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Herzlich Willkommen an der école des artistes cirquistes!!! Hier kannst du dein Zirkusleben in die höchsten Bahnen bringen! Du wirst als Artist oder Artistin ausgeblidet und erlangst die Fähigkeit einen Zirkus zu führen! Manege frei!!!
Nael passte mich im Zirkuszelt ab und wieder konnten wir nichts anderes als und immer wieder zu küssen. Wir schafften es sogar den Spidermankuss ab zu harken. So eng umschlungen wie wir waren genossen wir noch ein wenig unsere Zweisamkeit, doch ich und auch Nael hatten noch einiges vor. Ich schlug vor das wir nach dem Frühstück doch einmal mit Keanu und mit Chacka zusammen setzten sollten um zu schauen wie das Jahr ablaufen sollte. Nael stimmte zu und doch wollte er zuerst laufen gehen. Er schlug vor das er noch Brötchen holen konnte und das war wirklich eine super Idee.
Wir gingen aus dem Zelt und Keanu kam uns entgegen. Kurz lief er auf der Stelle und gab an das wir ja unglaublich früh schon wach waren. Nael räumte ein das ich schon viel länger wach war und ich grinst. "Jap und das wird sich heute Abend wieder zeigen. Du siehst aber auch schon aus als wärst du einiges an Metern gelaufen." Nael schlug vor das wir uns ja gleich zusammen setzten könnten und danach lief er weiter. Auch Nael machte sich auf den Weg. Meine Schritte gingen ins Tiny House und ich musste dringend erst einmal duschen. Da musste der Kaffee von Nael noch ein wenig länger warten.
Das warme Wasser entspannte meine Muskeln und ich genoss noch einen kleinen Moment länger die wärme. Dann wickelte ich mich in ein Handtuch und sichte mir meine Klamotten für den Tag heraus. Schließlich wurde es eine Jeanshose und ein T-Shirt, dazu kam noch eine Lange Strickjacke die mir fast runter bis zu den Knien ging. Meine Haare bürstete ich nur kurz durch und dann ging ich uns unsere Küche. Ich stellte zuerst einmal den Kaffee an, danach kümmerte ich mich um Rührei. Ich schnitt noch etwas Obst auf und fing an ein wenig schon auf den Tisch zu stellen. Dann kam Nael wieder und schenkte mir einen Kuss auf meine Wange. Er wollte selber noch kurz Duschen und so fing ich an den Tisch nun ganz zu decken und schließlich auch schon einmal den Kaffee für Nael ein zu gießen. Kaum das ich das getan hatte legte er seine Hände von hinten um mich. Ein lächeln spielte sich über meine Lippen und meinte zu ihm:"Ja, der ist für dich, aber wenn du dich nicht anziehst könnte der definitiv noch kalt werden, weil ich ganz andere Dinge machen würde als zu Frühstücken." Er ging schnell und so stellte ich schon einmal seine Tasse auf seinen Platz.
Wir frühstückten gemütlich und ich sah aus dem großen Fenster. Ich musste wirklich mir im Kopf behalten das es Winter war. Auch Nael bemerkte meinen Blick und sprach es sogleich an. "Ja es ist so sehr anders. Ich vermute das der Frühling schon so warm ist das wir schwimmen gehen könnten. Also so warm wie der Sommer in Deutschland." Ich bis von meinem Brötchen ab und wählte mir noch ein wenig Apfel dazu. Als alles soweit auf war, räumten wir alles ein und stellten das erste mal die Spülmaschine an. Ich war stolz auf das was wir beide nun hatten. Es fühlte sich an als wären wir nun komplett selbständig. Ich wusste nun auch das ich mich an das neue zu Hause schnell gewöhnen konnte.
Als alles soweit fertig war machen wir uns auf den Weg zu Keanus Haus. Sicherlich waren sie auch schon fertig und wir könnten noch ein wenig weiter gehen um Chacka auf zu suchen. Kaum das wir an der Tür klopften war Sara da um sie zu öffnen. Ich lächelte sie an und legte meine Arme um sie. "Hey, nach seit ihr gut in den Tag gestartet?", wollte ich wissen und wartete das nun auch Keanu seine sieben Sachen beisammen hatte. Schließlich würden wir nun Chacka aufsuchen. Hoffentlich ging es ihm soweit ganz gut.
Keanu Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala So Apr 12, 2020 11:07 am
Als ich am Zirkuszelteingang vorbei joggte, sah ich gerade, wie Maike und Nael das Zelt verliessen, ich bremste ab und rannte auf der Stelle weiter, um nicht aus dem Rhythmus zu kommen. Dann begrüsste ich die zwei und fragte, ob sie gut geschlafen haben und stellte erstaunt fest, dass sie schon ziemlich früh wach waren. Nael bestätigte dies und meinte, dass Maike aber schon deutlich länger wach war. Dann fragte er gleich, ob wir uns später bei Chacka treffen wollten, um dort die Lage zu besprechen. «Na klar, das können wir gerne machen. Dann sind wir alle auf dem aktuellsten Stand und wissen wie`s weitergeht. Dann würde ich sagen frühstücken wir noch und wenn ihr so weit seid, könnt ihr mich rausklingeln kommen. Dann gehen wir gleich zusammen. Ich schaue am Ende meiner Runde noch kurz bei Dad vorbei ob er schon wach ist und warne ihn auf unseren Überfall vor» ich zwinkerte den beiden zu und lief dann weiter.
Wie versprochen machte ich auf dem Rückweg noch einen kleinen Abstecher zu Chackas Tiny House und schaute kurz, ob er die Vorhänge schon geöffnet hatte. Tatsächlich war er gerade dabei und so stoppte ich und klopfte an seiner Scheibe. Er öffnete gleich und ich wünschte ihm einen guten Morgen. «Hey Dad, hast du gut geschlafen? Hör mal, Nael, Maike und ich dachten uns, dass wir gerne mal mit dir zusammensitzen würden. Dann könnten wir besprechen, wie es mit dem Zirkus weitergeht und wer welche Aufgaben übernimmt. Ist das okay für dich? Und wäre es in Ordnung, wenn wir dann nach dem Frühstück zu dir rüber kommen?» Chacka nickte «Ja, ich habe gut geschlafen. Ich fühle mich ziemlich fit heute. Das mit dem Besprechen finde ich eine super Idee. Dann können wir die Aufgaben so aufteilen, dass es niemandem zu viel wird. Dann sehe ich dich später wieder. Ich werde also gleich mal mit dem Frühstück beginnen, damit ich auch sicher fertig bin, bis ihr kommt.» er winkte mir zu und schloss das Fenster wieder. Ich spazierte gemütlich zu meinem Tiny House, wo Sara noch immer am schlafen war. Ich ging duschen und in Zwischenzeit erwachte Sara und machte Frühstück für uns beide. Zusammen setzten wir uns nach Draussen an die Sonne, um zu Frühstücken. Ich erzählte Sara, dass ich Nael und Maike bereits am Zelt gesehen hatte, und dass wir abgemacht haben nach dem Frühstück eine Lagebesprechung bei Chacka zu machen. Sara fand die Idee gut und meinte, dass sie diese Zeit gleich nutzen würde, um etwas zu trainieren und neue Ideen am Ring und am Tuch in der Manege auszuprobieren. Nachdem wir fertig gefrühstückt hatten, räumten wir die Esswaren wieder hinein, wuschen ab und dann setzten wir uns drinnen hin. Sara packte sich ein Buch und legte ihre Füsse über meine Beine und vertiefte sich in ihrem Buch. Ich sass einfach da und beobachtete meine Freundin.
Als es klopfte war Sara natürlich schneller an der Tür und öffnete sie. Maike lächelte und legte ihre Arme um meine Süsse. Auch ich stand auf und stellte mich hinter Sara. Maike fragte, ob wir gut in den Tag gestartet waren. Sara und ich bestätigten dies mit einem Nicken. Sara antwortete «Ja, wir haben schon ganz gemütlich gefrühstückt und Keanu war schon joggen wie ihr ja auch mitbekommen habt. Ihr habt gleich eine Diskussion wegen dem Zirkus was? Ich werde in der Zwischenzeit mal ein bisschen Luftakro machen. Wenn du danach noch Lust und Zeit hast kannst du ja vorbeikommen und mitmachen. Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht übel aber um euch bei den Administrativen Dingen zu helfen bin ich wohl leider etwas zu chaotisch. Ich wollte Keanu schon helfen aber danach hatte er nur mässig Freude daran weil er alles wieder umstrukturieren musste» sie kicherte leicht. In Zwischenzeit hatte ich noch einige Dinge zusammengesucht, die ich im Büro zuhause gemacht hatte, einen Papierblock und einige Stifte eingepackt und stellte mich dann neben Sara. Ich verabschiedete mich von Sara mit einem Kuss und flüsterte ihr «Bis später» zu. Ich trat aus meinem Häuschen und meinte zu Maike und Nael «Na ihr Zwei, hattet ihr ein schönes Frühstück? Konntet ihr euch schon etwas einleben in eurem Tiny House?» Gemeinsam liefen wir rüber zu Chackas Haus und ich klopfte an die Türe. Es dauerte einen Moment, bis er die Tür öffnete. Er war eben wirklich nicht mehr so schnell auf den Beinen wie auch schon. Chacka lächelte uns an und meinte: «Hallo ihr drei. Schön seid ihr hier. Ich habe extra schon alles ein bisschen versucht auf dem Tisch einzurichten.» er bat uns rein und wir setzten uns gemeinsam um seinen Tisch. Er hatte uns allen bereits ein Glas Wasser auf den Tisch gestellt. Ich sah, wie er sich Mühe gab, möglichst alles bereit zu haben, dass er möglichst wenig Bewegung vor anderen Menschen machen musste bei denen man ihm die etwas langsamere ungeschicktere Handhabung ansehen konnte. Ansonsten wirkte Chacka heute aber wirklich fit. Er war generell in letzter Zeit vergleichsmässig ziemlich gut unterwegs und ich hoffte, dass das möglichst lange so blieb. «Also, dann widmen wir uns dem Geschäftlichen… Wie wollt ihr es gerne machen? Wollen wir mal alle Aufgaben sammeln und dann aufteilen?» begann Chacka und schon bald waren wir ganz in unsere Planung und Diskussionen vertieft.
Nael Nakai
Anzahl der Beiträge : 360 Anmeldedatum : 21.06.12 Alter : 31 Ort : EDAC
Thema: Re: Zirkus Zitkala Mi Apr 15, 2020 9:54 pm
Gemütlich sassen wir beisammen und nahmen unser erstes gemeinsames Frühstück in unserem eigenen zu Hause ein. Ich hatte gerade einen ersten Schluck von meinem Kaffee genommen, als ich bemerkte, dass mein Engel nach Draussen sah. "Ist schon besser als dieser schrecklich kalte Winter in Deutschland, was?", fragte ich und nahm einen Bissen von meinem Brötchen. Maike begann zu lächelte und gab zu, dass es schon ziemlich anders war. Zudem vermutete sie, dass es wahrscheinlich schon im Frühling warm genug sein würde um schwimmen zu gehen. "Ja schon. So ab September, Oktober wirds gerne mal über 25 Grad, teilweise sogar gegen die 30", erklärte ich und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, bevor ich weiter ass. Wir plauderten noch etwas weiter, bis wir fertig waren und mit dem Abräumen begannen. Bei der Gelegenheit versuchten wir dann auch direkt das erste Mal unsere Spülmaschine laufen zu lassen. Dann waren wir auch schon bereit und machten uns auf den Weg um Keanu abzuholen und dann weiter zu Chacka zu gehen.
Maike klopfte an und Sara öffnete uns die Tür. Sie erzählte uns von ihrem Morgen und erklärte, dass sie während unserer Besprechung mit Chacka ein wenig im Zelt trainieren würde, denn beim Administrativen wär sie nicht so zu gebrauchen. Ich musste lächeln - wahrscheinlich würde es mir genau gleich gehen. Dieser Papierkram war nichts für mich, da war ich schon eher der Macher. Aber Anpacken würde ich wohl können. Keanu war in der Zwischenzeit bereit und trat aus dem Haus, sodass wir gemeinsam zu Chaka hinübergehen konnten. "Na ihr Zwei, hattet ihr ein schönes Frühstück? Konntet ihr euch schon etwas einleben in eurem Tiny House?", fragte Keanu während wir über den Platz schlenderten und ich nickte. "Ja, wir müssen noch fertig auspacken, aber ich glaube das Einleben wird ziemlich schnell gehen", sagte ich dann noch als wir vor dem richtigen Tiny House angekommen waren und Keanu an die Tür klopfte. Es ging einen kurzen Moment bis die Tür geöffnet wurde und Chacka uns begrüsste.
Er hatte bereits alles vorbereitet und wir setzten uns an seinen Esstisch, auf dem er die wichtigsten Dokumente ausgebreitet hatte. Keanu, Maike und Chacka nahmen ebenfalls Platz und es dauerte nicht allzu lange, bis eine Liste mit den wichtigsten Aufgaben erstellt wurde. Ich liess Keanu, Maike und Chacka machen und als die Liste dann fertig war, sagte ich: "Ich will wirklich auch helfen, aber ich bin glaube ich nicht der Richtige für den Papierkram..." Glücklicherweise hatten wir dafür jetzt Unterstützung von Maike, die sich ja extra dafür hatte ausbilden lassen. Ich meldete mich dagegen Freiwillig für die Koordination der Auf- und Abbauarbeiten und alle weiteren Aufgaben, die das Anpacken mit Händen verlangten. Maike; Keanu und Chacka hingegen überliess ich es, den ganzen Papierkram unter sich aufzuteilen. So nahm ich bald einmal eine kleinere Rolle ein und hörte vor allem zu, während sie den Ablauf der Tagesgeschäfte besprachen und regelten.
Maike Debbler
Anzahl der Beiträge : 382 Anmeldedatum : 23.05.12
Thema: Re: Zirkus Zitkala Do Apr 16, 2020 7:30 pm
Ich genoss die wärme die es hier selbst im Winter gab. Es war wirklich schön und wenn ich ehrlich bin, ist der Sommer sowieso die beste Jahreszeit. Hier allerdings konnten sich meine Grenzen wirklich vermischen. Das alles wird mir noch ziemlich viel Freude bringen, da kann ich mir jetzt schon sicher sein. Auch die Tatsache das wir nun planen würden wie genau das kommende Jahr ablaufen sollte, war einfach für mich ein weiterer großer Schritt. Es zeigte mir das ich zu dem allen gehörte und das kommende Jahr ein teil davon bleiben würde.
Wir gingen nur zu dritt nach Chacka, da Sara meinte das sie für so etwas viel zu chaotisch wäre. Sie wollte Trainieren und fragte mich ob ich später noch dazu kommen würde. "Klar, ich werde auf jeden Fall dazu kommen sobald wir alles geklärt haben.", versprach ich ihr und sah wie sie sich auf den Weg machte. Auch wir taten das und so kamen wir bald schon bei Chacka an. Er hatte alles soweit ausgebreitet und wartete auf uns. Wir suchten uns einen Platz und ich warf einen blick auf die Zettel. Nael meinte das er eher nicht der Typ für Papierkram ist. "Naja, ich bin ganz gut darin. Ich bin ziemlich gut in der Buchhaltung und dem Koordinieren der Auftritte.", gab ich bei, denn ich wusste nicht genau was sie bis jetzt an Aufgaben verteilt hatten. Ich war nicht hier um Chacka Aufgaben zu nehmen, die er sehr gerne tat. Doch wenn ich helfen konnte um ihn zu entlasten, dann würde ich es tun. Zudem brauchte Keanu auch zeit für sich und seine Freizeit. Mir machte die Arbeit nichts und ich wüsste auch nicht lange was ich mit zu viel Freizeit machen sollte. An der Edac war ich eigentlich immer beschäftigt. Gegen Ende sogar in mehreren Abschlussprüfungen gleichzeitig. Ich hatte immer dort ausgeholfen wo es gerade sein musste. Vielleicht auch weil ich nicht nur nutzlos sein will. Wir hatten ziemlich schnell einen Schliff in dem was wir taten und tatsächlich schafften wir es uns gut zu koordinieren. Die Einkäufe für den Zirkus würden Chacka und Keanu treffen. Somit war alles was mit Einkommen und Ausgaben zu tun hatte ganz ihr Ding. Das fühlte sich für mich auch als einzigen Weg an. Ich würde mich die nächsten Tage um den Papierkram kümmern. Vielleicht schaffe ich es ja ein einfaches Konzept auszuarbeiten was alles erleichterte. Ich würde definitiv noch einmal im Schreibwarengeschäft schauen müssen was wir noch brauchen konnten. Gleichzeitig durfte ich mit verwalten wie der Ablauf der Vorführungen laufen konnte. Das würde ich dann mit Keanu gemeinsam tun. Nael bekam die Aufgabe zu schauen in welchem Zustand der Zirkus war und was genau zu reparieren war, bzw wenn es Not am Man gab würde der ein Ansprechpartner werden. So musste nicht alles über Keanu laufen und würde ihn etwas druck von den Schultern nehmen. Diese gewonnene Zeit könnte er mit Sara verbringen.
Ich war zufrieden wie wir hier geplant hatten. Zu dem Thema Luftakrobatik kamen wir schließlich auch noch. "Ich habe mir wirklich überlegt das ich mit Sara Trainieren werde. So bekomme ich ihre Performers mit und kann, sollte mal etwas nicht mit ihr stimmen einspringen. Gleichzeitig werde ich mich einmal beim Zauberer hier vorstellen. Vielleicht braucht dieser noch etwas Hilfe. Schließlich liebe ich das Tanzen und ich weiß wirklich gut das man das verbinden kann. Mit der Luftakrobatik bleibe ich dran, denn aufgeben werde ich das nicht. Ich will bloß das Beste für alle und ich weiß Keanu das du das vielleicht anders siehst, doch ich finde unseren Plan so gut ausgearbeitet das ich denke das wir den erst einmal ins rollen bringen sollten." Nach meiner Rede lächelte ich und schaute in die Runde. Chacka lächelte, vielleicht gefiel ihm ja das wir alle an einem Tisch sitzen und vielleicht mochte er die Tatsache das nun seine Söhne hier bei ihm waren um das fort zu führen was er begonnen hatte. Danach unterschrieb ich meinen Vertrag beim Zirkus. Nun war es offiziell und ich ein Teil von alle dem. Ich gehörte nun zum Zirkus Zitkala.
Als wir fertig waren stand ich auf. "Ich sollte noch einmal rüber zu Sara, bevor sie ihr Training beendet und ich nichts gesehen habe" Ich gab Nael einen Kuss auf die Wange und ging dann schnell los. Im Zirkuszelt hatte ich sie auch schon schnell angetroffen. Sie war wirklich gerade dabei ihre Show abzuspielen und somit erhaschte ich einen Vorgeschmack von dem was sie tat. Mit Verlaub war das wirklich beeindruckend. Ich liebte es Leute zu sehen, die das was sie tun, mit einer unglaublichen Leidenschaft tun. Mit kannte es bei Sara sehen wie wichtig ihr das war. Ich lächelte und lehnte mich an das Geländer der Tribüne.
Keanu Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Sa Apr 18, 2020 12:42 pm
Als wir zu Chackas Häuschen rüber gingen, antwortete mir Nael, dass sie noch das eine oder andere auspacken müssen, er aber das Gefühl habe, dass sie sich schnell eingewöhnen würden. Das freute mich natürlich. Wir klopften an Chackas Wohnwagen und er öffnete nach einer Weile die Tür. Wir setzten uns zusammen an den Tisch und begannen uns auszutauschen.
Nael meinte, dass er wohl nicht der Richtige für den Papierkram sei. Stattdessen wollte er lieber die Koordination der Auf- und Abbauarbeiten und alle weiteren Aufgaben, die das Anpacken mit Händen verlangten, übernehmen. Maike warf ein, dass sie ziemlich gut in der Buchhaltung und im Koordinieren der Auftritte sei. Wir diskutierten ein wenig und kamen schon bald auf einen für alle passenden gemeinsamen Nenner. Dad und ich würden weiterhin die Einkäufe und damit die Ein- und Ausgaben unter uns haben. Maike wollte sich indessen in den nächsten Tagen mal in unseren Papierkram einlesen und schauen, ob sie ein sinnvolles Konzept damit gestalten konnte. Den Ablauf der Vorstellungen würden Maike und ich zusammen planen. Ich freute mich schon darauf, dabei mit ihr zusammenzuarbeiten. Ich wusste wie verlässlich und zuverlässig Maike beim Arbeiten war. So würden wir bestimmt speditiv sein aber der Spass wir auf jeden Fall auch nicht zu kurz kommen.
Dann kamen wir zum Thema Luftakrobatik. Maike stellte uns vor, wie sie sich das gedacht hatte. Sie wollte mit Sara trainieren und so ihre Nummer lernen, damit sie für Sara einspringen konnte, wenn es ihr nicht gut ging. Zudem wollte sie sich bei unserem Zauberer Mike melden und fragen, ob er noch Hilfe brauchen könnte. Ich war noch immer nicht begeistert, dass Maike sich so in den Hintergrund rücken wollte. Aber ich verstand, dass sie es für den Moment so wollte, bis sie sich im gesamten Zirkus beweisen konnte. Und diese Entscheidung musste ich akzeptieren. Ich lächelte Maike an. «Gut, wenn du es wirklich so willst und so zufrieden bist dann lassen wir das Ganze mal so losrollen. Ich denke auch, dass wir jetzt eine ziemlich solide Grundlage in der Arbeitsaufteilung haben. Das haben wir echt gut gemacht.» Ich sah, dass auch Maike und Chacka lächelten. Maike unterschrieb den Vertrag und gehörte nun offiziell auch zum Zirkus Zitkala. «Ich bin überzeugt, dass wir ein echt tolles Team sind, das wird super.» Ich umarmte Maike, dann Dad und bei Nael machte ich ein High Five über den Tisch.
Maike meinte dann, dass sie noch zu Sara rüber wollte, bevor sie mit dem Training fertig war. Schnell war sie verschwunden. Dad schien zufrieden und bedankte sich bei Nael und mir für unsere Hilfe. Dann stubste er Nael an : «Du hast da echt einen tollen Fang gemacht mit Maike. Pass gut auf sie auf, versprochen?» Ich grinste und stimmte Dad zu «Ja die zwei passen doch echt super zusammen.»
Inzwischen bei Sara: Ich liebte es, zu trainieren. Ich konnte ganz loslassen und mich nur auf meinen Körper und die weichen Bewegungen in der Luft konzentrieren. Zuerst hatte ich einige leichte Übungen zum eindehnen gemacht, dann probierte ich einige neue Dinge aus. Anschliessend wollte ich meine bisher zusammengefügten Ideen fürs neue Programm mehrmals durchgehen. Je öfters ich das tue, desto leichter sieht es letzten Endes aus. Ich war ganz vertieft in meiner Show. Als ich sie das 3. Mal fertig durchgeführt habe, ging ich zu meinem Handy und wollte die Playlist neu starten. Da sah ich Maike, wie sie an das Geländer der Tribüne anlehnte und mir zuwinkte. Ich stopte die Musik ganz und ging lächelnd zu ihr. «Oh hey Maike… Seid ihr schon so weit? Du musst entschuldigen, beim Trainieren vergesse ich immer die Zeit und alles um mich herum. Bist du schon lange da? Wenn du möchtest können wir gerne ein paar Figuren zusammen ausprobieren.» Maike kam zu mir in die Manege und ich zeigte ihr zuerst mal alle Utensilien, die ich für die Luftakro hatte. Es hatten sich schon einige Dinge gesammelt, die ich von meinen Besuchen in den verschiedensten Zirkussen gesehen und erlernt hatte.
Keanu: Nachdem ich noch ein wenig die Zeit mit Nael und Dad genoss, verabschiedete ich mich von den Beiden. Ich wollte noch kurz zu Sara und Maike in die Manege. Schliesslich wollte ich Maike fragen, ob sie es bereits geschafft hatte, Nael den Brief von Mum zu geben. Ich hatte seit einiger Zeit wieder regelmässig Kontakt mit ihr übers Handy. Sie hatte sich wieder von ihrem damaligen Lover getrennt und gemerkt, dass er echt nicht das Gelbe vom Ei war, auch im Kontakt mit mir. Wir hatten uns lange ausgesprochen und ich habe ihr verziehen. Sie war regelrecht blind vor Liebe. Ich konnte nicht lange böse auf sie sein. Ich bin eigentlich echt nicht der Typ zum streiten, vor allem nicht, wenn ich merke, dass sich mein Gegenüber anstrengt etwas wieder gut zu machen. Vielleicht war ich in diesem Punkt etwas gar naiv. Definitiv einfacher, um den Finger zu wickeln als Nael. Aber sie schien nun sie so glücklich, dass ich wieder Kontakt mit ihr hatte. Sie vermisste aber Nael noch immer sehr und wollte so gerne wieder Kontakt mit ihm aufnehmen. Als ich ihm den Brief geben wollte, tickte er etwas aus. Maike nahm den Brief dann an sich und versprach mir, es in einem ruhigeren Moment nochmals zu versuchen. Das war ja bei der Abschlussfeier, also auch schon eine Weile her. Ich musste Maike darum einfach fragen, ob sie es schon versucht hat. Ich kam am Zirkuszelt an und beobachtete die Zwei. Es schien so, als lägen alle Materialien, die Sara zur Luftakro besass in der Manege verteilt und die Zwei hingen bereits gemeinsam am Tuch und lachten zusammen. Ich blieb beim Eingang stehen und stützte meinen Kopf an die Eingangsstange und beobachtete die zwei. Mein Herz ging regelrecht auf, als ich sah, wie sich mein Sonnenschein mit Maike unterhielt. Irgendwann schien mich Sara zu sehen und sie winkte mir stürmisch zu. So stürmisch, dass sie (in Kombination mit dem Lachen zusammen mit Maike) beinahe das Gleichgewicht verlor. Sie liess sich nach hinten fallen und klemmte den nach unten hängenden Stoffteil zwischen ihren Beinen ein, verdrehte sich leicht, sodass ihre Hände ganz locker in der Luft hingen. Sie kicherte weiter. Unglaublich, wie sie es sogar bei so etwas schaffte, es so leicht und gezielt aussehen zu lassen. Ich ging zu ihr hin, sie liess sich am Tuch herunter, bis sie den Boden der Manege mit den Händen berührte und über eine Brücke ganz auf den Boden gelangte. Dann küsste ich sie und winkte Maike zu, die immernoch oben im Tuch sass. Auch sie liess sich langsam und elegant nach unten gleiten. "Na ihr zwei Hübschen? Habt ihr euren Spass?" sie bestätigten dies. Ich wendete mich an Sara "Mein Schatz, darf ich kurz Maike entführen? ich möchte mit ihr noch kurz etwas besprechen." natürlich stimmte Sara zu, aber nur unter der Bedingung, dass ich ihr Maike danach zurückbringen würde, was ich selbstverständlich bestätigte. Maike kam mit mir aus der Manege und ich schlug den Weg zum kleinen Wald ein. Nachdem ich mich mit einem Blick um mich herum versicherte, dass niemand zuhörte fragte ich sie : "Sorry Maike, dass ich dich hier so überfalle. Aber ich wollte gerne wissen, wie es aussieht mit dem Brief von meiner Mum. Nael hatte ihn ja am Abschluss weg geworfen und du meintest, dass du in einem ruhigen Augenblick nochmals mit ihm darüber sprechen würdest. Hattest du schon Zeit dazu? Mum hat mich letztens wieder gefragt, wie Nael auf ihren Brief reagiert hätte... Und ich bringe es nicht übers Herz ihr die aktuelle Situation so zu schildern..."
Nael Nakai
Anzahl der Beiträge : 360 Anmeldedatum : 21.06.12 Alter : 31 Ort : EDAC
Thema: Re: Zirkus Zitkala Sa Apr 18, 2020 5:05 pm
Ich war ein wenig überrascht wie schnell und unkompliziert wir uns auf eine erste Arbeitsaufteilung eigneten. Diese würden wir während den nächsten Wochen mal so einführen und dann schauen, ob alles gut klappt oder ob wir gegebenenfalls noch etwas anpassen müssen. Auch Chacka und Keanu schienen mit der neuen Aufteilung sehr zu frieden zu sein und ich schlug mit meinem Bruder in ein High Five ein. Da wir nun fertig waren, erhoben wir uns alle und Maike sagte, dass sie zu Sara in die Manege wollte. Sie verabschiedete sich mit einem kurzen Kuss auf die Wange und war dann auch schon schnell verschwunden. So blieben nur Keanu, Chacka und ich zurück und sahen ihr nach. "Du hast da echt einen tollen Fang gemacht mit Maike. Pass gut auf sie auf, versprochen?", bemerkte Chacka und stupste mich dabei an. Ich lächelte und sah zu ihm, als Keanu ihm gerade zustimmte. "Keine Sorge, solang sie mich haben will werd' ich für sie da sein. Und sie scheint aktuell ziemlich überzeugt davon zu sein, dass das für immer sein wird", erwiderte ich darauf hin und das Lächeln meines Vaters wurde nur noch breiter. Er legte seine Arme um Keanu und mich und sah uns beide an: "Was hab ich doch für zwei tolle Söhne." Wir lachten und Keanu meinte, dass das wohl an den guten Genen liegen musste. "Mag sein, aber das Glück mit den Frauen habt ihr definitiv nicht von mir geerbt", scherzte Chacka darauf und deutete zum Kühlschrank: "Wollt ihr was trinken?"
Wir sassen noch eine Weile beisammen, tranken Cola aus der Dose und plauderten, bis Keanu sich erhob und meinte, dass er mal nach den Mädchen schauen wollte. "Da komm ich mit", erwiderte ich doch kaum hatte ich erhoben, spürte ich Chaka's Hand auf meinem Arm. Ich sah ihn etwas verwirrt an, nickte dann aber Keanu zu und meinte: "Geh schon mal vor. Ich komm nachher nach." So setzte ich mich wieder neben meinen Vater und spielte mit meiner Cola-Dose. "Wie geht's dir? Sei bitte ehrlich. Keanu hat erwähnt, du hättest gestern am Strand etwas Mühe mit dem Atmen?", fragte er dann und ich seufzte. Eigentlich hätte ich mir ja denken können, dass er sich wieder einmal Sorgen um mich machte. Früher hatte ich immer ziemlich allergisch auf solche Fragen reagiert. Unzählige Mal hatte ich ihm an den Kopf geworfen, dass er sich nur für mich interessierte, wenn ich im Krankenhaus landete oder mich sonst irgendwie verletzte. Dieser Impuls war immer noch da, doch ich schluckte ihn hinunter. Ich wusste, dass es unfair war. Und er hatte so etwas nicht verdient - nicht nach alledem was er für Keanu und mich gemacht hatte. "Es ist nichts, wirklich. Ich hab's gut im Griff und eigentlich gar keine Probleme mehr mit meiner Lunge. Aber Maike und ich haben die letzten Wochen bei Ihren Eltern halt etwas mehr Urlaub als Training gemacht und sowas kann ich mir halt eigentlich nicht erlauben. Aber es ist echt kein Thema; ein, zwei Wochen regelmässig trainieren und dann ist alles wieder beim Alten", antwortete ich ihm und als sein Blick deswegen nicht weniger besorgt war, stöhnte ich auf. "Dad, ernsthaft. Mir geht es gut. Und - falls es dich interessiert - ich rauche nicht, trinke nicht, ritze nicht und bin clean. Du bist wahrscheinlich grad das grössere gesundheitliche Wrack von uns beiden", kommentierte ich ziemlich entnervt und zerdrückte meine Dose.
Als ich dann aufsah, bemerkte ich, wie Chacka mich ganz entgeistert ansah. Ich biss mir auf meine Unterlippe. Das waren nicht gerade sanfte oder nette Worte gewesen. "Sorry, ich wollte nicht so forsch sein. Aber du weisst genau, dass ich es hasse über solche Dinge zu sprechen", fügte ich deshalb an, doch an Chacka's Gesichtsausdruck änderte sich überhaupt nichts. Zumindest für einen kurzen Moment. Und dann begann er plötzlich ganz breit zu grinsen. Ich zog meine Augenbraue hoch - jetzt war ich komplett verwirrt. "Was?", fragte ich deshalb und betrachtete kurz meine Reflexion im Fenster um sicherzustellen, dass ich nicht irgendwie einen Flecken im Gesicht hatte, der ihn so grinsen liess. "Hast du mich gerade wirklich 'Dad' genannt?", fragte er schliesslich und mir bleib der Atem für einen Moment stecken. Hatte ich das tatsächlich gemacht? Ja, ich glaubte schon. Doch bevor ich überhaupt antworten konnte, hatte er mich schon in eine feste Umarmung gezogen und ich liess ihn machen. "Gewöhn dich bloss nicht dran, alter Mann", murrte ich nach einer Weile, weil er mich einfach nicht loslassen wollte. Doch um ehrlich zu sein, genoss ich es auch ein wenig. Doch das würde ich nie zugeben. "Zu meiner Verteidigung, du warst noch praktisch ein Baby, als du das das letzte Mal gesagt hast", kommentierte Chacka und machte weiterhin keine Anstalten loszulassen. "Ich war 12 - weit davon entfernt ein Baby zu sein", erwiderte ich darauf hin, doch konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
Chacka liess mich schliesslich loss und grinste immer noch breit. "Du weisst schon, dass ich das allen erzählen werde, oder?", scherzte er und ich schüttelte den Kopf: "Mach ruhig, es wird dir sowieso niemand glauben." Wieder lachte er und holte noch eine frische Cola für mich aus dem Kühlschrank. Wir sassen noch eine Weile da und ich fragte ihn schliesslich auch danach, wie es ihm ging. Im Unterschied zu mir, schien er gar keine Probleme damit zu haben über seine Krankheit zu sprechen - oder er versteckte es zumindest gut. Ausserdem schien er auch einiges aufgeschnappt zu haben - vielleicht nicht so viel wie Keanu, doch er war ziemlich gut informiert. Da war mir meine Gesundheit früher immer ziemlich egal gewesen. Als die Ärzte mir vor meiner Lungen-OP erklären wollten, was sie tun würden und welche Konsequenzen es für mich haben würde, hatte ich sie unterbrochen: "Werd ich das überleben?" Sie hatten die Frage bejaht und das hatte für mich gereicht. Danach hatte ich nichts mehr hören wollen.
Schliesslich verliessen wir gleichzeitig sein Tiny House. Er wollte nach den Tieren sehen und noch ein paar Dinge für die Show besprechen, während ich mir vornahm Maike zu suchen. Im Zirkuszelt fand ich sie jedoch nicht. Darin war - zu meiner Überraschung - nur Sara. Hatte nicht Keanu sie suchen wollen? Sie hatte ihre Beine um ein langes Tuch geschlungen und turnte darin herum. "Hey, hast du Maike gesehen? Ich dachte sie und Keanu seien beide auf dem Weg zu dir gewesen?", fragte ich, als ich mir sicher war, dass sie sich gut festhielt und nicht gleich fallen würde, falls meine Stimme sie überraschte. Die Blondine drehte sich einmal um und sah zu mir herunter. "Nein, da hast du schon recht. Sie waren auch Beide bis eben noch hier. Keanu wollte etwas mit ihr besprechen, aber sie kommen bestimmt gleich wieder", erklärte sie und ich nickte. Dann würde ich wohl warten müssen. Eigentlich wollte ich mich gerade auf die Tribüne setzen, als Sara sich wieder an mich wandte: "Könntest du mir bitte schnell den Ring da hochgeben?" Ich nickte und reichte ihr den Ring hoch. Sie verknüpfte diesen mit dem Tuch und nutzte ihn dann für ihre weiteren Kunststücke. Ich entschied mich, dass ich die Zeit auch direkt produktiv nutzen konnte und setzte mich deshalb mit überkreuzten Beinen ins Sägemehl und machte einige meiner Atemübungen.
"Was machst du da?", fragte Sara nach einer Weile, Ihre Stimme wie immer fröhlich und als ich meine Augen öffnete, war ich überrascht ihr Gesicht nicht unweit von mir zu sehen. Sie hatte sich Kopfüber herunter hängen lassen und legte gerade den Ring wieder zurück ins Sägemehl. "Atemübungen. Hat dir Keanu nicht erzählt, dass mir die Hälfte meiner Lunge fehlt?", erwiderte ich darauf hin und hörte gerade in diesem Moment, wie der Zelteingang raschelte. Wir drehten uns Beide gerade rechtzeitig um, um zu sehen wie Keanu und Maike zurückkehrten.
Maike Debbler
Anzahl der Beiträge : 382 Anmeldedatum : 23.05.12
Thema: Re: Zirkus Zitkala Sa Apr 18, 2020 6:52 pm
Ich hatte Sara überrascht. Sie wollte sich gerade der Musik zuwenden und eigentlich wollte ich mich gerade bemerkbar machen, doch sie war schneller und fragte gleich ob ich schon lange da war. Zudem erklärte sie mir das sie es vielleicht nicht gemerkt hatte wegen der Luftakrobatik. Sie fügte an das ich vielleicht ein wenig mit ihr zusammen üben könnte. "Man hat gesehen wie konzentriert die warst. Eine unglaublich gute Performanz. Ich würde sehr gerne mit dir gemeinsam etwas üben." Es war mir wirklich eine Freude zu wissen das ich gleich wieder hoch oben in der Luft sein würde. Zuerst zeigte sie mir alles was sie besaß und ich schaute mir alles neugierig an. Es gab unzählige Ringe in verschiedenen Farben und Größen, Bänder an Stangen und Tücher. Es gab auch das ein oder andere was ich nicht kannte und ich wurde wieder in meiner Annahme bestätigt das es gut war erst noch ein wenig mir abzuschauen.
Kaum das wir alles besprochen hatten entschieden wir uns an die Tücher zu gehen. Ich hatte mich nach dem duschen heute für eine Jeans entschieden. Das war zwar jetzt nicht das beste, doch ich war Kummer gewohnt und deshalb war ich schnell oben. "Also, ich denke das ich die nächsten Tage nur Leggings tragen werde um bei jeder möglichen Gelegenheit hier hoch zu können." Sara erzählte mir davon wie sie schon einmal bei so etwas eine Jeans getragen hatte und diese dann gerissen war, da sie einige Verbiegungen machen musste die die Hose nicht aushalten. Wir lachten und plötzlich kam eine Stimme von Keanu und Sara und ich erschraken schon ziemlich. Mein Gegenüber verlor sogar für einen unglaublich kurzen Moment den Halt, doch schließlich fand sie einen eleganten weg wieder herunter zu Keanu. Er fragte uns ob wir Spaß hatten und kurz fragte ich mich wo genau denn nun Nael war, doch als dann Keanu mit mir sprechen wollte war alles ein wenig verdreht. Dennoch kam ich zu ihm herunter und Sara meinte das Keanu mich gleich wohlbehalten wieder zurück bringen sollte. "Ach ich komme schon von ganz alleine wieder zurück.", gab ich zu ihr zurück und schnappte meine Strickjacke. Ich zog sie über und wir verließen das Zelt.
Wir gingen in einem kleinem Wald sodass wir so ziemlich für uns waren und dann blickte sich Keanu um. Ich hätte fast gefragt ob er vor hatte mich hier umzubringen. Es war schon ziemlich seltsam, doch dann fragte er ob ich schon zeit hatte den Brief zu Nael zu geben und ich musste gestehen das ich das ziemlich vergessen hatte. "Ach Gott, die letzten Wochen ist das irgendwie untergegangen bei den ganzen emotionalen Tage in Deutschland. Ich muss mich wirklich entschuldigen. Weißt du ich glaube ich werde das heute Abend gleich machen. Am besten koche ich erst für ihn und dann werde ich ihn damit konfrontieren." Ich musste wirklich vorsichtig sein, doch ich wollte das er das laß.
Noch kurz redeten wir über alles mögliche und auch über die gemeinsame Aufteilung der Show. Beide waren wir Feuer und Flamme. Das könnte wirklich super werden und deshalb verabredeten wir uns für morgen Früh um einmal etwas durch zu sprechen. Von den nächsten Jahren erhoffte ich mir einfach das sie die schönsten meines Lebens werden würden und nichts anderes wollte ich. So gingen wir zurück zum Zelt und zu meiner Überraschung fand ich dort nun auch Nael. Die beiden hatten gerade wohl ein Gespräch geführt, denn Sara hing nun Kopfüber bei Nael und hatte ihn angesprochen. Ich grinst darüber und dennoch arbeitete ich innerlich an einen Plan wie ich das schaffte mit dem Brief. Ich setzte mich zu Nael und küsste ihn einmal. An seiner Haltung konnte ich erahnen das er gerade eine Übung für seine Lunge machte. "Was hältst du davon wenn ich nun etwas für uns koche und du hier noch ein wenig übst?" Ich konnte einfach nicht wirklich lange warten. Das würde mich nervös machen. Als er einverstanden war, verabschiedete ich mich und versprach Sara das wir die Tage auf jeden Fall uns noch einmal treffen würden um zu üben. Zudem befürchtete ich das wir einen Moment aussuchen wo unsere beiden Männer selber schwer beschäftigt waren. Damit könnten sie uns nicht ablenken.
Ich plante das alles gut durch. Das Essen was ich machte musste auf alle Fälle mit einem Nachtisch enden und somit hatte ich mit Erdbeeren in Schokolade wirklich den richtigen einkauf gemacht. Wären der Auflauf im Ofen war, deckte ich den Tisch und stellte sogar eine Kerze auf den Tisch, doch als ich denn sah das es einfach noch viel zu hell war, kam diese schnell wieder weg. Ich musste über mich lächeln, doch ich wusste das Nael entspannt sein musste für das und das war wirklich nicht sehr einfach. Ziemlich pünktlich kam Nael zurück und er meinte das er sich noch kurz abduschen wollte. Ich nickte und stellte schon einmal das essen auf den Tisch, doch dann fiel mir auf das ich den Brief vergessen hatte und hätte mir am liebsten selber auf den Kopf geschlagen. Den wollte ich eigentlich schon bereit haben. Schnell lief ich hoch zu meiner großen Box und kramte etwas. Dann hatte ich ihn gefunden und kletterte die Leiter herunter. Mit dem Brief in der Hand wollte ich eigentlich ihn in einer der Küchenschränke legen, doch Nael war schnell und hatte es bereits gesehen. Er musste ihn erkennen und ich meinte. "Warte, bevor du etwas sagst. Du solltest wenigstens lesen was da drin steht. Selbst wenn es sein könnte das du deine Meinung doch noch ändern solltest. Du weißt wie schnell etwas passieren kann und dann hast du ihn nicht gelesen. Bitte tue mir den gefallen und ließ ihn. Bitte, bitte.", versuchte ich mich zu erklären und streckte meine Hand mit dem Brief zu ihm hin.
Keanu Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala So Apr 19, 2020 10:25 am
Maike schien ein wenig verwirrt, dass ich allein kam und noch etwas mehr, dass ich mit ihr allein sprechen wollte. Dennoch schnappte sie ihre Strickjacke, zog sie über und kam mit mir aus dem Zelt. Im kleinen Wald angekommen stellte ich meine Frage bezüglich des Briefes. Maike entschuldigte sich und erklärte, dass die letzten Wochen ziemlich viel los war, sodass sie es vergessen hatte. «Kein Ding, mach dir keinen Stress Maike. Ich wollte nur mal nachfragen…» Nichts desto trotz wollte Maike dies gleich heute Abend machen. Sie schmiedete schon einen richtigen Plan, wie sie Nael am schonendsten damit «konfrontieren» konnte. «Danke Maike, du bist die Beste.» Wir tauschten uns noch weiter über dieses und jenes aus und kamen dann aufs Thema der gemeinsamen Aufteilung der Show. Wir waren beide sehr motiviert und so machten wir gleich für morgen früh ab, dass wir uns da nochmals zusammensetzen. Dann schlenderten wir gemeinsam zurück zum Zirkuszelt. Dort war Sara noch immer am Tuch, sie hing kopfüber und direkt neben ihr lag Nael. Sie hatten uns gleich schon beim Betreten des Zeltes bemerkt. Maike und ich gingen zur Manege und ich küsste Sara auf die Nasenspitze, während Maike Nael küsste. Er war wohl gerade eine Atemübung am machen. Maike schlug sogleich vor, dass sie doch was kochen könnte und Nael könne noch etwas hier üben. Sie wollte wohl gleich Nägel mit Köpfen machen und die Sache mit dem Brief gleich hinter sich bringen. Ich hoffte, dass es klappen würde. Maike verschwand und Nael sass noch auf dem Boden der Manege. Sara schaute wieder zu Nael und meinte dann «Nun ja, er meinte dass du Schwierigkeiten mit der Lunge hast. Er war aber nicht allzu ausführlich. Und dann machst du also Atemübungen, um das Lungenvolumen zu verbessern oder beizubehalten? Spannend» sie grinste. Ich setzte mich neben Nael auf den Boden. «Und wie ging es mit Joggen heute morgen? Wärst du fit, um noch ein bisschen mit mir zusammen zu üben? Du darfst natürlich zuerst noch deine Atemübungen fertig machen.» Sara kam vom Tuch runter und verknotete es so, dass es nicht mehr im Weg hing. Sie meinte, dass sie uns zuerst mal alleine Trainieren lasse. Sie würde aber gerne mal zuschauen, wie die Nakai-Brüder trainierten. Aber sie wolle uns nicht unter Druck setzen indem wir bei unserer ersten gemeinsamen Probe seit langem bereits einen neugierigen Zuschauer hatten. «Ich habe Sky sowieso versprochen, ihm heute noch beim Waschen der Pferde zu helfen.» zwinkerte Sara uns zu und verliess das Zelt.
Also, dann wollen wir mal ausprobieren, was wir zusammen noch auf die Reihe bringen? Zuerst machten wir einige einfachere Zweierübungen, um wieder ein richtiges Gefühl für unser Zusammenspiel zu bekommen. Ich freute mich wie selbstverständlich und natürlich das gleich von Anfang an wieder klappte. Wir passten einfach perfekt zueinander und ergänzten uns super. Wir probierten einige schwierigere Übungen, die wir bereits am Abend von Naels Ankunft ausgetauscht hatten. Auch diese klappten erstaunlich gut, obwohl sie neu waren. Nach einer Weile sah ich Nael jedoch an, dass er erschöpft war und scheinbar etwas mit der Luft zu kämpfen hatte. Verständlich, schliesslich war er doch schon ziemlich aktiv heute. Sofort unterbrach ich unseren Fluss uns wir setzten uns wieder nebeneinander hin. «Nael, wenn du merkst, dass du an die Grenze kommst musst du mir das sagen. Du kannst nicht von 0 im Ferienmdous auf 100 im Arbeitsmodus wechseln innerhalb eines Tages. Wir haben noch viel Zeit, da können wir gut Schritt für Schritt nehmen. Aber es hat echt toll geklappt. Es ist einfach genial endlich wieder mit dir Trainieren und bald schon wieder auftreten zu können» Ich grinste breit und legte meinen Arm um Naels Schulter. Wir sassen noch ein bisschen zusammen im Zelt, ich wollte dass Maike auf jeden Fall genügend Zeit hat, um alles vorzubereiten. Dann verabschiedeten wir uns und Nael ging nach Hause zu Maike. Ich war echt gespannt wie es laufen würde… Langsam machte ich mich auf den Weg in mein Häuschen und bereitete mir ein Sandwich zum Essen zu. Sara wäre wohl noch eine Weile beschäftigt bei den Pferden und so setzte ich mich mit einem spannenden Krimi auf meine Couch.
Nael Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala So Apr 19, 2020 2:08 pm
Ich hatte mich ins Sägemehl gesetzt und einige Atemübungen gemacht, als Sara mich plötzlich und nachfragte, was ich denn da machte. "Atemübungen. Hat dir Keanu nicht erzählt, dass mir die Hälfte meiner Lunge fehlt?", erwiderte ich darauf hin und öffnete meine Augen - gerade rechtzeitig um Maike und Keanu ins Zelt sehen zu kommen. Mein Engel kam direkt zu mir rüber und legte ihre Lippen sanft auf Meine. Ich erwiderte den Kuss und legte sanft eine Hand an ihren Hinterkopf. "Was hältst du davon wenn ich nun etwas für uns koche und du hier noch ein wenig übst?", fragte sie dann und ich nickte. Wie könnte ich so ein Angebot abweisen. Deshalb nickte ich lächelnd und gab ihr noch einen sanften Kuss, bevor sie aus dem Zelt verschwand. Mein Blick ging zu Keanu, der bei Sara stand. Diese kam in diese Moment auf meine Frage von vorhin zurück: "Nun ja, er meinte dass du Schwierigkeiten mit der Lunge hast. Er war aber nicht allzu ausführlich. Und dann machst du also Atemübungen, um das Lungenvolumen zu verbessern oder beizubehalten? Spannend." Ich zuckte mit meinen Schultern: "Ja, so was in der Art."
Keanu kam zu mir hinüber und setzte sich neben mir ins Sägemehl. Er fragte mich nach dem Joggen heute Morgen und schlug dann vor, dass auch wir etwas trainieren könnten. Das liess sofort ein Lächeln auf meinen Lippen erscheinen. Ich hatte das Gefühl ewig darauf gewartet zu haben. "Ja, definitiv. Darauf hab ich ewig gewaret", erwiderte ich darauf hin und erhob mich. "Und ja, Joggen war gut. Und ich war sowieso beinahe fertig mit meinen Atemübungen, lass uns also gleich loslegen", erklärte ich dann noch. Sara verabschiedete sich von uns - jedoch erst nachdem wir ihr versprochen hatten, dass sie uns bald einmal zuschauen durfte. Ich zog meine Schuhe aus und dann auch noch meinen Pulli über den Kopf, denn mit T-Shirt und Pulli wär es definitiv zu heiss geworden. Als ich dann wieder zurück in der Manege war, schlug Keanu vor, dass wir mit etwas einfacheren Übungen anfangen sollen. Und genau das taten wir dann auch.
Es war schon ziemlich krass, wie unglaublich schnell wir wieder unseren Rhytmus fanden und zu schwierigeren Kombinationen übergehen konnten. Keanu und ich vertrauten uns schon immer blind und das war wahrscheinlich auch einer der Gründe, weshalb wir so gut zusammen funktionierten. Zum Schluss versuchten wir uns dann noch an einer unserer alten Choreos. Alles lief super - bis zu meiner Rad-, Überschlags- und Salt-Kombination. Ich landete sie zwar alle stabil, doch als ich wieder auf meine Füsse kam und weiter machen wollte, bemerkte ich, dass mir die Luft fehlte. Mein Atem war flach und Keanu bemerkte das auch sofort. Deshalb unterbrach er auch sofort und rannte nicht - wie eigentlich geplant - auf mich zu. Stattdessen setzten wir uns nebeneinander auf den Manegenrand und Keanu legte einen Arm um meine Schulter. "Nael, wenn du merkst, dass du an die Grenze kommst musst du mir das sagen. Du kannst nicht von 0 im Ferienmdous auf 100 im Arbeitsmodus wechseln innerhalb eines Tages. Wir haben noch viel Zeit, da können wir gut Schritt für Schritt nehmen. Aber es hat echt toll geklappt. Es ist einfach genial endlich wieder mit dir Trainieren und bald schon wieder auftreten zu können", bemerkte er und ich nickte leicht. "Ich weiss... Es ist irgendwie einfach unglaublich frustrierend. Ich kann nicht mal ein paar Wochen Urlaub machen ohne danach direkt wieder am Anfang zu sein. Oder so fühlt es sich zumindest an...", gab ich zu und fuhr mir mit einer Hand durch die Haare.
Wir sassen noch eine Weile beinender und sprachen mögliche Choreos durch, bevor Keanu sich dann schliesslich von mir verabschiedete und ich mich auf den Weg zu Maike machte. Ich wollte auf keinen Fall zu spät kommen, wenn sie sich schon die Mühe machte zu kochen. Als ich ins Häuschen trat, stand sie am Herd. Ich gab ihr einen kurzen Kuss auf den Nacken und meinte: "Ich geh noch schnell duschen, aber ich werd' mich beeilen. Bin gleich wieder da." Auf dem Weg zum Bad schnappte ich mir noch schnell frische Kleidung und beeilte mich dann wirklich zu Maike zurück zu kommen. Sie kam gerade die Leiter von der zweiten Loft hinunter und hielt einen Briefumschlag in Ihren Händen. Es dauerte keine 10-Sekunden bis ich erkannte, was das für ein Umschlag war. Doch bevor ich etwas sagen konnte, begann sie sich zu erklären: "Warte, bevor du etwas sagst. Du solltest wenigstens lesen was da drin steht. Selbst wenn es sein könnte das du deine Meinung doch noch ändern solltest. Du weißt wie schnell etwas passieren kann und dann hast du ihn nicht gelesen. Bitte tue mir den gefallen und ließ ihn. Bitte, bitte." Sie streckte mir den Brief entgegen und ich starrte darauf. Doch ich weigerte mich, diesen auch nur anzurühren." Nein", wies ich ihn erneut zurück und eigentlich hatte ich gedacht, dass ich mich klar ausgedrückt hatte. Doch Maike gab nicht so einfach auf. "Bitte Nael", versuchte sie es nochmals, doch ich machte keine Anstalten den Brief entgegen zu nehmen. Stattdessen ging ich einfach an ihr vorbei und fuhr mir mit den Händen durch die Haare. "Maike, du hast keine Ahnung was da alles vorgefallen ist. Misch dich bitte nicht in die Sache ein", knurrte ich und presste meinen Kiefer zusammen.
"Nael...", versuchte mein Engel es noch ein Drittes Mal, doch das war nicht wirklich klug. "Nein Maike! Ich will nicht darüber reden. Akzeptiere doch einfach, dass es einfach gewisse Aspekte in meinem Leben gibt, die du nicht flicken kannst!!", fuhr ich sie an und drehte mich dann aber wieder von ihr weg, weil ich am ganzen Körper zitterte und Angst davor hatte, was ich tun könnte. Ich hatte ihr den Rücken zugewandt, deshalb merkte ich auch nicht, wie sie näher kam und ihre Hand sanft auf meine Schulter legte. Normalerweise hätte ich diese Berührung von Ihr genossen, doch ich war gerade viel zu angespannt um von irgendjemandem berührt zu werden. "Fass mich nicht an", zischte ich etwas schärfer, als ich gewollt hatte. Eine Splitsekunde später, realisierte ich, dass ich gerade Maike ziemlich angefahren hatte und biss mir auf die Lippe. "Ich... Ich brauch frische Luft. Wirf den Brief weg, ich will den nie mehr sehen", bemerkte ich dann nur noch, bevor ich aus der Tür flüchtete und los rannte. Ich dachte kurz darüber nach, wohin Maike mich wohl nicht verfolgen konnte, und schlug dann den Weg in Richtung Wald ein. Ich duckte unter den Ästen hinweg und verschwand zwischen den Bäumen. Hier würde sie mir mit ihrer Ast-Phobie nicht folgen.
Ich drosselte mein Tempo wieder und lief eine ganze Weile lang einfach vor mir hin. Bis ich schliesslich merkte, dass meine Füsse mich in Richtung Meer getragen hatten. Ich liess mich dort also in den Sand fallen und starrte auf das Meer hinaus. Meine Gedanken begannen zu wandern und ich liess sie machen. Der regelmässige Klang der Wellen, die auf den Sand trafen, beruhigten mich irgendwann. Sogar so sehr, dass ich einschlief. Als ich dann wieder erwachte, waren bereits die Sterne am Himmel und ein Blick auf mein Handy zeigte mir, dass es bereits 1 Uhr nachts war und auch, dass Maike mich angerufen hatte. Schnell machte ich mich auf den Rückweg zum Zirkus und in unser Tiny House. Es war alles dunkel und ich war ziemlich sicher, dass Maike schon schlief. Deshalb war ich extra leise als ich mich bettfertig machte und mich schliesslich auch ins Bett zu Maike legte. Ich drehte mich auf die Seite und beobachtete meinen Engel für einen Moment. Es tat mir unglaublich leid, wie ich sie behandelt hatte. Aber andererseits, hätte sie ja auch wissen müssen, dass das wirklich ein sensibles Thema war, bei dem sie mich nicht pushen durfte. Schliesslich drehte ich mich dann doch um und meine Augen fielen zu.
Maike Debbler
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Thema: Re: Zirkus Zitkala So Apr 19, 2020 4:33 pm
Leider reagierte er nicht wirklich gut auf den Brief und lehnte ihn direkt ab. Es war zwar ein klares Nein, doch ich konnte nicht so einfach aufgeben. Ich versuchte erneut ein Bitte und ließ den Arm mit dem Brief immer noch aufgestreckt. Er ging an mir vorbei und fuhr mich an das ich ja nicht wissen würde was genau da passiert war. Er sagte zudem noch das ich mich nicht mehr einmischen sollte. Ich hatte ihn schon ziemlich verärgert, doch Keanu baute auf mich und irgendwie wollte ich keinen enttäuschen. Ich wollte mich noch einmal erklären, doch schon ei seinem Namen war er sofort wütend und fing am ganze Körper an zu zittern. "Nein Maike! Ich will nicht darüber reden. Akzeptiere doch einfach, dass es einfach gewisse Aspekte in meinem Leben gibt, die du nicht flicken kannst!!" fuhr er mich an und das machte einmal mehr wieder deutlich das ich wirklich noch längst nicht alles aus seinem Leben wusste und wie es schien auch nicht wissen sollte. War das vielleicht auch der Grund wieso wir vielleicht keine gemeinsame Zukunft haben konnten? Ich meine wie oft ist schon ein Keil zwischen uns gekommen? Ich wollte daran nicht glauben. Der Gedanke Nael zu verlieren war einfach unwirklich und schmerzhaft. Ich legte eine Hand auf seine Schulter, doch er wollte es nicht. Stattdessen wurde er ziemlich harsch und gab mir zu verstehen das ich ihn nicht anfassen sollte. Nur einen Augenblick später, so schnell das ich nicht mal reagieren konnte, war er verschwunden. Er brauchte frische Luft und ließ mich alleine.
Nun stand ich an der Tür und schaute ihm nach wie er verschwand. Den Brief hielt ich in der Hand. Ich hätte ihn vielleicht nicht damit so beharrlich konfrontieren sollen, doch ich konnte ihn nicht weg schmeißen. Ich hatte wirklich nicht das Recht dazu. Ziemlich niedergeschlagen und mit dem unguten Gefühl einer Zurückweisung ging ich zum essen um es weg zu packen. Ich hatte keinen Hunger mehr darauf und stellte es in den Kühlschrank. Dort sah ich auch noch die Erdbeeren. Nun lief mir eine Träne über die Wange. Wie lange war es nun zwischen Nael und mir gut gelaufen und nun ließ er mich in unserem gemeinsamen Haus einfach zurück. Ich machte mir stattdessen eine Kaffee und trank diesen schnell aus. Schließlich schrieb ich noch einmal meinen Eltern und erzählte ihnen davon das ich heute das erste mal auf Ring gehangen hatte und auch einen Arbeitsvertrag unterschrieben hatte. Das ich streit mich Nael hatte ließ ich besser einmal aus.
Da ich nicht groß vor hatte den Nachmittag noch raus zu gehen nahm ich mir vor das ich meine Tasche auspacken könnte. Das tat ich schließlich auch und verbrachte nahezu den ganzen Nachmittag damit. Eigentlich wollte ich nur zu Hause sein wenn Nael zurück kommen würde. Das ganze wollte ich klären und aus dem Weg schaffen, doch um neun war er immer noch nicht wieder da. Ich nahm also mein Handy und versuchte ihn zu erreichen. Doch das schaffte ich nicht und stattdessen hatte ich nur den Anrufbeantworter dran. Erneut liefen Tränen über mein Gesicht, doch ich wischte sie weg und aus einem Impuls heraus schnappte ich meine gesamten Kleidungsstücke die ich ausgepackt hatte und zog sie von den Bügel zurück. Ich schmiss sie alle wieder zurück in die große Box und klappte sie wieder zu. Schließlich nahm ich mir einen Tee und einen Apfel und zwang mich diesen zu essen.
Ziemlich erschöpft machte ich mich letzten Endes Bett fertig und ging alleine ins Bett. So ganz schaffte ich es nicht ruhe zu finden, doch schließlich schlief ich ein. Jedoch bekam ich nicht mit wie Nael spät in der Nacht zurück gekommen sein musste. Erst als ich am nächsten Morgen wieder aufwachte lag er neben mir. Wobei ich nur seinen Hinterkopf zu Gesicht bekam. Er hatte sich nicht bei mir gemeldet und war einfach so zu mir geschlichen. Das machte mir traurig und so stand ich schließlich leise auf und ging in Bad. Ich zog mich leise um schrieb eine Nachricht. Ich wollte wenigstens das er wusste das ich tat. Nicht so wie er, der einfach wegging. Ich nahm mir lediglich ein wenig Wasser mit und dann packte ich mir noch diesen Brief ein. Er musste zu Keanu zurück. Schließlich hatte Nael sich bereits entschieden das er ihn nicht wollte. Mir gehörte er nicht und Keanu sollte entscheiden was damit passierte. Doch da es noch viel zu früh war musste ich erst einmal laufen gehen. Ich brauchte einen klaren Kopf und diesen konnte ich wirklich nicht bekommen indem ich in unserem Tiny House rumsaß.
So gegen neun klopfte ich bei Keanu. Wir hatten uns verabredet das wir die Show noch besprechen wollten. Er machte mir auf und ich ging hinein. Als ich schließlich einen Platz gefunden hatte legte ich den Brief auf den Tisch. "Es ist gar nicht gut gelaufen. Er ist ziemlich schlecht drauf reagiert und schließlich gegangen und erst spät in den Nacht wieder gekommen. Wenn es nach ihm geht dann sollte ich den Brief in den Müll scheißen. Ich denke das ich doch nicht die Richtige dafür war."
Keanu Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Mo Apr 20, 2020 10:58 am
Ich las in meinem Krimi und war komplett absorbiert. Plötzlich wurde ich aus der Story gerissen, als eine Hand über meinen Rücken streichelte. Ich schreckte auf und sah Saras Gesicht. Sie grinste mich an und meinte : «Na, wiedermal so vertieft?» Ich grinste zurück, nickte und küsste sie sanft. Anscheinend war es schon späterer Nachmittag, dass sie bei den Pferden schon fertig war. Wir gingen zu Saras Tiny House, wo wir den restlichen Nachmittag und Abend verbringen wollten. Wir gingen zusammen spazieren und kochten dann gemeinsam unser Abendessen und machten uns einen gemütlichen Abend. Dann schliefen wir bei Sara. Es hatte sich so eingebürgert, dass eigentlich fast immer einer von beiden beim Anderen übernachtet und wir damit immer wieder abwechselten. Irgendwie wollte sich noch niemand von uns so richtig von seinem Häuschen trennen und das war auch für beide soweit in Ordnung. Schliesslich war es ja doch auch ein Luxus in einem Zirkus so viel Platz zu haben indem man praktisch in zwei Häuschen gleichzeitig wohnte.
Am nächsten Morgen stand ich wiederum bei Zeiten auf. Ich nahm mir vor heute früh statt der gewohnten Joggingstrecke wiedermal Kraftübungen im Stil von Muscle up zu machen. Das heisst, dass die Übungen ohne Materialien und nur mithilfe des eigenen Körpergewichts durchgeführt werden. Sara erklärte ich, dass ich mich heute Morgen noch mit Maike treffen werde, um die Show und deren Ablauf zu besprechen. Ich zog meine graue Trainerhose und ein grünes Shirt an, verabschiedete mich mit einem Kuss von Sara und machte mich auf den Weg zum Zirkuszelt. Dort gab es eine stabile, horizontale Stange, die perfekt für meine Übungen war. Als ich meine Kraftübungen ausgeführt hatte begab ich mich zu meinem Häuschen, wo ich noch schnell unter die Dusche sprang. Ich ass einen Apfel und um 9 Uhr klopfte Maike bei mir an der Türe. Ich öffnete die Tür und wir setzten uns an den Tisch. Noch bevor ich Maike etwas zu trinken anbieten konnte, legte sie den Brief meiner Mum auf den Tisch. «Es ist gar nicht gut gelaufen. Er ist ziemlich schlecht drauf reagiert und schließlich gegangen und erst spät in der Nacht wieder gekommen. Wenn es nach ihm geht dann sollte ich den Brief in den Müll schießen. Ich denke das ich doch nicht die Richtige dafür war.» erklärte sie gleich. Ich biss mir auf die Unterlippe. Natürlich hätte ich wissen sollen, dass Nael sich da nicht einfach schnell umstimmen lässt. Dass er den Brief weiterhin nicht will. Ich hatte die Hoffnung, dass Maike das irgendwie zurechtbiegen könnte. Aber es war unfair ihr gegenüber, sie da hineinzuziehen. Ich schaute Maike in die Augen :«Es tut mir leid, dass ich dich da hineingezogen habe. Das hätte ich nicht tun sollen, ich hätte es nicht dir aufbürden dürfen. Aber mach dir keinen Kopf, ich werde gleich mit Nael reden und ihm sagen, dass das Ganze auf meinem Mist gewachsen ist.» ich versuchte sie schief anzulächeln doch ich sah wie schwer sie sich tat mit der Situation. Ich legte meinen Arm um sie und fragte, ob ich ihr einen Tee oder einen Kakao machen dürfe.
Wir versuchten etwas an unseren Plänen für die Show zu feilen aber weder Maike noch ich schienen uns wirklich darauf konzentrieren zu können. Immer wieder flammte das Schuldgefühl in mir auf. Also brach ich die Übung ab. «Ich glaube das wird heute nichts mehr mit dem Planen. Ist es für dich okay, wenn wir das auf später diese Woche verschieben? Ich muss zuerst das mit Nael und dir wieder in Ordnung bringen. Und wir haben ja noch keinen Zeitdruck was das Planen angeht.» ich seufzte.
Kurz darauf machte ich mich auf den Weg zu Naels Wohnwagen. Ich hatte Maike dazu eingeladen, etwas in meinem Häuschen zu bleiben. Sie solle sich wie Zuhause fühlen. Ich wollte nicht, dass sie noch mehr in diese Angelegenheit hineingezogen wurde. Ich strich mir durch die Haare. Kaum waren Maike und Nael angekommen war ich schon schuld für ihren ersten Streit. Meine Hand fuhr über mein Gesicht und ich klopfte an der Tür von Nael und Maikes Häuschen. Nael öffnete sie und ich begrüsste ihn kurz. Er nickte mir leicht zu und auf meine Frage, ob ich kurz reinkommen könne stand er neben die Tür und liess mich herein. Wir setzten uns auf ihre Couch und ich begann mich zu erklären: «Hör zu Nael, das mit dem Brief… Das ist auf meinem Mist gewachsen. Ich hatte Maike gebeten es nochmals zu probieren. Sei bitte nicht wütend auf sie okay? Sie hat nur versucht versucht, es allen recht zu machen… du kennst sie doch…» Ich grinste schief, doch Nael erwiederte mein Grinsen nicht. «Ich weiss, dass es dir schwer fällt… das mit Mum. Aber es tut ihr echt richtig leid. Sie schreibt mir hin und wieder und sie meinte, dass das Schlimmste was sie je getan hat war, es zuzulassen, dass wir getrennt wurden. Aber Nael das ist die Vergangenheit. Alle machen Fehler. Klar es gibt uns nicht die verlorenen Jahre zurück und dir vor allem auch nicht die Kindheit die du verdient hättest. Aber es bricht ihr das Herz dass du sie so abweist.» ich beobachtete, wie sich Naels Hände zu Fäusten ballten und zu zittern begannen. Ich wollte meine Hand auf seine legen, doch er schüttelte sie ab. Nochmals meinte ich: «Versprich mir einfach, dass du nicht wütend bist auf Maike. Dass du sie nicht von dir wegdrängst. Es ist wirklich nicht ihre Schuld…»
Nael Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Mo Apr 20, 2020 8:32 pm
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Maike schon weg. Ich seufzte und vergrub meinen Kopf direkt noch einmal in meinem Kissen. Gerade eben war alles noch so perfekt gewesen. Und nun war es so als ob die ganze Welt auseinander brach. Am liebsten wär ich einfach liegen geblieben. Doch ich wusste, dass ich das nicht tun konnte. So raffte ich mich schliesslich auf und ging die Treppe runter. Der erste Weg führte mich direkt in die Küche, wo ich Kaffee aufsetzte. Auf dem Weg zum Bad bemerkte ich dann, dass ein Zettel auf dem Esstisch lag. "Bin laufen und bespreche mich danach mit Keanu wegen der Show", stand in Maikes Handschrift darauf und ich spürte einen dicken Kloss in meinem Hals. Sie hatte mir noch nie einen Zettel hinterlassen, auf dem kein "Ich liebe dich" oder ein Herz drauf war... Ich zerknüllte da Papier und warf es frustriert durch das halbe Tiny House in das Waschbecken der Küche.
Dann ging ich ins Bad und steckte meinen Kopf unter den Wasserhahn. Eine gute Menge kaltes Wasser und ich war wach. Die Haare trocken rubbelnd, kehrte ich schliesslich in die Küche zurück, goss mir einen Kaffee ein. Die Tasse in der Hand kramte ich dann schliesslich frische Klamotten aus meiner Kiste und zog mich um. Eigentlich sollte ich das Zeug mal auspacken, doch dafür hatte ich gerade echt keine Lust. Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht wirklich Lust alles. Ausser vielleicht - Nein, daran durfte ich gar nicht denken. Es gab nichts was Maike mehr verletzen würde als wenn ich rückfällig wurde. Mit einem lauten Seufzer liess ich mich auf die Couch fallen und nahm einen Schluck von meinem Kaffee. Die Tasse war gerade erst leer, als es an der Tür klopfte. Hoffnungsvoll, dass es vielleicht Maike sein könnte, sah ich auf - doch es war nur Keanu. Ziemlich enttäuscht darüber, ging ich zur Tür und öffnete diese für ihn. "Was gibt's?", fragte ich und wich seinen Blicken aus. Ich brauchte gerade echt nicht nicht noch jemanden, der sich in meine Angelegenheiten einmischte.
Keanu fragte ob er herein kommen durfte und ich liess ihn an mir vorbei. Er setzte sich auf die Couch und ich brachte meine Tasse weg bevor ich mich zu ihm setzte. "Hör zu Nael, das mit dem Brief… Das ist auf meinem Mist gewachsen. Ich hatte Maike gebeten es nochmals zu probieren. Sei bitte nicht wütend auf sie okay? Sie hat nur versucht versucht, es allen recht zu machen… du kennst sie doch…", begann Keanu dann und grinste schief, doch ich sah ihn bloss entgeistert an. War das grad wirklich sein Ernst? Gab es gerade irgendjemanden auf dieser Welt, der sich nicht in mein Leben einmischen wollte? Keanu redete einfach weiter, sagte dass es unserer Mutter echt leid tat, was passiert war. Aber es war in der Vergangenheit und egal was passierte, es konnte uns die verlorenen Jahre nicht zurück geben. Es konnte mir meine Kindheit nicht zurück geben. Wenigstens das hatte er verstanden.
"Aber es bricht ihr das Herz dass du sie so abweist", schloss er dann schliesslich und ich lachte freudlos, während sich meine Hände zu Fäusten ballten und ich am ganzen Körper zu zittern begann. "Gut. Ich hoffe ihr Herz wird so stark auseinander gerissen wird, dass sie einen Teil nie mehr findet. Dann merkt sie vielleicht einmal, wie es sich anfühlt wenn ein Teil von dir einfach weg ist und du plötzlich nicht mehr weisst wer du bist", knurrte ich dazu und Keanu versuchte seine Hand auf Meine zu legen, doch ich schüttelte sie ab. "Versprich mir einfach, dass du nicht wütend bist auf Maike. Dass du sie nicht von dir wegdrängst. Es ist wirklich nicht ihre Schuld…", meinte er dann schliesslich und wechselte das Thema. Doch das war ein Fehler gewesen. Ich sprang von der Couch auf und fuhr mir durch die Haare. "Dein Ernst?! Sag mal, gibt es eigentlich einen Bereich in meinem Leben, in den ihr euch nicht einmischen wollt? Ich weiss, dass ich in der Vergangenheit nicht immer die besten Entscheidungen getroffen hab. Aber verdammt noch mal, ich bin alt genug um selbst zu entscheiden, wen ich in meinem Leben haben will und wen nicht! Ich hab mich nie eingemischt wenn es um deine Beziehungen ging. Und ganz ehrlich, ich glaub nicht, dass jemand mit deiner Beziehungsgeschichte ein Recht hat sich in meine Beziehung einzumischen. Maike und ich sind länger zusammen als du mit all deinen früheren Beziehungen zusammengerechnet!"
Ich wusste, dass es komplett unfair war, was ich ihm vorwarf. Doch ich war einfach nur extrem sauer, dass Maike und er sich in die ganze Sache mit unserer Mutter einmischten. Ich konnte Keanu nicht vorwerfen, dass er sich mit ihr versöhnt hatte. Schliesslich hatte Sie drei Jahre lang für ihn gesorgt. Aber ich hatte überhaupt kein Verständnis dafür, dass er mir gegenüber Ihre Position einnahm und sie verteidigte. Wenn er zu jemandem halten wollte, dann wohl zu mir. Wir waren schliesslich Brüder, Zwillinge sogar... Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass mir die Decke auf den Kopf fallen würde und ich warf die Hände in die Luft. "Lasst mich doch alle einfach in Ruhe!", antwortete ich dann und ging einfach. Kaum war ich Draussen, began ich zu rennen. Wieder fand ich den Weg an den Strand, doch dieses Mal musste ich Power los werden anstatt einfach rumzusitzen. So begann ich ein paar Übungen zu machen, bis ich komplett erschöpft war und nicht mehr weiterkonnte.
Maike Debbler
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Mo Apr 20, 2020 9:08 pm
Ich sprach gleich das Thema an welches mich belastete. Keanu versuchte mich zugleich auf zu bauen und entschuldigte sich bei mir das ich ihn da rein gebracht hatte. Er würde gleich mit ihm reden gehen. "Du bist nicht schuld. Ich hätte es nicht machen sollen, doch ich bin nun mal so dass ich wirklich immer versuche ihn zu etwas zu bewegen wozu er noch nicht bereit ist." Er musste sich so fühlen als wäre ich ihm in den Rücken gefallen und ein schlechtes Gewissen bildete sich. Dennoch mussten wir versuchen uns auf etwas anderes zu konzentrieren. Leider war das nicht so leicht und schließlich brach Keanu das ganze ab. Ich fuhr mich durch meine Haare und bemerkte das mir leicht schwindelig wurde. Schnell trank ich einen großen Schluck Wasser und war erleichtert als das ganze verschwand. "Ja es ist okay, ich bin auch mit meinen Gedanken nicht ganz bei dieser Sache. Vielleicht bringt es ja etwas wenn du mit ihm drüber redest."
Keanu ließ mir noch Zeit in seinem Haus, doch kaum das er weg war stand ich auch auf. Ich musste etwas tun und so tatenlos rum sitzen machte mich nur krank. So entschied ich mich bei Chacka zu klopfen. Dieser öffnete mir mit einem Lächeln die Tür. "Guten Morgen, so früh schon unterwegs?", fragte er mich und es war irgendwie beruhigend ihn um mich zu haben. Ich nickte. "JA eigentlich wollte ich nur fragen wo genau ich das Büro finde und ob es die Möglichkeit gibt das ich mir einen Schlüssel ausleihen könnte. Ich habe vor die nächsten Tage wirklich etwas mehr dort zu arbeiten." Ich konnte an seinem Blick sehen wie sehr es ihn freute und so hatte ich schnell einen der Schlüssel. Er führte mich zum Büro und wir betraten beide den kleinen Wohnwagen die sie dafür umgebaut hatten. Ich sah viele Zettel und es war schon ein kleines durcheinander. "Ich muss da Keanu und mich leicht entschuldigen. Oft ist so etwas ziemlich zu kurz gekommen. Es war viel wichtiger die Show und das ganze drum herum am Laufen zu halten." Nur zu gut verstand ich das Ganze und dennoch freute ich mich hier an zu fangen. Es brachte mich sicher auf andere Gedanken und aus diesem Grund fragte ich auch sogleich ob ich Besorgungen in der Stadt machen durfte. Mit einem Nicken verabschiedete sich Chacka von mir und ich schaute mich erst einmal um. Schließlich hatte ich einige Ordner in verschiedenen Farben auf meiner Liste. Register, Kugelschreiber, Postits und noch so das ein oder andere vervollständigten die Liste und so ging ich in die Hütte. Vielleicht würde ich dort Nael treffen und wir konnten noch kurz reden.
Kaum das ich bei unserem Häuschen angekommen war musste ich feststellen das es wieder leer war. Enttäuscht schloss ich die Augen und atmete tief durch. Schon wieder kaum Übelkeit in mir hoch und ich lief zum Waschbecken um mir etwas Wasser zu holen. Dort fand ich meine Notiz zusammengeknüllt vor. Ich nahm sie und schmiss sie in den Müll. Verbissen wie ich war kämpfte ich gegen die Tränen an. Ich suchte mir meinen größten Rucksack zusammen und wählte noch einen Stofftasche die ich darin verstaute. Ich nahm meine Geldkarte und nahm mir vor mich auch noch gleich einmal bei einer Bank vorzustellen. Mit meinem Handy sah ich mir die Strecke an. Wenn ich einen der Jeeps nehmen würde, könnte ich schon in zehn Minuten da sein, doch ich konnte nicht mit dem Lenker auf der anderen Seite fahren und so blieb nur die Laufstrecke von einer halben Stunde vor mir. Ich verstaute mein Handy noch schnell und machte mich dann schließlich auf den Weg.
Die gesamte Strecke zog ich durch. Auf gar keinen Fall wollte ich über alles nachdenken und das versuchte ich wirklich, doch immer wieder kam der Streit in meinem Kopf und ich erhöhte das Tempo noch ein wenig mehr. Ich wusste das ich übertrieben hatte und das tat mir Leid, doch das er einfach weg ging ohne sich zu melden wo er war, das verletzte mich schon. Ich fühlte mich verdammt alleine an diesem fremden Ort und selbst wenn Keanu und Sara wirklich super nett zu mir waren, so war es doch eigentlich Nael den ich bei mir haben wollte. Er war derjenige für den ich mich entschieden hatte und der mich hier halt gab. Das konnte kein Keanu ersetzten. Als die Häuser und Läden mehr wurden entschied ich mich meinem Freund anzurufen. Ich atmete schwer und versuchte mich etwas zu beruhigen während ich das piepen hörte. Wieder wurde mir schwindelig, doch ich blieb einfach ein wenig in Bewegung, sicherlich tat mir der plötzliche Tempoabbau nicht wirklich gut. Kaum das er abnahm legte ich schon los. "Es tut mir Leid das ich mich da eingemischt habe, doch ich finde es nicht fair das du dich nicht einmal versuchst bei mir zu melden. Ich weiß nicht wo du bist und du lässt mich einfach alleine. Weißt du wir können nicht ewig so weiter machen. Das belastet mich und ich fühle mich einsam ohne dich. Naja ich bin...also ich bin hier in der...", nun wurde mir komplett schwarz vor Augen und ich verlor mich ein wenig. "...Stadt.", kam noch leise über meine Lippen und dann war ich bereits zusammen geklappt. Das letzte war ich spürte war ein heftiger schmerz an meiner Stirn und dann wurde alles schwarz.
Passant:
Sieht wie ein Brauhausberges Mädchen fällt. Mehrere Passanten um ihn herum rennen zu ihr. Sie rufen einen Krankenwagen um er bekommt mit wie sie davon reden das sie mit dem Kopf schwer auf den Boden aufgeschlagen ist. Sein Blick geht jedoch zu dem Handy welches auf den Boden liegt und wo noch ein Telefonat läuft. Er hebt es vorsichtig auf und hört die aufgerauchte Stimme. "Sie ist gefallen. Der Krankenwagen wird sie gleich abholen und ins nahelegende Krankenhaus bringen.", da er die Sirenen schon hören kann legt er auf um dem Mädchen das Handy wieder in den Rucksack zu stecken. Somit würde sie es nicht verlieren.
Keanu Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Di Apr 21, 2020 7:51 pm
Ich merkte, wie Nael wütend wurde. Dennoch war ich der Überzeugung, dass wir nus jetzt aussprechen mussten. Er würde es immer von sich stossen aber vielleicht konnte ich ihm näherbringen, wie es Mum dabei geht und warum ich versuche ihn wieder etwas näher zu ihr zu bringen. Naels Hände ballten sich zu Fäusten und er begann am gesamten Körper zu zittern. Ich legte meine Hand auf seine, doch er schüttelte sie ab. Okay, klares Zeichen, dass es echt nicht mehr gut war. Dies unterstrich er dadurch, dass er Mum wünschte, dass es ihr Herz so zerreisse, dass sie danach auch wisse, wie es für ihn war als unsere Familie auseinanderbrach. Ich war wie vor den Kopf gestossen. Klar, ich war auch wütend auf Mum und Dad… Aber ich hätte ihnen niemals so etwas schreckliches gewünscht. Schliesslich waren sie noch immer meine Eltern und auch Eltern können mal Fehler machen. Da ich nicht wirklich wusste, was ich auf Naels Aussage antworten sollte und Maikes niedergeschlagener Blick wieder vor meinem inneren Auge aufleuchtete, ging ich lediglich nochmals darauf ein, dass Nael bitte nicht wütend auf sie soll sein und sie nicht wegdrängen sollte. Wenn sich Maike und Nael wegen dieser bescheuerten Idee von mir trennen würden, so könnte ich mir das niemals verzeihen. Doch dieser Themenwechsel schien das Ganze noch schlimmer zu machen. Nael sprang von der Couch und schnautzte: «Dein Ernst?! Sag mal, gibt es eigentlich einen Bereich in meinem Leben, in den ihr euch nicht einmischen wollt? Ich weiss, dass ich in der Vergangenheit nicht immer die besten Entscheidungen getroffen hab. Aber verdammt noch mal, ich bin alt genug um selbst zu entscheiden, wen ich in meinem Leben haben will und wen nicht! Ich hab mich nie eingemischt wenn es um deine Beziehungen ging. Und ganz ehrlich, ich glaub nicht, dass jemand mit deiner Beziehungsgeschichte ein Recht hat sich in meine Beziehung einzumischen. Maike und ich sind länger zusammen als du mit all deinen früheren Beziehungen zusammengerechnet!» Ich sass nur da und schaute ihn mit grossen Augen an. Ich spürte, wie eine riesige Welle an Traurigkeit und Wut mich erfasste. Ich wollte nur das Beste für ihn und er schmeisst mir solche Worte an den Kopf. Ich glaube es hätte nur weniges gegeben, das mich momentan mehr verletzt hätte, als dass ich mich in sein Leben einmischen wollte weil ich ihm nicht traue und das mit meiner Vergangenheit. Das mit meiner Vergangenheit besonders seit ich Sara kennen gelernt hatte. Alles in mir spannte sich an. Ich wollte Nael nicht zeigen wie sehr er mich mit diesen Aussagen verletzt hatte. Doch bevor ich mich fassen und etwas darauf erwiedern konnte, verwarf er seine Hände und stürmte mit einem «Lasst mich doch einfach alle in Ruhe» aus dem Haus. Auch ich sprang auf und warf alle Kissen von der Couch auf den Boden. Gleich überfiel mich ein schlechtes Gewissen. Schliesslich waren es auch Maikes Kissen. Der Gedanken an Maike durchzuckte mich wieder. Wie würde ich ihr das Ganze bloss erklären können… Ich legte die Kissen wieder auf die Couch und verliess dann ebenfalls fluchtartig das Haus.
Es brodelte in mir. Wut, Trauer und Enttäuschung kratzen in meinem Inneren und suchten sich einen Weg zur Oberfläche. Wo soll ich hin? In mein Häuschen wollte und konnte ich nicht. Was, wenn Maike noch da war? So schlug ich den Weg zum Wald ein. Ich gab mir Mühe gefasst zu gehen. Das hätte wieder Gesprächsstoff gegeben, wenn beide Nakai-Zwillinge so zum Haus herausstürmten. Sobald ich den Waldrand erreicht hatte rannte ich los. Irgendwo in der Mitte des Waldes, wo die Chance praktisch gleich Null war, dass mich jemand sehen würde, kletterte ich auf einen Baum und setzte mich auf eine Astgabel. Nun überkamen mich meine Gefühle. Ich spürte, wie stille Tränen über meine Wange kullerten. Wieso musste Nael mir das mit meinen Beziehungen vorwerfen? Er wusste ganz genau, dass das meine Art war, mit unserer Trennung und dem Ganzen umzugehen. Ich hatte ihn nie so angegriffen wegen seinen Drogen. Ich habe immer versucht es mit ihm gemeinsam zu lösen. Wenn Nael wüsste, wie viel Angst ich habe, das mit Sara nicht auf die Reihe zu bekommen. Dass ich wirklich Beziehungsunfähig bin. Dass ich Sara damit verletze… Er sollte es wissen… nun drängte sich Wut in den Vordergrund. Ich brach einen Zweig vom Baum und zerbrach ihn in immer kleiner werdende Stückchen, die ich dann mit voller Kraft an den Baum gegenüber von mir schmiss.
Ich spürte gar nicht, wie die Zeit verging. Mein vibrierendes Handy weckte mich aus meinen Gedanken und der monotonen Zerstörungswut. Ich klaubte es aus meiner Hosentasche und sah auf dem Bildschirm, dass mir Sara geschrieben hatte. Im Moment war ich einfach nicht in der Lage, ihr zu antworten. Ich bemerkte aber, dass schon einige Zeit vergangen war. Inzwischen konnte ich mich wohl in mein Häuschen zurückziehen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Maike noch immer da war. Also kletterte ich vom Baum herunter und lief langsam aus dem Wald heraus zu meinem Tiny House. Mein Magen fühlte sich noch immer verkrampft und mir war übel. Auch mein Herz schmerzte noch und in meinem Kopf pochte es. Doch immerhin konnte ich meine Emotionen wieder zurückhalten und auf ein normales Mass abbremsen, dass es niemand von aussen merken würde.
Kaum hatte ich mein Häuschen erreicht und wollte die Tür öffnen, als ich jemanden hinter mir etwas undeutlich raunen hörte. Ich drehte mich um und sah Nael. Ohne mit der Wimper zu zucken, fragte er mich forsch wo die Autoschlüssel seien, er brauche sie. Sein Ton war extrem unfreundlich und ich ballte meine Hände zu Fäusten. «Wozu brauchst du sie?» fragte ich kühl. Nael wurde ungeduldig und meinte «Maike ist im Krankenhaus. Ich hab jetzt echt keine Zeit dafür, gib mir die scheiss Schlüssel!» . Mein Kinnladen blieb offen stehen. Maike? Im Krankenhaus? Was war passiert? Ohne zu zögern schnappte ich die Autoschlüssel von meinem Schränkchen und ging zum Auto. Für mich war sofort klar, dass ich mitmusste. Schliesslich geht es um Maike. Und so aufgewühlt wie Nael vermutlich gerade war würde ich ihn niemals selber fahren lassen. Egal wie fest wir gestritten hatten. Ich drehte mich um und meinte zu Nael : «Na kommst du oder kommst du nicht? Ich werde dich nicht allein fahren lassen, schliesslich ist Maike wie eine Schwester für mich.» Ich setzte mich auf den Fahrersitz und schon kurz darauf stieg Nael etwas genervt auf den Beifahrersitz. Die ganze Fahrt wechselten wir kein Wort. Ich hasste es, mit ihm zu streiten. Aber die Wut und die Trauer über seine Aussage sass noch zu tief. Das konnte ich nicht einfach unter den Teppich kehren.
Nael Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Di Apr 21, 2020 8:36 pm
Ich war auf dem Weg vom Strand zurück zum Zirkus, als plötzlich mein Handy klingelte. Ein Blick auf den Bildschirm verriet mir, dass es Maike war und ich zögerte für einen Moment. Ich wusste, dass ich komplett unfair zu ihr gewesen war und mich entschuldigen müsste. Meine Meinung zu dem ganzen Thema mit meiner Mutter hatte und würde ich zwar nicht ändern, aber ich konnte nicht länger mit Maike streiten. Das schmerzte einfach zu sehr, gerade jetzt wo ich auch Keanu von mir gestossen hatte. Ich fühlte mich komplett alleine ohne Sie und das würde ich nicht mehr viel länger aushalten. So drückte ich schliesslich auf den grünen Button und führte mein Handy ans Ohr. "Es tut mir Leid das ich mich da eingemischt habe, doch ich finde es nicht fair das du dich nicht einmal versuchst bei mir zu melden. Ich weiß nicht wo du bist und du lässt mich einfach alleine. Weißt du wir können nicht ewig so weiter machen. Das belastet mich und ich fühle mich einsam ohne dich. Naja ich bin...also ich bin hier in der... Stadt", klang es vom anderen Handy und ich konnte Ihrer Stimme entnehmen, dass etwas nicht stimmte. Aber nicht nur zwischen uns, sie klang irgendwie verwirrt. Als ob sie nicht ganz bei der Sache wäre. "Maike, mir tut's auch leid. Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen. Wo bist du genau, ich komm dich holen", erwiderte ich, doch am anderen Ende war es still. Verwirrt machte ich mein Handy lauter und sagte nochmals: "Maike, wo bist du? Ich komm zu dir", doch wieder keine Antwort. Im Hintergrund hörte ich ein unidentifizierbares Gerufe und meine Schritte beschläunigten sich instinktiv. Irgendetwas stimmte da gar nicht. Und ich hatte keine Ahnung wo sie war. "ie ist gefallen. Der Krankenwagen wird sie gleich abholen und ins nahelegende Krankenhaus bringen", erschien dann plötzlich eine Männerstimme am anderen Ende der Leitung und mein Herz blieb für einen Moment stehen. Auch mir wurde plötzlich komplett schwindlig und bevor ich mich wieder gefasst hatte, war dann die Verbindung auch schon weg.
Während ich zurück zum Zirkus eilte, wählte ich nochmals Maikes Nummer, doch es nahm niemand ab. Denk nach Nael, wo könnte sie sein?, erinnerte ich mich selbst. Die Autos waren alle noch auf dem Parkplatz, also musste Sie zu Fuss gegangen sein. Weit konnte sie in diese Zeit nicht kommen, vielleicht 4, 5 Kilometer. Dann kam nur das St.Helen's Krankenhaus in Frage. Ich bog um die Ecke zu unserem Tiny House, als ich Keanu gerade zu seinem gehen sah. Beim Anblick meines Bruders fühlte ich wieder einen dicken Kloss im Hals. Doch gerade hatte ich keine Zeit für unseren Streit. Jetzt gab es nur etwas was zählte und das war Maike. "Keanu!", rief ich und erreichte ihn auch kurz darauf. "Hast du die Autoschlüssel? Ich brauch sie", forderte ich und achtete dabei überhaupt nicht auf meinen Ton. Dafür hatte ich gerade echt keinen Kopf. Keanu drehte sich nicht einmal um und fragte frostig, wofür ich diese Brauchen würde. Seine Stimmlage ging mir durch Mark und Bein, doch ich konnte nicht darüber nachdenken. In meinem Kopf gab es gerade nur etwas: Maike. Sie war für mich hierher gekommen. Es war meine Aufgabe, sie zu beschützen. Und ich hatte versagt. "Maike ist im Krankenhaus. Ich hab jetzt echt keine Zeit dafür, gib mir die scheiss Schlüssel!", erwiderte ich, zunehmend ungeduldig. Jetzt schien etwas in meinem Bruder zu passieren, denn er öffnete die Tür, griff sich die Autoschlüssel und lief dann an mir vorbei. Ich blieb einen Moment verwirrt stehen, als er dann aber erklärte, dass er mitkommen würde - Maike sei schliesslich wie eine Schwester für ihn - setzte auch ich mich in Bewegung und setzte mich auf den Beifahrersitz. Keanu drückte aufs Gaspedal und kurz darauf liessen wir den Zirkus hinter uns. "St. Helene's, glaub ich auf jeden Fall", erwiderte ich noch als er aus der Einfahrt fuhr und dann war es still im Wagen.
Die ganze Fahrt über war es eisge Stille im Wagen. Unter anderen Umständen hätte mich das gestört, doch ich konnte momentan sowieso nur an Maike denken. Immer wieder hörte ich verschiedene Stimmen in meinem Kopf, Maike, Keanu, ihr Vater, Jill, Chacka, den Desens. All das waren Menschen, denen ich versprochen hatte gut auf Maike aufzupassen. Und was hatte ich getan? Ich hatte sie wieder einmal von mir gestossen und jetzt war sie ganz alleine irgendwo in einem Krankenhaus, keine Ahnung wie schwer verletzt. Und all das war meine Schuld. Ich wusste nicht, ob ich mir dafür je vergeben konnte. Als wir endlich auf dem Parkplatz des St. Helene's Krankenhaus ankamen, sprang ich aus dem Wagen bevor Keanu den Motor ausstellen konnte. Ehrlich gesagt war es mir in diesem Moment egal ob er mir folgte oder nicht. Ich musste jetzt zu Maike. Rennend überquerte ich den Parkplatz und trat schliesslich in die Eingangshalle und vor den Empfang. "Ich muss zu Maike Debbler. Sie sollte vor ein paar Minuten mit dem Krankenwagen hier angekommen sein", erklärte ich und war überrascht darüber, wie ruhig meine Stimme klang. Sie zitterte und war kratziger als sonst, vermutlich auch weil ich von meinem Sprint ziemlich heftig atmen musste, aber sie war relativ ruhig. "Tut mir leid, wir haben keine Frau Debbler hier. Aber wenn sie erst vor wenigen Minuten ankam, kann es sein, dass sie noch nicht im Verzeichnis ist", erklärte mir die Schwester hinter dem Tresen und ich wurde nervöser. Was, wenn das doch das falsche Krankenhaus war? Nervös biss ich mir auf der Unterlippe herum und dachte darüber nach, was ich jetzt tun sollte. Da trat eine zweite Krankenschweser an den Tresen heran und legte einen durchsichtigen Plastickbeutel ab. Sie nahm mich gar nicht wirklich war und richtete sich direkt an die Schwester vom Empfang. "Das sind die Dinge von der jungen Frau, die der Notfall gerade reingebracht hat. Kannst du mal schauen ob du jemanden erreichst?", erklärte sie und mein Blick wanderte zum Beutel. Das war Maikes Handy, ganz eindeutig. Und die Tatsache, dass ihr Armband mit der schwarzen Perle drin war, bestätigte mir nur noch einmal, dass sie wirklich hier war.
"Das sind ihre Sachen. Die gehören Maike", stotterte ich und nun sahen mich beide Krankenschwestern an. "Und sie sind?", fragte dann die Schwester, die neu dazu gekommen war. "Nael Nakai, ich bin ihr Freund. Kann ich zu ihr? Was ist passiert? Ist sie schwer verletzt?", gab ich zurück und erst in diesem Moment fiel mir auf, dass Keanu auch neben mir stand. "Das ist Keanu, mein Bruder. Können wir zu ihr? Bitte", fügte ich dann noch an. Die Krankenschwester, die in der Zwischenzeit Maikes Geldbeutel geöffnet hatte und nun ihren Ausweis in der Hand hielt, schüttelte den Kopf. "Tut mir sehr leid, Herr Nakai aber ihre Freundin liegt aktuell auf der Intensivstation. Da sind ausser Ehepartnern und Familienmitgliedern keine Besucher gestattet", erklärte sie und ich schlug mit der Hand auf den Tresen. Alle, inklusive Keanu, sahen mich sofort mit grossen Augen an und ich senkte meine Hand langsam wieder. "Ihre Familie ist in Deutschland, sie hat hier nur mich.... uns", korrigierte ich mich und sah die Schwester wieder direkt an. "Bitte, sie ist doch sonst ganz alleine", versuchte ich es nochmal, doch beide Schwestern schüttelten den Kopf. "Es tut uns wirklich leid, aber wir können hier leider nichts machen. Sie können Frau Debbler gerne während der Besuchzeiten besuchen, sobald sie auf die normale Station verlegt wird. Und nun muss ich sie bitten für die Anderen Platz zu machen", erklärte die Krankenschwester und ich spürte wie Keanu mich leicht an meiner Schulter wegdrückte.
Ich fuhr mir mit meiner Hand übers Gesicht. Was sollte ich denn jetzt machen. Ich konnte hier nicht weg. Ich würde bleiben, bis ich zu ihr durfte. So setzte ich mich in einen der Stühle direkt beim Eingang im Wartebereich und stützte meinen Kopf in die Hände. Eine Weile lang, sassen wir einfach still da. Doch irgendwann sah ich kurz zu Keanu rüber und murmelte schliesslich: "Du brauchst nicht zu bleiben. Ich schreib dir 'ne SMS sobald sich was tut, versprochen."
Keanu Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Mi Apr 22, 2020 9:30 am
Ich startete den Motor und fuhr vom Zirkusareal. Nael meinte, dass er glaubt, dass wir zum St. Helene`s Krankenhaus fahren müssen. Das tat ich ohne Umweg und tendenziell ein bisschen schneller als erlaubt. Wir sprachen kein einziges Wort miteinander. Ich hätte nicht gewusst, was ich sagen hätte sollen und Nael wohl auch nicht. Wir kamen auf dem Parkplatz des St. Helene`s an und Nael sprang aus dem Wagen sobald er annähernd still stand. Ich schaltete den Motor ab und stieg auch aus. Nachdem ich das Auto mit zittrigen Händen abgeschlossen hatte, folgte ich Nael mit schnellem Schritt zum Eingang. Sobald ich die Eingangshalle betrat sah ich Nael auch schon am Empfang stehen. Er wippte ungeduldig. Anscheinend gab es ein Problem. Ich setzte meine schnellen Schritte fort und stellte mich dann neben Nael. Ich schnappte gerade noch die Worte der Dame auf die mit einem Plastikbeutel hinter den Empfang ging. Es seien die Dinge der jungen Frau, die gerade vom Notfall gebracht wurde. Meine Augen flogen über die Gegenstände und schon stotterte Nael, dass diese Dinge Maike gehören. Die Dame am Empfang fragte, wer denn er sei und Nael erklärte es kurz. Als er mich neben sich wahrnahm, ergänzte er seine Erklärungen damit wer ich sei. Doch auf die Frage, ob wir zu Maike konnten, schüttelte die Dame nur den Kopf: «Tut mir sehr leid, Herr Nakai aber ihre Freundin liegt aktuell auf der Intensivstation. Da sind ausser Ehepartnern und Familienmitgliedern keine Besucher gestattet.» Mein Atem setzte aus. Auf der Intensivstation? Was um Himmelswillen war passiert? Nael schlug seine Hand auf den Tresen. Ich schaute ihn mit grossen, erschrockenen Augen an. Wenn etwas kontraproduktiv war in der aktuellen Situation, dann waren es ausraster. Nael bemerkte seinen Fehler und liess seine Hand wieder sinken. Er versuchte weiter mit Erklärungen die Schwestern dazu zu überzeugen, dass wir zu Maike sollten, doch die Zwei schüttelten lediglich die Köpfe. »Es tut uns wirklich leid, aber wir können hier leider nichts machen. Sie können Frau Debbler gerne während der Besuchzeiten besuchen, sobald sie auf die normale Station verlegt wird. Und nun muss ich sie bitten für die Anderen Platz zu machen» . Ich seufzte und liess meinen Kopf hängen. Doch ich wusste, dass wir hier nichts mehr ausrichten konnten. Ich nickte den Zwei hinter dem Tresen zu und da Nael keine Anstalten machte, sich vom Tresen weg zu bewegen. Drückte ich ihn leicht an der Schulter vor mir her in Richtung Wartebereich.
Nael schien den Wink zu verstehen und begab sich dann selbstständig zu den Stühlen, wo er sich hinsetzte. Ich setzte mich neben ihn und wusste nicht was tun. Wir sassen einfach da. Noch immer hatten wir keinen Drang dazu, miteinander zu reden. Die Verletzung unseres Streites lag allem Anschein nach bei beiden zu tief. Dennoch war der Streit in den Hintergrund gerückt. Meine Gedanken kreisten nur um Maike. Was tat sie wohl gerade? Wie ging es ihr? Was war geschehen? War es unsere Schuld? War es meine Schuld, weil ich sie in die Situation mit Mum hereingezerrt hatte? Die Gedanken und Fragen waren zermürbend. Plötzlich hörte ich Nael murmeln und drehte mein Gesicht zu ihm. Er sah komplett fertig aus. «Du brauchst nicht zu bleiben. Ich schreib dir 'ne SMS sobald sich was tut, versprochen.»
Ich nickte leicht, blieb aber dennoch sitzen. Dann antwortete ich: «Ich bleibe auch noch. Vielleicht ist es ja nicht ganz so schlimm und sie kann schon bald von der IPS auf die normale Abteilung wechseln…» Ich spürte mein Handy in meiner Hosentasche und stand auf. «Ich werde Dad anrufen. Nicht dass er sich Sorgen macht, weil wir alle weg sind…» Ich merkte, wie ironisch meine Begründung war. Als würde er sich nicht noch mehr Sorgen machen, wenn er erfährt, dass Maike auf der IPS ist. Dennoch sollte er es wissen. Und ich brauchte frische Luft. Ich wartete gar nicht erst auf eine Reaktion von Nael, sondern ich ging nach draussen und in Richtung der kleinen Grünanlage neben dem Krankenhaus. Ich kramte mein Handy aus der Hose und sah wieder die Nachricht von Sara auf die ich zuvor nicht geantwortet hatte. Ich öffnete die Nachricht und las: Hey mein Schatz. Wollen wir uns heute Nachmittag treffen? Ich war vorhin bei deinem Häuschen, aber da war niemand. Ich würde sonst Abendessen kochen für uns. Liebe dich Ich grinste gequält. Natürlich war niemand da. Ich hatte mich ja im Wald verschanzt. Ich tippte eine kurze Antwort: Hey meine Süsse. Tut mir leid ich war ziemlich beschäftigt. Jetzt gerade bin ich mit Maike und Nael in der Stadt. Weiss noch nicht, wann ich zurück komme. Ich stockte bevor ich auf Senden drückte. Sollte ich ihr etwas davon sagen, dass Maike im Krankenhaus liegt? Nun ja, wenn ich es Dad sagte, sollte ich es Sara auch sagen. Schliesslich hat sie Maike auch schon lieb gewonnen in den letzten Tagen… Aber ich will nicht, dass sie sich auch noch Sorgen macht… Ich überlegte eine Weile hin und her und entschied mich dann dafür, dass Sara es auch erfahren sollte. Zuerst würde ich aber Dad anrufen…
Ich wählte seine Nummer und es klingelte. Wie sollte ich es ihm möglichst schonend… Hey Keanu, hier ist Dad. Was ist los? tönte es plötzlich auf der anderen Leitung. Hey Dad… ich stockte. Chacka hörte sofort raus, dass irgendwas nicht stimmte und fragte bereits besorgt, was los sei. Nun, ich und Nael sind in der Stadt. Wir sind im Krankenhaus St. Helene`s. Maike ist irgendwas passiert und sie ist jetzt hier. Auf der Intensivstation. Wir können nicht zu ihr. Aber mach dir keine zu grossen Sorgen. Wir bleiben hier und schauen, sobald sie auf der normalen Station ist und wir sie besuchen können. Am anderen Ende der Leitung war es still. Natürlich machte er sich Sorgen. Gebt mir Bescheid, sobald ihr mehr wisst, okay Jungs? Und pass auf deinen Bruder auf. Aber ihr passt ja sowieso sehr gut aufeinander auf. Im Anbetracht unseres Streites war der letzte Satz wie ein Messerstich in den Magen. Aber das konnte Chacka natürlich nicht wissen.. Ich versicherte ihm, dass wir ihn auf dem Laufenden halten würden und wir beendeten das Gespräch. Das ganze Gespräch hindurch war ich hin und her gelaufen. Ich konnte gerade nicht still dastehen oder sitzen… Ich war viel zu aufgewühlt.
Dann wählte ich auch Saras Nummer und erklärte ihr die aktuelle Situation. Sie erschrak und ich hörte in ihrer Stimme, wie sehr ihr das Ganze zusetze. Ich erklärte ihr, dass ich hier bleiben würde und sie reagierte verständnisvoll. Auch ihr versprach ich, mich sofort zu melden, sobald wir mehr wussten. Sara fragte, ob sie auch kommen soll, doch ich winkte ab. Auch wir waren ja schon nur im Weg und besetzten Plätze während wir nicht wirklich etwas tun konnten. Da brauchte es nicht noch eine dritte Person. Aber ich bedankte mich bei ihr und sagte, dass sie mir jederzeit schreiben oder mich anrufen kann. Dann verabschiedeten wir uns und ich legte auf. Die Luft war kühler geworden. Eine Wolke hatte die Sonne verdeckt und ich war natürlich ohne Jacke hier. Die war immer noch Zuhause. Ich steckte mein Handy wieder in die Hosentasche und fuhr mit meiner rechten Hand über meinen linken Arm. Mit meinen Telefonaten war wohl einiges an Zeit vergangen. Mir kam in den Sinn, dass es vielleicht inzwischen Neuigkeiten gab… Deshalb ging ich wieder mit schnellem Schritt zurück ins Krankenhaus. Als ich die Eingangshalle betrat sah ich, wie zwei Schwestern flüsternd hinter dem Empfang standen und abwechselnd zu mir und zu Nael schauten. Nael sass noch immer apathisch auf seinem Stuhl. Scheint wohl nichts Neues gegeben zu haben. Dennoch schaute ich ihn fragend an als ich mich auf ihn zubewegte. Als er das sah, schüttelte er nur leicht den Kopf. Ich seufzte und liess mich auf den Stuhl neben Nael plumpsen.
Die Zeit verging und langsam wurde es dunkel draussen. Noch immer gab es keine Neuigkeiten, noch immer sassen wir taten- und wortlos nebeneinander auf den Stühlen im Wartebereich. Die Tür öffnete sich und schloss sich wieder. Menschen betraten das Krankenhaus. Mit sorgenerfüllten Gesichtern. Einige verliessen es sichtlich entspannter, andere behielten den besorgten Gesichtsausdruck. Plötzlich sah ich ein wunderschönes Gesicht, dass ich nur allzu gut kannte. Sara betrat das Krankenhaus und schaute sich suchend um. Als sie mich und Nael entdeckte, winkte sie uns zu und kam zu uns. Am linken Arm hatte sie eine weisse Plastiktüte angehängt. Sie kam zu uns, umarmte mich und gab mir einen Kuss. Dann legte sie Nael ihre Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. «Ich hab euch was zu Essen vorbeigebracht. Ich weiss, dass ihr vermutlich keinen Hunger habt. Aber ihr solltet echt etwas essen Jungs. Wir können nicht noch mehr aus unserer Familie brauchen, die im Krankenhaus landen… Auch wenn der Weg nicht mehr all zu weit wäre." Sie stellte das Essen auf das Tischchen vor uns. Anscheinend hatte schon jemand vom Personal das Essen gerochen, eine ältere unzufrieden schauende Dame kam zu uns und ermahnte uns, dass das hier ein hygienischer Ort war und falls wir vorhätten, das hier zu Essen dann müsse sie uns enttäuschen. Das sei nämlich absolut nicht erlaubt. Und in die Mensa dürfen wir mit dem mitgebrachten Essen auch nicht. Wir blickten uns etwas ratlos an. Eine jüngere Dame, etwa in unserem Alter hörte das und kam danach zu uns. Sie erklärte uns, dass die andere wohl einen schlechten Tag gehabt hätte. Ihre Kollegin habe ihr gesagt weshalb wir hier seien. Wir dürften selbstverständlich in die Mensa gehen und wenn es Neuigkeiten gäbe, so würde sie uns diese sofort mitteilen. Sie lächelte uns aufmunternd zu.
Nael Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Mi Apr 22, 2020 11:08 am
Keanu entschied sich hier zu bleiben, auch wenn ich ihm angeboten hatte, dass er nach Hause gehen sollte. Aber er entschied sich dazu, Chacka über das Ganze zu informieren. Ich nickte leicht und beobachtete wie er für den Anruf nach Draussen trat. Bei dem Anblick wurde mein Handy in meiner Hosentasche plötzlich richtig schwer. Sollte ich Maikes Eltern anrufen? Einerseits hatten sie definitiv das Recht zu erfahren, was passiert war. Aber andererseits, wusste ja nicht einmal ich was genau los war. Was sollte ich ihnen denn sagen: Maike liegt auf der Intensivstation, ich hab aber keine Ahnung was passiert ist und wie schlimm sie verletzt ist weil ich sie alleine gelassen hab? Nein, das konnte ich nicht. Es würde nur mehr Probleme bringen, als es löste. Maike sollte selbst entscheiden ob sie ihren Eltern informieren wollte, wenn es ihr besser ging. Falls es ihr besser ging. Dieser Gedanke liess den Stein in meiner Brust nur noch schwerer werden und ich hatte das Gefühl für einen Moment keinen Atem zu bekommen. Doch ich wusste, dass das nur Einbildung war. Mein Blick ging nochmals zum Tresen, wo die zwei Krankenschwestern nun wieder alleine standen, es war gerade niemand da der etwas von Ihnen brauchte. So fasste ich mir ein Herz und wollte es nochmals versuchen. Doch wieder blitzte ich bei Ihnen ab. Es gab nichts Neues, Maike war immer noch auf der Intensivstation und da durfte sie mir keine Auskunft geben. Ich fluchte leise vor mich hin und setzte mich wieder an meinen Platz, gerade als Keanu zurück kam. Er sah mich fragend an, doch ich schüttelte nur langsam meinen Kopf, ehe ich meinen Kopf wieder in meine Hände stützte und in meine Haltung von vorhin zurückkehrte.
Mein Kopf schmerzte. Immer wieder hörte ich die Stimmen der Personen, denen ich versprochen hatte auf Maike aufzupassen. Und dummerweise fiel meinem blöden Gehirn auch nichts Besseres ein als sich auszumalen was alles passiert war und - noch schlimmer - was passieren konnte. Ich versuchte die Gedanken daran zu verdrängen, doch sie kämpften sich immer wieder in den Vordergrund. Was, wenn es das war? Wenn ich sie nie mehr sehen könnte? Mich nie bei ihr entschuldigen könnte? Ich schluckte einmal schwer und verdrängte die Gedanken wieder. Darauf durfte ich mich jetzt nicht konzentrieren, sonst würde ich noch zu weinen anfangen. Und das konnte gerade echt niemand brauchen. Ich richtete meine Augen auf den Boden und begann die kleinen schwarzen Punkte zu zählen. Die Zeit verging, doch ich bemerkte nicht wirklich wie Leute hinein kamen und wieder gingen. Ab und zu sah ich zu der Schwester am Empfang rüber, die inzwischen wieder alleine war. Doch jedes Mal wenn sie meinen Blick bemerkte, schüttelte sie den Kopf. So richtete ich meinen Blick wieder nach unten. Irgendwann kurz vor dem Mittag wurde das Loch in meiner Brust so gross, dass ich alles getan hätte um es nicht mehr zu spüren. Mein Blick glitt zu meinem linken Handgelenk. Ein paar helle Narben blitzten unter dem Ärmel meines Pullis hervor. Es wäre so einfach hier etwas zu besorgen was scharf genug wäre um... Nein. Mein Blick viel auf das Armband welches Maike für mich gekauft hatte. Nichts würde sie mehr verletzen, als wenn sie erfahren würde, dass ich einen Rückfall hatte. Ich zog die Ärmel meines Pullis über meine Hände und starrte wieder auf den Boden. Glücklicherweise kam genau in diesem Moment etwas Ablenkung in der Form von Sara, die uns Essen bringen wollte. Die erste Krankenschwester war davon überhaupt nicht begeistert, doch kurz darauf kam eine Zweite zu uns und erlaubte uns, in die Mensa zu gehen damit. Sie versicherte uns ausserdem, dass sie uns sofort informieren würde, falls es Neuigkeiten gab.
Keanu erhob sich um in Richtung Mensa zu gehen und auch ich stand von meinem Stuhl auf. Meine Knochen taten es weh, ich war es mir nicht gewohnt stundenweise still zu sitzen. Aber in die Mensa konnte ich auch nicht. So drehte ich mich in Richtung Ausgang um. "Geht ihr ruhig in die Mensa, ich brauch frische Luft", kommentierte ich. Es war gelogen, wir waren inzwischen so lange hier drin, dass ich den stechenden Geruch von Desinfektionsmittel gar nicht mehr war nahm. Aber die Wahrheit konnte ich Keanu nicht nennen, sonst hätte er sich noch viel mehr Sorgen gemacht. Denn die Wahrheit war, dass ich mir gerade echt nicht zutraute dieser kleinen Stimme in meinem Hinterkopf zu widerstehen, wenn ich mich in einen Raum voller Messer begab. Selbst wenn die meisten Mensa-Messer keine Chance hätten durch menschliche Haut zu kommen. Ich drehte mich zum gehen um, doch Sara hielt mich auf. "Nael warte, nimm mindestens das mit. Bitte", sagte sie und hielt mir eine Chinabox und ein paar Stäbchen hin. Ich nickte und murmelte ein Danke, ehe ich aus dem Foyer flüchtete. Ich hoffte, dass Keanu und Sara mir nicht folgen würden. Ich wollte gerade einfach alleine sein und Sara und Kenau zusammen zu sehen erinnerte mich nur daran, dass meine Freundin gerade hier irgendwo lag, verletzt und komplett alleine, und ich nicht bei ihr sein konnte. Ich umrundete das Krankenhaus und fand schliesslich eine kleine Grünanlage. Dort setzte ich mich unter einen Baum und betrachtete etwas ratlos die Box in meiner Hand. Eigentlich hatte ich überhaupt keinen Hunger aber ich wusste auch aus eigener Erfahrung, dass ich nicht ewig ohne Essen aushalten konnte. Nicht, wenn ich funktionsfähig bleiben musste. Und da ich seit dem Frühstück gestern nichts mehr richtig gegessen hatte, blieb mir wohl nichts anderes übrig.
Ich war von mir selbst überrascht, dass ich die ganze Box schaffte - und das noch ziemlich schnell. Wahrscheinlich war ich doch hungriger gewesen als gedacht. Doch rein gehen wollte ich nicht schon wieder. So zog ich meinen Geldbeutel hervor und öffnete das hintere von zwei Fächern, das für Geldscheine vorgesehen war. Doch ich hatte hier viel wertvolleres Papier drin. Ich zog eine kleine Sammlung von Fotos hervor, die meisten davon schon alt und ziemlich mitgenommen. Dabei waren zwei von Keanu und mir als Kinder, eines von uns an dem Tag an dem wir an die EDAC gingen und dann noch eines von Maike, welches ich mit ihrer Sofortbildkamera gemacht hatte, als wir einmal einen Nachmittag lang im Garten der EDAC damit herumspielten. Ich hatte mir diese kleine Fotosammlung angelegt, die ich immer bei mir hatte, weil ich mich nie wieder so fühlen wollte, wie als Keanu und ich getrennt wurden. Chacka hatte mich ziemlich bald mit nach Sydney genommen und es hatte ein paar Monate gedauert, doch dann fragte mich einer meiner damaligen Gang, ob Keanu und ich uns ähnlich sehen würden. Und in dem Moment hatte ich realisiert, dass ich nicht einmal ein Foto von ihm hatte. Klar, heute hatte jeder Duzende davon auf dem Handy, aber damals hatte ich nur so ein altes Ding, das wahrscheinlich nicht einmal fähig gewesen wäre Fotos anzuzeigen. Natürlich hätte ich Chacka fragen können, doch ich wollte nicht. Ich hatte an diesem Abend eine ziemliche Panikattacke gekommen - vielleicht lag es auch daran, dass ich gerade von einem Trip runter kam - und noch vor dem Sonnenaufgang die zwei Kinderfotos aus Chackas Wohnwagen gestohlen. Seither trug ich sie immer mit mir herum und hatte das von Maike sowie das von unserem ersten Tag an der EDAC noch hinzugefügt.
Das Foto von Maike blieb am längsten in meinen Händen. Sie sah so glücklich darauf aus... So unbeschwert. Es war kurz nachdem wir zusammengekommen waren entstanden. Bevor sie von all meinen Problemen wusste. Bevor ich ihr das Herz gebrochen hatte und komplett abhängig wieder zurück an die Edac kam. Bevor sie miterleben musste, wie die Bullen mich abführten und bevor sie monatelang alleine war, während ich im Knast sass. Und vor allem, bevor ich sie mit in ein fremdes Land genommen und dann komplett alleine gelassen hatte. Ich schmeckte Blut in meinem Mund, als meine Unterlippe aufsprang und packte die Fotos schnell zurück. Ich konnte sie nicht länger ansehen. Dabei fiel ein glänzender Gegenstand aus dem einem Fach, was ich bisher eigentlich nie wirklich gebraucht hatte. Ich streckte meine Hand aus und drehte den Ring zwischen meinen Fingern. Maike's Mutter hatte ihn mir am letzten Abend vor unserer Abreise zugesteckt. Anscheinend war es der Ring mit dem Maikes Vater damals um ihre Hand angehalten hatte. Ich war im ersten Moment ziemlich irritiert gewesen und versuchte ihr zu erklären, dass wir keine Absicht hatten zu heiraten. Sie verstand das natürlich als "noch nicht" und bestand darauf, dass ich ihn behalten würde. Sie habe immer gewollt, dass Maike ihn bekomme und wenn wir ja in Australien waren, wäre es nicht mehr so einfach ihn abzuholen, falls es irgendwann so weit sein sollte. Ironischerweise wünschte ich mir in diesem Moment, dass Maike ihn längst hätte. Dass wir längst verheiratet wären, auch wenn ich eigentlich nie heiraten wollte. Denn dann könnte ich jetzt bei ihr sein...
Ich packte auch den Ring wieder zurück in den Geldbeutel und stellte sicher, dass er nicht ein zweites Mal herausfallen konnte. Dann erhob ich mich langsam und ging zurück ins Krankenhaus. Auf dem Weg dahin landete die Asiabox noch in der Mülltonne und ich zog mir meine Kapuze wieder vom Kopf, die ich mir vorhin hochgezogen hatte. Als ich in die Eingangshalle trat, stach mir der penetrante Geruch von Desinfektionsmittel und Reiniger wieder in die Nase. Ich hasste diesen Gestank. Ich hasste Krankenhäuser generell. Zu viele schlechte Erinnerungen waren mit diesen Orten verbunden. Aber ich konnte gerade nicht irgendwo anders sein. Ich musste hier sein. Für Maike. Keanu und Sara sassen bereits wieder auf der Bank und ich sah sie fragend an, als ich mich neben sie setzte. Doch Beide schüttelten den Kopf. Nichts war passiert... Ich seufzte einmal und kehrte wieder zum Zählen der schwarzen Punkte auf dem Boden zurück.
Die Zeit verging quälend langsam und noch immer gab es keine Nachrichten. Irgendwann um kurz vor Mitternacht, als wir die einzigen Wartenden im Wartesaal waren, entschieden Keanu und Sara sich dazu zum Zirkus zurück zu fahren. Sara versuchte mich zu überzeugen auch mit zu kommen, doch ich wies sie ab. Keanu hatte es gar nicht erst versucht - wahrscheinlich war er immer noch zu sauer auf mich dafür. Oder er wusste einfach, dass es zwecklos war. Bevor sie dann aber gingen, versprach Keanu dass er am nächsten Tag wiederkommen würde. "Nein", erwiderte ich darauf und sah zu ihm hoch. "Nützt nichts wenn wir beide hier einfach rumsitzen. Ich schreib dir sobald etwas passiert, versprochen", fügte ich dann noch an und kehrte in meine Starre zurück. Irgendwann früh morgens, es war kurz nach halb Fünf und ich hatte mir gerade einen Kaffee vom Automaten geholt, kam die Schichtablösung und die Schwester, mit welcher ich am Vortag zuerst gesprochen hatte, trat wieder ihren Dienst an. Sie erblickte mich als ich um die Ecke kam und winkte mich zu ihr. Mein Herz setzte einen Schlag aus: War etwas passiert? Schnell war ich bei ihr und fragte: "Was ist passiert? Ist etwas mit Maike?" Doch die Frau schüttelte nur den Kopf. "Tut mir leid, leider keine Veränderung. Sie ist immer noch auf der Intensiv und ich an das Patientengeheimnis gebunden... Du siehst aber überhaupt nicht gut aus, du solltest nach Hause gehen und etwas schlafen. Wenn du magst, kannst du deine Telefonnummer hier lassen und ich verspreche anzurufen sobald du sie sehen kannst", erklärte die Krankenschwester und ich schüttelte den Kopf. "Danke, aber ich bleib hier", mit diesen Worten zog ich ab und kehrte auf meinen Platz im Warteraum zurück. Ich hatte irgendwann angefangen Musik zu hören um mich von meinen ständigen Gedanken abzulenken und es half bedingt. Mein Körper sträubte sich gegen die ganze Sitzerei - er war es sich gewohnt sich viel mehr zu bewegen als alle paar Stunden einmal um aufs Klo zu gehen oder etwas zu trinken zu holen. Doch dabei blieb es.
Zur Mittagszeit traute ich es mir dann zu in die Mensa zu gehen und mir ein Sandwich zu holen. Die Gedanken, die mich gestern noch an den Rand meiner Selbstbeherrschung gebracht hatten, waren mittlerweile weg. Irgendwann im Verlauf des Nachmittags kamen Sara und Keanu dann doch noch einmal dabei. Und Keanu hatte mir Kleidung zum wechseln mitgebracht. Ich hatte es nicht wirklich bemerkt, aber ich trug immer noch dieselbe Jogginghose und den Pulli, mit der ich am Vortag an den Strand gerannt war. Ich war ihm echt dankbar dafür aber es fühlte sich irgendwie immer noch komisch an mit ihm zu reden. Da war diese Kälte zwischen uns, die alles blockierte was ich eigentlich sagen wollte und uns in Smalltalk verfallen liess. So zog ich mich dann schnell auf die Toilette zurück, wechselte in die neuen Kleider - Jeans, T-Shirt und Kapuzenjacke - und war schliesslich froh, dass sie nicht allzu lange blieben. Ich war hin und wieder mal zu der Schwester am Empfang hingegangen, doch sie hatte mir weiterhin nichts sagen können.
Irgendwann ging auch die Sonne unter und ich war wohl etwas eingenickt, denn jemand rüttelte mich wach. Sofort sprangen meine Augen auf und ich sah eine unbekannte Krankenschwester vor mir. "Was?", entfuhr es mir und ich musste mich wieder etwas fassen. "Entschuldigen sie bitte, meine Kollegin hat mich gebeten sie zu informieren, sobald Frau Debbler besucht werden darf. Sie wurde soeben auf die allgemeine Station verlegt. Die Besuchszeit beginnt in 30 Minuten, ich dachte sie möchten sich vielleicht noch schnell einen Kaffee holen bevor sie sie besuchen gehen?", erklärte die Schwester und mein Herz blieb stehen. Ich konnte Maike sehen. Endlich. "Dann geht es ihr besser?", fragte ich sofort und die Schwester nickte leicht. "Ich darf keine Patientendaten herausgeben. Alles was ich weiss, ist dass sie am aufwachen ist", erklärte sie dann noch und verschwand wieder. Aufwachen? Ich hatte genug Zeit in Krankenhäusern verbracht um zu wissen, was das hiess. Entweder sie war im Koma oder sie hatten sie operieren müssen. Sofort begann mein Kopf wieder zu drehen, doch ich lenkte mich ab in dem ich mir einen Kaffee holte und dann schnell Keanu eine SMS schrieb: Maike wurde verlegt. Schreibe sobald ich Zimmernummer hab.
Als ich dann eine halbe Stunde später endlich die Zimmernummer und denn Weg zu ihrem Zimmer genannt bekam, hatte ich allerdings Besseres zu tun um Keanu zu schreiben. Ich rannte beinahe die Treppen hoch bis in den zweiten Stock und klopfte schliesslich an die Tür. Ein leises "Herein" klang von drinnen, doch als ich herein trat erkannte ich, dass es Maikes Zimmernachbarin gewesen war, die anscheinend schon wach war. Maike schlief noch. Sie begrüsste mich mit einem 'Guten Morgen' und ich erwiderte das, zog mir dann aber recht schnell einen Stuhl heran und setzte mich an Maikes Seite. So von Aussen konnte ich nicht wirklich eine Verletzung erkennen. Ein paar Schrammen auf ihrem Arm, aber sonst nichts. Und das machte mir Angst. Innere Verletzungen waren viel schlimmer... Da sie noch zu schlafen schien, schrieb ich dann doch schnell Keanu eine Nachricht mit der Zimmernummer. Ich hoffte, dass er noch schlafen würde und noch nicht herkam. Am liebsten wollte ich erst einmal alleine mit ihr reden, wenn sie erwachte.
Maike Debbler
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Mi Apr 22, 2020 5:05 pm
Zu Anfang nahm ich erst helles Licht vor meinen geschlossenen Augenlidern wahr und nur einen Augenblick später kamen schreckliche Kopfschmerzen hinzu. Am liebsten wäre ich zurück in meinen Träumen gegangen, doch dann kamen langsam die Erinnerungen wieder und ich versuchte alles irgendwie zu ordnen. Ich erinnerte mich an den Streit und das schlechte Gewissen welches ich hatte. Der Verrat und das alleine sein kam mir in den Kopf. Danach kamen die Erinnerungen an die ständige Übelkeit wieder zu mir zurück und schließlich das ich Nael angerufen hatte. Ich konnte mich daran erinnern das mir schwarz vor Augen wurde. Danach wusste ich nichts mehr. Angst machte sich in mir breit und ich riss meine Augen auf. Wo war ich und was war mit mir passiert? Suchend blickte ich mich um. Meine Stirn hatte ich dennoch durch die Kopfschmerzen zusammengekniffen.
Finger legten sich um meine Schulter und ich fuhr herum um zu schauen vom wem diese waren. Voller Erleichterung sah ich das sie nur einer Person auf der gesamten Welt gehörten. "Nael.", brachte ich heiser heraus. Es war so als hätte ich eine längere Zeit nicht mehr mit ihnen gesprochen und dennoch hielt es mich nicht davon ab meine Arme um seinen Hals zu schlingen. "Es tut mir so Leid.", brach ich heraus und dann liefen bereits meine Tränen. Der Druck im Kopf machte das ganze noch schmerzhafter und auch mein Partner schien das zu merken. Ich drückte mich so von sich weg das er mich anschauen konnte. Schließlich drückte er den Knopf um eine Schwester zu holen. Diese kam und richtete sich an mich. "Hast du Kopfschmerzen?" Ich nickte und sah sie fragend an. Immer wusste ich noch nicht was mit mir los war. "Was ist passiert?", brach ich schließlich heraus und es schien fast so als würde Nael das auch wissen wollen. "Ich werde einen Art holen der es dir erklärt.", gab sie mir zu verstehen und reichte mir Tabletten für meine Kopfschmerzen. Kaum das sie gegangen war um den Arzt zu holen griff ich nach Naels Hand. Ich musste einfach wissen das alles okay war.
Ein hoch gewachsener Arzt kam zu uns herein und schüttelte zuerst mir, dann Nael die Hand. Er war mir gleich sympatisch, als er sich noch einen Stuhl heran zog und sich zu uns setzte. Meistens stellten sich die Ärzte immer vors Bett und schauten auf ihr Klemmbrett zu einen herab. Doch er machte den Eindruck als würde er sich Zeit für uns nehmen. "Frau Debbler, sie sind vor ungefähr 36 Stunden bei uns angekommen. Sie waren in der Stadt und müssen zusammengebrochen sein. Man hat uns berichtet das sie dabei ziemlich heftig auf den Boden aufgeschlagen sind. Da wir uns nicht sicher waren ob beim Fall innere Blutungen im Hirn aufgetreten waren, mussten wir so lange sicher gehen und sie ins künstliche Koma legen. Wir wollten auf jeden Fall verhindern das sie vorher wach wurden. Zu Erleichterung aller hat sich jedoch das Gegenteil herausgestellt. Die Ausfallerscheinung die sie hatten schließen wir auf ihre schlechten Werte zurück. Der Zuckerspiegel war ziemlich im Keller. Haben sie ihrer Ernährung in den letzten Tagen umgestellt?" fragte er nun mich und ich musste das erst einmal alles verarbeiten. Ich hatte im Koma gelegen? Erst ein wenig später konnte ich auf seine Frage reagieren. "Nein nicht wirklich, doch anderer seits habe ich kaum etwas gegessen. Eher gar nichts und dann der Sport. Ich habe es übertrieben und das muss wohl dazu geführt haben. Ist noch etwas bei den Untersuchungen raus gekommen?" Wenn dem nicht der Fall war, dann wollte ich raus hier. Die Tatsache das ich hier gelegen hatte ohne Bewusstsein war wirklich schrecklich und ich sehnte mich nach meinem zu Hause. "Im Vergleich zu dem was wir gedacht haben ist es nur halb so wild. Wir konnten lediglich eine Gehirnerschütterung feststellen. Darauf sind auch die Kopfschmerzen zurück zu führen. Gerne würden wir sie noch einen Nacht zur Beobachtung lassen, jedoch können wir sie dann auch ruhig nach Hause lassen. Natürlich unter den Voraussetzungen das sich nichts verschlechtert und das sie sich ausruhen. Das beinhaltet viel liegen und höchstens ein wenig Spazieren gehen. Das werden wir jedoch morgen erst noch einmal prüfen." Der Arzt erhob sich und stellte seinen Stuhl wieder an die Seite. Er reichte zuerst mir die Hand und dann Nael.
Kaum das er weg war schaute ich zu Nael. "Ich wollte euch keine Angst machen." So wie ich meinen Freund kannte war er sicher hier im Krankenhaus gewesen. Vielleicht ja auch Keanu und Sara. Ich wusste es nicht. Dennoch hatte ich ein schlechtes Gewissen allen eine so große Sorge zu bereiten. Ich war nicht einmal eine Woche hier im Zirkus und sorgte gleich schon für große Probleme. Ich hatte ja nicht einmal meinen ersten Arbeitstag geschafft. "Ein ziemlich aufregender Start ins neue leben in Australien." Ich lehnte mich zurück, doch meine Hand strich über seine Wange und durch sein Haar. Wie froh war ich nur ihn wieder an meiner Seite zu haben. "Ich möchte nicht mehr streiten, weil ich genau davor Angst gehabt hatte. Das wenn einem von uns etwas passiert, wir so auseinander gehen könnten." Wieder lief mir einen Träne über die Wange, doch auch ein wenig vor Erleichterung. Durch die Tabletten ließen die Kopfschmerzen nach und ich verlor den Druck in meinen Kopf in jeder Minuten ein wenig mehr.
Keanu Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Do Apr 23, 2020 5:15 pm
Ich stand auf und wollte in Richtung Mensa gehen und auch Nael stand auf. Er wollte aber nicht mit uns mitkommen, sondern an die frische Luft. Verständlich, ich war heute auch froh als ich an die frische Luft konnte zum telefonieren. Er hatte sich schon abgedreht, als Sara ihn stoppte und ihm eine der Chinaboxen in die Hand drückte. Er nickte und murmelte etwas, dann war er auch schon daussen. Ich seufzte und nahm Saras Hand in meine «Danke dass du doch vorbei gekommen bist und an uns gedacht hast beim Essen holen. Du bist echt ein Engel.» Ich drehte ihr Gesicht mit meiner freien Hand zu mir und küsste sie sanft. Ich hatte ein solch riesiges Glück mit meiner Freundin. Sowas hätte ich mir früher echt nicht vorstellen können. Nicht dass andere Mädels nicht sowas gemacht hätten. Aber es hätte sich nie so selbstlos angefühlt. Sara tat solche Dinge ohne Hintergedanken, einfach weil sie ihr in den Sinn kamen und sie diesen Ideen gleich folgte. Gemeinsam liefen wir zur Mensa, wo wir uns an einen Tisch nahe beim Eingang hinsetzten. Tatsächlich knurrte nun mein Magen. Wir assen zusammen und ich informierte Sara, dass bis anhin nichts Neues herausgekommen war. Sie informierte mich über die Neusten Dinge im Zirkus. Weil Sara so offen und freundlich mit allen war, war sie immer top informiert was gerade vor sich ging. Wir leerten beide Chinaboxen und ich holte uns noch je einen Kaffee. Mit einem Kaffebecher in der Rechten und meiner Freundin and er linken Hand begaben wir uns wieder zum Wartebereich. Vielleicht war ja Nael auch schon wieder da.
Der Wartebereich war ziemlich leer und Nael schien noch nicht wieder zurück zu sein. So setzten wir uns wieder nebeneinander auf die Bank. Wir leerten unsere Kaffeebecher und ich brachte die zwei Becher zum Mülleimer. Ich war froh um jede Bewegung und jede Beschäftigung. Es gab kaum etwas schrecklicheres als rumzusitzen und auf wichtige Infos zu warten. Vor allem wenn man überhaupt nichts tun konnte damit es schneller geht oder dass die Infos positiver wurden. Es erinnerte mich stark an die ersten Krankenhausbesuche und die Besuche bei den Spezialisten mit Chacka. Immer wieder warten, immer wieder die Unwissenheit. Es war grausam. Und jetzt ging es weiter so. Ich lief beim Empfang vorbei, doch die junge Dame von vorhin schüttelte nur den Kopf. Seufzend lief ich zurück zur Bank und setzte mich wieder neben Sara. Kaum hatte ich mich gesetzt sah ich Nael die Eingangshalle wieder betreten. Kaum war ich in seinem Blickfeld schaute er mich fragend an. Ich schüttelte nur den Kopf. Er setzte sich wieder in seinen Stuhl und starrte erneut auf den Boden. Sara beobachtete die Menschen in der Eingangshalle und ich schaute aus dem Fenster, während meine Finger unbewusst rhythmisch auf meinen Oberschenkel klopften.
Die Zeit verging. Auch wenn es sich anfühlte als wären Minuten Stunden ging sie doch irgendwie vorbei. Es wurde dunkel. Wir sassen noch immer da und es gab keinerlei neue Infos. Irgendwann war es kurz vor Mitternacht. Ich sah, wie Sara die Augen beinahe zufielen und auch ich fühlte mich müde. Wir entschieden uns, nach Hause zu gehen. Wir könnten ja morgen früh gleich wieder herfahren. Sara wollte Nael dazu überzeugen auch mit zu kommen, doch er wollte nicht. Sturer Bock… Dennoch versprach ich ihm, dass ich am nächsten Tag wiederkommen würde. Er meinte aber, dass es nichts bringen würde, wenn wir beide hier sitzen. Er würde sich bei mir melden wenn es Neuigkeiten gab. Ich nickte nur leicht, ich war zu müde noch zu diskutieren. Wir verabschiedeten uns, wobei auch diese Verabschiedung zwischen Nael und mir kühl blieb. Dann verliessen Sara und ich das Krankenhaus und stiegen ins Auto.
Auf dem Heimweg fragte Sara, was denn zwischen mir und Nael los sei. Natürlich war ihr unsere Distanziertheit aufgefallen. Ich zuckte mit den Schultern «Nichts wildes, wir hatten eine Meinungsverschiedenheit. Das kommt schon wieder.» Sara beäugte mich skeptische von der Seite. Sie wusste, dass ich Streit nicht ausstehen konnte. Und dass wohl was ziemlich Heftiges hatte sein müssen, dass Nael und ich so kühl zueinander waren. Doch sie fragte für den Moment nicht weiter nach und ich war ihr unglaublich dankbar dafür. Wir erreichten Das Zirkusareal und begaben uns gleich zu meinem Wohnwagen, wo wir uns so bald wie möglich hinlegten. Schnell verfiel ich in einen leichten, unruhigen Schlaf. Scheinbar fand es mein Gehirn eine gute Idee, alle möglichen Szenarien was Maike hätte zugestossen sein können in Träumen durchzuspielen. Vom Auto überfahren, überfallen, von einem Känguru attackiert, von einem Hai gebissen … die Träume wurden immer absurder. Nachdem ich mehrmals erwachte und wieder einschlief fiel ich endlich in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Wir schliefen beide verhältnismässig länger. Als ich erwachte schaute ich sofort auf mein Handy. Keine neuen Nachrichten. Mist. Ich spielte mit dem Gedanken, wieder ins Krankenhaus zu fahren, doch ich schüttelte ihn ab. Nael wollte mich ja allem Anschein nach nicht dort haben. Und wenn er Bescheid geben würde, ginge ich gleich los um Maike zu sehen. Ich blieb also zusammen mit Sara im Zirkus, wo wir versuchten das eine oder andere zu erledigen. Wir waren aber beide mit den Gedanken so weit weg, dass wir kaum etwas effizient erledigen konnten. Immer wieder schaute ich auf mein Handy und immer wieder fragte mich Sara, ob es Neuigkeiten gab. Doch es gab nichts. Der Tag verging also eher unproduktiv und auch am Abend kam nichts. Sara und ich assen zusammen mit Dad, damit er zumindest uns bei sich und eine kleine Ablenkung hatte. Doch die Stimmung war gedrückt. Niemandem war gross nach Scherzen oder Plaudern zumute. Nach einem ruhigen Abend zu dritt begaben sich Sara und ich zu Bett.
Kaum war ich erwacht schaute ich auf mein Handy. Ich erwartete schon gar keine Nachricht mehr, es war mehr ein Reflex darauf zu schauen sobald ich meine Hände frei hatte. Doch tatsächlich war eine Nachricht von Nael hereingeflogen. Maike wurde verlegt und er würde mir die Zimmernummer schreiben sobald er sie wisse. Und auch eine zweite Nachricht wurde gerade angezeigt. Darin nannte er die Zimmernummer. Ich war erleichtert. Natürlich wusste ich noch immer nicht, was los war. Aber immerhin war sie weg von der IPS. Ich schüttelte Sara leicht bis sie ebenfalls erwachte und sagte ihr, dass Maike jetzt auf der allgemeinen Station sei. Auch ihr fiel sichtlich ein Stein vom Herzen. Ich sprang auf, wusch kurz mein Gesicht und rannte dann zu Chacka und informierte auch ihn. Ich bremste mich. Am liebsten wäre ich sofort ins Auto gestiegen und zu Maike gefahren. Doch ich konnte mir vorstellen, dass sie und Nael zuerst etwas Zeit zu Zweit brauchen würden und könnten. Ich frühstückte also zuerst mit Sara, duschte mich und schaute immer wieder auf die Uhr, wann wir es wohl wagen könnten uns auf den Weg zu machen. Ich zog mir ein graues Tshirt und ein schwarzes Jäckchen an und schlüpfte in eine dunkelblaue Jeans. Nun konnte ich mich nicht mehr bremsen. Zusammen mit Sara machte ich mich auf den Weg zum Krankenhaus St. Helene`s. Wir betraten den Eingang in welchem wir vorgestern so viel Zeit verbracht hatten. Sara nahm meine Hand und bremste mich leicht ab. Ich war anscheinend schon wieder beinahe am rennen. Ich drückte ihre Hand und wir gingen über die Treppe hoch zu Maikes Zimmer. Vor der Tür atmete ich nochmals tief durch und klopfte dann dreimal. Wir warteten und ich hörte ein leises «Herein» Ich öffnete vorsichtig die Türe und betrat langsam den Raum. Sara kam hinter mir und schloss die Tür leise. Sofort sah ich Nael auf dem Stuhl neben Maikes Bett. Er sah Fix und Fertig aus. Ich winkte Maike zu. Sie sah bis auf ein paar Schrammen ziemlich fit aus. Zumindest war es deutlich weniger blutig als in meinen Alpträumen. Ich nahm zwei Stühle und stellte sie auf der anderen Bettseite auf. Ich setzte mich, schaute kurz zu Nael, dann wieder zu Maike. Ich legte meine Hand auf ihre und fragte mit leicht ironisch vorwurfsvollem Unterton : «Was machst denn du für Sachen kleine Schwester?» Sara setzte sich auf den Stuhl neben mich, legte ihre Hände auf meine Schulter und fragt ergänzend: «Wie geht es dir Maike?»
Nael Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Do Apr 23, 2020 6:18 pm
Obwohl ich enorm erleichtert war endlich zu Maike zu können, war ich immer noch wie auf Nägeln. Schliesslich wusste ich nicht wirklich was passiert war und die Tatsache, dass ich von Aussen nicht wirklich etwas erkennen konnte, machte mich noch nervöser. Ich wiederstand dem Drang ihr die Decke wegzuziehen und nachzuschauen, ob mit dem Rest ihres Körpers alles in Ordnung war. Schliesslich waren wir hier nicht alleine und ihre Zimmernachbarin hatte mich mich sowieso schon etwas schief angeschaut, als ich so früh morgens schon zu besuch kam. Ich hatte meinen Kopf wieder in meinen Händen vergraben, als ich plötzlich eine Bewegung wahrnahm und sofort aufsah. Maike sass kerzengerade im Bett und schien verwirrt. Schnell rückte ich etwas nach vorne auf meinem Stuhl und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, flog ihr Kopf zur Seite und ich sah plötzlich direkt in ihre wunderschönen Augen. Ihr Gesicht schien irgendwie schmerzverzerrt, doch bevor ich es mir richtig ansehen konnte, hatte sie ihre Arme schon um meinen Hals geschlungen und vergrub es an meiner Schulter. Heiser flüsterte sie meinen Namen und ich setzte mich auf die Bettkante, damit auch ich meine Arme um sie legen konnte. Einen Moment lang hielt ich sie einfach fest. Ich spürte, wie ihre Tränen mein T-Shirt nässten, als sie sich leise bei mir entschuldigte und auch ich musste mich zusammenreissen um nicht zu weinen. Die letzten Stunden waren einfach so schlimm gewesen und jetzt fiel irgendwie der ganze Druck von mir ab. Auch wenn noch nicht vollständig. "Mir tut es auch leid, ich hätte dich niemals so alleine lassen sollen", flüsterte ich zurück und löste dann vorsichtig ihre Arme von meinem Hals. Ich musste sie ansehen und sicherstellen dass alles in Ordnung war. Doch das war es leider überhaupt nicht. Man konnte ihr genau ansehen, dass Sie schmerzen hatte und so zögerte ich auch keinen Moment länger nach der Schwester zu rufen.
Als diese kam setzte ich mich wieder in meinen Stuhl zurück. Sie fragte Maike, ob sie Kopfschmerzen hatte und als diese dies bestätigte, bekam sie ein paar Tabletten, die ich erkannte. Schmerzmittel, ich hatte dasselbe bekommen nach meiner OP. Zumindest nach ein paar Tagen, zuerst hatte ich es noch intravenös gebraucht. Maike fragte, was passiert war, doch ich zuckte nur leicht mit den Schultern - Ich wusste es ja selbst nicht. Doch vielleicht würden wir bald beide ein paar Antworten erhalten, denn die Schwester willigte ein, einen Arzt zu holen. Dann war sie wieder aus dem Zimmer. Maike griff nach meiner Hand und ich drückte ihr einen sanften Kuss auf die Handfläche. "Ich hab das vorhin ernst gemeint. Ich hätte dich nie so alleine lassen dürfen, egal was passiert ist. Das wird nie mehr passieren, das versprech' ich dir", sagte ich dann nochmals leise, weil ich nicht unbedingt wollte, dass ihre Zimmernachbarin mithörte. Der Arzt kam schliesslich und beim Anblick des weissen Kittels wurde mir direkt übel. Ich hasste Krankenhäuser. Er gab zuerst Maike und dann mir die Hand, ehe er auch sich einen Stuhl heran zog und Platz nahm. Und dann bekamen wir endlich ein paar Antworten. Maike war in der Stadt zusammengebrochen, weil ihr Blutzucker so im Boden war. Erst hatten sie gedacht, sie hätte eine Gehirnblutung, deshalb mussten Sie sie auch ins Koma legen. Glücklicherweise hatte sich der Verdacht jedoch als unbegründet herausgestellt, sie hatte bloss eine Gehirnerschüttung und dürfte wahrscheinlich morgen schon nach Hause.
Zu erfahren, dass es nichts Schlimmeres war, fühlte sich so an, als ob eine Tonne Gewicht von meinen Schultern fiel. Und dennoch war da immer noch dieses dumpfe Gefühl in meinem Magen. Sie hatte nichts gegessen wegen dem Streit mit mir, um das zu wissen kannte ich sie gut genug. Gewissermassen war all das was passiert war also meine Schuld. Und dieser Gedanke liess sich nicht so schnell verdrängen. Ich hängte ihm immer noch nach, als der Arzt sich wieder erhob und sich verabschiedete. Als dann die Tür hinter ihm zufiel, drückte Maike sanft meine Hand und ich sah sie an. "Ich wollte euch keine Angst machen", entschuldigte sie sich und ich schüttelte meinen Kopf. "Das weiss ich. Aber wenn wir ehrlich sind bin ich ja selber Schuld, schliesslich hat dir unser Streit auf den Magen geschlagen, oder?", erwiderte ich und rückte mit meinem Stuhl wieder an ihre Seite. Maike lehnte sich in ihrem Kissen zurück und auf einmal überkam mich auch all meine Müdigkeit. Schliesslich hatte ich die letzten drei Tage kaum geschlafen. So lehnte ich mich etwas nach vorne und legte meinen Kopf auf ihren Oberschenkel, sodass ich sie jedoch trotzdem noch anschauen konnte. Ihre Hand fuhr sanft über meine Wange und durch meine Haare, während sie sagte, dass es ein ziemlich aufregender Start in unser Leben hier war und ich lächelte leicht. "Genug Aufregung für das ganze Jahr." Für einen Moment wurde es dann still im Raum und ich schloss meine Augen, während ihre Finger weiterhin sanft durch meine Haare glitten.
"Ich möchte nicht mehr streiten, weil ich genau davor Angst gehabt hatte. Das wenn einem von uns etwas passiert, wir so auseinander gehen könnten", sagte Maike dann plötzlich aus dem nichts und ich öffnete meine Augen wieder und setzte mich wieder richtig hin, damit ich sie ansehen konnte. Eine Träne lief über ihre Wange und ich strich sie mit meinem Finger weg. "Sag so etwas nicht. Keinem von uns passiert etwas und wir werden auf keinen Fall auseinander gehen", versicherte ich ihr sofort und umfasste ihre Hand mit meinen Händen. "Aber sonst hast du Recht, ich will auch nicht mehr streiten. Sicher nicht mit dir", fügte ich dann noch an und dachte für einen kurzen Moment an den Streit mit Keanu zurück. Doch auch den Gedanken schob ich dann schnell zur Seite und beugte mich nach vorne, um ihr einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. Ich löste mich nur ungern wieder von ihr aber ihre Zimmernachbarin war ja auch noch da und wirklich gesund war Maike nun ja auch nicht. Deshalb setzte ich mich schliesslich wieder in meinen Stuhl. Kurz darauf ging die Tür auf und die Krankenschwester brachte das Frühstück. Ich machte ihr Platz doch sobald die Tür dann wieder hinter ihr zugefallen war, rückte ich wieder an Maikes Seite und legte meinen Kopf zurück auf ihren Schoss. Sie fragte mich ob ich etwas von ihrem Frühstück abhaben wollte, doch ich lehnte ab. Hunger hatte ich immer noch nicht wirklich - ausserdem konnte sie jetzt jeden Bissen brauchen. Schliesslich sollte sie wieder gesund und stark werden.
Meine Augen waren zugefallen und ich war leicht eingenickt, als sie schliesslich ihre Hand wieder auf meinen Kopf legte Ich zwang mich, sie wieder aufzumachen. Nun, da ich wusste dass sie wieder ganz gesund werden würde und wir uns praktisch vertragen hatte, gab es kaum noch etwas was den Schlaf von mir weg hielt. Und das machte es ziemlich schwierig dagegen anzukämpfen. Maike fiel das Ganze natürlich auf und sie fragte mich schliesslich ob ich denn nicht gut geschlafen hatte. "Ich schlafe nie gut, wenn du nicht da bist. Drum hab ich's gar nicht erst versucht", erwiderte ich darauf hin und hob meinen Kopf. Wenn ich sass lief ich weniger in Gefahr einzuschlafen. "Schau mich nicht so vorwurfsvoll an, du hättest genau dasselbe getan", entgegnete ich als ich ihren Blick sah. Wahrscheinlich hätte ich sowieso nicht schlafen können, nicht wenn ich befürchtete, dass ich sie vielleicht nie wieder sehen würde. Doch das erwähnte ich nicht - Maike würde sich wahrscheinlich schreckliche Vorwürfe machen, wenn sie wüsste, dass ich die letzten Tage vor lauter Ungewissenheit und Sorge durch die Hölle gegangen war. In diesem Moment klopfte es wieder an der Tür und dieses Mal war es Maike die "Herein" sagte. Keanu trat gefolgt von Sara durch die Tür und kam zielstrebig auf uns zu. Sie zogen sich beide auch Stühle heran und setzten sich auf Maikes andere Seite. Wir tauschten einen kurzen Blick aus, doch selbst in diesem Blick konnte ich die Distanz spüren, die der Graben zwischen uns geschaffen hatte. "Was machst denn du für Sachen kleine Schwester?", erkundigte sich mein Bruder bei ihr und da Sara und er Maike unterhielten, lehnte ich mich in meinem Stuhl etwas zurück und liess schliesslich meine Augen wieder zufallen. Kurz darauf war ich dann auch schon eingeschlafen.
Maike Debbler
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Do Apr 23, 2020 9:00 pm
Nach dem Gespräch mit dem Arzt ging es uns irgendwie besser, aber dennoch war es komisch. Die ganze Situation hätte nicht passieren müssen und dennoch hatte ich mich da einmischen müssen um diesen Streit aus zu lösen. Nael fing wieder an sich die Schuld daran zu geben und das konnte ich wirklich kein bisschen aushalten. "Es lag nicht nur an dir. Ich hatte die gesamte Zeit ein schlechtes Gewissen das ich dich zu etwas gedrängt habe was du nicht wirklich wolltest. Eigentlich hätte ich es auch gleich akzeptieren können.". meine Stimme war gedämpft, da ich nicht gleich alles meiner Zimmernachbarin erzählen musste. Am liebsten wäre ich nun zu Hause und nicht hier im Krankenhaus. Kaum das wir uns beide etwas entspannt hatten legte Nael seinen Kopf auf meinen Oberschenkel und ich konnte durch seine Haare fahren. Wir beide genossen einfach den Moment das wir uns hatten und das nichts zwischen uns stand. Dennoch kam ich wieder auf meine Ängste zu sprechen und gab diese auch gleich bekannt. Sie trieben mich sogar so weit das ich einen Träne verlor. Nael wusste es natürlich mich zu beruhigen und ich glaubte ihm einfach das alles gut werden würde.
Wir küssten uns und in meinen Augen hätte der Kuss noch länger anhalten können, doch wir nahmen Rücksicht und lösten uns schließlich voneinander. Kaum das wir dieses getan hatten ging auch schon die Tür auf und wir bekamen Frühstück ans Bett gebracht. Ich bedanke mich und schaute meinen Freund an. "Möchtest du auch etwas haben?", fragte ich ihn, vor allem jedoch weil ich wusste das auch er nicht wirklich etwas gegessen haben musste wenn er heute schon zu früh da sein konnte. Er nahm wieder seine Position auf meinen Oberschenkel an und ich musste wirklich sagen das ich diese nähe die er suchte wirklich genoss. Zuerst fing ich an meinen Tee zu trinken und das tat wirklich gut. Es war ein wenig so als würde ich meine Stimmbänder ölen. Dann schließlich machte ich mich ans Essen. Ich mochte es nicht wirklich, doch jetzt wo ich wusste das ich zusammen gebrochen war weil ich nichts gegessen hatte zwang ich mich einfach über den Geschmack rüber. Sicherlich würde ich morgen Mittag etwas bekommen was ich wirklich mochte und ich freute mich einfach schon einmal jetzt darauf.
Da ich durch das Essen nicht wirklich redete und hin und wieder mich auf das Essen und den Tee konzentrierte sah ich wie die Augen von Nael zufielen. Mir wurde bewusst das er sicherlich keinen Millimeter von diesen Ort gegangen war. Sicherlich hatte er kaum geschlafen und das ließ mich wieder Sorgen um ihn haben. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seinen Kopf und das ließ ihn seine Augen wieder öffnen. "Kann es sein das du die letzte Zeit nicht wirklich gut geschlafen hast?", kam es von meinen Lippen und er erklärte sich das er ohne mich nicht wirklich gut schlafen konnte. Sicherlich war es auch der Sorge um mich geschuldet das es nicht wirklich gut war mit dem schlafen. Ohne es zu merken und bewusst zu tun hatte ich einen Vorwurfsvoll blick aufgesetzt und dann schüttelte ich nur lächelnd den Kopf. "Morgen bin ich ja wieder da und dann ruhen wir uns wohl beide etwas mehr von dem ganzen Schock aus."
Es klopfte an der Tür und dieses Mal kam von mir das Herein. Es waren Sara und Keanu und ich konnte sehen das auch sie ziemlich fertig aussahen. Das ich so viel Sorgen bereitet hatte, fand ich wirklich schlimm. Sie nahmen sich beide Stühle und gingen damit zur anderen Seite des Bettes. "Was machst denn du für Sachen kleine Schwester?" Kam es gespielt Vorwurfsvoll von Keanu und ich verstand genau wie er das meine. Seine Hand in meine drückte ich leicht und als Sara dann fragte wie es mir ging atmete ich noch einmal tief durch. Diese frage würde ich die nächsten Tage wohl noch häufiger hören. "Es geht mir sweit ganz gut. Ich habe Schmerzmittel bekommen und alles ist nur halb so schlimm es das ganze wirklich war. Ich bin mit einer Gehirnerschütterung noch relativ gut davon ab gekommen. Ich musste lediglich wegen einer Vermutung auf die Intensiv und das ich mich nicht melden konnte lag daran das ich ins künstliche Koma gesetzt wurde. Sie haben Gehirnblutungen vermutet, doch das hat sich zum Glück nicht bestätigt. Ich bin auf der Straße zusammengebrochen weil meine Werte nicht gut waren. Muss es mit dem Sport und dem wenig essen einfach übertrieben haben.", erklärte ich nun auch noch den Beiden. Mir war durchaus aufgefallen wie kühl sich die beiden Brüder begrüßt hatten und es fühlte sich an als wäre eine Eiszeit angebrochen. Lediglich die Tatsache mit dem was mir passiert war, stand noch von einer Eskalation. Naja so fühlte es sich zu mindestens an. Nael neben mir war auf dem Stuhl eingeschlafen und ich wünschte wirklich das ich mehr über den Streit wüsste. Sehr gerne hätte ich mir beide Seiten anhören wollen, doch ich wusste das ich mich da raushalten musste. Dennoch liebte ich beide der Brüder. Wie Keanu schon sagte hatten wir eine unglaublich gute Familiäre Verbindung und wusste ganz genau das ich wirklich für ihn da war wenn er mich brauchte. Nael wiederum liebte ich vom ganzen Herzen und ich konnte ihn nicht noch einmal so in den Rücken fallen. Ich musste dann wohl so neutral wie die Schweiz werden ( ).
Wir unterhielten uns noch einiges an zeit und es tat wirklich gut. Tatsächlich wurde meine Zimmernachbarin sogar gegen Mittag entlassen und ich würde einige Zeit keinen weiteren Nachbarn bekommen. Nun stand nur noch mein Bett hier und kaum das sie raus war wurden die Gespräche auch etwas lauter und dieses weckte Nael schließlich auf. Ich griff nach seine Hand. "Tut mir Leid das du so aus dem Schlaf gerissen wurdest. Weißt du, vielleicht wäre es gut wenn du später mit den Beiden mitfährst und morgen früh wieder kommst. Schließlich brauche ich noch andere Klamotten und mein Handy werde ich sicherlich auch noch wieder bekommen. So könnten wir schreiben. Du brauchst etwas ruhe und ich denke deinen Rücken würde ein richtiges Bett wirklich gut tun." Natürlich würde es nicht schön sein hier alleine zu sein, doch es war nur diese eine Nacht und sicherlich würde mich die Schmerzmittel später eh früh müde werden lassen.
Das Mittagessen kam und anbei noch eine weitere Schmerzmitteltablette. Diese durfte ich erst nach dem Essen nehmen und ich fand es wirklich nicht wirklich gut das ich hier alleine saß und den anderen etwas vorab. "Wenn ich wollt dann geht euch doch auch eben etwas holen und kommt danach noch wieder hoch." Nael zierte sich wirklich sehr, doch mein Blick und die Tatsache das er heute noch nichts gegessen hatte ließen ihn wohl schließlich doch kurz mitgehen. Er wusste was mit mir passiert war und das wollte so wohl ich, als auch er nicht.
In der Zeit wo ich alleine war fing ich an zu essen und nahm dann die Tablette. Ich hatte es mir gerade bequem gemacht, als ich auch schon spürte wie meine Augen schwer wurden. Die Schmerzmittel wirkten wirklich heftig und nach den Strapazen die mein Körper die letzten Stunden durchmachen musste war es schnell so das ich es nicht aushalten konnte. Ich ging ins Land der Träume und da sah ich einfach nur vier. Wir waren alle am Strand und es war wirklich warm. Wir gingen ins Wasser und verhielten uns ein wenig so als wären wir noch gar nicht so alt. Wir bespritzten uns mit Wasser und schmissen, bzw schupsten ins in die leichten Wellen. Es war ein wenig wie Balsam für de Seele. Wir alle zusammen waren einfach nur glücklich. Ohne Streit, ohne kalte Blicke, ohne Probleme.
Keanu Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Fr Apr 24, 2020 8:32 am
Als Antwort auf meine Frage drückte Maike leicht meine Hand. Auf Saras Frage antwortete Maike ausführlich, dass es ihr soweit ganz gut gehe. Sie hatte eine Gehirnerschütterung und die Vermutung, wegen welcher sie auf die IPS musste, hatte sich glücklicherweise als falsch herausgestellt. Ich spürte, wie ich mich noch ein bisschen mehr entspannen konnte. Doch der Grund für den Unfall traf mich. Klar zum Glück war es nichts medizinisch Schlimmes aber ich fühlte mich schuldig und mitverantwortlich. Schliesslich war das mit dem Essen wohl auf den Streit mit Nael zurück zu führen und an dem war ja eigentlich ich schuld… Aber ich sah in Maikes Augen, dass sie wieder mehr strahlten. Ich deutete dies so, dass sich die beiden wohl wieder ganz versöhnt hatten. Immerhin das hatte geklappt. Ich erhob meinen Blick nochmals kurz zu Nael. Würden wir uns bald auch wieder vertragen? Ich hatte keine Ahnung. Noch nie hatte ich das Gefühl, dass wir so lange so distanziert und kühl gegenüber voneinander waren. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es nicht absehbar war, wann das wieder vorbei war. Scheinbar waren wir beide zu verletzt und gekränkt. Und aktuell hatte ich das Gefühl, dass wir es nur wegen Maike überhaupt im gleichen Raum aushielten. Nael schlief und ich wendete meinen Blick schnell wieder zu Maike.
Zu dritt sprachen wir. Sara erzählte Maike, was so ging im Zirkus und dass sie sich darauf freue, bald wieder mit ihr zu trainieren. «Wegen der Gehirnerschütterung musst du dir keine Gedanken machen, ich hatte auch schon welche… Ich war einige Male etwas zu frech in der Luftakro. Es tut weh aber bis in 2 Wochen solltest du wieder voll fit sein. Wenn ich.. oder wir dir bis dahin irgendwie helfen können kannst du es uns einfach sagen, ja?» Sara lächelte Maike an. Wir plauderten weiter und gegen Mittag wurde Maikes Zimmernachbarin entlassen. So war Maike noch die einzige Patientin im Raum und unsere Gespräche wurden unwillentlich etwas lauter. Dadurch wurde Nael geweckt. Er schien wohl echt nicht wirklich geschlafen zu haben die letzten zwei Nächte. Wo auch…
Maike meinte, dass es wohl gut wäre, wenn Nael später mit uns zum Zirkus zurück fahren würde und dann morgen wieder bei ihr vorbei kommen würde. Natürlich war ich auch der Meinung und normalerweise hätte ich auch echt viel Überzeugungsarbeit hineingebracht. Doch mir war nicht danach. Er sollte ruhig mitkommen, wenn er wollte. Und wenn nicht… was solls. Er ist alt genug, schliesslich hatte er mir ja vorgeworfen mich zu sehr einzumischen. Dann soll er es so haben und ich werde nicht mehr darauf achten. Dieser Gedanke versetzte meinem Herz einen Stich. Wie konnte ich so gemein sein? Doch das hatte er sich wohl selbst zuzuschreiben… Also nickte ich lediglich leicht.
Dann kam Maikes Mittagessen. Wir sassen noch immer zu dritt ums Bett. Maike schlug vor, dass wir doch auch etwas essen gehen könnten. Sie hatte wohl recht, es wäre nicht schlecht. Ich konnte mir vorstellen, dass es vor allem für Nael nicht schlecht wäre. Doch wiederum wollte ich mich nicht einmischen. Sara und ich standen auf «Wir werden bald wiederkommen. Einen guten Appetit.» tatsächlich stand auch Nael auf und machte Anstalten uns zu folgen. Wir verliessen das Zimmer und Sara winkte Maike noch zu. Dann schlossen wir die Tür. Sara versuchte auf dem Weg zur Mensa ein Gespräch zu beginnen, das mich und Nael gleichermassen miteinschloss. Doch uns war beiden nicht nach reden zumute. Vor allem nicht mit dem jeweils Anderen. So gab sie es mit einem Seufzer auf. In der Mensa angekommen betrachteten wir die verschiedenen Menüs. Das Angebot war ziemlich vielseitig. Ich entschied mich für Spaghetti al limone und Sara nahm sich eine Vegi-Lasagne. Nael trottete hinter uns her und ich achtete nicht gross auf ihn. Wir setzten uns zu dritt an den Tisch, Sara wünschte uns einen guten Appetit und wir assen. Die ganze Zeit hindurch war die Kälte zwischen mir und Nael förmlich greifbar. Ich merkte, wie Sara auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. Anscheinend war ihr die Situation sehr unangenehm. Klar… Sie war so ein aufgestellter Mensch und sie konnte es nicht ausstehen, wenn Leute sich stritten oder einander so lange anschwiegen. Darum begann ich mit ihr zu sprechen. Fragte sie, wie es denn war als sie die Gehirnerschütterungen hatte und wie genau es dazu gekommen war. Sara schien erleichtert, dass es eine Ablenkung von der Stille gab und sie erzählte ausführlich davon, wie es dazu kam, wie es sich angefühlt hatte, was ihr geholfen hatte und wie froh sie nach 2 Wochen war, wieder alles machen zu können. Ich hörte ihr zu und ich muss zugeben auch ich war froh um die Ablenkung von Naels und meinem Streit.
Als wir alle unsere Teller leer hatten, stellte ich kurzerhand alle Teller und Tablette zusammen und brachte sie zur Sammelstelle für schmutziges Geschirr. Als ich zum Tisch zurückkehrte, hatten sich Sara und Nael ebenfalls erhoben. So gingen wir gemeinsam wieder nach oben über die Treppen zu Maikes Zimmer. Nael klopfte, doch es kam keine Antwort. Vorsichtig öffnete er die Türe und wir sahen, wie Maike dalag und schlief. Anscheinend hatte ihr die Aufregung und die Medis verständlicherweise ziemlich zugesetzt. Wir wollten sie nicht gleich wieder wecken, weshalb wir die Tür leise wieder zuzogen und dann etwas von der Zimmertür weg gingen. «Was machen wir?» fragte ich. Sara meinte: «Ich glaube, wir könnten nach Hause gehen. Maike wird der Schlaf gut tun und je mehr Ruhe sie hat, desto schneller wird sie wieder gesund. Was meint ihr dazu Jungs?» sie blickte zwischen mir und Nael hin und her. Ich nickte [b] «Hört sich sinnvoll an. Wir können ja einer der FaGes sagen, dass sie Maike eine Nachricht übergeben soll, sobald sie aufwacht. Da können wir ihr mitteilen, dass wir zum Zirkus gefahren sind aber morgen wieder kommen… Gesagt getan, wir liefen kurz rüber zum Stationsbüro und teilten unser Anliegen mit. Die FaGe versprach uns, Maike die Nachricht zu überbringen, sobald sie wieder wach sei. Wir bedankten uns und machten uns dann auf den Weg zum Auto. Auch Nael kam ohne grössere Überzeugungsarbeit mir. Wir fuhren zurück zum Zirkus. Wieder war eine eisige stille im Auto. Auch die Musik, die Sara einschaltete konnte nicht wirklich davon ablenken. Auf dem Zirkusgelände angekommen, stiegen wir aus dem Auto aus und Naels und mein Weg trennten sich ohne wirkliche Verabschiedung. Sara stand verdattert neben dem Auto und folgte mir dann.
Nael Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Fr Apr 24, 2020 8:44 pm
Nun da ich wusste, dass Maike sicher und nicht zu stark verletzt war, wurde es immer schwieriger gegen den Schlaf anzukämpfen. Als dann auch noch Keanu und Sara auftauchten und begannen meine Freundin zu unterhalten gab ich schliesslich auf. Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, als die Stimmen lauter wurden und meine Augen sich langsam wieder öffneten. Es musste eine ganze Weile gewesen sein, denn Maikes Zimmernachbarin war verschwunden und davon hatte ich gar nichts mitbekommen. Langsam setzte ich mich wieder gerade hin und massierte mit einer Hand meinen verspannten Nacken. In diesem Moment bemerkte Maike, dass ich wieder wach war und griff sofort nach meiner Hand. Sie entschuldigte sich dafür, dass ich aus dem Schlaf gerissen worden war. Ausserdem fand sie, dass ich später unbedingt mit Keanu und Sara mitfahren sollte. Sie würde schliesslich noch andere Klamotten brauchen - und mein Rücken ein richtiges Bett. Damit hatte sie nicht ganz unrecht, mein ganzer Köper schmerzte von dem vielen Rumsitzen die letzten Tage. Ich dachte einen Moment darüber nach und warf Keanu einen kurzen Blick zu, dann sah ich jedoch wieder zu Maike und nickte. Ich drückte ihre Hand sanft und sah dann aber auf, weil die Tür sich öffnete. Eine Pflegerin trat herein und brachte das Mittagessen für meinen Engel. Sie stellte es Maike auf das kleine Tischchen und erklärte dann auch noch, dass sie das Schmerzmittel besser erst nach dem Essen nehmen sollte. Dann war sie auch schon wieder weg und Maike sah kurz auf ihr Essen, ehe sie meinte, dass wir uns doch auch etwas zu Essen holen sollten. Sara war sofort einverstanden und auch Keanu erhob sich. Doch ich zögerte. Einerseits wollte ich Maike nicht alleine lassen, aber andererseits hatte ich gerade auch nicht wirklich Lust mit Keanu und Sara mitzugehen. Schliesslich war ein Teil von mir immer noch sauer auf meinen Bruder, während ein anderer Teil ein schlechtes Gewissen darüber hatte, was ich gesagt hatte. Doch mein Magen war ziemlich leer und Maikes Blick liess nicht wirklich einen Wiederspruch zu. So nickte ich schliesslich und erhob mich. "Guten Appetit", flüsterte ich meinem Engel noch zu, bevor ich ihr einen Kuss auf den Kopf gab und den Andern aus der Tür folgte.
Sara versuchte ein Gespräch in Gang zu bringen, während wir den Gang hinunter gingen. Doch wirklich schaffte sie das nicht. Keanu und ich wussten anscheinend beide nicht wirklich, wie wir miteinander umgehen sollten. Und so war Stille die beste Option. Wir kamen in die Mensa und Keanu und ich wählten wie beinahe immer dasselbe. Dann setzten wir uns an einen Tisch und die Stille kam zurück. Zumindest bis Sara von ihren eigenen Unfällen und daraus resultierenden Gehirnerschütterungen berichtete. Ich hörte nur halb zu und schob mir immer wieder eine Gabel Spaghetti in den Mund. Als das Essen dann fertig war, gingen wir zurück zu Maikes Zimmer, doch auf mein Klopfen kam kein Ton aus dem Innern. Da wir wussten, dass Maike inzwischen alleine war, öffnete ich vorsichtig die Tür und trat herein. Maike lag immer noch in ihrem Bett - und schlief. Ich lächelte bei dem Anblick leicht und drehte mich wieder um, als Keanu fragte was wir jetzt tun sollten. "Ich glaube, wir könnten nach Hause gehen. Maike wird der Schlaf gut tun und je mehr Ruhe sie hat, desto schneller wird sie wieder gesund. Was meint ihr dazu Jungs?", schlug Sara vor und Keanu fügte noch an, dass wir eine der Krankenschwestern bitten könnten ihr eine Nachricht zu geben. Das taten wir dann auch und ich fügte zu Keanus Nachricht noch die bitte an, dass sie ihr doch bitte ihr Handy zurückgeben würden. Die Krankenschwester versprach das dann auch direkt zu machen. So fuhren wir wieder zurück zum Zirkus. Die Stimmung im Auto war wieder richtig eisig und als wir ankamen verabschiedete ich mich schnell und ging in Richtung von unserem Tiny House. Dort angekommen, schloss ich die Tür hinter mir und trottete die Treppe hinauf. Oben angekommen liess ich mich direkt ins Bett fallen und schlief auch direkt ein. Und ich schlief eine ganze Weile.
Erwachen tat ich erst wieder, als es bereits dunkel war. Ein Blick auf mein Handy erinnerte mich daran, dass es bereits zwei Uhr morgens war. Ich ging zurück nach Unten und entschloss mich zuerst einmal zu Duschen. Als ich dann wieder frisch war und mir auch einen Kaffee gemacht hatte, entschied ich mich, dass es nicht gut war jetzt nachzudenken. Nicht über das was passiert war und schon gar nicht über den Streit mit Keanu. Und so entschied ich mich die Boxen auszupacken, die Maike und ich bisher vor allem ignoriert hatten. Dann liess ich auch noch die Waschmaschine laufen und fiel schliesslich gegen sechs auf die Couch. Alles war ausgepackt, bis auf eine Kiste mit Maikes Sachen, die ich Ihr überlassen wollte. Ich war beinahe wieder eingeschlafen, als es an der Tür klopfte. Ich sah zum Fenster und sah Chacka davor stehen. Stöhnend erhob ich mich wieder und liess ihn rein: "Morgen". Er lächelte mich an: "Morgen. Keanu hat mir erzählt was passiert ist. Ich wollte nachsehen ob bei dir alles in Ordnung ist?" Ich nickte leicht und wies auf die Couch: "Kaffee?" Chacka nickte und ich reichte ihm kurz darauf eine Tasse während ich neben ihm Platz nahm. Chacka sah mich immer noch fragend an und ich seufzte. "Mir geht's gut, jetzt wo ich weiss, dass es nichts schlimmeres ist", erklärte ich und zog meine Beine an. "Gut. Sag mal, ist zwischen Keanu und dir etwas passiert? Irgendwie war er komisch als ich ihn nach dir gefragt hab", hakte Chaka dann noch weiter nach und ich seufzte. Darüber wollte ich wirklich nicht sprechen. "Wir haben uns gestritten... Aber ich will nicht wirklich darüber reden", erwiderte ich und mein Blick glitt auf den Boden. Für einen Moment war es still im Raum, doch dann kam ich zu dem Thema zurück, das smir nicht mehr aus dem Kopf ging seit dem was passiert war. "Wieso hast du damals unsere Mutter geheiratet?", fragte ich dann schliesslich und Chacka sah mich mit grossen Augen an. Damit hatte er gar nicht gerechnet. "Ich hab sie geliebt", erklärte er dann und ich bemühte mich nicht aufzulachen. "Wieso fragst du?... Warte, willst du Maike fragen ob sie dich heiraten will?", fragte Chaka dann plötzlich, da er für sich zwei und zwei zusammenzählte. Ich schüttelte den Kopf, hielt dann aber ein. "Nein, ich weiss nicht. Ich hab mir eigentlich geschworen nie zu heiraten, nachdem ich erlebt hab was passiert ist... Aber als wir im Krankenhaus waren, hat die Schwester mir nichts sagen dürfen. Nur weil Maike und ich nicht verheiratet sind...", erklärte ich dann und Chaka legte mir eine Hand auf die Schulter. "So etwas kann immer passieren. Aber dafür gibt es auch Lösungen. Du solltest dich deswegen jetzt nicht irgendwie unter Druck fühlen. Aber nur weil es bei deiner Mutter und mir nicht geklappt hat, heisst das noch lange nicht, dass es bei dir und Maike gleich sein würde", erklärte er und ich nickte leicht. Darüber müsste ich nachdenken. "Ich werd gleich zu Maike fahren. Krieg ich deine Autoschlüssel?", fragte ich dann schliesslich und Chaka gab ihn mir bevor er wieder verschwand.
Ich packte für Maike frische Kleidung in meinen Rucksack und machte mich dann schliesslich auf den Weg zurück ins Krankenhaus. Als ich zu ihr kam, war gerade der Arzt bei Maike und ich setzte mich leise einfach wieder in meinen Stuhl um nicht zu stören. Als der Arzt sich dann wieder verabschiedete, ging ich zu Maike und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. "Gute Nachrichten?", fragte ich dann und nahm meinen Platz an ihrer Seite wieder ein.
Maike Debbler
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Thema: Re: Zirkus Zitkala Sa Apr 25, 2020 1:01 pm
Ich wachte ziemlich früh am Abend auf und musste mich erst einmal sortieren. Doch dann kam wieder alles zu mir zurück. Die drei waren gegangen und ich hätte es mir denken können. Hoffentlich würden sie sich ausruhen können. Das hatte wirklich allen ziemlich viel Energie gekostet und auch viele Neren. Es klopfte an der Tür und somit wurde sie auch gleich aufgemacht. Die Schwester kam mit dem Abendbrot herein. Zudem befand sich auf dem Tabelle mein Handy und auch sonst meine Wertsachen. Sie gab mir die Nachricht weiter die Keanu, Sara und Nael für mich hinterlassen hatten und ich nickte ihr dankend zu. Als sie den Raum verließ schnappte ich mir gleich meine Wertsachen. Zuerst kam das Armband wieder um meine Hand. Ich war wirklich froh das es nicht kaputt gegangen war. Danach nahm ich mein Handy und öffnete es. Es hatte tatsächlich noch ein wenig Akku und ich nutzte einfach die paar Prozent um meine Eltern zu schreiben. Ich wusste nicht ob Nael sich bei ihnen gemeldet hatte, doch ich würde ihnen irgendetwas schreiben müssen.
Kurz hatte ich überlegt und dabei meinen Tee getrunken. Schließlich habe ich ihnen davon erzählt, das ich mir eine Gehirnerschütterung geholt habe und nun in ärztlicher Behandlung war. Ich wusste das sie sich Sorgen machen würden, doch ihnen nichts zu erzählen wäre nicht fair. Schließlich fügte ich jedoch noch einen -Mir geht es nun wirklich gut- hinzu. Danach legte ich noch mein Handy weg um mein Abendbrot zu essen. Ich hoffte wirklich das ich morgen raus konnte und dann endlich wieder bei meinen Liebsten sein konnte. Als das Essen weg gebracht wurde legte ich mich wieder schlafen. Nicht das ich wirklich müde war, doch die Augen einfach nur geschlossen zu halten tat mir sehr gut. Meine Gedanken kreisten um den Streit den Keanu und Nael hatten. Ich wünschte mir wirklich das die beiden sich zusammenraffen könnten, doch ich wusste nicht was genau passiert war und welche Worte zwischen ihnen gefallen waren. Es durfte einfach auch nicht für ewig dauern.
Irgendwann war ich denn doch eingeschlafen und schaffte es sogar ziemlich ruhig und ohne große Schmerzen. Irgendwann konnte meine Blase es nicht mehr aushalten und ich setzte mich zuerst einmal auf. Auf keinen Fall wollte ich zu schnell hoch um dann schwindelig zu werden. Letzten Endes war das zum glück gut auszuhalten. Meine Beine waren leicht aus Pudding und ich dennoch war ich froh selbstständig mich etwas frisch zu machen. Das ich noch dieses OP Hemd tragen musste war wirklich blöd. Ich vermutete einfach einmal das sie mich umgezogen hatten und da ich nichts hatte was das wohl schließlich mein Outfit. Ich würde mich schrecklich freuen aus diesen ekeligen Zeug raus zu kommen. Für eine Dusche würde ich wirklich super viel geben.
Etwas frischer und mit einer erleichterten Blase legte ich mich wieder auf mein Bett. Es gab wieder frühstück und ich hatte das Gefühl das ich wirklich nur von einem Krankenhausessen zum nächsten lebte. Als es auf war, machte der Arzt wieder einen Besuch bei mir. Sie hatten meine Werte kontrolliert und konnten nun wirklich sagen das es nichts schlimmeres war. Ich war glimpflich davon gekommen. Er gab mir sogar die Erlaubnis das ich nach Haus gehen könnte. Danach besprachen wir wie ich mich zu verhalten hatte. Die nächsten paar Tage sollte ich mich noch ziemlich zurück halten. Viel liegen und genügend trinken. Ich dürfte kleine Spaziergänge machen. Sollten die Kopfschmerzen nicht besser werden, musste ich noch einmal wieder kommen. Sport dürfte ich erst nach zwei Wochen wieder aufnehmen und das war wirklich okay. Irgendwann kam Nael wieder zurück und in den Raum. Er ließ den Arzt noch zu Ende reden und dann verabschiedete er sich von mir und meinte das die Schwestern die Entlassungspapiere fertig machen würden.
Nael tauschte den Platz und gab mir einen Kuss Er fragte ob ich gute Nachrichten hatte und ich nickte. "Ja, tatsächlich kannst du mich wahrscheinlich gleich schon mit nehmen. Ich würde mich zuerst wirklich gerne umziehen gehen.", gestand ich und nahm die Kleidungsstücke entgegen. Ich entschied mich mein OP Hemd im Badezimmer los zu werden. Vor Nael war das alles okay, doch es sollte keine Schwester herein kommen oder noch besser der Arzt. Etwas dauerte es, doch als ich dann umgezogen war, war ich wirklich froh. Kaum das ich raus war hielt Nael die Papiere hoch. Nun hieß es also doch wirklich schon zurück zum Zirkus zu fahren. Ich nahm den Rucksack, der jedoch sofort von Nael getragen wurde und harte mich bei meinen Freund unter. So verließen wir das Krankenhaus. Immer wieder mussten wir kurz pause machen, da ich nicht mehr konnte. Die meiste Zeit hatte ich gelegen und war nun wirklich ziemlich ko. Endlich im Auto angekommen lehnte ich mich leicht müde in den Sitz zurück.
Ich hatte auf dem Weg zurück zum Zirkus Keanu geschrieben. Er hatte zugesagt das er etwas zu Essen besorgen würde und ich fragte mich ob es auch ein wenig sein Gewissen war das ihm sagte das er das unbedingt machen müsste. Ich sah es jedoch anders. Keiner war Schuld. Es waren doch einfach nur blöde Ereignisse. Wirklich jemanden die Schuld geben sollten wir nicht. "Keanu sorgt für essen und ich dachte das wir vielleicht erst einmal da hin gehen könnte. Danach muss ich mich wieder hinlegen und da will ich die Zeit nutzen um den Rets zu sehen." Ich hoffte wirklich das Nael auch mit dahin kommen würde. Selbst wenn er sich mit seinem Bruder zerstrittenen hatte.
Keanu Nakai
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Thema: Re: Zirkus Zitkala So Apr 26, 2020 3:01 pm
Nachdem sich Nael schnell zu seinem Tiny House zurückzog, machte ich mich ebenso schnell auf den Weg zu meine. Sara folgte mir etwas verdattert. Im Häuschen angekommen fragte sie mich, ob ich einen Kaffee wollte und ich stimmte zu. So kochte Sara zwei Kaffees, stellte dann einen vor mich auf den Tisch und ihren daneben hin. Sie legte ihre Arme um mich und setzte sich dann ganz nahe neben mich, ihre Arme noch immer um mich geschlungen. Ich atmete tief durch. Mein ganzer Körper hatte sich während der Autofahrt wieder angespannt. Es war befreiend zu wissen, dass es Maike soweit gut ging und bald wieder alles normal sein würde. Doch damit fiel auch die Anspannung weg, die mich bis anhin etwas vom Streit mit Nael abgelenkt hatte. Und nun wurde der Streit zur unaushaltbaren Bürde. Unter Saras liebevoller Berührung konnte ich dennoch etwas von der Anspannung abschütteln. Ihre rechte Hand wanderte meinen Rücken hoch, zu meiner Schulter und sie begann sie leicht zu massieren.
Sara sagte meinen Namen, worauf ich meinen Kopf drehte und ihr tief in die Augen schaute. «Dass das mit Nael nur eine Meinungsverschiedenheit und nichts wildes ist kannst du mir nicht ernsthaft sagen. Ich sehe doch den riesigen Unterschied darin, wie ihr euch behandelt, wie ihr miteinander sprecht und umgeht. Was ist da los Liebling? Ich sehe doch wie stark es dich mitnimmt…» Ich seufzte… Obwohl wir uns erst seit gut einem Jahr kennen, weiss Sara schon so viel über mich. Sie scheint mich beinahe wie ein offenes Buch lesen zu können. «Nein, du hast recht. Es ist wohl etwas mehr als nur eine kleine Meinungsverschiedenheit. Ich hab Mist gebaut, indem ich..» Ich stockte. Sollte ich ihr von dem Grund erzählen? Und wenn ja wie viel vom Streit soll ich ihr erzählen? Sie machte sich ernsthaft Sorgen um mich und wohl auch um Nael, das erkannte ich in ihren Augen. Und schliesslich war sie meine feste Freundin. Wer hätte das Recht darauf, etwas über den Streit und meine momentane Gefühlslage zu erfahren, wenn nicht sie? Mir wurde wieder bewusst, wie ich es bei meinen früheren «Beziehungen» wohl nicht mal in Betracht gezogen hätte, der Frau etwas von einem solchen Streit zu erzählen. Ich hatte sie damit zu tief in mein Inneres blicken lassen. Es hätte mich gefühlt verwundbar gemacht. Doch bei Sara war das anders. Aber trotzdem, dass ich weniger Angst davor hatte, sie in mein inneres Blicken zu lassen, blieb da eine Abwehrhaltung. Eine Mauer die ich wohl schon vor Ewigkeiten aufgebaut hatte. Wieder fragte ich mich, ob ich überhaupt jemals wirklich beziehungsfähig sein würde. Geschweige denn, ob ich Sara in emotionaler Offenheit je das bieten konnte, was sie verdiente. Meine Hände strichen über mein Gesicht und ich redete weiter: «… ich hatte mich in die Beziehung zwischen ihm und unserer Mum eingemischt. Ich hatte versucht, ihm zu erklären, wie sehr sie ihn vermisst. Und ich kann es ehrlich gesagt absolut nicht begreifen, warum er sich da so anstellt. Sie ist ja trotz allem noch unsere Mum. Auf jeden Fall wurde er echt wütend. Ich habe ihn damit wohl echt verletzt. Und das tut mir auch unglaublich leid. Aber er seinerseits hat mir dann auch einige Dinge an den Kopf geworfen… die mich echt verletzt haben…» ich stoppte meine Erzählung wieder. Sara schaute mich voller Mitgefühl in ihren braunen Rehaugen an und nickte. «Magst du mir erzählen, was er gesagt hat, das dich so verletzt hat?» Wiederum überlegte ich. Ich konnte ihr das mit den Beziehungen nicht sagen. Sie war auch schon kein Fan meiner Frauen-Vergangenheit… Verständlicherweise… Und mit den Ängsten zu meiner Beziehungsfähigkeit wollte ich sie wirklich nicht unruhig machen. So antwortete ich einfach: «Naja, dass ich mich in sein Leben einmische, dass ich ihn bevormunde, weil er einige doofe Entscheidungen getroffen hat… Halt sowas. Und wenn man immer nur das Beste für ihn möchte, dann verletzt das echt…» Ich seufze und Sara drückt mir einen sanften Kuss auf die Wange. «Aber es ist doch ein schönes Zeichen, wenn du dir Sorgen um ihn machst und ihm helfen willst. Aber ich verstehe, dass es dich mitnimmt.» meinte Sara. Sie hielt sich offensichtlich zurück und stellte sich hinter mich. Das fühlte sich wirklich gut an. Ich war froh, dass ich ihr erzählt hatte, was los ist. Wir machten uns einen ruhigen Nachmittag, und ich spürt wie ich wieder etwa ruhiger wurde. Nach einer Weile gingen wir noch zu Chacka, um ihn über Maikes aktuelle Situation zu informieren. Ich klopfte an seine Tür und er öffnete sie. «Hey Dad» er bat uns rein und wir erzählten ihm, wie es Maike ging, was passiert war und dass sie schon bald nach Hause kommen dürfe. Ich dachte mir, dass Maike wohl nicht traurig wäre, wenn Dad die Story schon wusste, sonst müsste sie sie wieder und wieder erzählen. Sie konnte die Story wohl auch so noch genügend oft erzählen… Chacka war sichtlich erleichtert. Dann fixierte sein Blick mich und er fragte: «Und wie geht es deinem Bruder damit» Ich zuckte leicht zusammen. Die Erwähnung von Nael warf mich in Gedanken zurück in unseren Streit. «Keine Ahnung… ich meine… Ich glaube er ist schon auch sehr froh, dass es nichts Schlimmes ist. Er hat sich wohl unglaubliche Sorgen gemacht. Auf jeden Fall ist er jetzt am schlafen… glaube ich.» Tatsächlich wusste ich ehrlich gesagt nicht was er tat. Normalerweise hätte ich mich mehr darum gekümmert. Aber ich sollte mich ja nicht mehr einmischen… Dad schien ebenfalls etwas verwirrt über meine Antwort, fragte aber nicht weiter nach. Wir tranken zusammen einen Tee und dann gingen Sara und ich zurück in mein Häuschen, wo wir uns einen gemütlichen Abend mit einem Film machten. Da wir beide nicht sonderlich gut geschlafen hatten, gingen wir dann auch schon bei Zeiten schlafen.
Am nächsten Morgen erwachte ich früh. Ich konnte nicht mehr schlafen, weil ich immer wieder an den Streit mit Nael denken musste. Ich entschied mich dazu, Joggen zu gehen. Als ich zurück kam, sprang ich kurz unter die Dusche und zog mir einen schwarzen Kapuzenpulli und eine hellblaue Jeans an. Ich ass kurz einen Apfel, dann begab ich mich in unseren «Büro-Wohnwagen». Ich wollte irgendwas tun. Sodass ich von unserem Streit abgelenkt war. Ich nahm die Buchhaltung hervor und begann, sie wieder auf Vordermann zu bringen. In letzter Zeit war das aufschreiben in die doppelte Buchhaltung, das Sortieren und abordnen der Belege etwas zu kurz gekommen. Während ich eine riesige Auslegeordnung hatte, vibrierte mein Handy. Ich schaute auf den Display und sah, dass mir Maike geschrieben hatte. Sie bat mich, ob ich eventuell dafür sorgen konnte, dass sie und Nael etwas zu Essen hatten. Klar machte ich das. Ich überlegte. Die letzten Tage hatten wir echt oft Essen von auswärts. Vielleicht sollte ich wieder mal selbst was kochen… Das würde mich schliesslich auch ablenken. Ich schaute auf die Uhr. Es war schon bald Mittagszeit und ich würde mich ranhalten müssen. Ich versuchte, meine ausgelegten Papiere zumindest einigermassen sinnvoll und übersichtlich zusammen zu nehmen und ging dann in mein Häuschen. Auf dem Weg dorthin begegnete ich Sara und sie meinte, dass sie auch gleich mitkommen würde. So begaben wir uns zu zweit zu meinem Häuschen. Ich schaute in die Schränke und hoffte, etwas zu sehen, das mich zu einem Essen inspirierte. Letzten Endes entschied ich mich für Taboulé mit angebratenem Grillkäse den ich noch im Kühlschrank hatte. Ich bereitete das Taboulé zu und Sara unterhielt mich etwas. Kurz bevor das Taboulé fertig gezogen hatte und ich nur noch die Käse anbraten musste, klopfte es auch schon an meiner Tür. Sara war wiedermal schneller an der Tür und sie begrüsste Maike mit einer vorsichtigen Umarmung. Nael legte sie die Hand auf die Schulter und meinte «Du siehst wieder viel besser aus… Was doch so ein bisschen Schlaf im eigenen Bett und die Nähe der lieben Maike ausmacht…» Sie lächelte und fügte dann an «Schön seid ihr beide wieder hier. Keanu wollte selbst was kochen. Wir hoffen Taboulé und gebratener Grillkäse sind gut für euch? Ich habe bereits den Tisch draussen gedeckt.» Ich stellte mich in Zwischenzeit hinter Sara und trat dann hervor, als sie fertig gesprochen hatte. Ich umarmte Maike ebenfalls sanft und meinte «Hallo Maike, schön bist du wieder Zuhause. Wie geht es dir? Hast du Kopfschmerzen?» Ich liess Maike wieder los, schaute kurz zu Nael, nickte ihm leicht zu und murmelte: «Hi» .
Sara setzte sich mit Maike und Nael bereits draussen hin und ich stellte mich nochmals kurz in die Küche, um den Grillkäse noch fertig zuzubereiten. Als dieser dann soweit war, legte ich die Stücke auf einen Teller, nahm die Schüssel Taboulé in die andere Hand und ging so nach Draussen zu den andern, wo ich mich neben Sara setzte.