. Doch sie hatte mir immer mehr gedroht uns raus zu schmeißen, also habe ich versucht sie zu besänftigen. Ich brauchte das Geld und es klingt vielleicht so als wäre ich meine männliche Hure, doch ich habe nie versucht für mich Profit draus sie schlagen. Irgendwann wurde es jedoch mehr als nur Gegenstände die Geworfen wurden. Sie hat angefangen mich zu schlagen und letzten Endes ist es eskaliert und ich habe ihr gesagt das ich sie nicht lieben kann. Sie hat sich den Schürhaken genommen und mich damit verprügelt. Ich habe mich nicht gewährt. Das habe ich nie und erst als sie mir drohte das sie Kelly etwas tun würde bin ich tätig geworden und habe die Sachen zusammengepackt. Was Lynn mit mir gemacht hat war erträglich solange es Kelly gut ging, doch das hat alles verändert und ich will des es ihr gut geht.“ Er endete die Erzählungen und hatte den Blick eines Welpen auf dem Gesicht. Einen schrecklich Misshandelten. Ich stand auf und machte mehr als deutlich das er sein Pullover ausziehen sollte. Er schaffte es nicht alleine und Nael kam zur Hilfe. Was ich dort sah tat schon beim zuschauen weh. Er war komplett blau und grün und man sah einige Schrammen die zum Teil schon mal besser mal schlechter verheilt waren und einige Narben.
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptyMo Mai 22, 2023 7:27 pm

Als Sara aus dem Badezimmer zurück gekommen war, nahm sie mit einem matten Lächeln den frisch gebrühten Tee entgegen. Da er aber wohl noch zu heiss war, stellte sie ihn nochmals weg und wandte sich dann nach meiner Erklärung dem Pfefferminzöl zu. Sie schnupperte vorsichtig daran. Scheinbar machte es die Übelkeit zumindest nicht schlimmer, denn sie lächelte mich leicht an und bedankte sich. „Danke das ist super lieb von dir das du das extra gekauft hast. Ich werde es auf alle Fälle bei mir tragen wenn es wieder losgehen sollte.“ das freute mich natürlich sehr. Wir setzen uns an den Küchentisch und Sara nippte an ihrem Tee. Wir sprachen nochmals über den Schwangerschaftstest und Sara meinte, dass sie schon die Vermutung hatte, dass es etwas länger sei, da sie schon seit 5 Wochen mit Übelkeit zu kämpfen hatte. Und in all den 5 Wochen hatte sie mir nie etwas gesagt... ging es mir durch den Kopf. Aber darüber hatten wir ja bereits gesprochen und ich wollte nicht nochmals darauf herumreiten. Aber dennoch verletzte es mich ein wenig. Sara nahm meine Hand in ihre und ich legte meine zweite Hand auf ihre und streichelte sie sanft. Sara schnappte ihr Handy und ich beobachtete sie, während sie die Frauenärztin anrief. gespannt hörte ich zu, was meine Süsse am Telefon sprach. Die Antwort am anderen Ende des Telefons konnte ich leider nicht hören, doch aufgrund Saras Reaktion musste sie einen Termin bekommen haben. Ich war froh, dass es nun doch geklappt hatte und so fragte ich Sara nach ihrem Telefonat sogleich, ob ich sie dann begleiten könne.  Schnell stimmte mein Sonnenschein dem zu, sie sei froh, denn alleine würde sie sich nicht hintrauen. Sie machte sich sehr viele Gedanken, weil sie vielleicht schon viel weiter war in der Schwangerschaft als sie bis anhin gedacht hatte. Ich rutschte näher zu ihr und legte meinen Arm um sie. Einen Moment sassen wir schweigend da, während Sara weiter Schluck für Schluck vom Tee trank. Plötzlich streckte sie mir ihr Handy entgegen und bat mich, dieses für sie aufzubewahren bis zum Termin morgen, da sie Angst hatte sonst allerlei Dinge zu Googeln, die ihr noch mehr Angst machten. Ich nahm das Handy entgegen und steckte es in meine Hosentasche. Mein Arm, der noch immer um Saras Schultern gelegt war, zog sie etwas näher zu mir und ich schlang auch meinen zweiten Arm um sie. So hielt ich sie ganz nahe bei mir. Sie hatte ihre Hand auf ihren Bauch gelegt und begann zu weinen. Ich flüsterte ihr ins Ohr: "Du schaffst das schon, mein Liebling. Ich weiss, dass ich es schon etwas beängstigend finde.." das mit dem etwas war zwar ziemlich untertrieben, aber das musste ich Sara jetzt nicht gerade auf die Nase binden, also fügte ich an ".. und da kann ich mir wohl gar nicht vorstellen, wie beängstigend es für dich sein muss. Aber du wirst eine tolle Mum. Wir schaffen das gemeinsam. Und ich glaube, dass so kleine Würmchen viel mehr aushalten als man es ihnen zutrauen würde. Und du musst dich weder um dich noch um das Kleine allein kümmern, ich kümmere mich so gut ich kann auch um dich und unser Baby." Vorsichtig küsste ich ihren Haaransatz.

Dann sassen wir einfach da, ich hielt Sara fest und nach einer Weile wurde das Weinen leiser und Saras Atemzüge wurden etwas ruhiger. Sie schaute zu mir hoch und entschuldigte sich. "Aber mein Sonnenschein, es gibt nichts wofür du dich entschuldigen musst. Du darfst alle Emotionen bei mir ausleben, egal welche das gerade sind. Dafür bin ich doch auch da."
Sanft legte ich meine Lippen auf ihre und küsste sie. Sie schlug vor, dass wir es gleich noch Chacka sagen sollten, da er es aus ihrer Sicht schon sehr schnell erfahren sollte. Ich nickte "Wenn du dich schon bereit dazu fühlst? Sonst können wir auch noch eine Weile warten..." Sara jedoch schüttelte den Kopf, sie wollte jetzt gleich gehen. Hm... ich wusste zwar, dass mein Sonnenschein recht hatte... Doch irgendwie war mir trotzdem mulmig zumute. Wie würde Dad reagieren? Ich hatte echt keine Ahnung. Aber leichter würde es bestimmt nicht werden. Also erhob ich mich ebenfalls, schnappte Saras Hand linke Hand mit meiner Rechten und wir gingen Hand in Hand zu Chackas Wohnwagen. Vor der Tür atmete ich nochmals kurz durch und klopfte dann.

Es dauerte eine Weile, dann öffnete Chacka die Tür. Er lächelte uns an und ich umarmte ihn "Hey Dad, wie geht es dir?" fragte ich, bevor ich die Umarmung los liess. Er begrüsste auch Sara und lud uns zu sich in den Wohnwagen ein. Während wir den Wohnwagen betraten antwortete er auf meine Frage: "Ganz okay soweit. Ich bin halt sehr oft müde. Und ich merke, dass einige feinmotorische Aufgaben etwas schwieriger werden" etwas gedankenverloren blickte er auf seine Hände, während er sie langsam schloss und wieder öffnete. "Aber ansonsten geht es mir soweit gut. Und euch beiden?" er hob seinen Blick und schaute zu uns, während er sich an den kleinen Tisch setzte und uns mit einer Handbewegung zeigte, dass auch wir uns setzen sollen. Wir setzten uns und mir raste durch den Kopf, wie ich darauf antworten sollte. War das schon der richtige Moment, um ihm zu sagen, dass er Opa wird? Uns geht es gut, wobei wir eigentlich nicht mehr nur 2 sind sondern 3? Wie klischeehaft war denn das bitte. Dennoch gab es wohl keinen optimalen Moment, um ihn mit dieser Neuigkeit zu überfahren. "Uns geht es soweit gut. Aber wir haben etwas... das wir dir sagen möchten..." ich stockte etwas. Chacka schaute fragend abwechslungsweise zu mir und dann zu Sara. Die Worte schienen mir im Hals stecken zu bleiben. Doch Sara drückte ermutigend meine Hand. Jetzt gab es kein Zurück mehr und ich entschied mich dazu, es einfach direkt loszuwerden: "Sara ist schwanger. Wir werden zusammen ein Kind bekommen. Und du wirst Opa..." ich beobachtete Chackas Reaktion ganz genau. Er schaute uns mit weit geöffneten Augen an. Plötzlich begann seine rechte Hand zu zittern. Zuerst nur ein bisschen, dann immer stärker, bis der Tisch richtig zu wackeln begann. Etwas geschockt schaute ich zu ihm. War das ein neuer Parkinsonschub? Kann so etwas durch eine Nachricht ausgelöst werden? Die Ärzte hatten gesagt, dass irgendwann starkes zittern dazukommen könne. "Dad? Geht es dir gut?" fragte ich besorgt und wollte schon aufstehen und zu ihm hinüber gehen. Dann sah ich, dass sich seine Augen mit Tränen gefüllt hatten. Auf seinen Lippen lag aber ein breites Lächeln. Verwirrt schaute ich zu Sara.

"Ist es wirklich...? Ihr bindet mir auch sicher keinen Bären auf? Ich werde Opa?" fragt Chacka dann. Er versuchte aufzustehen, schaffte es in dem Moment aber nicht wirklich. Seine rechte Hand zitterte noch immer stark und seine Beine schienen im Moment nicht die Kraft zu haben ihn zu tragen. Etwas verwirrt antworteten wir beide mit: "Ja, es ist so, du wirst Opa" mit der linken Hand, die nicht so zitterte, griff Chacka je eine Hand von Sara und mir. "Das sind doch tolle Neuigkeiten!" rief Chacka. Als er dann meinen und Saras verdatterten Blick sah wurde er etwas ruhiger "Also ich meine natürlich, wenn ihr das so geplant habt und das in euren Lebensplan passt ist das doch prima." - "Nun ja, direkt geplant ist vielleicht etwas viel gesagt..." murmelte ich. Achso... Aber ist es für euch okay? Tut mir leid, dass ich so reagiert habe. Aber wenn ihr denkt, dass ihr das schafft, dann kriegt ihr das schon hin, ihr macht das super. Ich habe mich nur so gefreut, weil ich mir seit einer Weile mit meiner Krankheit immer mehr Gedanken gemacht habe. Ich habe mir überlegt, dass ich es vielleicht gar nicht erlebe einmal Opa zu werden. Oder dass ich es nicht mehr nutzen und geniessen kann, weil die Symptome bis dann vielleicht so stark sind. Und wenn ihr jetzt... Naja... Dann bin ich vielleicht doch noch nicht zu krank, um etwas Zeit mit dem Kleinen zu geniessen..." Seine rechte Hand hatte sich inzwischen wieder beruhigt, was mich echt erleichterte. Er stand auf und wirkte plötzlich ein bisschen weniger zerbrechlich. Er ging um den Tisch herum, stellte sich zwischen Sara und mich und legte seine Arme um unsere Schultern. Wir erzählten ihm, dass wir noch nicht wussten, wie weit die Schwangerschaft bereits war und dass Sara natürlich so ihre Nummer nicht durchziehen konnte. Verständnisvoll nickte Chacka. "Das ist doch selbstverständlich. Da wird sich sicher eine Lösung entwickeln" meinte er, worauf wir ihm erzählten, dass Maike Saras Nummer übernehmen wird. Begeistert nickte Dad "Ihr seid super, da kommt ihr richtig nach eurem alten Herren, ihr könnt alles anpacken und findet immer eine Lösung. Falls ihr zwei Hübschen dann mit irgendwas, das das Baby betrifft Hilfe braucht, könnt ihr mich gerne fragen, ich helfe euch gerne."

Nach einiger Zeit verliessen Sara und ich den Wohnwagen von Chacka wieder. Draussen fing es schon langsam an einzudunkeln. Kaum hatten wir die Tür hinter uns geschlossen schaute ich zu Sara und konnte mir einen kleinen, noch immer etwas verwirrten Lacher nicht verkneifen. "Ich hatte ja mit vielen Reaktionen gerechnet, aber mit dieser auf jeden Fall nicht... Wie geht es dir mein Sonnenschein? Fühlst du dich auch etwas überrumpelt?"
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptyDi Mai 23, 2023 8:26 pm

Nach dem ganzen Gefühlschaos vom frühen Abend freute ich mich richtig darauf einfach mit meinem Engel am Strand zu sitzen und Pizza zu essen.  Ich fühlte mich frei und Maike so nahe wie schon lange nicht mehr. Und das war offenbar auch dem Pizzaiolo aufgefallen — denn als wir es uns schliesslich im Sand gemütlich gemacht hatten und die Schachtel öffneten, lag darin ein Herz aus heissem Teig, Käse und Tomatensauce.
Maike schmunzelte und sah mich an. "Ich liebe dich."
Ich erwiderte ihr Lächeln und zog sie mit einem Arm noch etwas näher an mich heran. "Ich dich auch, mein Engel."
Länger konnten wir das Essen dann aber nicht mehr herauszögern, denn mein Magen beschwerte sich schon wieder lautstark. Deshalb liess ich es mir auch nicht zweimal sagen, als Maike guten Appetit wünschte, und griff nach dem ersten Stück.

Die Pizza war wirklich lecker und viel zu schnell verschwunden. Einen Moment lang dachte ich darüber nach, aufzustehen und direkt noch eine Zweite zu holen. Doch als Maike daraufhin den Karton wegschob und sich in meine Arme kuschelte, waren diese Gedanken sofort wieder verflogen. Ich legte beide Arme fest um ihren Oberköper und stellte meinen Kopf auf ihrem ab. So sah ich aufs Meer hinaus, das im Mondschein zu nichts mehr als einer glitzernden Fläche in der Ferne reduziert wurde. Ich hatte während unserer Zeit in Deutschland nicht viel vermisst. Aber das Meer gehörte definitiv dazu. Die langen Abende am Strand, das beruhigende rhythmische Schlagen der Wellen, die unzähligen Nachmittage auf dem Surfbrett. Es war an der Zeit, dass es Sommer wurde, damit ich all diese Erfahrungen endlich mit Maike teilen konnte.
"Nael, schau da! Wir müssen schauen ob er Hilfe braucht", riss Maike mich schliesslich aus meinen Gedanken. Ich folgte ihrem Blick und konnte gegen die Dunkelheit zwei Gestalten ausmachen, wobei eine auf dem Sand zu kauern schien. Die Gelegenheit nachzufragen, was genau los war, hatte ich nicht mehr, denn Maike war bereits aufgesprungen und näherte sich. Ich folgte ihr mit schnellem Schritt.
Als wir näher kamen, konnte ich mir einen besseren Reim aus dem Ganzen machen. Es handelte sich bei den zwei Gestalten um einen jungen Mann in Maikes und meinem Alter und ein kleines Mädchen. Der Mann kauerte auf dem Boden, sein Gesicht schmerzverzerrt. Das Mädchen — ich vermutete, seine Schwester oder Tochter — wich ihm nicht von der Seite. Meine Schritte beschleunigten sich und ich überholte Maike schlussendlich sogar noch, als sie wenige Schritte vor den Zweien plötzlich stehen blieb. Einen Moment lang dachte ich, auf Ihrem Gesicht so etwas wie Wiedererkennung gespiegelt zu sehen, doch dann erreichte ich die Zwei auch schon und ging neben dem Typen auf die Knie. Er atmete noch, wenn auch ziemlich stosshaft. Ich hatte das Gefühl, einen meiner alten Anfälle von Aussen beobachten zu können.
Wie automatisiert ging meine Hand in meine Hosentasche und ich warf Maike mein Handy zu. "Ruf einen Krankenwagen", wies ich sie an.
Als ob meine Worte ihn direkt in die Magengegend geboxt hätten, zuckte der junge Mann zusammen und starrte mir plötzlich direkt in die Augen. Sein Gesicht kam mir bekannt vor, ich konnte es gerade aber nicht einordnen. "Nein das geht nicht. Was sie werden mir Kelly wegnehmen. Das geht nicht", flehte er.
Aus dem Augenwinkel sah ich wie Maike den Anruf abbrach, während ich ihm vorsichtig dabei half, sich aufzusetzen. Sein Gesicht wies einige Verletzungen auf, es sah ganz so aus, als ob er in eine ziemlich üble Schlägerei geraten war.
"Wie können wir euch helfen?" Es überraschte mich nicht, dass Maike die Erste war, die Hilfe anbot. Und ich nahm es ihr auch nicht übel. Wenn sie es nicht getan hätte, dann hätte ich es bestimmt gemacht. Wir konnten die Zwei schlecht so hier zurücklassen.
"Meine Schwester ist müde und ich muss mich ausruhen. Ich weiß jedoch nicht wo. Habt ihr eine Möglichkeit?" brachte der Typ schliesslich heraus, nachdem ich ihm auf die Füsse half.
Wenn ich alleine gewesen wäre, hätte ich sofort angeboten, dass sie auf der Couch schlafen konnten. Aber das war ich nicht. Ich kannte den Kerl nicht und er war zu allem auch noch beinahe zwei Handbreiten grösser als ich. Etwas unsicher, was wohl das Beste war, sah ich hinter seinem Rücken zu Maike hoch. In ihren Zügen bereits die Überzeugung zu helfen, die ich allzu gut kannte. Es gab nichts mehr zu besprechen, wir würden die Zwei mit zu uns nehmen. Und ich würde mich mit der Tatsache zufrieden geben, dass er ziemlich stark verletzt schien und notfalls Keanu nur ein paar Meter entfernt war. Falls er sich doch als nicht so ganz harmlos herausstellte, wie er gerade schien, würde er keine Hand an Maike legen."Kannst du gehen? fragte ich und er nickte müde.
Ein weiterer Blick zu Maike. Sie war bereits auf dem Rückweg, um unsere Sachen zusammen zu packen. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Mein Engel, immer bereit zu helfen, wo sie nur konnte. "Okay, gib mir die Taschen. Ihr könnt bei uns auf der Couch übernachten", sagte ich zu dem jungen Mann und nahm das Gepäck entgegen.

Der Rückweg dauerte beinahe doppelt so lange, wie Maike und ich alleine gebraucht hätten. Es war offensichtlich, dass der Typ mit jedem Schritt zu kämpfen hatte. Das kleine Mädchen, das sich krampfhaft an seinen Arm klammerte, half da natürlich auch nicht unbedingt. Ich hoffte nur, dass seine schlaffen Schritte kein Zeichen dafür waren, dass er innere Blutungen hatte. Ansonsten würde die Nacht noch eine üble Wendung nehmen.
Der Vorteil des längeren Rückwegs war, dass ich einige der Fragezeichen, die sich in meinem Kopf gebildet hatten, abhacken konnte. Maike hatte vorhin so reagiert, weil sie den Typen wiedererkannte. Und als er erwähnte, dass er Maike vom Strand kannte, machte es dann auch bei mir "Klick". Das war der Typ der ihr an unserem ersten Abend am Strand das Feuerzeug ausgeborgt hatte.
Als wir dann schliesslich in unserem Häuschen angekommen waren suchte Maike direkt frisches Bettzeug heraus, während ich mich damit beschäftigte, das Sofa zum Bett auszuziehen. Dabei hatte ich auch die Gelegenheit, die zwei unerwarteten Gäste unauffällig etwas genauer zu mustern. Jacob sah wirklich übel aus. Ich hoffte nur, dass es bloss äusserliche Blessuren waren. Und, dass niemand hinter ihnen her ist. Der Gedanke kam so schnell, dass er mich etwas überrumpelte und ich eines der Kissen fallen liess, dass ich gerade wieder auf dem Sofa transportieren wollte. Ich fasste mich schnell wieder und hob es auf, der Gedanke verschwand aber nicht mehr. Wie hatte ich nicht früher daran denken können? Gerade ich sollte doch wissen, was für Gefahren es barg, zwei Unbekannte aufzunehmen. Gerade, wenn einer davon aussah, als ob er ziemlich Probleme hätte. Was, wenn ich mit dieser Aktion nicht nur Maike sondern den ganzen Zirkus — Chacka, Keanu, Sara, das ungeborene Kind — in Gefahr brachte? Ich brauchte Antworten.
Bevor ich diese jedoch einfordern konnte, bat Jacob darum, mit Kelly kurz ins Bad zu können. Maike willigte ein, bevor ich reagieren konnte. Während die Zwei weg waren, zog ich Maike in meine Arme und musterte aus dem Augenwinkel die Taschen der Beiden. Sie wirkten nicht sehr ordentlich gepackt, aber sauber. Nicht so, als ob sie schon wochenlang auf der Strasse schlafen würden. Das konnte ein gutes Zeichen sein, musste es aber nicht.
Maike liess sich nicht lange halten und machte sich schon wieder auf die Suche, dieses Mal jedoch nach dem erste Hilfekoffer. Ich liess sie machen und setzte mich inzwischen auf einen der Stühle am Esstisch. Unauffällig, aber klar zwischen dem Wohnraum, in den unsere Gäste gleich wieder treten würden, und die potentiellen Waffen in unserer Küche. Nur für den Fall.
Zum ersten Mal seit Jahren vermisste ich das beruhigende kühle Gefühl von meinem Messer am Handgelenk.

Ich gab meinen Posten am Tisch nicht auf. Nicht, als Jacob mit Kelly auf dem Arm aus dem Bad zurückkam, nicht als er sie ins Bett legte und nicht als Maike für die zwei Wasser holte. Erst als Jacob selbst eingestand, dass er uns Rede und Antwort schuldete, und Maike auf den Küchentisch wies, wich ich mit dem Stuhl ein paar Zentimeter zurück, um Platz zu machen — und mich strategisch weiter in der Nähe des Messerblocks zu positionieren.
Je länger Jacob dann jedoch erzählte, desto überflüssig fühlte sich meine Vorsicht an. Jacob war nicht gefährlich. Viel mehr war er einfach in eine ziemlich gefährliche Situation gelangt, in der er das Beste gab, um seine Schwester zu beschützen. Das konnte ich respektieren.
Nach seiner langen Rede, war ich zuerst etwas unsicher, wie ich reagieren sollte. Ich hatte genug Erfahrung mit Trauma und traumatisierten Menschen. Da konnte ein falsches Wort zur Explosion oder Flucht sorgen.
Maike dagegen, war bereits schon wieder zur Tat umgeschwenkt. Sie bedeutete ihm, seinen Pullover auszuziehen. Innerlich zuckte ich direkt zusammen und hoffte, dass sie ihn damit nicht überforderte. Doch Jacob ergab sich ihren Anweisungen beinahe sofort und versuchte sich das Material über den Kopf zu ziehen — mit wenig Erfolg. Da ich am nächsten sass, griff ich in den Stoff und half ihm diesen loszuwerden. Was darunter hervorkam, liess mich aufatmen.
Für die meisten Menschen wäre es wahrscheinlich ziemlich krass gewesen, seinen Körper so komplett blau und grün zu sehen. Mich dagegen, beruhigte der Anblick. Wenn die Blessuren sich bereits verfärbten, musste das Ganze mehrere Stunden, vielleicht sogar schon einen Tag her sein. Und das verringerte die Chance, dass er innere Blutungen hatte. Ansonsten, wäre er wohl kaum noch in der Lage, gerade zu sitzen und kohärente Sätze zu fordern.
Ich warf einen kurzen prüfenden Blick zu Maike, doch diese war routiniert am Werk. Sie hatte kaum reagiert. Und obwohl ich einerseits Stolz auf sie war dafür, bedauerte ich andererseits innerlich auch, dass ihre Beziehung zu mir ihr die natürliche Reaktion zu solchen Dingen genommen hatte.
Ich liess Maike ihn versorgen und füllte in der Zwischenzeit die Wassergläser auf dem Tisch nach, die leer gewesen waren. Mein Engel gab ihr Bestes, aber ich befürchtete, dass dennoch einige Narben bleiben würden. Dafür waren die Wunden teils schon zu gut verheilt.
Als Maike schliesslich fertig war und ihre Hände am Waschbecken säuberte, nickte ich mit dem Kopf in Richtung unseres Kühlschranks. "Hast du schon was gegessen?
Jacob schüttelte den Kopf.
Ich erhob mich und ging hinüber. Wir hatten von unserem Abendessen noch eine Portion über, die ich herausnahm und neben Maike auf den Herd stellte. Dabei berührte ich meinen Engel sanft am Unterarm und sah ihr in die Augen. "Alles okay bei dir?" Obwohl es komisch war mit ihr in meiner Muttersprache zu sprechen, bemühte ich mich, im Englischen zu bleiben. Wenn ich in Jacobs Situation gewesen wäre, hätte ich mich sehr unwohl gefühlt, wenn die zwei Fremden, denen ich gerade meine grössten Probleme offenbart hatte, plötzlich in einer fremden Sprache zu tuscheln begannen.

Als das Essen schliesslich warm war, lud ich es auf einen Teller und reichte diesen Jacob, der immer noch unverändert in einer ziemlich unbequem aussehenden Position auf dem Stuhl sass. Zugegeben, im Zustand seines Körpers gab es wahrscheinlich gerade keine Position, die wirklich bequem sein würde. Mit einem kurzen Nicken zu Maike, bedeutete ich ihr, dass wir ihn sein lassen und uns auch Bettfertig machen sollten. Schliesslich war es ja schon ziemlich spät.
Im Bad angekommen wechselte ich in meine Trainingshosen und zog aus dem Gang im Schrank noch ein T-Shirt heraus. Wenn es nur Maike und ich waren, liess ich das in der Regel sein. Aber alles, was passiert war, auch die Therapie, hatte nicht viel daran geändert, dass ich meine Narben immer noch nicht gerne Fremden zeigte. Und während die auf meinen Armen durch die Lasertherapie wirklich gut verblasst waren, hatte sich auf meinem Oberkörper nichts geändert.
"Weisst du eigentlich, was für eine tolle Eigenschaft das ist, dass du immer allen helfen möchtest?", fragte ich meinen Engel, nachdem wir beide die Zähne geputzt hatten und sie ihre Haare kämmte.
Maike lächelte und wurde leicht rot. Ich grinste und legte meine Arme um ihre Taille. "Du kannst so vielen Leuten helfen, wie du willst. Aber retten darfst du nur mich", flüsterte ich ihr ins Ohr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Danach liess ich sie aber auch sein und kehrte ins Wohnzimmer zurück, um Jacobs Teller wegzuräumen. Er hatte sich inzwischen ebenfalls aufs Sofa verlegt und lag mit offenen Augen, neben Kelly. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass er einen Arm beschützend über seine Schwester drapierte, als ich den Raum betrat. Instinkt, wahrscheinlich.
Wortlos stellte ich den Teller in die Spülmaschine und wollte dann eigentlich auch schon Maike nach oben in die Schlafloft folgen. Doch ein Gedanke hielt mich dann doch noch zurück.
"Du wirst morgen früh wahrscheinlich so schnell wie möglich abhauen wollen, am besten noch, während wir schlafen", flüsterte ich schliesslich und sah zu Jacob hinüber. Es war keine Frage, ich wusste, dass es so war. Diesen Impuls kannte ich nur zu gut. Gerade war das seine letzte Möglichkeit, darum nahm er Hilfe an. Aber spätestens mit dem Morgen würde die Scham kommen und dann würde er flüchten wollen. "Wenn du das beste für deine Schwester willst, wirst du das nicht tun. Der Zirkus hier gehört meinem Dad und wir haben alle ziemlich viel Erfahrung mit beschissenen Situationen. Wir können euch helfen. Du musst es nur zulassen."
Mit diesen Worten machte ich dann das Licht aus und kletterte die Treppen zum Bett herauf. Maike lag bereits in den Federn und ich liess mich erschöpft neben sie fallen. Was für ein Tag.


Als am nächsten Morgen der Wecker uns aus dem Schlaf riss, stellte ich zufrieden fest, dass die Couch unten im Wohnzimmer noch besetzt war. Und Jacob schien von dem Piepsen nicht einmal geweckt worden zu sein.
"Guten Morgen, Sonnenschein", flüsterte ich Maike ins Ohr und drückte ihr einen Kuss darunter. Auch ihre Augen klebten an der Couch unten im Wohnzimmer. Sie schien etwas unschlüssig.
"Hey, alles in Ordnung?" fragte ich sie. Maike nickte langsam, doch ich konnte mir in etwa denken, was los war. Der Wecker hatte den Alltag in unser Tiny House zurück gebracht. Und dieser prallte gerade so heftig mit den Geschehnissen der letzten Nacht zusammen, dass es surreal wirkte.
"Magst du trotzdem deinen Morgenlauf machen? Ich kann hier bleiben und auf die Zwei acht geben. Ich sollte sowieso noch ein paar Atemübungen machen", bot ich ihr an. Es waren weniger als zwei Wochen bis zur ersten Show. Der Alltag musste weitergehen — mit oder ohne Jacob und Kelly.
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Sara Visconti

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySa Mai 27, 2023 3:13 pm

Keanu war total lieb und verständnisvoll mit mir. Er machte mich Mut das ich eine gute Mutter sein würde und das Ganze war wirklich ein schönes Gefühl. Er sorgte sich und ich wusste das er mir und dem Baby gut tun würde. Schon jetzt schaffte er es, das ich versuchte offener zu werden. Ich war noch nicht wirklich perfekt, doch ich wollte es wirklich mehr werden. Das er mich zu dem Termin begleitete war für mich nur gut. Die Aufregung würde mich sonst wirklich total fertig machen. Mein Handy war in seiner Nähe wirklich besser aufgehoben und ich würde ganz sicher nicht von seiner Seite weichen. Also musste er sich um mich keine Sorgen machen. Selbst wenn ich durch den ganzen Zirkus laufen musste um an seiner Seite zu sein. So kurz vor der Show gab es jede Menge zu tun und mit Chacka hatten wir wirklich einen fähigen Zirkusleiter verloren. Naja weg war er ja nicht, bloß nicht mehr so mobil wie er es schon einmal war. Ihm jetzt zu sagen der er Opa werden würde war wirklich aufregend und ich wusste nicht ganz wie ich das alles einschätzen sollte. Leider brachte mich das auch wieder auf die Tatsache zurück, das ich meinen Eltern nichts davon sagen wollte. Ich hatte es ja nicht einmal geschafft zu erzählen das ich nun am Zirkus war. Ärzte ohne Grenzen war da doch für sie besser. Das war nicht fair und das wusste ich, doch sie waren es auch nicht wirklich gewesen. Sie spielten uns doch auch nur Lügen vor… Ich konnte da nicht weiter drüber nachdenken, sicherlich würden ansonsten die Tränen wieder aus meinen Augen geschossen kommen. Jetzt wollte ich für Keanu da sein und mit ihm gemeinsam zu Chacka gehen.

An Keanu spürte ich die Aufregung als wir zusammen und Hand in Hand zu Chacka gingen. Ich hielt seine Hand etwas fester in meiner und drückte sie leicht um ihm Mut zu machen. Schließlich klopfte er und wir warteten. Wir mussten einen kleinen Moment warten, doch schließlich öffnete sich die Tür. Vor uns stand der Vater der Zwillinge und ich musste sagen das er heute eigentlich ganz gut aussah. Er umarmte zuerst seinen Sohn und schließlich drückte er mich. Mein Freund fragte seinen Vater wie es ihm ging und er bestätigte meine Vermutung. Er war nun einmal ein Kämpfer und darauf konnten seine Söhne wirklich stolz sein. Hoffentlich war er uns noch wohlgesonnen wenn es schließlich um die Neuigkeiten ging die wir mitgebracht hatten. Ich nahm mich zusammen meine Hand auf den Bauch zu legen. Das hätte ihm alles vorweg gegriffen, doch der Drang war wirklich da. Waren das Mutterinstinkte? Ich wusste es wirklich nicht genau. Wir setzten uns und ich wusste das Keanu sich innerlich nun schon drauf vorbereitete es Chacka zu sagen. "Uns geht es soweit gut. Aber wir haben etwas... das wir dir sagen möchten..." Der Anfang war getan, doch ich konnte spüren das der letzte Schwung bei ihm fehlte und so drückte ich seine Hand noch einmal und versuchte ihm aufmunternd zuzulächeln. "Sara ist schwanger. Wir werden zusammen ein Kind bekommen. Und du wirst Opa...“ Ich schaute nun zu Chacka du wollte seine Reaktion bis ins kleinste Detail beobachten. Doch leider wirkte das auf mich nicht besonders gut. Seine Hand fing an zu Zittern und ich hatte Angst das wir Schuld waren an einem Schub seine Krankheit. Oh Gott das durfte nicht sein. Hätten wir das andres sagen müssen? Was taten wir nun? Musste ein Arzt her? Unruhig beobachtete ich das Ganze und Keanu fragte nach dem Empfinden von seinem Vater. Diesem standen nun Tränen in den Augen, doch auf seinen Lippen hatte sich ein breites Lächeln gelegt.

"Ist es wirklich...? Ihr bindet mir auch sicher keinen Bären auf? Ich werde Opa?" fragt Chacka. Er hatte uns nicht ganz glauben können und jetzt legte sich ganz Automatisch eine Hand auf meinem Bauch. `Ich kann auch nicht glauben das du kleines Würmchen in mir bist. ` Wir bestätigten ihm noch einmal das es so war und er freute sich wirklich unglaublich darüber. Ich spürte wie in meinem Hals ein dicker Kloß war und ich wusste, das ich nicht mehr lange braute bis die Tränen aus mir heraus brechen würden. Chacka erzählte von seinen Gedanken die er seit seiner Krankheit hatte und ich konnte dann auch schon nicht mehr an mich halten. Die Hormone spielten total verrückt und ich weinte. Es musste sehr hart für ihn sein nicht zu wissen ob er es noch erleben würde Opa zu werden. Bzw so fit das er noch etwas mit ihnen unternehmen konnte. Es freute mich ungemein das zu hören und Keanu erzählte das es nicht wirklich geplant war und dennoch war sich auch Chacka sicher das wir das alles schaffen würden. Vielleicht war es ja wirklich so.

Der Vater von Keanu kam zu uns und legte einen Arm um seinen Sohn und mich. Er freute sich wirklich so sehr und ich wusste das wirklich zu schätzen. Diese Liebe zu spüren war wirklich toll und ich sog sie in mich auf um ja auch dem Würmchen spüren zu lassen das er jetzt schon Willkommen war. Wir erklärten ihm das sich die Show ein wenig verändern würde, jetzt da ich nicht mehr am Ring tanzen konnte und so war es dann für Chacka mehr als okay das wir schon eine Lösung ohne ihn gefunden hatten. So glücklich wie er war stimmte mich die ganze Situation ein wenig mehr positiv. „Du wirst ein super Opa für das Würmchen. Wir werden uns Morgen nach dem Termin bei der Ärztin auf alle Fälle einmal melden.“, versprach ich und hoffte das es ihn freuen würde.

Nach einigen weiteren Gesprächen machten wir uns auf den Rückweg. Es war bereits dabei Dunkel zu werden und wir schlenderten Hand in Hand zurück zum Wohnwagen. "Ich hatte ja mit vielen Reaktionen gerechnet, aber mit dieser auf jeden Fall nicht... Wie geht es dir mein Sonnenschein? Fühlst du dich auch etwas überrumpelt?" , fragte mich nun Keanu und ich dachte etwas länger drüber nach. „Ich bin auf alle Fälle überrascht, doch ich freue mich wirklich das er so glücklich ist. Meine Angst war das er mich danach nicht mehr leiden könnte, doch wie sehr er nun bereit ist ein Opa zu werden erwärmt mein Herz und selbst wenn ich noch irgendwie alles nicht glauben kann, so ist es toll zu wissen das sich alle auf das kleine Würmchen freuen. Was gibt es schöneres als so sehr geliebt zu werden?“ Ich blieb stehen und nahm auch noch seine zweite Hand in meine, dann streckte ich mich auf meinen Zehenspitzen und küsste ihn. „Ich liebe dich für alles. Du bist mein absoluter Halt. Danke das es dich gibt.“ Danach berührte ich noch einmal seine Lippen und meine Hände wanderten zu seinem Haaransatz in Nacken.

Glücklich ging ich mit ihm zu meinem Wohnwagen zurück und ich wusste das ich dringend etwas zu mir nehmen musste was mich noch etwas bei Kräften hielt und gleichzeitig meinen Magen nicht überfordert. „Ich würde mir eine Brühe machen und ein paar Nudeln, soll ich dir eine richtige Suppe kochen?“ Er musste etwas mehr essen, schließlich konnte er nicht auf Schonkost umspringen. Morgen würde er sicher noch einmal üben müssen mit Nael und wir hatten unseren Termin bei der Frauenärztin.

Schließlich hatte ich uns etwas Kleines gekocht und hatte die beste Küchenhilfe auf der ganzen Welt an meiner Seite. Die Brühe tat mir wirklich gut und ich war froh das mich diese nicht so komisch verstimmte. Wir räumten zusammen noch alles auf und danach konnte ich spüren wie müde ich doch wurde. Irgendwie fühlte ich mich sehr matt und hatte schon ein bisschen Angst das es ab nun neun Monate so sein würde. `Würmchen, wenn du das mit mir machst haben wir noch ein ernstes Wörtchen miteinander zu besprechen.` tadelte ich den Kleinen und fuhr vorsichtig drüber. Vielleicht bildete ich mir auch nur ein das ich einen kleinen Bauch hatte. Vom Essen konnte es wohl kaum kommen.
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySa Mai 27, 2023 3:15 pm

Es war schon eine komplexe Situation. Jacob war so lange schmerzen eingegangen um seiner Schwester ein besseres Leben zu bieten und ich wusste das ich für Jill auch so handeln würde. Nicht jedes Band war so intensiv wie das von Kelly und Jacob, Nael und Keanu oder Lill und mir. Ich konnte spüren das Nael die gesamte Situation versuchte zu überblicken. In diesem Punkt waren wir unglaublich unterschiedlich. Ich sah immer nur das mein Gegenüber Hilfe brauchte und für mich war nur wichtig das er auch genau diese bekommen konnte. Nael jedoch sah das große ganze Bild und für ihn war auch wichtig alles kritisch zu hinterfragen. Wir waren wie Yin und Yang ich war weiß und er war schwarz. Wir passten so perfekt zusammen das ich nur dankbar war diesen Teil gefunden zu haben. Und trotz allem war Nael nicht nur schwarz, denn er war zuvorkommend und half Jacob wo er konnte. Er bot ihm etwas zu Essen an und ich versorgte seine Wunden so gut es eben ging. Sie waren alle sauber und nur auf ein paar schierte ich eine Salbe drauf die bei leichten Entzündungen gut half. Schließlich ließen wir die Beiden alleine. Im Bad konnten wir dann schließlich richtig reden. Vorhin kurz in einer anderen Sprache mit Nael zu reden war irgendwie komisch gewesen Ich hatte nur mit Ja geantwortet und genickt. Jacob sollte sich hier sicher fühlen und dazu gehörte auch das er uns und unser Handeln verstehen konnte. Sicherlich hatte er bereits genug Ungeissheit in der letzten Zeit gehabt.

Wir zogen uns im Bad erst einmal um. Ich sah das Nael sich ein T-Shirt griff und fand es okay, selbst wenn ich nicht glaubte das Jacob irgendwie verurteilende oder fragend sein würde. Er hatte genügend mit sich selber zu tun. Ich putzte mir noch die Zähne und als ich alles gerade beiseitegelegt hatte machte Nael mir auch schon ein Kompliment. Ich wurde rot und das brachte ihn zum lächeln. Er mochte es mich leicht verlegend zu machen. „Jacob und Kelly zu helfen fühlt sich Richtig an, wenn du verstehst was ich meine? Und mach dir keine Sorgen, dich werde ich immer Retten, kann kommen was wolle.“ Sehr wahrscheinlich würde ich alles noch einmal mitmachen um das hier zu bekommen.

Schließlich gingen wir aus dem Bad heraus und Neal steuerte den Teller an. Jacob hatte sich matt aufs Bett gelegt und beschützend einen Arm um Kelly gelegt. Ich schenkte ihm noch ein Lächeln und ging dann hoch ins Bett. Nael nutzte den Moment noch etwas aus und sprach mit Jacob. Ich ließ die Beiden machen und kuschelte mich schon einmal ins Bett. Es war sehr viel gewesen.
Der Wecker riss uns aus dem Schlaf und erschrocken stellte ich ihn blitzschnell aus. Schnell fuhr mein Blick zu Jacob und Kelly, doch beide schienen einfach zu müde um sich von so etwas wie einem Wecker zu stören. Nael fragte mich wie ob bei mir alles okay war und ich nickte. „Ich würde Laufen gehen und bringe Brötchen mit, sollte bei dir alles okay sein.“ Auch er nickte und so stand ich auf und versuchte so leise wie es nur ging meine Sportkleidung mit ins Bad zu nehmen. Dort nutzte ich noch schnell das Klo und putzte meine Zähne einmal. Schließlich war ich auch schon auf den Weg nach draußen. Das Laufen tat gut und dennoch brachte es mich zurück ins hier und jetzt. So ganz wusste ich nicht ob es mir gut passte das es noch mehr Arbeit gab, aber vielleicht war es das ja auch nicht. Vielleicht war Jacob gut für den Zirkus geeignet. Wenn er seine Verletzungen komplett verheilt hatte würden sich Keanu und Nael sicher über Hilfe freuen und mit der Wohnsituation würde sich sicher noch eine Lösung finden.

Auf dem Rückweg von meinem Lauf kam ich am Backer vorbei. Dort besorgte ich schnell noch ein paar Brötchen und machte mich auf den Weg zurück zum Wohnwagen. Vorsichtig machte ich die Tür auf und sah das Nael und Kelly gerade dabei waren den Frühstückstisch zu decken. Jacob schlief noch und ich fragte mich wie kaputt ein Mensch sein musste um nichts um sich herum mit zu bekommen? Nael war wirklich total lieb zu Kelly und es wirkte so als würde sie bei ihm wohl fühlen. Trotz seines ganzen Images hatte er schon immer ein Gespür für jüngere Menschen. Er verstand sie und handelte immer irgendwie richtig. Manchmal fiel mir das schwer. Mit Mirco wusste ich auch nicht so recht umzugehen, doch so war es nun mal. Meine Talente lagen einfach wo anders. „Guten Morgen, ich habe Brötchen die noch auf den Tisch können. Magst du sie nehmen Kelly?“ Sie schaute zu Nael der nickte und holte sie sich dann schließlich ab. Ich schenkte ihr ein leichtes lächeln und ging dann zu Nael um ihm einen Kuss zu geben. „Springe schnell unter die Dusche.“ Meinte ich noch und war dann auch schon schnell mit frischen Sachen verschwunden.
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptySa Jun 10, 2023 5:23 pm

Chacka freute sich wirklich über die Neuigkeiten, dass er Opa werden würde. Ich wiederum freute mich über seine Reaktion und mit einem Blick zu meinem Sonnenschein herüber bestätigte sich, dass auch sie sehr froh zu sein schien über seine Reaktion. Sie versprach Dad, dass wir uns morgen nach dem Termin wieder bei ihm melden würden und ihn so up to date halten werden. Ich lächelte, als ich sah wie zufrieden er damit aussah.
Wir führten noch einige weitere Gespräche und Chacka schien die Gesellschaft sehr zu geniessen. Auch ich fand es schön, wieder einmal etwas mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Ich musste zugeben, dass auch die Beziehung zu ihm in letzter Zeit sehr wenig investierte Zeit erhalten hatte.

Als es anfing einzudunkeln, machten wir uns auf den Heimweg. Als wir uns von Chacka verabschiedet hatten und draussen waren, fragte ich Sara, wie es ihr nun gehe. Sie schien einen Moment zu überlegen und sagte dann, dass sie sich sehr darüber freue, wie glücklich er sei. "Meine Angst war das er mich danach nicht mehr leiden könnte, doch wie sehr er nun bereit ist ein Opa zu werden erwärmt mein Herz und selbst wenn ich noch irgendwie alles nicht glauben kann, so ist es toll zu wissen das sich alle auf das kleine Würmchen freuen. Was gibt es schöneres als so sehr geliebt zu werden?“ ich lächelte und wollte schon etwas darauf erwidern, doch Sara blieb stehen, nahm meine zweite Hand und zog mich etwas zu sich. Sie küsste mich und flüsterte mir dann zu: „Ich liebe dich für alles. Du bist mein absoluter Halt. Danke das es dich gibt.“ ich zog sie noch etwas näher zu mir und erwiderte ihren Kuss, während sie ihre Hände in meinem Nacken verschlang und mich so nahe bei ihr hielt. Nicht, dass ich vorgehabt hätte, mich von ihr zu lösen, aber schön war es alle mal. Als sich unsere Lippen lösten, flüsterte ich ihr zu "Ich liebe dich..." Mein Blick wanderte kurz nach unten und ich legte vorsichtig meine Hand auf ihren Bauch, während ich mich korrigierte "... euch auch über alles. Ich bin froh, dass ich dich habe mein Schatz." ich küsste sie nochmals und zog sie in eine gaaaanz enge Umarmung. Dann spazierten wir gemütlich zusammen zu Saras Wohnwagen zurück.

Dort angekommen meinte Sara, dass sie noch etwas kochen würde. Ich half ihr dabei und so machten wir für sie eine Brühe mit etwas Nudeln und für mich gab es noch einige weitere Zusätze in der Suppe. Wir assen zusammen und es schien so, als würde Sara ihre Suppe ganz gut vertragen. Immerhin musste sie nicht gleich wieder auf die Toilette rennen. "Sollen wir langsam ins Bett? Du siehst müde aus." meinte ich, nachdem wir die Küche aufgeräumt hatten. Sara stimmte dem zu. Als wir im Bett lagen und zusammen kuschelten, ging mir durch den Kopf, dass ich es Mum irgendwann noch sagen sollte. Aber das hatte noch etwas Zeit. Aber hatte es Sara wohl ihren Eltern schon gesagt? Und ihrem Bruder?  Generell musste ich ehrlich sagen, dass ich nicht wirklich viel über ihre Eltern wusste. Als ich sie fragen wollte, merkte ich jedoch, dass ihr Atem schon sehr ruhig ging. Ich liess sie schlafen, schliesslich hatten wir morgen einen aufregenden Tag mit dem Frauenarzttermin. Und ich konnte sie ja immer noch später danach fragen. Ihre Eltern würden es wohl nicht so toll finden, dass ihre Tochter von einem Typen schwanger war, den sie noch nie getroffen hatten. Noch während ich grübelte, fielen mir die Augen zu und ich schlief ein.

Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker. Ich wollte leise aufstehen, doch Sara setze sich ebenfalls auf. "Oh tut mir leid meine Süsse, hat dich mein Wecker auch aufgeweckt? Du musst nicht mit aufstehen, schlaf ruhig noch etwas." Doch Sara bestand darauf, ebenfalls aufzustehen. Also standen wir gemeinsam auf und assen etwas kleines zum Frühstück. Sara trank dazu einen der Kamillentees die ich gestern mitgebracht hatte und ich nahm einen Kaffee. Dann machten wir uns kurz gemeinsam auf den Weg zum Bürowohnwagen. Sara wollte lieber nicht allein bleiben und ich war froh, dass ich sie bei mir hatte und etwas im Auge behalten konnte, wie es mit ihrer Übelkeit ging. Ich erledigte einige administrativen Arbeiten und verschickte noch einige Flyer für den baldigen Saison-Start, während mir Sara vom Bürostuhl nebenan zuschaute. Plötzlich kam mir in den Sinn, dass ich Nael vielleicht noch schreiben sollte wegen unserem Training. Ich wusste nicht so recht, wie lange der Termin beim Frauenarzt gehen würde, also wollte ich ihn lieber schon mal vorwarnen, dass es mit unserem Training vielleicht etwas später werden könnte. Ich zückte ein Handy aus meiner Hosentaschte und stellt fest, dass es Saras war. Stimmt, sie hatte mir ja ihr Handy gegeben. Ich hielt es in die Höhe und meinte lächelnd "Ich habe also gut darauf aufgepasst, ich habs immernoch." und legte es auf den Schreibtisch, um mein Handy hervor zu kramen. Schnell tippte ich eine Nachricht an Nael: Hey Bruderherz. Können wir das Training heute ein bisschen später machen? Sara und ich haben noch einen Termin. Weiss leider noch nicht genau, wie lange der dauern wird. Ich kann mich sonst melden, wenn wir auf dem Rückweg sind. LG" ich steckte beide Handys wieder weg und schaute dann zu Sara. "Musst du dich noch irgendwie bereit machen? Oder gibt es etwas, das wir mitnehmen müssen zum Termin? Abgesehen vom Baby und dir natürlich." ich stand grinsend auf und stellte mich hinter ihren Bürostuhl. Ich legte meine Arme um sie und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptyMo Jun 19, 2023 7:34 pm

Als der Wecker klingelte und sich Maike nach dem ersten Schock wieder an mich kuschelte, vergass ich beinahe für einen Moment, dass wir Gäste hatten. Der routinierte Blick hinunter ins Wohnzimmer erinnerte mich allerdings schnell daran, dass wir Gäste hatten. Offenbar hatte Jacob meinem Rat gefolgt und war nicht verschwunden — ein gutes erstes Zeichen. Man konnte niemandem helfen, der nicht wollte, dass ihm geholfen wird. Und ich war überzeugt, dass Maike alles tun würde, um den Zweien zu helfen.
Trotzdem ging der Alltag weiter, wir hatten eine Show auf die wir uns vorbereiten mussten. Und Maike entschied sich auch wie üblich Ihren Morgenlauf zu machen. Ich nickte ihr aufmunternd zu und beobachtete, wie sie ihrer gewohnten Routine nachging. Dieses Mal einfach noch etwas leiser als sonst. Erst als sie aus der Tür war und ich sie auch über das Fenster neben dem Bett nicht mehr sehen konnte, zwang auch ich mich aufzustehen und so leise wie möglich meine Sportklamotten zusammen zu ziehen. Im Bad waren diese dann schnell angezogen und meine Haare zusammengebunden. Ich würde beim nächsten Einkauf Haargummis kaufen müssen, damit ich nicht länger Maikes stehlen musste. Obwohl ihr schelmisches Lächeln wenn immer sie mich deswegen aufzog mir auch sagte, dass es ihr nicht nicht gefiel.
Da die morgen doch noch relativ kühl sein konnten zog ich mir noch einen Pullover über den Kopf und ging dann ebenfalls aus der Tür, um Jacob und Kelly nicht zu wecken. Ich hatte mein Badetuch hier zum trocknen aufgehängt und legte es nun auf die Fläche vor unserem Tiny House, damit ich nicht auf den Boden sitzen musste, der sich von der Nacht doch noch leicht feucht anfühlte.

Ich begann mit meinen Atemübungen und war nicht einmal halb durch, als ich durch ein leichtes Klopfen aus meiner Konzentration gerissen wurde. Mein Kopf wirbelte herum und ich sah Kelly, die im Innern des Hauses an der Glastür stand. Sie musste mit der Hand aus Versehen am Glas angekommen sein, daher das Geräusch. Ich erhob mich ohne Gross zu zögern und öffnete die Tür für sie. Einerseits, damit sie nicht das Gefühl haben musste, wir hätten sie eingesperrt. Und andererseits, weil ich hoffte, dass sie vielleicht bereit wäre, mir Gesellschaft zu leisten und Jacob weiter schlafen zu lassen. Er wirkte, als ob er es wirklich gebrauchen könnte. Das Mädchen zögerte einen Moment, trat dann allerdings durch die Tür und setzte sich auf die Stufen.
Auch ich kehrte an meinen Platz zurück und machte die nächste Übung. Das Gefühl, dabei beobachtet zu werden, fühlte sich allerdings ziemlich unbehaglich an. "Magst du mitmachen?" fragte ich daher, nachdem ich diese Übung abgeschlossen hatte.
Kelly sah mich nur verwirrt an.
"Schwimmst du gerne?" versuchte ich es daher.
Ein zaghaftes Nicken.
"Das was ich hier machen sind Atemübungen um die Lungenkapazität zu üben. Damit kann man beispielsweise beim Tauchen länger die Luft anhalten. Tauchst du gerne?
Dieses Mal kam das Nicken sofort und war mit einem leichten Lächeln untermalt. Ich rückte etwas zur Seite und klopfte auf das Tuch neben mir. "Komm, ich zeig's dir."
Kelly warf einen Blick zurück ins Haus, wo Jacob immer noch tief und fest schlief. Nach einem weiteren Moment des Zögerns setzte sie sich dann allerdings neben mich und ich begann damit, sie durch die nächste Übung zu Coachen. Ob sie wirklich ernsthaft mitmachte konnte ich nicht beurteilen, da ich mich auch auf mich selbst konzentrieren musste. Aber als wir schliesslich etwa zwanzig Minuten später fertig waren, schien sie auf jeden Fall einiges entspannter neben mir und lächelte sogar leicht.
"Sollen wir wieder rein gehen?" fragte ich sie und Kelly nickte eifrig. Wir standen auf und bevor ich das Tuch überhaupt fertig zusammengefaltet hatte, war sie schon wieder drin und bei Jacob auf dem Bett. Ich musste lächeln. Es war schön zu sehen, was für eine enge Beziehung die Beiden trotz des Altersunterschieds hatten.

Da Maike bald auch zurückkommen würde, entschied ich mich den Kaffee aufzusetzen und mit dem Decken des Tischs zu beginnen. Anfangs war ich noch sehr vorsichtig, doch nachdem Jacob auch auf das Piepsen der Kaffeemaschine keinen Wank machte, achtete ich nicht mehr ganz so stark auf meine Bewegungen. Einen Moment lang hatte ich befürchtet, dass er doch innere Blutungen hatte und in der Nacht verstorben war. Doch ein kurzer prüfender Blick hatte gezeigt, dass sich sein Brustkorb immer noch regelmässig hob und senkte.
So konzentrierte ich mich auf das Frühstück und begann den Tisch zu decken. Ich hatte gerade erst die Tischsets platziert und nahm die Teller aus dem Schrank, als Kelly wieder neben mir auftauchte und ihre Hände nach dem Gedeck ausstreckte. Ich übergab es ihr und holte dann noch vier Tassen aus dem anderen Schrank, die sie ebenfalls auf den Tisch stellte. Es war richtig süss, wie eifrig sie zur Hilfe eilte.

Wir waren gerade dabei den Tisch noch mit dem Besteck zu vervollständigen, als sich die Tür mit einem Knacken öffnete und Maike hereintrat. Sie strahlte förmlich und ich fühlte mich wieder einmal wie der glücklichste Mensch auf dieser Welt, dass ich sie meine Freundin nennen durfte.
"Guten Morgen, ich habe Brötchen die noch auf den Tisch können. Magst du sie nehmen Kelly?" begrüsste sie uns und hielt Kelly die Papiertüte mit den Brötchen hin. Das Mädchen sah mich etwas unsicher an, doch als ich ihr zunickte, holte sie auch diese ab und platzierte sie auf dem Tisch. Maike nutzte den Moment, um um den Tisch herum zu mir zu kommen und mir einen sanften Kuss zu geben. Ich erwiderte diesen gerne. "Guten Morgen nochmals, mein Engel. Wie war dein Lauf?"
Maike lächelte. "Gut. Ich springe schnell unter die Dusche." Mit diesen Worten löste sie sich dann auch schon wieder von mir und verschwand im Badezimmer. Ich liess sie und drehte mich stattdessen wieder zu Kelly um. "Magst du mir helfen, für Maike einen Tee zu machen?"
Sie nickte eifrig und ich setzte schnell Wasser auf, bevor ich unsere Teekiste aus dem Schrank holte und vor Kelly auf den Tisch stellte. "Welchen Tee sollen wir machen?"
Sie sah sich die verschiedenen bunten Beutel an und wählte schliesslich einen Grüntee mit Orange, der in einem grünen Beutel mit einem süssen Panda drauf eingepackt war. Irgendetwas sagte mir, dass genau dieses Bild ausschlaggebend gewesen war. Ich goss das heisse Wasser in eine Tasse und hielt diese dann Kelly hin, damit sie den Beutel hineingeben konnte.

Mit Maikes Getränk fertig und meinem ebenfalls bereit, fehlten noch Kelly und Jacob. "Kelly, was trinkt Jacob zum Frühstück?" fragte ich sie und nach einem kurzen Blick zurück zu ihrem Bruder, zeigte sie auf die Kaffeemaschine. Gut, damit kam ich klar. "Und was ist mit dir?"
Ein unsicherer Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht und sie sah sich in der Küche um. Es dauerte einen Moment, bis ich verstand. Sie hatte keine Möglichkeit mir zu sagen, was sie mochte.
"Komm, ich zeig dir was wir haben" bot ich an und ging zum Kühlschrank hinüber. Aus diesem zog ich Orangensaft, Milch und Limonade heraus. Diese stellte ich auf der Küchenablage neben die Teeschachtel und nahm aus dem linken Schrank auch noch das Schokoladenpulver hervor. Zufrieden mit der Aufstellung, deutete ich jetzt nochmals auf die Auswahl und fragte: "Magst du etwas davon?"
Kelly begann sofort zu lächeln und nahm das Schokoladenpulver und die Milch an sich. Auch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Mit ihr zu kommunizieren war gar nicht so schwierig, wenn man wusste wie.

Ich räumte die restlichen Getränkeoptionen weg und als ich mich dann schliesslich wieder zum Tisch zurück drehte, sass Kelly schon wieder bei Jacob auf dem Bett. Dieses Mal hatte auch er sich allerdings aufgesetzt.
"Morgen", begrüsste ich ihn. "Hast du dich gut erholt?"
Jacob nickte. "Danke nochmals, dass wir hier übernachten durften."
"Klar, kein Problem. Kelly hat mich wissen lassen, dass du Kaffee zum Frühstück magst. Wie trinkst du ihn?"
Etwas verunsichert fuhr Jacob sich durch die Haare. "Das ist echt nicht nötig."
"Ich bestehe drauf" erwiderte ich und drehte mich zurück zur Kaffeemaschine, wo ich mir zuerst mal meinen Kaffee rauslaufen liess.
"Nur mit etwas Milch dann", sagte Jacob schliesslich und rutschte zur Kante des in ein Bett umfunktionierten Sofas. Seine Bewegungen deuteten darauf hin, dass er immer noch ziemliche Schmerzen haben musste.
"Kaffee kann ich dir anbieten. Die Milch musst du von Kelly erbetteln, sie hat sie beschlagnahmt", sagte ich darauf und zwinkerte Kelly zu. Sie lächelte leicht und zog Jacob an der Hand zum Tisch, wo sie ihm die Milch entgegen hielt.
Ich machte mich daran die zwei Kaffees auch noch fertig zu machen und stellte Jacob dann seinen an den Platz neben Kelly, auf dem er sich hingesetzt hatte. Eigentlich wollte ich mich auch gerade dazusetzen, als mein Handy auf der Ablage vibrierte. Ein Blick verriet mir auch schnell, dass die Nachricht von Keanu war. Er musste unser Training verschieben, was mir eigentlich aufgrund der aktuellen Situation ganz gelegen kam. Ich tippte eine kurze Antwort:
Code:
Kein Problem. Viel Erfolg beim Termin. Schreib mir, wenn ihr etwas braucht. LG

Genau in dem Moment in dem ich auf Senden klickte kam auch Maike mit nassen Haaren um die Ecke. Wir setzten uns zum Frühstück hin und nachdem alle mit Brötchen eingedeckt und die ersten Smalltalk-Floskeln ausgetauscht waren, wagte ich es vorsichtig, den Tag anzusprechen. "Keanu hat unser Training verschoben, begann ich an Maike gerichtet und sah dann zu unseren Gästen hinüber. "Daher habe ich heute morgen etwas Zeit. Wenn ihr mögt, kann ich euch das Gelände zeigen."
Kelly nickte bereits eifrig, das Lächeln auf ihren Lippen verschwand allerdings, als Jacob ihre Hand nahm. Er schien einiges weniger entschieden. "Wir wollen euch echt nicht noch mehr zur Last fallen."
Dieses Mal griff Maike ein und versicherte den Beiden sofort, dass sie überhaupt keine Last waren.
"Ich hab das, was ich gestern Abend gesagt hab, ernst gemeint. Wir können euch helfen und versuchen eine längerfristige Lösung zu finden. Falls ihr das wollt."
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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptyMo Jun 19, 2023 8:30 pm

Ich wurde den Abend nicht besonders alt. Der gesamte Tag war so anstrengend für mich und auch mein Schatz bemerkte das ziemlich schnell und fragte ob wir ins Bett gehen wollten. Ich nickte und war froh das ich von den Beinen runter kommen konnte. Kaum das mein Kopf das Kissen berührte war ich auch schon im Land der Träume angekommen.

Erst der Wecker von Keanu weckte mich und ich richtete mich langsam aber sicher auf. Keanu tat es leid mich geweckt zu haben, doch es war ganz gut so. „Lass uns den Tag heute zusammen starten. Ich würde sehr gerne bei dir sein.“ So war es schließlich dann auch. Wir frühstückten zusammen und ich schaffte es tatsächlich eine Banane und ein halbes Brot zu essen. Was mir aber wirklich gut tat war der Tee den Keanu mir besorgt hatte. Der gab mir ein warmes Gefühl und mein Magen war wirklich zufrieden. Gemeinsam räumten wir noch alles weg, doch es war klar das wir nicht ohne einen Abstecher ins Büro auskommen würden. Mein Freund setzte sich direkt an den Rechner und ich gesellte mich zu seiner Rechten. Wenn ich ihn so beobachtete war mich schon ziemlich deutlich klar das so etwas niemals mein Beruf werden könnte. Sicherlich würde der Computer schon bei einer Berührung von mir in die Luft gehen. Da stellte sich mir die Frage wie es wohl nach dem Besuch beim Arzt werden konnte. Könnte ich schnell wieder bei Karmen starten? Nutzlos zu sein war wirklich nichts das ich mir die nächsten neun Monate vorstellen könnte. Ich wollte wirklich nicht faul rum sitzen und jeden Tag nur so darauf warten bis Keanu die Arbeit geschafft hatte. Dieser kramte gerade in seiner Tasche und hielt mein Handy hoch. Ich grinste. „Du bist schließlich sehr Verantwortungsbewusst, das ist super.“ Er legte es auf den Tisch ab und zog sein eigenes hervor. Nun nutzte ich die Zeit um nach meinem Handy zu greifen. Dieses hatte sogar noch Akku und ich überflog schnell meine Nachrichten. Es waren welche von meinen Freunden von zu Hause. Sie planten die nächste große Party und ich verfolgte den Chat. Es kam mir schon seltsam vor als ich hier in den Zirkus gegangen bin, doch nun wo ich ein Baby im Bauch hatte waren wir uns noch viel weiter entfernt. Wir hatten nicht mehr dieselben Themen worüber wir redeten. Keanu schien fertig zu sein und fragte was genau ich denn noch brauchte für den Termin. „Ich würde sehr gerne noch einmal vorher duschen und mir etwas Frisches anziehen. Zudem wäre meine Krankenkarte ganz gut.“

So gingen wir zu meinem Wohnwagen und ich war schnell unter der Dusche verschwunden. Innerlich hoffte ich das so etwas von meiner Nervosität verschwinden. Leider war das nicht wirklich so einfach möglich. Als ich fertig war mit abtrocknen und anziehen machte ich mich auf den Weg zu Keanu. Meine Hand suchte seine und so waren wir auf den Weg zum Wagen. „Ich bin so unglaublich aufgeregt.“, gestand ich und hoffte einfach das er mich etwas beruhigen konnte, doch auch er war leicht nervös. Ich war ziemlich froh jetzt nicht am Steuer zu sitzen und dennoch wusste ich das mein Schatz auch in solchen Momenten sehr gut fahren konnte. Er hatte es bereits bewiesen als Maike im Krankenhaus war. Ihm vertraute ich mein Leben und das von unserem Würmchen an. Wir waren gut bei ihm aufgehoben.

Wir kamen beim Frauenatzt an und ich fragte mich gerade ob Keanu jemals so einen Ort betretenen hatte. Sicherlich nicht mit einem anderen Mädchen. „Dein erstes Mal?“, fragte ich und es lenkte mich dann doch ein bisschen ab. Ihn auch.

An dem Empfang meldeten wir uns an. Es gab noch ein paar Unterlagen die ich ausfüllen musste. Ganz leicht war es mit den Personaldate, doch dann kamen noch die eine oder anderen Fragen dazu. Es gab keinen Hausarzt denn ich jetzt angeben konnte und auch über Allergien wusste ich so nichts. Ich füllte alles soweit aus wie ich konnte und gab es wieder ab. Nun hieß es warten und ich setzte mich dicht zu Keanu. Im Wartezimmer waren einige Frauen unteranderem auch eine ziemlich junge Mutter. Das würde schon ziemlich bald ich sein. Was ich sehr beeindrucken fand war die Tatsache das Keanu ganz alleine hier war. Sicherlich hatte er sich das auch anders vorgestellt. Nun war es einmal so. Durch meine Nervosität brachte ich kaum ein Wort heraus. Die Minuten verstrichen und es wurde immer schlimmer. Meine Hände wurden feucht und als dann schließlich mein Name aufgerufen wurde konnte ich kaum reagieren. Schließlich schaffte ich es dann doch und ging gemeinsam mit Keanu ins Zimmer.

Die Ärztin begrüßte uns indem sie unsere Hände schüttelte. Sie bat mich direkt auf die Liege und ich sollte meinen Bauch freimachen. Sie rieht mir am besten das Oberteil gleich aus zu ziehen. Keanu setzte sich auf den freien Stuhl neben meinem Kopf und wieder war ich froh das er bei mir war. Schlussendlich war ich soweit und legte mich hin. „So ich werde gleich Gel auf ihren Bauch geben. Nicht erschrecken, es wird kalt sein. Das hilft mir auf alle Fälle das Ultraschallgerät besser zu bedienen. Schließlich müssen wir noch herausfinden wie weit ihr beiden seid“ sie tat was sie erzählte und es war wirklich unglaublich kalt. Ich versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen und spürte Keanus Hand auf meiner Schulter. Die Ärztin schaut ziemlich lange und genau auf das Bild und so ganz verstand ich nicht wieso. „So das erklärt die extreme Übelkeit auf alle Fälle. Ich sehe hier auf dem Ultraschall nicht nur ein Baby, sonders Zwei Babys. Da noch nicht genau zu sehen ist ob es eineiig oder zweieiig ist gehe ich davon aus das ich bereits in der sechsten Woche seid. In dieser frühen Zeit kann noch eine ganze Menge passieren und es könnte immer noch sein das sich einer der Zwillinge abstößt. Ist einer von ihnen Zwilling oder tritt dieses Vorkommen bei ihren Familien…“ Ich konnte sie nicht mehr hören. Zwei? Es war nicht nur ein Würmchen, sondern gleich zwei? Das musste ich erst einmal verkraften. Nie im Leben könnte ich zwei Kinder gleichzeitig zur Welt bringen. Ich hoffte Keanu hörte der Ärztin noch zu. Ich nahm lediglich alles mit einem ‚Okay‘ und ‚Ja das passt‘ an. Mir wurde noch Blut abgenommen und es gab für mich noch ein Rezept für irgendwelche Tropfen die gut für meine Übelkeit waren. Doch das war alles und so gingen wir zum Auto zurück. Ich hatte meinen Mutterpass in der Hand und in ihm das erste Ultraschallbild der Beiden. Im Auto fing ich erst einmal an zu weinen. Ich wusste nicht wohin mit mir.
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Maike Debbler

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Zirkus Zitkala - Seite 6 Empty
BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 6 EmptyMo Jun 26, 2023 5:44 pm

Das Laufen war für mich so befreiend. Manchmal war es der einzige Moment an meinem Tag wo es in meinem Kopf mal nicht um alles Mögliche ging. Es gab keine Doppelbelastung von der Arbeit und die Verantwortung die das mit sich brachte. Keinen Stress den ich mir selber machte wegen der Nummer am Ring. Kein schlechtes Gewissen, weil noch nicht alles im Büro geschafft war. Zudem gab es nicht die Gedanken das ich zu viel Zeit mit der Arbeit und zu wenig Zeit für meinen Freund hatte. Es gab auch keine großen Gedanken an Jacob und Kelly. Das konnte ich ganz gut nach hinten schieben und meine Kilometer laufen. Es tat zudem auch etwas für meine Ausdauern, denn auf die war ich wirklich angewiesen. Nun wo ich das fast jeden Tag in meinem Leben machte wusste ich das zu schätzen und was es mir gebracht hatte. Die erste Zeit war ziemlich hart und ich musste mich fast jeden Tag aus dem Bett quälen. Immer taten mir meine Muskeln weh. Vielleicht sollte ich mich einmal für einen Marathon anmelden um zu sehen wie meine Chancen stehen würden? Doch das würde bedeuten das ich freie Zeit hätte und die gab es gerade wirklich nicht.

Auf dem Rückweg steuerte ich noch schnell den Bäcker an um für uns alle Brötchen zu holen. Jetzt wo es auf die letzten hundert Meter zu ging kamen die Gedanken nämlich doch wieder zurück. Wir mussten unbedingt eine Lösung finden. Sie konnten nicht auf die Straße zurück. Kelly musste lernen und auch für Jacob wurde es Zeit das er endlich wieder ein Leben haben konnte.

Mit der Brötchentüte in der Hand  öffnete ich leise die Tür. Jacob war tatsächlich noch ziemlich fertig und schlief. Nael und Kelly jedoch, deckten schon den Tisch. Ich wusste nicht wie Nael es schaffte sofort einen Zugang zu ihr zu bekommen, doch er hatte eine Art an sich und diese konnte er nicht abstreiten. Kinder liebten ihn einfach und selbst wenn er noch so grimmig zu ihnen war, sie vertrauten ihm. Ich konnte an Kelly sehen das sie sich in seiner Nähe wohl fühlte. Als ich den Raum betrat war sie zuerst wieder verunsichert. Ich bot ihr die Tüte an und mit Naels Zuspruch nah sie diese dann entgegen. Nael kam zu mir und gab mir einen liebevollen Kuss. Er fragte wie mein Lauf war. “Er war ganz gut. Ich brauche nur eine Dusche. Wie ich sehe hast du eine große Hilfe fürs Frühstück.“ Schließlich huschte ich in das Bad. Jedoch nicht ohne mir vorher frische Sportsachen raus zu suchen. Meine Legginssammlung war wirklich groß und dennoch musste man mir lassen das ich fast nur in diesen lebte.

Ich stellte mich unter die warme Dusche und versuchte es so kurz wie möglich zu halten. Auf keinen Fall wollte ich das ganze warme Wasser verbrachen, das musste Jacob sicher noch nutzen und vielleicht auch Kelly. So beeilte ich mich viel mehr als sonst. Ich schlüpfte in die Leggins und zog meinen Sportbh und den Pullover drüber. So ging ich in die Küche. Zu meinem überraschen waren alle bereits am Tisch. Ich begrüßte alle und lächelte Jacob zu. Auf die Frage wie er geschlafen hatte bedanke er sich mit einem ganz gut. Es waren noch nicht die Themen die wir ansprechen mussten. Zum einen musste geklärt werden wie wir den beiden helfen konnten. Die Lage war nicht optimal für die Beiden, doch der Zirkus könnte groß genug sein für sie. Vielleicht konnten wir hier einen Platz für sie finden. Nach alles was sie durchlebt hatten war es an der Zeit.

Nael war es dann schließlich der das Thema ansprach. Er fragte was so am Tag los wäre und erzählte davon das er heute noch erst einmal nicht mit Keanu trainieren musste. Er bot den Beiden eine Führung an und als mein Blick zu Kelly ging war sie sofort Feuer und Flamme. Doch Jacob war einfach unsicher. Er lehnte ab, da er nicht zur Last fallen wollte. Ich konnte das jedoch nicht stehen lassen und versuchte ihn gleich zu bestärken. "Ich hab das, was ich gestern Abend gesagt hab, ernst gemeint. Wir können euch helfen und versuchen eine längerfristige Lösung zu finden. Falls ihr das wollt." Jacob sah noch einmal zu seiner kleinen Schwester und sie schaute ihm auch tief in die Augen. Ihr Blick war flehend und man konnte an Jacob sehen wie sein Widerstand bröckelte. „Okay wir machen das mit der Führung, schließlich hat Kelly auch noch nie einen Zirkus gesehen. Das hast du dir wirklich verdient.“ Jacobs Schwester fiel ihm um den Hals und sie strahlte, doch als Jacob aufstöhnte vor Schmerz ließ sie gleich etwas von ihm ab. Er jedoch ließ es nicht zu und drückte sie noch einmal. Die Geschwister waren wirklich süß zusammen und dennoch wusste ich das Kelly sich immer auf ihren Bruder verlassen würde und er sich voll und ganz auf sie fokussierte. Gesund konnte das Ganze nicht ganz sein. Vielleicht hatten die Beiden ja Chancen jeder ihr eigenes Leben zu leben wenn sie hier im Zirkus erst einmal lebten. „Ich muss gleich noch Üben. Vielleicht wollt ihr später einmal rum kommen, danach muss ich ins Büro. Ich vermute zwar das Keanu noch drin war, doch ich muss noch Sponsoren anfragen schreiben. Die Stallungen der Pferd brachen Renovierung und das könnte teuer werden. Nur leider frisst das ganze immer Zeit. Ich habe es die letzten Wochen vor mich her geschoben.“ Wir frühstücken noch ein wenig und dann ging es ans Aufräumen.

Kelly war so stolz das sie wusste wo alles war und räumte es zurück. Nael half ihr dabei und ich sah zu Jacob der versuchte so gut es geht auch etwas zu tun, jedoch nahm im Kelly immer alles vorher weg und er fühlte sich so als wäre er im Weg. Ich wischte den Tisch ab und meinte dann zu ihm. “Ich weiß das du dich nicht einfach so auf alles einlassen kannst, doch wir sind hier in einem Zirkus. Arbeit gibt es an jeder Ecke. Wenn du wieder soweit fit bist werden wir eine Lösung finden wie du und auch wie Kelly in den Zirkus passen.“ Es war mir ernst und er nickte. Hilfe anzunehmen war okay und das musste er einfach nur noch lernen. Schließlich verabschiedete ich mich von Nael. Er  bekam einen Kuss und eine lange Umarmung. “ Vielleicht kannst du später zu mir ins Büro kommen und wir besprechen uns was wir tun können. Zum Mittagessen werde ich eine Pause machen und wir könnten zusammen essen.“ Dann war es leider Zeit für mich zu gehen.[/b]


Zuletzt von Maike Debbler am So Jul 09, 2023 8:06 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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