L`école des artistes cirquistes
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Herzlich Willkommen an der école des artistes cirquistes!!! Hier kannst du dein Zirkusleben in die höchsten Bahnen bringen! Du wirst als Artist oder Artistin ausgeblidet und erlangst die Fähigkeit einen Zirkus zu führen! Manege frei!!!
 
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 Zirkus Zitkala

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Keanu Nakai

Keanu Nakai


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Zirkus Zitkala - Seite 7 Empty
BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptyDi Jul 04, 2023 8:00 pm

Nachdem ich mit der Arbeit ungefähr soweit war erhob ich mich und ging zu Sara, welche inzwischen ein wenig auf ihrem Handy herumgedrückt hatte. Auf meine Frage, ob wir noch etwas für den Termin brauchen würden, meinte sie, dass sie gerne nochmals Duschen und sich frisch anziehen würde. Also machten wir uns gemeinsam auf den Weg zu ihrem Wohnwagen. Während Sara direkt unter die Dusche hüpfte setzte ich mich auf einen Stuhl. Meine Füsse begannen auf dem Boden zu tippeln. Etwas aufgeregt war ich schon wegen des Termins. Wie lange war Sara wohl schon schwanger? Wir würden es wohl schon bald erfahren. Ich stand wieder auf und wanderte etwas im Wohnwagen hin und her. Ich nahm mein Handy und suchte schon mal den Weg zum Frauenarzt heraus. Schon bald kam Sara aus dem Badezimmer und schnappte sich meine Hand. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu meinem Auto. „Ich bin so unglaublich aufgeregt.“ flüsterte mir Sara zu. Ich hätte sie gerne etwas beruhigt. Doch um ehrlich zu sein, war ich genau so aufgeregt. Ich nickte also leicht, küsste ihre Hand und murmelte dann: "Ist auch schwer bei sowas nicht aufgeregt zu sein glaub ich. Ich bin es also auch." Wir stiegen ins Auto und ich fuhr uns den Weg entlang, den ich vorher mehrfach durchgegangen war. Erst als wir ankamen und ich meine Hände vom Steuer nahm, spürte ich, dass sie etwas zitterten sobald der Druck vom Festhalten des Steuerrades von ihnen abliess.

Als wir die Arztpraxis betraten, fragte mich Sara "Dein erstes Mal?" und ich begann etwas zu lachen. "Ja, ich hatte es bisher noch nicht als nötig befunden, mich frauenärztlich untersuchen zu lassen. Und ich habe auch noch nie jemanden zu einem solchen Termin begleitet." fügte ich etwas ernster hinzu. "Ist die Stimmung bei sowas immer etwas... angespannt?" Wir meldeten Sara an und mit einem Stapel an Blättern gingen wir ins Wartezimmer. Während Sara allerlei Dinge ausfüllte schweifte mein Blick im Wartezimmer umher. Ausser mir war hier keine einzige männliche Person. Zuerst verwunderte mich dies. Doch dann überlegte ich mir, dass sie wohl nicht alle Untersuchungen aufgrund einer Schwangerschaft hatten und bei normalen Untersuchungen hatte ich ja meine Freundinnen auch noch nie begleitet... Als Sara die Dokumente abgegeben hatte und wieder zurück kam, sah man ihr die Nervosität an. Ich nahm ihre Hand in meine. Sie rutschte dicht zu mit heran. Dann legte ich meinen Arm um sie. Als Saras Name aufgerufen wurde, standen wir langsam gemeinsam auf. Ich wusste nicht so recht, ob ich mit durfte. Die Frauenärztin schien meinen etwas unsicheren Blick zu sehen und nickte mir zu, sodass ich mich mit auf den Weg in den Untersuchungsraum machte.

Dort angekommen, schüttelte die Ärztin erstmal unsere Hände und bat Sara dann gleich, sich hinzulegen. Ich setzte mich unterdessen auf einen leeren Stuhl bei Saras Kopf. Fasziniert hörte ich zu und beobachtete was so vor sich herging. Vorsichtig legte ich meine Hand auf Saras Schulter. Ich wollte sie unterstützen, doch ich wusste nicht so recht wie. Mein Blick schweifte wieder zur Frauenärztin, als diese erklärte, was sie mit dem Ultraschallgerät sah. Doch als sie "...zwei Babys..." sagte, blieb mir der Mund offen stehen. Das wäre jetzt echt nicht auch noch notwendig gewesen... Als die Ärztin fragte, ob jemand von uns Zwilling war oder es in unseren Familien vermehrt vorkam, schaute ich etwas verdutzt zu ihr. "Ehm, ja ich habe einen Zwillingsbruder. Aber kann das denn einen Einfluss haben? Ich meine... Ich dachte das kommt auf die Frau an, beziehungsweise darauf wie viele Eizellen im Moment der Befruchtung bereit sind? Oder wie es sich dann trennt wenn es Eineiige Zwillinge gibt?" Die Ärztin nickte lächelnd "Da hat sich aber jemand gut informiert. Das stimmt schon, dass es hauptsächlich von den Eizellen der Frau abhängt, ob es erstmal Zwillinge geben kann. Aber sobald die Eizelle und das Sperma verschmolzen sind, spielen auch genetische Anlagen des Vaters mit. Das heisst, aufgrund dessen, dass Sie bereits ein Zwilling sind, ist die Chance, dass sich eines der Babys abstösst etwas kleiner. Es kann natürlich immer noch passieren, aber die Chancen verändern sich etwas." Ich nickte leicht. Ein kurzer Blick zu Sara sagte mir, dass sie das wohl erstmal verarbeiten müsste. Also versuchte ich so gut es ging beim Gespräch mit der Frauenärztin dabei zu bleiben. Sara gab sich zwischendurch mit einem  ‚Okay‘ und ‚Ja das passt‘  ins Gespräch ein, doch an ihrem Tonfall hörte ich, dass sie ganz und gar nicht bei der Sache war. Die Frauenärztin sagte uns noch, dass in der Regel ca alle 4 Wochen ein Untersuch geplant werden würde. Hier fragte ich sie also gleich, was mir direkt auf der Zunge lag: "Das könnte etwas schwierig werden. Wir sind beim Zirkus und unsere Pause hier wird bald vorüber sein. Ich denke für den ersten Termin können wir gut nochmals herkommen. Ich werde Sara von unserem Standort dann hier her fahren. Aber danach könnte es Schwieriger werden... Also nicht, dass ich nicht alles für Sara und unser Baby... unsere Babys tun würde. Aber die Distanzen würden wohl auch für sie immer unzumutbarer werden..." - "Oh wie spannend. Etwa im Zitkala? Ich liebe den Zirkus. Ein Leben im Zirkus. Bringt aber auch Schwierigkeiten mit sich." meinte die Ärztin und nickte leicht. "Ich denke, dann schauen wir, dass der nächste Termin bei mir ist. Vielleicht könnt ihr mir noch einen Plan zuschicken mit euren Tourdaten. Vielleicht lässt sich da etwas... richten.". Ich nickte "Genau, im Zitkala. Wieso wussten Sie das direkt? Oh ja, das wäre super wenn wir da eine gute Lösung finden würden. Vielen Dank auf jeden Fall schon jetzt für ihre Bemühungen. Ich werde ihnen gleich noch heute den Plan mit den Tourorten und Daten per Mail zuschicken." Ich war enorm erleichtert, dass die Frauenärztin versuchte auf das einzugehen und möglicherweise eine Lösung für unsere aktuelle Situation hatte.

Anschliessend wurde Sara noch Blut abgenommen und sie bekam ein Rezept für Tropfen, die ihr besser gegen die Übelkeit helfen sollten. Da Sara das Rezept nicht nahm, sondern weiterhin nur still und scheinbar in Gedanken verloren dabei stand und den Mutterpass verkrampft in den Händen hielt, nahm Keanu das Rezept an sich. Gemeinsam verliessen sie die Praxis. Kaum sassen sie im Auto, begann Sara zu weinen. Ich war etwas überrumpelt. Vornhin hatte ich zwar schon mitbekommen, dass es ihr nicht wirklich gut ging und sie nicht bei der Sache war. Doch dass es so schlimm war hatte ich nicht gedacht. Etwas ungeschickt versuchte ich Sara zu umarmen, doch das gestaltete sich deutlich schwieriger als gedacht im Auto. Ich liess davon ab und strich ihr sanft über den Rücken, während meine zweite Hand nach einem Taschentuch suchte und ihr dies entgegenstreckte. Eigentlich hatte ich keine Ahnung, was ich jetzt sagen sollte oder was Sara gerade von mir hören wollte. Während meine Hand noch immer über ihren Rücken strick biss ich auf meiner Unterlippe herum. "Ist es, weil es zwei Babys sind?" hörte ich mich fragen und hätte mich im gleichen Moment selbst Ohrfeigen können. Nein, natürlich liegt es daran, dass die Frauenärztin gesagt hat, dass es den kleinen bis jetzt gut geht äffte ich mich im Kopf selbst an. Ich versuchte mich etwas aus der Situation zu retten: "Falls sie beide bleiben..." neee das machte es nicht wirklich besser... "haben sie zumindest immer jemanden zum Spielen. Zwillinge zu sein ist echt cool, ich spreche da aus Erfahrung" beendete ich meinen Satz dennoch. Man ey... Irgendwie machte ich gerade mit jedem Wort das ich sagte einen Kopfsprung ins nächste Fettnäpfchen. Vielleicht sollte ich einfach endlich mal meine Klappe halten. Als wäre ihr aktuelles Problem, dass es den Babys nicht passen könnte zu zweit zu sein. Ich schaute zu Sara, der noch immer Tränen über die Wangen kullerten. Ich lehnte mich näher zu ihr, nahm ihr Gesicht in meine Hände und drehte es sanft, so dass sie zu mir schaute. "Hör zu mein Schatz. Ich weiss, das ist ein Schock, ich war auch sehr erschrocken. Und ich weiss, dass es Angst macht. Aber ganz ehrlich. Wir hätten es mit einem Baby geschafft, dann kriegen wir es auch mit 2 hin. Ich liebe dich unglaublich. Und wenn ich es mit irgendwem schaffe, 2 Babys aufzuziehen, dann mit dir." dann begann ich ihr Gesicht zu küssen. Auf die eine Wange, dann auf die andere, auf die Nasenspitze, ... so überdeckte ich nach und nach ihr ganzes Gesicht mit Küssen.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySo Jul 09, 2023 5:08 pm

Wir frühstückten in aller Ruhe und obwohl Jacob anfangs noch etwas zurückhaltend war, willigte er schliesslich in die Führung ein. Wahrscheinlich hatte Kellys hoffnungsvoller Blick viel dazu beigetragen. So oder so, ein Schritt in die richtige Richtung. "Dann zeige ich euch doch nachher direkt zuerst einmal den Zirkus und dann besuchen wir Maike beim Training", schlug ich daher vor und alle waren einverstanden.
Als unsere Tassen schliesslich leer und alle Brötchen verputzt waren, erhob Kelly sich und begann ohne Aufforderung den Tisch abzudecken. Sie schien sichtlich Freude daran zu haben, zu helfen. Alles konnte sie dann aber doch nicht alleine machen, denn an den oberen Teil der Schränke kam sie gar nicht ran. Ich kam ihr zur Hilfe und auch Jacob und Maike liessen nicht lange auf sich warten. So war alles relativ schnell weggeräumt und der Tag konnte offiziell starten.

Maike verabschiedete sich mit einem Kuss, einer langen Umarmung und dem Versprechen zu einem gemeinsamen Mittagessen von mir. "Ich werde da sein", versicherte ich ihr und drückte nochmals kurz meine Lippen auf ihre, ehe ich sie gehen liess. Nur waren nur noch Kelly, Jacob und ich im Zimmer.
"Falls du duschen willst, bevor wir losziehen, hat es frische Tücher im Bad", sagte ich zu Jacob und nickte in die Richtung des Badezimmers. Er zögerte einen Moment und tauschte sich noch kurz mit Kelly aus, verschwand dann allerdings. Ich holte mir aus dem Schrank noch einen Pulli und fragte Kelly dann, ob sie mir helfen wolle, das Bett wieder in ein Sofa zu verwandeln. Sie war sofort dabei und als Jacob dann frisch geduscht und angezogen aus dem Badezimmer kam, sah auch das Wohnzimmer wieder aus, wie vorher.
"Mal schauen, ob wir euch für heute Abend ein richtiges Bett finden können. Und falls nicht, ist die Couch schnell wieder ausgezogen", sagte ich, als ich seinen Blick auf die Couch entdeckte. Das brachte ein leichtes Lächeln zurück. "Danke", murmelte er.
"Kein Problem. So, seid ihr bereit für den Zirkus?"
Ich schrieb Keanu noch schnell eine Nachricht (Alles gut gegangen bei euch?), dann steckte ich mein Handy und den Schlüssel ein und ging mit ihnen aus dem Haus.

Als erstes zeigte ich Jacob und Kelly natürlich das grosse Zelt. Kelly war komplett begeistert, v.a. als ich das Trapez herunterholte und sie sich daran halten konnte — mehr als einen halben Meter in der Luft war sie nie, doch ich konnte ihrem Gesichtsausdruck ansehen, dass es mindestens genauso gut war, wie ganz oben im Zelt zu schweben.
Nach dem Zelt ging es weiter zu den Stallungen, wo Kellys Augen mit jeder Box nur noch grösser wurden. Auch Jacob schien sich sichtlich zu entspannen, vor allem nachdem wir an einigen der anderen Artisten vorbei kamen, und sie die beiden ebenso herzlich begrüssten, wie Maike und ich es gestern getan hatten.
Als wir dann schliesslich wieder zurück auf dem Platz vor dem Zelt waren, entdeckte ich Chacka im Eingang seines Wohnwagens. Er winkte uns hinüber.
"Kommt, ich stelle euch jetzt noch den Zirkusdirektor aka meinen Vater vor", sagte ich zu den Zweien. Kelly wirkte gleichermassen aufgeregt und nervös, packte sofort Jacobs Hand mit ihrer Linken und meine mit ihrer Rechten. Auch Jacob verkrampfte sich etwas. Ich konnte es gut verstehen, doch bei Chacka machte ich mir keine Sorgen. Der hatte das Schlimmste mit mir durchgemacht, ihn konnte niemand mehr einschüchtern. "Keine Sorge, er ist cool. Wirklich."
Als wir näher kamen, stellte sich schnell heraus, dass Dad nicht alleine war. Eine dunkelhaarige Frau sass am Esstisch. Für einen Moment befürchtete ich tatsächlich, dass er unsere Mutter eingeladen hatte. Doch dann drehte sie sich um und ich erkannte das Gesicht als jemand viel besseren.
"Doctor Wendy!"
"Nael, schön dich zu sehen! Die Ärztin erhob sich vom Stuhl und trat neben Dad aus der Tür. Da Kelly noch immer eine meiner Hände hielt, konnte ich sie nicht so richtig umarmen, doch davon liess sie sich nicht abhalten.
"Was tun sie hier?" fragte ich sie, nachdem sie sich wieder von mir gelöst hatte.
"Du hast dich nicht gemeldet, also hab ich gedacht, ich komm einfach mal vorbei."

Stimmt, da war ja noch etwas, was ich vergessen hatte. Seit sie die Hälfte meiner Lunge entfernt hatte, war ich immer während unserer Winterpause einmal bei Dr. Wendy für einen Check-Up vorbei gegangen. Während wir an der EDAC waren, war das allerdings nicht mehr nötig — da gehörte ein Check-Up pro Semester für alle Schüler dazu. Doch das war ja jetzt vorbei.
"Tut mir leid, das hab ich total vergessen", entschuldigte mich. Ein Blick zu Chacka zeigte mir, dass er es nicht vergessen hatte. Und irgendwie glaubte ich auch nicht, dass Dr. Wendy ganz von alleine den Weg hierher gefunden hatte.
"Wer sind unsere Gäste?, fragte er in diesem Moment und ich erinnerte mich plötzlich wieder an Jacob und Kelly, die etwas verwirrt daneben standen.
"Sorry, ja. Das sind Jacob und seine Schwester Kelly, wir haben sie letztens am Strand kennengelernt", stellte ich die Beiden vor. Dad hielt ihnen seine Hand hin und während Kelly sich nicht dazu hinreissen liess, seine zu schütteln, erwiderte Jacob den Händedruck.
"Willkommen! Ich hoffe, die Tour hat euch gefallen?" fragte Dad und nun taute auch Kelly etwas auf und begann breit zu lächeln. "Ich wollte eigentlich gerade rüber ins Zelt für eine Durchlauf-Probe der ersten acht Nummern. Hättet ihr Lust, mitzukommen?"
Jacob sah nun etwas unsicher zu mir. Ich nickte ihm aufmunternd zu. "Hinter dem Zelt hat es einen langen rostbraunen Zirkuswagen mit grünen Fenstern. Das ist der Büro-Wagen. Ihr könnt mich da finden, wenn die Show durch ist."

So verschwanden die drei und es waren nur noch Dr. Wendy und ich an Dad's Wagen. "Tut mir wirklich leid, dass ich den Check-Up verpasst hab. Es ist eine Menge los gewesen, die letzten Wochen."
Dr. Wendy winkte ab. "Kein Problem, Nael. Dennoch würde ich mich freuen, wenn du es vor der Tour noch einmal zu mir ins Spital schaffst."
Ich nickte schnell. "Natürlich. Ich ruf direkt morgen an und mach einen Termin aus."
"Gut", sie lächelte. "Dann mache ich mich mal wieder auf."
"Klar. Hätten sie aber vielleicht noch einen Moment? Ich würd' sie echt gerne noch meiner Freundin vorstellen."
Ihr Lächeln wandelte sich in ein wissendes Grinsen um. "Ach ja, Maike. Dein Vater hat mir von ihr erzählt. Natürlich."
Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, aber die Tatsache, dass Dr. Wendy schon von Maike wusste, verwunderte mich etwas. Genau wie viel hatte Dad mit ihr Kontakt gehabt? Ich würde Keanu fragen müssen, ob er etwas davon wusste.

Aus dem Zelt drang bereits die Musik der Eröffnungsnummer als wir schliesslich den Bürowagen erreichten. Ich klopfte an, bevor ich die Tür öffnete, und entdeckte Maike über den Laptop gebeugt am Schreibtisch. "Sorry für die Störung. Ich wollte dir nur kurz jemanden vorstellen", sagte ich und kletterte die Treppen in den Wagen hoch. Dr. Wendy folgte mir und hielt Maike dann die Hand zur Begrüssung hin. "Das ist Dr. Wendy. Die Ärztin, die meine Lungen-OP gemacht hat. Sozusagen, die andere Person, die mir das Leben gerettet hat."
Es war kein Geheimnis, dass ich Spitäler hasste. Aber Dr. Wendy hatte ich immer gemocht. Sie wahr immer ehrlich und direkt zu mir gewesen, kein langes Trallala darum. Auch hatte sie nie versucht, mir zu sagen, was ich tun sollte. Aufzuzeigen, was es bedeuten würde, wenn ich etwas nicht tat, hatte ihr gereicht.
"Es freut mich, dich kennen zu lernen Maike", begrüsste Dr. Wendy meinen Engel. "Du bist eine mutige junge Frau, für die Liebe ans andere Ende der Welt zu ziehen."
Ich unterdrückte erneut meine Überraschung. Entweder hatte Dad ein loseres Maulwerk als ich mich erinnerte oder die zwei standen in engerem Kontakt als ich erwartet hatte.
"Es war mir eine Freude dich kennen zu lernen, Maike. Aber ich muss jetzt leider los. Nael, ich erwarte dich nächste Woche", riss die Ärztin mich dann wieder aus ihren Gedanken.
"Geht klar, Doc." Und dann war sie auch schon weg.

Ich drehte mich zu Maike zurück und lächelte sie schief an. "Sorry für den Überfall und Hallo mein Engel. Wie war dein Training?"
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Sara Visconti

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySo Jul 09, 2023 7:57 pm

Wie soll ich es schaffen zwei kleine Würmchen auf der Welt zu versorgen? Ich schaffe es ja gerade einmal mit mir selber. Ich würde sie im Stich lassen und auch so nicht gut für sie sorgen können. Das waren die einzigen Gedanken die ich hatte und ich glaubte nicht an mich und an der Herausforderung. In meinem Kopf war immer nur das ich versagen würde. Die Tränen hörten nicht auf. Doch Keanu war an meiner Seite. Er umarmte mich, schenkte mir Kraft und irgendwie versuchte er mich mit seiner Art und Weise zu beruhigen. Wäre ich nicht gerade in voller Fahrt mit den Tränen, so hätte ich sicher über seinen Versuch gelacht. Immer wieder wirkte es so als würde er jedes Fettnäpfchen mitnehmen bei dem er vorbei kam.
Plötzlich nahm er mein Gesicht in seine Hände und seine Worte taten mir gut. Sie schenkten mir Kraft. Doch noch viel mehr seine zärtlichen Küsse waren es zu verdanken das ich mich beruhigte. Sie ließen die Tränen weniger werden und ich atmete tief durch. „Du hast Recht. Ich habe unglaubliche Angst dem nicht gewachsen zu sein. Ich liebe dich für dein Vertrauen und dein Glauben an uns. Ich hoffe so sehr, dass wir das schaffen. Es tut mir schrecklich leid dass ich nicht wirklich zugehört habe. Es war gerade wie eine Welle die über mir bricht.

Ich legte meine rechte Hand auf seinen linken Oberarm ab und die Andere ging zu meinem Bauch indem es bald wohl doch sehr eng werden würde. Es kamen mir mehrere Fragen wie ich die Zukunft mit dem Babys und dem Zirkus verbinden konnte. „Wie war es bei dir und Nael? Wie hat es deine Mutter geschafft mit euch beiden und dem Zirkus?“ Keanu schien sich sicher das ich nicht direkt wieder in Tränen ausbrechen würde und so konnte er dann den Wagen starten. Er erzählte mir von den ersten Erinnerungen die er im Zirkus hatte und auch wie es war einen Zwilling zu haben. Ich sah ihm an wie glücklich er war und vielleicht war es einfacher mit zwei kleinen Würmchen. Sie hatten immer jemanden an seiner Seite und wenn sie nur halb so gut zusammen passten und sich mochten wie Nael und Keanu dann würden sie glücklich werden können.

Der Gedanke beruhigte mich und als Keanu den Wagen hielt schaute ich noch einmal zu ihm hinüber. “Du hast Recht, wir können das vielleicht sogar ganz gut schaffen. Mir kam sogar ein Lächeln über die Lippen und ich konnte spüren wie es meinem Schatz gut tat. Wir stiegen aus und meine Schritte gingen gleich zu ihm. Ich musste einfach meine Arme um ihn legen und ihn ganz nahe zu mir ziehen. So jemanden wie ihn zu finden war wirklich nicht sehr leicht und doch hatte ich das Glück genau bei ihm gelandet zu sein. „Danke das es dich gibt. Du bist mein Lieblingsmensch. Ich schenkte ihm einen Kuss, doch dann höre ich eine mir bekannte Stimme. Ein Blick sagte mir das ich richtig lag. Es war Chacka und im Schlepptau hatte er zwei mir völlig Fremde. Das kleine Mädchen hielt die Hand von einem größeren Jungen in ungefähr unserem Alter.

Sie kamen auf uns zu und ich drehte mich noch ein bisschen mehr zu ihnen. Dabei hielt ich die Hand von Keanu immer noch umschlungen. Er sollte auf keinen Fall auch nur einen Zentimeter von meiner Seite weichen. „Hallo, wie geht es euch? Nein wartet zuerst die Gäste. Das sind Jacob und Kelly. Nael hat ihnen vorhin den Zirkus gezeigt.“ Er schenkte beiden ein Lächeln. [b]„Willkommen im Zirkus. Ich bin Sara.“ Auch Keanu stellte sich vor und ich konnte sehen das sowohl Chacka als auch Keanu endlich reden wollten. Doch Jacob und Kelly waren unsere Gäste und es war wirklich unhöflich sie einfach zu stehen zu lassen. “Wie wäre es wenn ich mit ihnen zusammen zum Trainingsplatz gehe. Bestimmt ist Maike am üben und wo Maike ist, ist sicher auch Nael.“

Kelly schien schnell begeistert zu sein und Jacob nickte nur. Er wirkte sehr ruhig und vielleicht ein bisschen Misstrauisch? Ich konnte es nicht deuten. Ich drehte mich zu Keanu und gab ihm noch einen Kuss. Dann flüsterte ich ihm noch. „Nimm dir ruhig ein wenig Zeit und keine Sorge, deinem Zwilling darfst du es auch sehr gerne sagen. Nur da will ich dabei sein um zu sehen wie er reagiert.“ Schließlich machte ich mich auf den Weg mit den Beiden.

„Bleibt ihr beiden länger? Ein Zirkusleben ist wirklich aufregend und als ich mich diesem angeschlossen haben war es wirklich das Beste was mir passieren konnte. Chacka ist ein toller Mann der wirklich alles tut das die Menschen aus seinem Zirkus sich wohl fühlen.“ Kelly hüpfte nervös neben Jacob, doch sie sagte nicht uns so langsam fragte ich mir wirklich ob sie Stumm war. Schließlich war es Jacob der sprach. „Ich habe mich noch nicht entschieden ob wir bleiben. Kelly wohl schon. Wir werden sehen was sich ergibt und wie ich das überhaupt leisten kann.“ Ich konnte ihn verstehen. Erst als ich es geschafft hatte Arbeit zu bekommen fühlte es sich an als würde ich das hier alles verdienen und doch war ich schon vorher Herzlich Willkommen. „Hier findet jeder seinen Platz, du wirst schon sehen.“ wir gingen einige Schritte wo keiner etwas sagte, doch dann hörte ich. “Das gleiche hat Maike auch schon gesagt“ So etwas konnte ich mir bei Maike gut vorstellen.

Wir kamen an dem Platz auf den ich in der Höhe schon Maike sah. Ich blieb davor stehen und sah mir das Ganze genau an. Es sah so gut aus und es überraschte mich das sie es in weniger als einer Woche geschafft hatte so zu erlernen. Vielleicht war das der Unterschied zu Kindern die im Zirkus aufgewachsen sind. Für Maike gab es nur den Zirkus, doch ich kannte auch ein Leben ohne ihn. Das machte sie vielleicht ein bisschen besser als ich und das war ganz okay. Kaum das sie fertig war Klatschte ich. „Das war großartig.“ Überrascht schaute Maike zu mir und am anderen Ende sah ich Nael der nun auch auf uns zukam.
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySo Jul 09, 2023 8:56 pm

Eigentlich hatte ich vor zuerst zu trainieren, doch das mit den Sponsoren bekam ich nicht mehr aus dem Kopf und so ging es eigentlich direkt ins Büro. Ich wusste das ich noch unbedingt einige potenzielle Sponsoren zu einer unserer Shows vor Ort einladen musste. So würden sie sehen für was sie Geld investierten. Also wurde der Computer hochgefahren und ich machte es mir bequem. Das würde nun etwas dauern, doch ich versuchte mich gleich dran.

Zitat :
Sehr geehrte…….

„Der Circus öffnet eine winzige Lücke in der Arena der Vergessenheit. Für eine kurze Spanne dürfen wir uns verlieren, uns auflösen in Wunder und Seligkeit, vom Geheimnis verwandelt.“ ~ Henry Miller

Mit diesem Zitat eröffne ich meine Spendenanfrage. Menschen in diese Welt eintauchen zu lassen ist für uns ein Geschenk und doch ist es nicht alleine ausreichend um diese wunderbare Welt aufrecht zu erhalten. Es gibt Ansprüche die gestellt werden und das nicht nur von unsrem wundervollen Publikum. Auch wir stellen diese an uns. Die Menschen und Tiere die ein zu Hause in unserem Zirkus gefunden haben liegen uns am Herzen und das es ihnen gut geht ist eines der wichtigsten bestreben die es überhaupt gibt. Dieser Aufwand kann nicht alleine von den Einnahmen der Shows finanziert werden und aus diesem Grund bitten wir um finanzielle Unterstützung. Zu gerne würden wir sie jedoch vorher noch einmal einladen sich selber ein Bild von einen der magischsten Orte der Welt zu machen. Nehmen sie sich die Zeit uns lassen sie sich verzaubern.

Im Anhang finden sie zwei Karten für die erste Show der Saison. Seien sie dabei wenn die Manege geöffnet wird. Der Zirkus Zitkala heißt sie herzlich willkommen.

Mehr als nur einmal laß ich mir das Ganze jetzt schon durch und ich hoffte wirklich das es den Ansprüchen einiger Sponsoren zusagte. Ich schickte es gerade an einige der großen Firmen, als es klopfte.
Es war Nael und er entschuldigte sich für die Störung, jedoch musste er mir noch jemanden vorstellen. Nun war ich wirklich neugierig wer das war. In der letzten Zeit gab es doch wirklich viel neuen Besuch. Die Dame streckte ihrer Hand aus und ich ergriff diese. Es war Dr. Wendy die damals bei Nael die Lungen-OP gemacht hatte.  Das überraschte mich wirklich und ich schüttelte ihre Hand. Sie schien mich zu kennen und meinte das ich doch eine mutige Frau war für die Liebe ans andere Ende der Welt zu ziehen. Sie kannte wirklich viel von mir und ich war wirklich überrascht. Wann hatte Nael mit ihr so viel Kontakt gehabt?
Leider musste sie schnell wieder weg und ich lächelte ihr noch einmal zu. „Es war mir eine große Freund Sie kennen zu lernen.“ War es komisch das ich zuvor noch nichts von ihr gehört hatte? Ich wusste es nicht, doch als sie dann noch meinte das sie Nael nächste Woche erwartete war ich leicht nervös. War etwas mit ihm? Er hatte nie etwas dergleichen gesagt.
Mein Freund fragte mich wie mein Training war. “ Das habe ich noch nicht geschafft… ähm wieso musst du zu ihr? Muss ich mir Sorgen machen? Geht es dir nicht gut? Ist dir das Training zu viel?“

Nael schien zu wissen was in mir vorging und er nahm mich sogleich in den Arm und beruhigte mich. Das war nur zu Kontrolle und er müsste das regelmäßig machen. Das beruhigte mich ungemein.
“Hat sich Keanu schon gemeldet? Wenn du noch nicht zum Training musst könntest du mich begleitet und dir einmal anschauen was ich bis jetzt so gelernt habe. Zudem ist noch völlig unklar was wir mit Kelly und Jacob machen..“ Ich hatte die Beiden kurz vergessen, doch wir hatten noch keine Lösung wie wir sie unterbringen  konnten. Nael hatte sich wohl bereits Gedanken gemacht und erzählte mir von Keanu und seinem alten Wohnwagen. Das wäre vielleicht eine wirklich gute Idee. Jedoch noch nicht bewohnbar, da es als Abstellwagen genommen wurde. “Okay, wie lange kann das herrichten dauern? Ich meine sie sollen es wohnlich haben und ich… naja wir können sie so lange auch nicht aus unserem Wagen schmeißen. Das finde ich unhöflich.“

Wir kamen am Trainingsplatz an und ich fing an mich erst einmal etwas zu dehnen. Ich konnte mir meist sicher sein das Nael die Chance nutzte um mitzumachen. Immer wenn wir das taten konnte einer nicht anders als dem Anderen in die Seite zu knuffen und das war meist Nael. Ich kabbelte sogleich zurück und letzten Endes landeten wir auf dem Boden zusammen und ich hatte Nael über mir. Mein Herz schlug schneller und in meinem Magen flatterte es. Nach all der Zeit war es nicht weniger geworden und als seine Lippen dann meine berührten war da nur liebe. Überall und eine unglaubliche Wärme. Diesen Menschen liebte ich über alle. Da konnte kommen was wolle.

Letzten Endes ließen wir voneinander ab und ich schaffte es einen Durchgang zu starten. Ich war mehr als zufrieden und als dann auch noch von unten Sara klatschte war und wirklich froh. Ihre Nummer so zu präsentieren das es ihr gefiel war mein Ziel gewesen. So ging ich zu ihr. Sie hatte Jacob und Kelly im Schlepptau und ich konnte sehen wie erstaunt das kleine Mädchen war. Für sie war der Zirkus ein Wunderland. Ob sich Alice früher auch so gefühlt haben musste als sie ins Loch vom weißen Kaninchen gefallen war?
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptyDo Jul 27, 2023 9:17 pm

Ich war so erleichtert, als ich Sara endlich etwas beruhigen konnte. Nach und wurden die Tränen weniger und Saras Atmung wurde etwas ruhiger. Als sie sich soweit beruhigt hatte, entschuldigte sie sich. Ich schüttelte leicht meinen Kopf "Du brauchst dich für nichts zu Entschuldigen meine Liebe. Ich war auch ziemlich überrumpelt. Aber ich hoffe, dass ich mir soweit alles wichtige merken konnte. Das Wichtigste ist wohl, dass ich ihr mal unsere Tourdaten schicken werde und sie wird wohl schauen, ob sie gute Frauenärzte kennt, die in der jeweiligen Nähe sind, denke ich. Den nächsten Termin werden wir aber nochmals bei ihr haben. in ca 4 Wochen."

Da sich Sara soweit wieder etwas beruhigt zu haben schien, startete ich den Motor, um zurück zum Zirkus zu fahren. Sie fragte mich, wie unsere Mum das mit uns zweien und dem Zirkus gemacht hatte. "Nun ja... Wie sie es am Anfang mit uns gemacht hat weiss ich ehrlich gesagt nicht. Daran erinnere ich mich nicht. Ich weiss nur noch, dass ich es immer toll fand, einen Zwillingsbruder zu haben. Man  hat immer jemanden der hinter einem steht, der einen unterstützt und der mit eine Quatsch macht und spielt. Und den Zirkus hatten wir ja leider nicht von Anfang an. Den hat Dad erst nach der Trennung aufgebaut. Und zuerst war nur Nael da. Also das Schlimmste, was wir mit unseren Würmchen machen könnten wäre es, sie zu trennen." ich schluckte kurz leer, dann begann ich aber sogleich weiter zu erzählen "Aber an den Zirkus habe ich ab dem ersten Moment an gute Erinnerungen. Wir konnten uns frei bewegen, uns ausprobieren, merken worin wir gut sind und uns darin weiter verbessern. Das tollste am Zirkus ist, dass es wie eine grosse Familie ist. Alle passen aufeinander auf und helfen einander gegenseitig. Und mit dem Reisen gab es natürlich auch immer wieder neue Umgebungen zum entdecken und auskundschaften." bei all den tollen Erinnerungen begann ich zu lächeln.
Als wir dann kurz darauf beim Zirkus ankamen und ich den Wagen geparkt hatte, lächelte Sara sogar ein wenig und meinte, dass wir das vielleicht sogar ganz gut schaffen würden. Ich freute mich darüber. Wir stiegen aus und Sara kam direkt zu mir und umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung, zog meinen Sonnenschein ganz nahe zu mir und genoss ihre Nähe und erwiderte ihren Kuss sanft.

Dann kam auch schon Dad auf uns zu und neben ihm gingen zwei Leute. Ein Junge, der etwa in unserem Alter war und ein kleines Mädchen an der Hand festhielt. Chacka stellte die Beiden mit den Namen Jacob und Kelly vor. Sara hiess die beiden im Zirkus willkommen und stellte sich vor. Ich tat es ihr gleich "Hallo ihr Zwei, freut mich euch kennen zu lernen. Ich bin Keanu, Naels Bruder. Willkommen im Zirkus Zitkala" Ich beobachtete die beiden. Jacob sah so aus, als hätte er in letzter Zeit einiges durchgemacht. Was auch immer es war, ich hoffte, dass er bereit war sich helfen zu lassen. Von Nael wusste ich, wie schwer es war, jemandem zu helfen der eigentlich noch nicht bereit war, sich helfen zu lassen. Und das war mein bruder. Ich konnte mir also gar nicht vorstellen, wie es wohl war bei jemandem den man nicht schon sein ganzes  Leben lang kannte. Sara schlug vor, dass sie mit den Zweien mal zum Trainingsplatz gehe. Die beiden waren einverstanden, wobei Jacob sich das deutlich genauer überlegte, Kelly war schnell Feuer und Flamme. Sara küsste mich und flüsterte mir zu, dass ich es Chacka schon erzählen dürfe. Nur bei Nael wollte sie gerne dabei sein, um seine Reaktion zu sehen. Ich wollte Saras Hand am liebsten gar nicht los lassen, liess sie dann aber doch gehen und wendete mich Chacka zu. Er schaute mich neugierig an. Ich lächelte ihm zu und Umarmte ihn kurz "Na Dad, wie gehts dir? Was machen denn die beiden hier?" Chacka antwortete: "Mir gehts gut. Und die zwei sind sich wohl am überlegen hier im Zirkus zu bleiben. Nael und Maike haben sie gestern Abend aufgenommen. Es wirkt auf mich so, als bräuchten sie dringend ein Zuhause und du weisst ja, dass der Zirkus Zitkala für alle einen Platz hat die ihn brauchen und sich ins Zirkusleben miteinbringen möchten." Dann schaute er mich etwas tadelnd an "Aber du weisst doch genau, dass ich jetzt lieber gleich wissen möchte, was bei eurem Untersuch herausgekommen ist. Wie geht es Sara und eurem Baby?" Ich räusperte mich leicht und meinte dann "Ihnen gehts gut. Also Sara hat jetzt etwas gegen die Übelkeit bekommen und den zwei Babys gehts wohl auch gut. Sie sind sogar schon etwas weiter als wir gedacht hatten. Sie seien wohl schon in der sechsten Woche." Ich stoppte und beobachtete Chacka. Es war spannend, da man richtig zuschauen konnte, wie sich die Info, dass es zwei Babys waren zuerst langsam setzen musste. Er begann aber schnell zu Grinsen. "Noch besser, zwei Enkelkinder auf einen Schlag." meinte er dann, nachdem die Nachricht wirklich sacken konnte. Ich pustete etwas Luft aus meiner Nase und schaute wieder zu ihm. "Wollen wir zusammen etwas gehen?" fragte ich dann und Chacka nickte. Langsam gingen wir nebeneinander her. Dad konnte nicht mehr so schnell gehen wie früher aber man gewöhnte sich an das etwas langsamere Tempo. Manchmal fühlte es sich so an, als würde man dadurch gezwungen, etwas Stress und damit Tempo aus dem Alltag zu nehmen. "Wie war das damals bei dir und Mum? Ich meine wie war es für euch, zu erfahren, dass ihr Zwillinge haben werdet?" Chacka lächelte und zuckte dann die Schulter "Zuerst waren wir auch etwas überrumpelt. Ich meine wir wollten ja ein Baby aber mit 2 hatten wir nicht gleich gerechnet. Aber letztendlich war es das Beste, das uns hatte passieren können. Ich meine, wenn es nicht so gekommen wäre, hätten wir dich oder Nael nicht und das wäre schon sehr traurig. Ihr hattet immer jemanden zum Spielen und jemanden der zu euch stand. Auch wenn eure Mutter und ich das viel zu spät realisiert hatten wie wichtig ihr diesbezüglich füreinander wart und nach wie vor seit. Und wenn Sara und du da nur eine Haaresbreite schlauer seit als wir damals, wird das alles gut werden." er lächelte mich leicht an und ich drückte seine Schulter. "Danke Dad... Ich freue mich irgendwie darüber, dass es Zwillinge werden. Aber es gibt halt auch doppelt so viel Arbeit und braucht noch mehr Verantwortung." Chacka nickt wiederum und meint dann "Das stimmt. Aber ob ihr die Verantwortung und die Arbeit für ein Baby habt oder für zwei, ihr werdet es schaffen. Ich werde versuchen euch zu helfen, ich wette Nael und Maike unterstützen euch genau so und auch der ganze Zirkus wird sich um die Kleinen kümmern." gemeinsam liefen wir zurück und auch zum Trainingsgelände. Sara, Maike, Nael, Jacob und Kelly waren noch gemeinsam dort und standen beieinander. Chacka und ich stellten uns dazu.

Keanu beobachtet das Grüppchen. Zu gerne hätte er Nael gesagt, dass Sara Zwillinge erwartet. Aber solange Jacob und Kelly dabei waren, fühlte es sich falsch an. Zuerst sollte es die Familie erfahren. Eigentlich waren wir auch noch viel zu früh, es allen zu erzählen. Die Frauenärztin meinte dazu, dass man das etwa ab der 13. Woche machen kann, ausser natürlich bei engen Familienmitgliedern. Ich biss leicht auf meine Unterlippe und verkniff mir die Mitteilung noch. Wir werden bestimmt noch einen Moment finden, in dem Sara, Maike, Nael und ich beieinander waren. Ich zog mein Handy hervor und sah erst jetzt, dass Nael mir geschrieben hatte. Ich schaute zu ihm und meinte: "Ah sorry, habe die Nachricht erst jetzt gesehen. Ja es klappte alles. Sie meinte, dass es ihnen gut geht." ganz bewusst formulierte ich es so, dass es nicht falsch ist, aber dass man wohl interpretieren würde, dass ich Sara und das Baby meinen würde.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySa Jul 29, 2023 8:08 pm

Es war irgendwie surreal zu beobachten wie Maike und Dr. Wendy sich die Hände reichten. Wenn man melodramatisch sein wollte, könnte man behaupten, dass beide mir einmal das Leben gerettet hatten. Und jetzt standen sie hier, in einem Raum.
Zumindest für einen Moment, dann musste Dr. Wendy nämlich auch schon los. Ich versprach ihr nochmal, dieses Mal den Termin nicht zu verpassen, und dann waren Maike und ich auch schon alleine im Wagen. Ich drehte mich zu Maike zurück und entschuldigte mich direkt als erstes für den Überfall — sie war ziemlich konzentriert am Arbeiten gewesen, als ich in den Wagen kam. Und dennoch hatte sie nicht negativ auf den Besuch reagiert. Einer der Gründe, weshalb man sie einfach nur lieben konnte.
"Das habe ich noch nicht geschafft… ähm wieso musst du zu ihr? Muss ich mir Sorgen machen? Geht es dir nicht gut? Ist dir das Training zu viel?", war Maikes Rückfrage auf meine Frage zu ihrem Training. Ich kannte den besorgten Unterton darin nur zu gut und es tat mir sofort leid, dass ich sie nicht vorgewarnt hatte.
"Nein, nein, alles in Ordnung", stellte ich sofort klar und nahm ihre Hand in meine. "Ich muss einfach regelmässig in einen Check-Up und einen Belastungstest machen, zum Sicherstellen, dass das ganze Training meine Lunge nicht überfordert. Ich hab einfach komplett vergessen einen Termin dafür abzumachen. An der EDAC hatten wir ja sowieso alle unsere regelmässigen Gesundheits-Checks und daher ist es eine Weile her, dass ich bei ihr war deswegen."

Ich konnte richtig sehen, wie meine Erklärung Maike beruhigte und ein Stein von ihrem Herzen abfiel. Auch das kleine Lächeln, welches ich so von ihr mochte, kehrte wieder auf Ihre Lippen zurück.
Nun, da das Thema aus der Welt geräumt war, fand unser Gespräch schnell den Weg zum Training und zu Kelly und Jacob zurück. "Nein, noch nicht", beantwortete ich ihre Frage danach, ob Keanu sich bereits gemeldet hatte, und ergänzte dann im selben Atemzug: "Und ja, ich würde sehr gerne sehen, was du bereits gelernt hast. Das mit Kelly und Jacob schauen wir danach an, es gibt bestimmt einen Weg. Keanus und mein alter Wohnwagen steht beispielsweise seit Monaten leer. Man müsste ihn ausräumen, aber danach könnte das eine gute Zwischenlösung für die Beiden werden."
Maike schien es keine schlechte Idee zu finden, denn sie fragte sofort nach, wie lange das herrichten des Wagens wohl dauern würde. Ich kratzte mir am Kopf. Das war eine gute Frage. "Ehrlich gesagt: Keine Ahnung, ich war da schon länger nicht mehr drin. Aber ewig kann es nicht dauern, schliesslich hat Keanu ja noch bis vor einem halben Jahr drin gewohnt. Er ist jetzt halt einfach mit verschiedenen Kisten gefüllt, Weihnachtsszeug, alte Kostüme und so."
Ich hielt Maike die Tür auf und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zum Trainingsplatz. Ich versprach ihr auch, dass ich direkt nach dem Training mit Keanu einen Blick in mein altes Zuhause werfen würde, um festzustellen, wie die Lage darin aktuell war. Sie hatte nämlich recht, aus unserem Wagen konnten wir sie nicht ohne eine neue Lösung schmeissen. Und auch wenn es mich überhaupt nicht störte, dass die Zwei bei uns übernachteten, irgendwann wollte ich dann auch wieder etwas Privatsphäre mit meinem Engel haben.

Am Trainingsplatz angekommen begann Maike damit, sich zu dehnen, und ich schloss mich ihr an. Früher oder später würde Keanu ja sowieso auftauchen und dann wäre ich schon warm. Die Konzentration war dabei natürlich nicht so hoch, wie wenn wir alleine trainierten. Ich konnte es einfach nicht unterlassen, Maike immer mal wieder in die Seite zu knuffen und auch anderweitig zu necken. So war es für mich nicht überraschend, dass wir schlussendlich knutschend am Boden landeten. Für einen Moment fühlte ich mich an unsre Zeit an der EDAC zurückversetzt. Dann mussten wir irgendwann aber doch voneinander ablassen, damit Maike zu ihrem Training kam.
Ich beobachtete aus dem Handstand, wie Maike in die Höhe kletterte. Kaum hatte sie jedoch mit ihrer Nummer angefangen, konnte ich meine Augen nicht mehr von ihr lösen. Es war unglaublich, wie weit sie in den letzten Tagen gekommen war. Ohne zweimal darüber nachzudenken, liess ich von meinen eigenen Übungen ab und stellte mich an den Rand um sie zu beobachten.
Ich war so von Maikes Vorführung fasziniert, dass ich gar nicht bemerkte, wie Sara, Kelly und Jacob ebenfalls zum Platz kamen. So war ich genauso überrascht wie Maike, als plötzlich jemand zu klatschen begann. Aus einem Klatschen wurden schnell zwei und drei, als Kelly und Jacob schliesslich auch einstimmten. Auch ich schloss mich ihnen an und überquerte den Platz dann zu dem kleinen Grüppchen. Maike stiess etwa auf halbem Weg zu mir und ich legte einen Arm um ihre Taille. "Das war unglaublich, mein Engel", flüsterte ich ihr zu und drückte ihr schnell einen Kuss auf die Wange, während wir uns weiter der Gruppe näherten. Auch Kelly schien ganz begeistert, ihre Augen waren riesig und sie sah Maike mit einer solchen Ehrfurcht an, als ob sie gerade einen richtigen Engel gesehen hatte. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
Sara machte Maike auch sofort ein Kompliment und während die Beiden ein paar Worte zu der Nummer austauschten, richtete ich meinen Blick auf Kelly und Jacob. "Na, wie war der zweite Teil eurer Führung? Hat's euch gefallen?"
Kelly nickte eifrig und auch Jacob bestätigte Lächelnd, dass es ihnen wirklich gefallen hatte. Er schien einiges lockerer als noch am frühen Morgen, was mich freute. Mehr konnten wir dann auch gar nicht mehr sprechen, denn Keanu und Chacka stiessen ebenfalls zu unserer kleinen Gruppe hinzu.
"Ah sorry, habe die Nachricht erst jetzt gesehen. Ja es klappte alles. Sie meinte, dass es ihnen gut geht", entschuldigte Keanu sich und ich machte eine wegwerfende Handbewegung. "Alles gut, kein Problem. Hauptsache euch Dreien geht es gut. Wie sieht's bei dir aus, sollen wir nachher auch direkt unser Training machen oder hattest du noch andere Pläne?"
Keanu stimmte zu und ich wollte eigentlich Kelly und Jacob gerade anbieten, zuschauen zu können, als sich Chacka wieder an die Beiden richteten. "Ich mache mich gleich auf den Weg rüber zum Küchenwagen. Hättet ihr beiden Lust beim Vorbereiten des Mittagessens zu helfen?"
Jacob nickte sofort ein. Ich konnte mir vorstellen, dass er froh war, auch ein wenig mit anpacken zu können. "Und da waren's nur noch vier. Naja, eigentlich fünf", sagte ich, als die drei ausser Hörweite waren und zwinkerte meinem Bruder zu. Dann schweifte mein Blick zurück zu Maike und Sarah. "Was ist mit euch zwei? Kommt ihr mit ins Zelt oder habt ihr vor dem Mittag noch etwas anderes zu tun?"
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Sara Visconti

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptyMi Aug 02, 2023 8:21 pm

Jacob und Kelly folgten mir und ich konnte erkennen das Jacob schmerzen hatte, dennoch hielt er durch ohne etwas zu sagen oder sich gar zu beschweren. Was die Beiden in den Zirkus getrieben hatte wusste ich nicht. Sollte ich nachfragen? Beide wirkten nicht wirklich so als würden sie viel reden. Alles was ich glaubte war, dass die Beiden dringend ein zu Hause brauchten und hier war wirklich ein guter Ort eines sich aufzubauen.

Wir kamen am Übungsplatz an und wie ich schon vermutet hatte war Maike gerade dabei meine Nummer zu präsentieren. Nael beobachtete sie genau und auch ich sah mir alles an. Meine Show so zu sehen war komisch, aber es war toll. Sie machte es wirklich gut und ich wusste, dass sie das alles gut schaffen konnte. Ich selber habe nun wirklich eine viel größere Aufgabe zu tragen. Der Zirkus konnte weiter gehen und vielleicht war es ja auch möglich, dass ich wirklich lange hier bleiben konnte. Alleine die Vorstellung mir eine Wohnung zu suchen wo ich bis zur Entbindung warten musste und das Ganze auch noch alleine? Ich wusste das Keanu diesen Gedanken auch fürchtete. Die Tatsache das er jedoch eine unglaubliche Verantwortung für die ganzen Menschen im Zirkus hatte, war etwas das er nicht einfach so aufgeben konnte wann er gerade meinte das es noch etwas wichtiges gab. Die meisten im Zirkus hätte Verständnis für die Situation, da war ich mir sicher, doch was hätte das für Konsequenzen? Sicher würde Nael und Maike versuchen das alles zu übernehmen, doch eigentlich waren sie schon alle ziemlich am Limit. All diese Gedanken musste ich von mir schieben und solange es mir… uns gut ging war das alles Zukunftsmusik. –Ihr wertet schon nicht so schnell kommen, werdet erst einmal schön groß und bleibt schön artig das eure Mama noch länger im Zirkus und bei eurem Papa bleiben kann-

Den Drang meinen Bauch zu streichen unterdrückte ich und klatschte erst einmal für Maike Beifall. Sie hatte das Ganze wirklich super gemacht. Wir kamen zusammen und sofort fragte mich Maike nach meiner Meinung. “Du hast das wirklich schon gut gemacht. Ein kleiner Tipp wäre höchstens noch, das du bei der vorletzten Figur nicht all zu tief greifst. Damit machst du es dir etwas schwerer als es vielleicht sein müsste. Finde dort einen guten Griff und ich bin mir sicher du wirst den kleinen Unterschied merken. Ansonsten kann ich mir bald mal ein paar Tipps von dir einholen.“ Das meinte ich wirklich von ganzen Herzen genau so. Maike freute sich über unser kleines Gespräch und nahm mich in den Arm.

Nael erkundigte sich nach Jacob und Kelly und fragte ob der zweite Teil der Führung gut war. Kelly nickte strahlend und nun war ich mir sicher das etwas mit ihr und ihrer Stimme nicht stimmte. Sie sprach wirklich nicht. Jacob dagegen wusste genau was er zu sagen hatte und es waren auch wohl Wörter die Kelly so sah. “Der Zirkus ist wirklich unglaublich schön. Ich kann verstehen wieso ihr euch hier sehr wohl fühlt. Ich glaube Kelly haben am besten die Pferde gefallen. Habe ich rechte Schwesterherz?“ Sie nickte eifrig und ich lächelte auch. Ich konnte auch reiten und fragte mich gerade ob ich, jetzt da ich schwanger war, das noch tun konnte oder gar sollte? Es wäre sicher klug mit Keanu noch einmal zu besprechen was er als sicher empfand, schließlich trug ich ja auch seine Kinder mit mir.

Kaum an ihn gedacht hörte ich auch schon wie er kam. Ziemlich schnell hatte er die Neuigkeiten Chacka erzählt und ich musste sagen das er glücklich wirkte. Es freute mich sehr, dass wir ihn eine so große Freude machen konnten. Keanu hatte vor mir nicht wirklich Freundinnen die sehr lange an seiner Seite waren und Nael hatte eh schon immer gemacht was er wollte. In seinem Kopf hatte er sich vielleicht nicht mehr als Opa gesehen.

Die Jungen wechselten ein paar Worte und ich musste schon sagen das Keanu es sehr geschickt gemachte hatte um die Zwillingssache rum zu kommen. Chacka war der nächste der einen klugen Zug machte. Er fragte ob Jacob und Kelly beim Mittagessen kochen helfen wollten und beide waren sofort einverstanden. Jacob wirkte gar so als würde er sich freuen endlich nützlich zu sein. Nael meinte nach dem Abgang noch das es ja nun nur noch Fünf waren mit meinem Baby und ich fühlte mich ertappt. Dennoch wollte ich es wirklich Keanu überlassen diese Nachricht seinem Zwillingsbruder zu verkünden. “Also ich würde euch sehr gerne beim Training zusehen.“, meinte ich darauf direkt um Keanu noch etwas Zeit zu geben um das Thema anzusprechen.
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptyMi Aug 02, 2023 9:04 pm

Dr. Wendy kennen zu lernen war wirklich einer Ehre und dennoch machte mir ihre Verabredung etwas Angst. Ging es Nael etwas nicht gut und belastete ihn das alles hier vielleicht doch etwas zu sehr? Wir hatten über meine Gesundheit geredet, aber über die von Nael hatten wir nicht eine Silbe verloren. Bei ihm war es dann doch noch eine Spur heftiger als bei mir, schließlich hatte ich meine beiden Lungenflügel auch noch. Er musste jedoch etwas vorsichtiger sein. An der Edac hatten wir nicht viel drüber reden müssen, weil er dort meinst ziemlich häufig einen Ceckup machen musste, doch hier waren keine Ärzte die sich rund um die Uhr um ihn kümmern konnten. Ich fühlte mich ein bisschen schlecht das ich das nicht im Kopf hatte. Nael nahm meine Hand und ich versuchte ihm tief in die Augen zu schauen. Dann erklärte er mir endlich was hier los war. "Ich muss einfach regelmässig in einen Check-Up und einen Belastungstest machen, zum Sicherstellen, dass das ganze Training meine Lunge nicht überfordert. Ich hab einfach komplett vergessen einen Termin dafür abzumachen. An der EDAC hatten wir ja sowieso alle unsere regelmässigen Gesundheits-Checks und daher ist es eine Weile her, dass ich bei ihr war deswegen." Das ergab Sinn und ich versuchte mir weniger Gedanken zu machen. Er zeigte so viel Verantwortung und das beruhigte mich. Auch hier waren die Ärzte dort und es wirkte so, dass er sogar einen bleibenden Eindruck bei dieser Ärztin hinterlassen hatte. Er merkte es vielleicht nicht, doch die Menschen um ihn herum mochten ihn einfach. Es war einfach sein gutes Herz. Das konnte niemand einfach so verändern, selbst all die schlechten Sachen die er seinem Körper angetan hatte machten das nicht weg. „Ich bin froh wenn du den Checkup machst. Es ist gut sich nicht aus den Augen zu verlieren. Da muss ich nicht nur auf mich achten, sondern du auch auf dich mein Lieber.“

Schnell kam unser Thema wieder auf Kelly und Jacob. Der alte Wohnwagen von Keanu und Nael war wirklich eine gute Idee und mein Schatz und ich waren uns einig das wenn der gut hergerichtete ist, sie dort schlafen konnten. Solange mussten sie auf alle Fälle noch bei uns bleiben. Sie sollten sich nicht abgeschoben fühlen. An Kelly bemerkte man schon ein Trauma von all den Ereignissen die sie beide durchgemacht hatten. Ihre Stimme hatte sie noch nicht wieder gefunden, jedoch wirkte Jacob auf mich auch nicht gerade wirklich normal. Er musste die meiste Zeit den Starken spielen und das war auf Dauer auch nicht wirklich gut. Er hatte den Tod seiner Eltern auch gesehen und hatte all die Trauer einfach heruntergeschluckt. Hier sollte für sie einfach alles besser werden. „Es wäre wirklich gut wenn ihr Beiden einmal kurz schaut was da alles so drin ist. Ich bin natürlich auch dabei und helfe euch.“ Keanu musste sicher noch etwas beim Zirkus machen und wie sagt man doch so schön. Viele Hände , schnelles Ende.

So machten wir uns schließlich doch noch zu meinem Training auf. Die Zweisamkeit mit Nael war wirklich wunderbar und sie erinnerte mich an früher. Es war schön ihn so nahe bei mir zu haben und als ich dann zu meiner Nummer los musste war es schon ein bisschen Bittersüß. Mich von ihm zu lösen war viel schwerer, da ich einfach nicht wusste wann wir das nächste Mal so zusammen sein konnten. Umso mehr schätzte ich diese kleinen Momente die wir Beide hatten.

Meine Nummer klappte wirklich gut und ich bekam sogar von einigen Personen einen Applaus. Das überraschte mich, da es nicht nur Nael war. Am Rand standen Sara, Kelly und Jacob und ihnen schien es gefallen zu haben. Ich strahlte nun noch mehr. Das war doch alles was ich mir wirklich erhoffte. Zufriedene Zuschauer. Auf halber Streckte legte Nael mir eine Hand um die Taille und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Danke für dein Kompliment.“ murmelte ich und legte auch meinen Arm um ihn. Wir kamen zu den Anderen und ich sah wirklich wie unglaublich es Kelly gefallen hatte. Sie wäre wirklich ein wunderbaren Zirkuskind und ich wünschte mir wirklich das sie bleiben würden. Sara lobte mich und es freute mich wirklich. „Komm, halte dich nicht so zurück, immer her mit deinen Tipps. Tatsächlich hatte sie auch direkt einen und ich hörte ihn mir aufmerksam an. Der war wirklich wichtig und ich wusste sofort was sie meinte. Das könnte mir wirklich helfen.

Nun kamen wirklich alle zusammen und so konnten wir auch noch Keanu und Chacka zu unserer Gruppe begrüßen. Ich lächelte Chacka zu. Wir sahen uns wirklich viel zu selten und ich wusste auch woran das lag. Wenn ich wach war, schlief er noch und ab dem Zeitpunkt wo er vielleicht ein bisschen Zeit hatte, war ich am Arbeiten. So war das Leben, aber nach dem Auftritt musste ich es mir einfach fest vornehmen mich einmal mit ihm zu treffen und einfach einmal einen Kaffee zu trinken.

Chacka ging mit Kelly und Jacob Mittagessen vorbereiten und ich wusste das Jacob genau das hören wollte. Er war es nunmal so gewöhnt das er immer etwas als Gegenleistung machen musste. Hoffentlich bekommt er irgendwann etwas Vertrauen in uns. Nael fragte in die Runde ob wir mit bei der Probe zuschauen wollten und ich ging kurz meine Checkliste durch. Da gab es eigentlich noch so einiges was ich machen musste, doch ich wollte mir die Zeit nehmen einmal zu sehen was die Beiden machten. „Ich bin dabei und vielleicht kannst du dir am Nachmittag noch einmal die Spendenanfrage durchlesen Keanu. Die ist soweit fertig und wenn ich dein Go bekommen versende ich sie an die ausgewählten Unternehmen.“ Ich war schon ein bisschen stolz darauf das ich das alles mir noch einmal im letzten Jahr angeeignet hatte. Das ich dort jetzt hier im Zirkus von profitierte war wirklich ein bisschen wie ein Traum.

Wir gingen in die Manege und ich setzte mich mit Sara in die erste Reihe. Auch wenn ich es immer noch unglaublich seltsam fand hier zu sitzen und ein Zuschauer zu sein, so kam die Show erst so richtig zur Geltung von diesen Plätzen.
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptyFr Aug 04, 2023 5:23 pm

Nael fragte mich, ob wir dann auch gleich anschliessend trainieren wollten und ich stimmte dem sogleich zu. Ich überlegte mir noch immer, wie ich es am besten hinbekommen würde, dass für einen Moment nur Nael, Maike, Sara und ich beieinander waren, um die neuesten Neuigkeiten bezüglich unserer Zwillinge zu teilen. Doch Chacka kam mir zuvor und fragte Kelly und Jacob, ob sie in der Küche mithelfen wollten beim Mittagessen kochen. Jacob stimmte sofort zu und ich war froh. Nicht weil ich etwas gegen die zwei hatte, nicht im geringsten. Aber ich wollte Nael und Maike die News mitteilen. Als Chacka mit Jacob und Kelly verschwand, meinte Nael mit einem Zwinkern, dass wir dann wohl nur noch zu viert, respektive zu fünft waren. Ich wollte ihn schon korrigieren, doch ehe ich etwas sagen konnte, wendete er sich den Mädels zu und fragte sie, ob sie mit ins  Zelt kämen. Sara stimmte sofort zu und auch Maike stimmte nach einer kurzen Überdenkzeit zu. Auf dem Weg ins Zelt fragte mich Maike noch, ob ich vielleicht dann am Nachmittag noch ein Auge auf ihre Spendenanfrage werfen konnte. Ich schaute zu ihr und nickte anerkennend "Wow, das hast du auch schon erledigt? Du bist ja wieder einmal kaum zu bremsen. Ich werde es mir sehr gerne anschauen." dann lächelte ich ihr zu. Unsere zwei Ladys setzten sich in die erste Reihe des Gradins und Nael und ich positionierten uns in der Mitte der Manege. Nach einem kleinen Einwärmen, nickte ich Nael zu und wir hielten kurz unsere Daumen hoch, damit die Mädels sahen, dass nun die richtige Nummer begann.

Nael machte einen Sprung nach vorne, landete sicher im Handstand und rollte sich dann dosiert nach vorne ab, sodass er aus dem Rücken lag. Ich machte ebenfalls einen Handstand und liess mich dann über in eine Brückenposition fallen, wobei ich mich bereits an seinem etwas nach oben gestreckten Bein stabilisierte. Ich positionierte meinen Kopf auf Naels Fuss und er streckte ihn langsam nach oben, ich hielt die Körperspannung aufrecht. Sobald er oben war und ich genügend Stabilität hatte, liess ich meine Hände los und streckte sie seitlich von mir, dazu streckte ich meine Beine auseinander, sodass es aussah wie ein Seestern. Mit einem kleinen "Schubser" von Naels Fuss unterstützt, stiess ich mich ebenfalls in die Luft, machte eine Drehung und landete im Spagat nun auf beiden von Nael hochgestreckten Beinen. Von dort aus liess ich mich nach hinten fallen und rollte am Boden ab, machte eine Kerze und stand von dort aus wieder auf. Gleichzeitig stand auch Nael über eine Rückenrolle und eine Kerze auf. Wir stellten uns nebeneinander und machten den "Einarmer". Weiter ging unser Programm mit verschiedenen Hebe- und Sprungfiguren, Flicflacs und so weiter.

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Erste Figur

Einarmer

Als wir uns am Ende unseres Programmes in Richtung Maike und Sara verbeugten musste ich breit grinsen, als ich die beiden klatschen und rufen hörte. Schnell machten Nael und ich uns auf den weg zu den Zweien. "Und, hat es euch Hübschen gefallen?" fragte ich und machte einen Sprung über den Manegenrand und hob Sara hoch. "Sie gefallen mir, Sie behalte ich bei mir im Zirkus." meinte ich scherzhaft zu ihr und drückte sie fest an mich. Ich lachte "Sorry, ich weiss dass ich schwitze..." und lockerte meine Arme etwas, sodass Sara sich befreien konnte.

Nun standen wir zu viert in der Manege und Nael und ich kamen wieder etwas ruhiger zum Atmen. Ich hielt Saras Hand in meiner. "Wenn wir schon so schön zu fünft sind. Wobei nein, ich muss mich verbessern. Eigentlich sind wir sogar zu sechst." Ich machte eine kurze Pause und schaute in die Runde. Ich merkte, dass es in den Köpfen noch etwas ratterte. Also versuchte ich mich noch etwas klarer auszudrücken. "Also das sind eigentlich die grössten News, vom heutigen Arzt-Termin. Dass wir momentan nicht nur 5 sind, sondern sogar 6. Sie sagte uns, dass wir wohl Zwillinge erwarten." ich verzog meinen Mund zu einem etwas zu breiten Grinsen und schaute erneut in die Runde, um Naels und Maikes Reaktion zu sehen.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySa Aug 19, 2023 8:02 pm

Ich konnte Maike richtig ansehen, wie sehr sie Saras Kompliment freute. Es freute mich riesig zu sehen, wie sie in der neuen Nummer aufging. Vor allem, nachdem ich mir anfangs solche Sorgen darum gemacht hatte, dass sie sich übernehmen würde. Irgendwie schien gerade alles aufzugehen. Auch wenn die Neuigkeiten von Keanu und Saras Kind unerwartet gewesen waren, hatten wir eine Lösung gefunden. Zusammen. Als ob wir wieder eine Familie waren. Eine richtige Familie.
Chacka lud Jacob und Kelly ein, ihm beim Mittagessen zu helfen, und so waren Keanu, Maike, Sara und ich zu viert auf dem Weg zur Manege. Keanu und ich wärmten uns auf und begannen dann mit der Nummer. Nach den vergangenen Monaten Training waren wir wieder hervorragend eingespielt und bei dem Punkt angekommen, wo es nicht mehr nur ein Konzentriertes arbeiten war, sondern richtig Spass machte. Wir kamen problemlos durch die ersten Figuren und bis auf einen kleineren Wackler in der Mitte, war es ein perfekter Durchgang. Wir verbeugten uns in Richtung unserer Zuschauerinnen und Sara und Maike klatschten lautstark. Keanu holte sich sofort Feedback von Sara ein und zog sie in seine Arme, während ich langsam meinen Atem beruhigte. Maike kannte das gut genug um mir etwas Raum zu geben. Als ich dann so weit war, reichte ich ihr auch meine Hand und zog sie zu mir hinüber.
Eigentlich wollte ich Maike gerade fragen, wie es ihr gefallen hatte, doch Keanu kam mir zuvor. "Wenn wir schon so schön zu fünft sind. Wobei nein, ich muss mich verbessern. Eigentlich sind wir sogar zu sechst."
Im ersten Moment, dachte ich, dass ich mich verhört hatte. Doch dann setzte Keanu nach und bestätigte, dass sie Zwillinge erwarteten. Meine Hand entglitt Maikes. "Zwillinge? Kein Witz jetzt?!"
Freude und ein Körnchen Panik kamen gleichzeitig in mir auf. Keanu zu haben, niemals alleine zu sein, war der beste Teil meiner Kindheit gewesen. Ich konnte mir für meine Nichte oder meinen Neffen nichts besseres wünschen. Und gleichzeitig war da dieser eine dunkle Gedanke, die Realität, dass Keanus Kinder so viel gewinnen aber gleichzeitig auch so viel zu verlieren haben würden. Doch auch dieser Gedanke verschwand schnell. Keanu würde das nie zulassen. Und ich bestimmt auch nicht.
"Ich werde also gleich doppelt Onkel? Das ist... hammer! Ich freue mich riesig für euch" sagte ich dann schliesslich und gab zuerst Keanu und dann Sara eine dicke Umarmung. Auch Maike gratulierte den Beiden und als die erste Überraschung verebbt war, fragte ich: "Wie geht's euch damit? Ihr hattet doch sicher nicht damit gerechnet oder?"
Ich liess Keanu und Sara erzählen und obwohl die Überraschung auch bei ihnen gross war, war ich ziemlich sicher, dass sie sich freuten. Besonders Keanu.

Mein Handy vibrierte schliesslich und kündigte in Form einer SMS von Chacka an, dass das Mittagessen in zwanzig Minuten bereit sein würde. "Essen ist fast fertig. Sollen wir duschen gehen und uns dann bei Dad wieder treffen?"
Die Anderen hatten dagegen nichts einzuwenden und so waren Maike und ich bald auf dem Weg zurück zu unserem Häuschen, während Keanu und Sara sich ebenfalls auf zu ihren Tiny Houses machten. "Zwillinge. Ich kann echt kaum glauben, dass Keanu gleich doppelt Vater wird", sagte ich zu Maike und legte einen Arm um ihre Schultern. "Du wirst bestimmt auch eine tolle Tante sein. Freust du dich darauf?"
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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySo Sep 10, 2023 10:48 am

Die Show der Beiden war wirklich toll und sie so zu sehen war wirklich unbeschreiblich. Jetzt war auch der größte Schock überstanden. Wenn meine beiden Babys auch nur in etwas so eine Bindung wie Keanu und Nael hatten, dann würden sie im Leben nie alleine sein. Emotionen kamen hoch und ich drückte die Tränen zurück. Heute hatte ich definitiv schon viel zu viel geweint, selbst wenn das hier jetzt nur Freudentränen waren.

Wir klatschten laut Beifall als die Beiden fertig waren. Keanu kam locker aus der Manege gesprungen und legte beide Arme um mich. „Es war perfekt, die Show wird wirklich großartig werden.“ Er flirtete direkt danach schon wieder mit mir und ich liebte es. Hoffentlich verlernte er niemals diesen Charakterzug. Genau das brachte mich zum schmunzeln und machte mich auch auf eine gute Art und Weise leicht verlegen. Ich meine wer mochte nicht so etwas von seinem Liebsten hören? “ Es macht mir doch überhaupt nichts, das du verschwitzt bist.“ Er ließ etwas locker, doch ich dachte nicht dran mich von ihm zu entfernen. Also bekam er noch einen Kuss von mir.

Nun war es Zeit die Bombe platzen zu lassen. Keanu machte das wieder ganz Charmant und ich beobachte in Ruhe die Reaktionen der beiden. Nael erfasst das Ganze zuerst und ich sah wie er sich freute. „Ja du wirst gleich doppelt Onkel. Maike strahlte auch. “Ihr hört ja gar nicht auf uns zu überraschen. Herzlichen Glückwunsch“ Die Umarmungen waren herzlich und ich nahm es in mich auf. Das war nun meine Familie und das machte mich mehr als nur etwas glücklich.

Wir verabredeten uns später zum essen und so machte sich jeder erst einmal auf den Weg zu seinem TinyHouse. Meine Hand konnte die von Keanu nicht los lassen. So war ich wirklich glücklich und ich hoffte nicht das es mit den Hormonen zusammenhing, denn dieses Gefühl sollte nicht so schnell ersetzt werden.

---Zeitsprung bis kurz vor der ersten Show---

Die Zeit bis zur ersten Show war wirklich wie im Flug vergangen. Wir hatte erfahren wie Maike und Nael Kelly und Jacob getroffen hatten. Ihnen zu helfen war nur richtig. Ich konnte nicht ausmachen für wen der Zirkus wichtiger war. Kelly hatte wohl offensichtlich ein Trauma. Die Sprache zu verlieren war deutlich genug und dennoch taute sie immer mehr aus. Nael verbrachte hin und wieder Zeit mit ihr und man konnte sehen das er für das Mädchen ein gutes Gespür hatte. Er und Keanu hatten sich vorgenommen nach der ersten Show den Wohnwagen für die Beiden herzurichten. Ich wusste das es sicherlich einfacher wäre, hätten sie es vorher schon geschafft, doch die Vorbereiten zum Gelingen einer guten Show waren wichtiger. Es hieß aber auch, dass sich Nael und Maike ihr TinyHouse mit ihnen weiterhin teilen mussten. Die Beiden schrien einfach nach Power Couple. Was Jacob anging war auch mehr als deutlich das ihn das Leben schon gezeichnet hatte. Er war so drauf bedacht zu helfen wo er konnte. Ob es seine Art war sich zu bedanken wusste ich nicht, doch ich merkte an Keanu das er sehr dankbar dafür war. Es hielt ihm den Rücken frei. Wir mussten schauen wie wir die beiden im Zirkus unterbringen konnten, doch fürs erste war es wohl so wie es war ganz okay.

Ich selber war froh das meine Übelkeit etwas nachgelassen hatte. So konnte ich auch endlich wieder etwas mehr tun und die Kostüme für die Show schneidern. Naja schneidern war wirklich zu weit gesagt. Eigentlich schaute ich nur ob die Pailletten noch alle saßen und zur Not nähte ich sie wieder fest. Es war beruhigende Arbeit und es machte mir Spaß. Machte es mir so viel Spaß wie Luftakrobatik? Nein wohl nicht, doch es kam schon ziemlich dicht ran. Damit konnte ich sehr gut leben.
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySo Sep 10, 2023 10:52 am

Die Zeit vor der Show war wirklich mit viel Hektik zu beschreiben. Die Tage waren wieder wirklich lang für mich und Nael war wirklich mein Fels in der Brandung. Ich setzte es ganz oben auf meiner To do Liste mit ihm meine Mahlzeiten zu essen. Nichts war wichtiger als genau das. Auch wenn wir nicht mehr so viel Zeit zusammen und vor allem alleine waren, spürte ich ihn immer irgendwie bei mir. Kelly und Jacob waren noch bei uns im TinyHouse. Das Projekt Wohnwagen wurde nach der ersten Show verlegt und das war wirklich eine richtige Entscheidung. Noch ein großes Projekt konnten wir alle nicht gebrauchen.
Ich verbrachte meinen Vormittag oft im Büro. Keanu und Nael waren dabei hinter der Manege alles zu sortieren und jedem Künstlern einen Platz zu suchen. Sie planten wo die ganzen Requisiten gelagert werden konnten und auch ob die ganze Technik stimmt, also war ich dabei die Programmhefte zu fertigen. Es war doch etwas aufwendiger als ich es gehofft hatte, doch ich schaffte es. Am Nachmittag war immer Probe. Sowohl mit dem Zauberer, als auch meine eigene Nummer. Ich wollte noch an der ein oder anderen Bewegung feilen. Zudem hatte ich mit Chejira einen Termin ausgemacht für die Besichtigung. Wir hatten uns nach der Show verabredet. Erst bat sie um einen Termin vor der Show, doch dafür hatte ich keinen Kopf und so vertröstete ich sie mit Freikarten für die Show. Leider waren diese nicht besonders gut, doch sie freute sich und das wiederum freute mich.

Der Abend vor der Show war dann wohl der Tag an dem Keanu die Plan verkündete. Wir waren ihn noch einmal am Vormittag durchgegangen und es hatte ihm zugesagt. Darüber war ich wirklich ziemlich froh. Die Show eröffnete Chacka, sollte sich dieser nicht gut fühlen würde Keanu einspringen. Danach sollte es erst einmal direkt mit einem kleinen Überraschungseffekt los gehen. Die Dompteure sollten mit ihrer Pferdenummer starten. Ich musste an Alisa denken und mir wurde warm ums Herz. Eine Nachricht war natürlich direkt zu ihr raus gegangen in der ich ihr genau das schrieb. Danach wollte ich etwas mehr Ruhe rein bringen und entschied mich für unseren Feuerspucker. Nach so viel Spannung war es Zeit die Clowns los zu lassen. Schließlich kam der Zauberer und als Spannung noch eine Seiltänzernummer. An dieser Stelle setzte ich eine Pause. So konnten die Zuschauer sich noch weitere Snacks und Getränke holen. Danach eröffneten weitere Dompteure die Show und dieses Mal mit einer so großen Vielfallt an Tieren, das es für jeden etwas zu bewundern gab. Danach wurde es Zeit für meine Nummer. Nach dieser kam der Messerwerfer. Wir hatten uns darauf geeinigt das ich und Natalie von der Seiltanznummer die Assistenz übernehmen würden. Schließlich sollte die Show mit dem Highlight enden. Die Zwillinge waren Publikumslieblinge. Es kamen einige um zu sehen wie sie sich entwickelt hatten. So würden wir es aufziehen und wenn der Applaus losging mussten wir alle noch einmal auf die Bühne.

Ich schaute mir die Reaktionen an nachdem Keanu das Programm genannt hatte und war etwas Nervös. Hoffentlich gefiel es alles. Es war mir wichtig. Ich hatte eine große Entscheidung getroffen. Wenn es den Zuschauern nicht gefiel war es zum Teil also auch meine Schuld. Sollten jedoch alles Artisten den Plan gut finden, müsste ich mir keine Sorgen machen. Hier waren Künstler mit so viel mehr Erfahrung als ich und doch wusste ich das wenn ich mich wirklich bemühte genauso viel Herzblut wie sie hatte. Ich kuschelte mich an NAel und fragte. "Was meinst du zu dem Plan?
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySo Sep 24, 2023 12:54 pm

Die Zeit verging wie im Fluge und da wir noch einiges zu tun hatten bis zur ersten Aufführung entschieden wir uns dazu, unseren alten Wohnwagen erst nach diesem  wichtigen Termin für Jacob und Kelly zu räumen. Ich war froh, dass wir so die Zeit nutzen konnten für den Start der Vorstellung. Gleichzeitig war ich aber auch sehr fasziniert davon, wie souverän Nael und Maike es handhabten, dass sie entsprechend für diese Zeit ihr Tiny House konstant mit zwei weiteren Personen teilen mussten. Ich glaube, nach maximal 2-3 Nächten hätte ich wohl irgendwann keine Nerven mehr für fremde Leute in meinem Zuhause mehr gehabt. Aber Maike und Nael machten das zumindest objektiv prima und blieben jederzeit freundlich und offen allem und jedem gegenüber.

Jacob und Kelly passten sich aber auch gut in den Zirkus ein. Jacob war sehr hilfreich und ein dankbarer Abnehmer von kleineren Aufgaben, die erledigt werden mussten und bei denen ich froh war sie abgeben zu können. Ich bemerkte schnell, dass sich Jacob sehr viel Mühe gab und die Aufgaben gewissenhaft erledigte. Zudem wirkte er jeweils sogar dankbar, wenn man ihm eine Aufgabe übertrug. Kelly wiederum war scheinbar auch sofort von allen ins Herz geschlossen worden, auch wenn sie nach wie vor eher zurückhaltend war. Besonders Nael gegenüber jedoch schien sie komplett aufgehen zu können. Es war herzerwärmend wenn man die beiden zusammen sah und ich freute mich darüber, dass meine Kinder so einen tollen Onkel bekommen würden.

Nael und ich erledigten viel hinter der Bühne, damit alles was versteckt ablief ohne Zwischenfälle klappen sollte. Maike kümmerte sich indessen um das Programm. Als sie mir am Nachmittag erzählte, wie sie sich den Ablauf überlegt hatte begann ich zu grinsen "Das ist perfekt so Maike, du hast dir tolle Überlegungen gemacht. Danke dir tausend für all deine Arbeit, ich wüsste nicht wie ich das alles ohne dich hätte schaffen sollen." ich umarmte sie kurz. Maike schien sich sehr darüber zu freuen. "Dann werden wir heute Abend allen Artisten sagen, wie der Ablauf sein wird. Möchtest du das machen? Schliesslich ist es ja dein Programm. Ich kann es aber natürlich auch übernehmen, wenn es dir lieber ist.". Maike meinte, dass ich es ruhig übernehmen sollte und so stand ich schon bald vor der versammelten Zirkustruppe. Früher hatte diese Besprechungen immer mein Vater geleitet. Seit es ihm aber nicht mehr so gut ging habe ich mehr und mehr übernommen. Zu Beginn war ich jeweils enorm nervös vor jeglichen Ansprachen. Doch inzwischen hatte ich mich einigermassen daran gewöhnt, vor vielen Menschen zu sprechen. Zudem war das ja meine Familie. Ich schaute in der Gruppe umher. Da war Dad, Nael, Maike, Sara, daneben sassen Dompteure, die ich kannte seit ich als Jugendlicher in den Zirkus zog. Und auch die neueren Mitglieder, für die morgen der erste Auftritt im Zirkus Zitkala anstand hatte man in der Zeit der Winterpause wo alle mit Proben beschäftigt waren schon sehr nahe kennengelernt. Selbst Jacob und Kelly gehörten für mich bereits in den Kreis der Zirkusfamilie, weshalb ich mich freute, dass auch sie anwesend waren. Ich räusperte mich und die Gespräche der Gruppe wurden langsam leiser, bis alle Augen auf mich gerichtet waren.
"Hallo zusammen. Schön, dass ihr euch alle Zeit für diese letzte Besprechung vor unserem grossen ersten Auftritt morgen Zeit genommen habt. Wie schon lange von euch erwartet geht es heute nochmals um den Feinschliff, wir besprechen den Ablauf des Programms und klären letzte Fragen." Zunächst erklärte ich den Ablauf des Programms, wer nach wem den Auftritt hatte. Danach machte ich eine kurze Pause beim Sprechen um zu beobachten, wie die Anderen darauf reagierten. Einige machten sich Notizen, andere nickten zustimmend. Auch Chacka lächelte zustimmend. Ich schnappte mir eines von Maikes Programmheften. "In diesem Zusammenhang möchte ich mich kurz bei Maike bedanken, sie hat das Programm so kompetent zusammengestellt und dazu ein wunderbares Programmheft gestaltet." Ich hielt das Heft in die Höhe und die ganze Gruppe begann zu applaudieren. "Damit ihr alle auch später noch eine Erinnerung an dieses Zirkusjahr habt und natürlich damit ihr wisst, was unsere Gäste zu lesen bekommen, liegen beim Ausgang Programmhefte, welche ihr gerne für euch selbst mitnehmen dürft. Davor gibt es aber noch ein paar kleine Dinge zu besprechen. Bitte denkt morgen daran, dass der Platz hinter der Manege begrenzt ist. Das heisst auch wenn ihr im Stress seid, beispielsweise beim Kostümwechsel, werft nicht alles irgendwo hin sondern haltet Ordnung. Ich weiss, dass wir morgen alle besonders kribbelig und vielleicht aufgeregt sein werden aber umso wichtiger ist es, dass sich jeder einzelne an der Nase nimmt. Macht euch zudem frühzeitig bereit, plant Zeit für Unvorhergesehenes ein. Und auch wenn etwas nicht so klappt wie es sollte, versucht ruhig zu bleiben. Chacka, Nael und ich werden ab dem späten Nachmittag in der Manege und hinter der Manege unterwegs sein, falls euch etwas auf dem Herzen liegt oder ihr Hilfe braucht kommt einfach auf uns zu. So können wir Probleme gemeinsam lösen. Hat jemand von euch noch eine Frage oder Anliegen?" Ich blickte in die Runde und sah, wie sich einige Hände erhoben.

Als alle Fragen geklärt waren, beendete ich den offiziellen Teil: "So, dann sollte jetzt alles geklärt sein. Wie gesagt, falls euch noch etwas beschäftigt, dürft ihr jederzeit bei mir vorbei kommen. Ansonsten haben wir den trockenen Teil nun geschafft. Und nach all den vielen Proben haben wir uns einen gemütlichen Abend definitiv verdient. Im Kiosk draussen vor der Manege gibt es nun für die, die noch wollen Getränke, damit wir gemeinsam auf eine erfolgreiche erste Show morgen und damit auch eine erfolgreiche gemeinsame Tour anstossen können. Danke euch allen für eure Mithilfe und ich freue mich schon riesig darauf unser Programm morgen mit den ersten Besuchern teilen zu können und sie nach Zitkala-Manier gemeinsam mit euch verzaubern zu können."

Ich ging mit der ganzen Truppe nach draussen, schnappte mir ein Bier und stellte mich dann zu Sara, Nael und Maike dazu. Wir stiessen an und ich lächelte Sara an: "War meine Ansprache okay?"
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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySa Sep 30, 2023 10:08 pm

Zeit war ein komisches Gebilde. In den vergangenen Jahren hatte ich oft das Gefühl, dass wir einfach nicht auf derselben Augenhöhe waren. Wenn ich alles nur hinter mir lassen wollte, weigerte sie sich fortzubewegen, nur um dann einen Sprint hinzulegen und in einer solchen Geschwindigkeit an mir vorbeizuziehen, dass ich nur tadellos zuschauen konnte. Auch in den letzten Monaten hatte ich immer wieder mal das Gefühl gehabt, dass sie gegen mich arbeitete. Aber irgendwie hatte sich dann doch alles eingependelt. Maike, Jacob, Kelly und ich hatten unseren Rhythmus zu viert gefunden, Keanu und ich hatten einen Plan für die Vorbereitungen hinter der Manege und auch Maike hatte ihre Aufgaben super im Griff, sodass regelmässige Mittagessen zu zweit drinnen lagen. Das war auch gut so, denn das war oft auch der einzige Moment im Tag, den wir für uns hatten. Das Projekt "Wohnwagen für Kelly und Jacob" war auf nach der ersten Show vertagt worden und so hatten wir immer noch zwei Hausgäste auf unserer Couch.
Obwohl ich das Gefühl hatte, dass wir in den letzten Wochen unseren Rhythmus gemeinsam gefunden hatte und die Zeit endlich nicht mehr hinterher- oder davonrannte, fühlte es sich komisch an, plötzlich für die letzte Besprechung im Zelt zu stehen und Keanu da zu sehen, wo früher Chacka immer gestanden hatte. Wie konnte es schon vier Monate her sein, dass wir Deutschland und die EDAC hinter uns gelassen hatten?
Maike rutschte näher zu mir und ich legte instinktiv meinen Arm um sie. Ihre Augen funkelten im Dunkeln als sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte und mir ins Ohr flüsterte. "Was meinst du zu dem Plan?"
"Ich finde ihn super. Auch wenn du meiner Meinung nach ruhig der Höhepunkt hättest sein können", erwiderte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Dann wurde meine Aufmerksamkeit aber auch schon wieder von Maike gerissen, als jemand an meiner freien Hand zog. Kelly war auf meiner anderen Seite aufgetaucht. Sie deutete nach vorne. Mit ihrer Grösse konnte sie leider nicht über die Anderen hinwegsehen. Ich sah mich im Zelt um, doch Jacob war auf der anderen Seite und richtete gerade einen Stapel mit Programmheften am Ausgang her. So blieb mir nicht viel übrig als Maike kurz loszulassen um Kelly hochzuheben und auf meinen Schultern zu platzieren. Danach fand mein Arm den weg aber sofort wieder um Maikes Taille und ich konnte mich auf Kenaus letzte Anweisungen konzentrieren. Es war nicht viel Neues für mich, wir hatten bereits besprochen, dass Chacka, Keanu und ich ab Mitte Nachmittag hinter der Manege sein würden, um für die anderen Artisten da zu sein. Es waren zwar einige alte Hasen dabei, aber viele der Artisten waren auch neu dabei und daher würde es bestimmt noch einige Fragen zu klären geben.
Mit den Worten "Im Kiosk draussen vor der Manege gibt es nun für die, die noch wollen Getränke, damit wir gemeinsam auf eine erfolgreiche erste Show morgen und damit auch eine erfolgreiche gemeinsame Tour anstossen können. Danke euch allen für eure Mithilfe und ich freue mich schon riesig darauf unser Programm morgen mit den ersten Besuchern teilen zu können und sie nach Zitkala-Manier gemeinsam mit euch verzaubern zu können" schloss Keanu dann schliesslich seine Ansprache und es kam Bewegung in die Runde. Nun, da es wieder etwas anderes zu sehen gab, wollte Kelly natürlich auch wieder runter und das nicht schnell genug. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, als ich sah wie sie durch die Menge rannte und kurz darauf an Jacobs Seite am anderen Ende des Zelts auftauchte. "Scheint als ob sie sich wirklich gut eingelebt haben, was?", sagte ich zu Maike, legte meinen Arm nun um ihre Schultern und drückte ihr einen Kuss auf die Seite der Schläfe. "Lass uns auch etwas zu trinken holen."

Maike und ich holten uns unsere Getränke und es dauerte nicht lange, bis Sara und Keanu auch zu uns stiessen. Wir prosteten einander zu und die Stimmung wurde schnell sehr ausgelassen. Ich konnte meinem Bruder anmerken, dass er etwas nervös war. Verständlich, schliesslich lastete ja nun die ganze Verantwortung für die Show auf seinen Schultern. Aber wenn ich von all dem ausging, was ich in den letzten Monaten gesehen hatte, brauchte er sich keinerlei Sorgen zu machen. Keanu war hierfür geboren und er würde das wunderbar hinkriegen. Ich wusste das und Chacka tat es auch. Nicht umsonst hatte er in den letzten Wochen immer wieder betont, wie stolz er auf ihn (oder uns beide) sei. Und ich glaubte während der Ansprache vorhin sogar eine kleine Träne in seinem Augenwinkel gesehen zu haben.
Obwohl die Stimmung wirklich gut war und viele Artisten den Abend vor der ersten Show als Anlass zur Feier sahen, lichtete sich die Menge nach einer Stunde ziemlich schnell. Alle wollten gut ausgeschlafen in die Tour starten. Und das Bett klang auch für mich nach einer sehr guten Idee. So verabschiedeten Maike und ich uns von Keanu und Sara und machten uns auf den Weg zurück zu unserem Tiny House. "Und, bist du schon nervös mein Engel?" fragte ich sie während wir über den immer ruhiger werdenden Platz gingen. In unserem Häuschen brannte bereits Licht, wahrscheinlich hatte Jacob Kelly schon ins Bett gebracht. Wir würden leise sein müssen wenn wir uns bettfertig machten. Aber auch daran hatte ich mich in den letzten Wochen gewöhnt. Nichtsdestotrotz konnte ich es kaum erwarten, unser zu Hause wieder für uns zu haben — nun, da es in greifbarer Nähe schien.
Nach der offiziellen Ansprache und mit der leichten Nervosität vor der ersten Show im Bauch, war es irgendwie dann schon wieder komisch, wie normal der nächste Morgen begann. Maike und ich waren die Ersten die wach waren, Maike drehte ihre Runde, ich machte meine Übungen. Doch dann war es auch schon vorüber mit dem Gewohnten. Nun, da die Saison offiziell begonnen hatte, war der Küchenwagen wieder belebt und die Mahlzeiten für die Artisten wurden von Ella, der guten Seele die dafür sorgte, dass niemand von uns verhungerte, vorbereitet. Auf dem Platz vor dem Küchenwagen war ein grosses Zelt mit Bänken aufgestellt worden, auf denen schon eine ganze Reihe Artisten sassen, als Maike und ich dazu stiessen. Auch Kelly und Jacob waren schon da. Kelly winkte mit einer Handvoll Servietten, die sie am Verteilen war. Jacob dagegen war für den Abwasch zuständig und im Wagen nur knapp erkennbar.
Maike und ich hatten uns gerade unser Essen geholt und an einem der Tische platzgenommen, als auch Keanu und Sara auftauchten. Auch sie deckten sich mit Brötchen, Kaffee und Tee ein, bevor sie zu uns stiessen. "Morgen. Und, wie habt ihr beiden geschlafen?" begrüsste ich sie.
Wir tauschten uns kurz auch und Keanu und ich blieben schliesslich auch noch sitzen, während unsere Frauen sich zu ihren Aufgaben aufmachten. Schliesslich hatten wir noch eine Menge zu besprechen. "Ich werde heute morgen nochmals einen Rundgang machen und die Reparaturen an der Tribüne überprüfen. Nicht, dass irgendwo noch eine Schraube locker ist oder ein Nagel raussteht. Danach hab ich aber Zeit, wenn du also noch irgendetwas abgeben kannst, dann nur her damit."
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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySo Okt 01, 2023 5:21 pm

Der Abend vor der ersten Show der Saison war wirklich immer etwas ganz besonders. Die Luft war durchzogen von Spannung und Nervosität. Ich wusste es nur zu gut. Auch wenn es so wirkte wie in dem Jahr davor, war alles ein bisschen anders. In diesem Jahr stand nicht Chacka vor den Leuten. Nicht er verkündete das Programm, es war Keanu. Mein Herz platzte fast vor stolz auf diesem Menschen. Er machte seinen Job wirklich toll und ich wusste das jeder hier im Zirkus so ziemlich genau so dachte. Klar war er noch Jung, doch wie schnell er es geschafft hatte hier sich zu behaupten war genug um zu zeigen das er es ernst meinte. Gerade jetzt wo das Dreamteam wieder zusammen war. Keanu und Nael ergänzten sich wirklich unglaublich gut. Chacka konnte nur stolz auf seine beiden Söhne sein und nun wurde er auch noch Opa von zwei kleinen Würmchen. Ich war so gespannt auf die gemeinsame Zeit mit ihnen.

Während der Rede stand ich bei Karmen und als Keanu dann noch verkündete das er Getränke für alle gab fingen die Leute an zu klatschen. Ein gemütlicher Abend war wirklich etwas Tolles um das Team noch etwas mehr zusammenzubringen. Ich drehte mich zu Karmen um und wir mussten noch einmal kurz überlegen wie wir das morgen machen würden. „Ich werde dich schon nach dem Frühstück brauchen meine Liebe. Die Ersten sind immer sehr früh und ich befürchte das wir noch die ein oder andere Änderung vornehmen müssen.“ Ich verstand ganz genau was sie meinte. Jetzt wo ich einige Zeit schon mit ihr zusammen arbeiten durfte sah man oft die gleichen Gesichter die bemerkten das ihr Kostüm nicht mehr passte und gar bei einer Probe gerissen war. Also war es ganz klar das wir früh zusammen den Tag starteten.

Ich hatte mir ein Wasser genommen und war auf die Suche nach meiner kleinen Gruppe gegangen, doch ich fand nur Maike und Nael. Mein Schatz war wirklich gut umringt von all den Künstlern, doch auch er kam früher oder später zu uns. Sofort fragt er ob seine Rede okay war. Ich grinste. „Wo ist den Mister Selbstbewusstsein hin? Du warst gut und vor ein paar Monaten hast du das auch allen sehr gerne unter die Nase gerieben.“ Ich scherzte rum, weil ich wusste das er damit wirklich sehr gut umgehen konnte. Maike und auch Nael sahen das ähnlich wie ich. Maike erzählte auch noch irgendetwas von der Edac und der ersten Woche und ich musste schmunzeln. Schade das ich die Drei nicht schon viel länger in meinem Leben gehabt habe. Umso schöner jetzt Teil dieser Gruppe zu sein. Ich kuschelte mich an meinen Freund und versuchte mir den einen oder anderen Kuss zu klauen.

Nach gut einer Stunde verabschiedeten sich Maike und Nael bei uns und ich wusste das sie viel Schlaf für morgen brauchten. Auch ich war schon wirklich sehr müde und schaute zu meinem Freund, doch ich wusste das er noch nicht gehen konnte. Ein Kapitän verließ nie als erster die Party und deshalb nahm ich seine Hand in meine. „Ich muss jetzt schlafen. Bis später mein Liebling.“ Er bekam noch einen dicken Kuss und dann ging ich zu meinem Tiny House.

Ich hatte wirklich ziemlich schnell in den Schlaf gefunden und als ich wach war schlummerte Keanu neben mir noch tief und fest. Ein bisschen musste ich schmunzeln, doch ich ließ ihn noch ein paar Minuten länger und schlich mich ins Bad um mich frisch zu machen. Danach kochte ich Kaffee und reichte Keanu einen davon. “ Aufwachen mein Schatz, es ist Shwotime.“ So hatte er mich an meinem ersten Tag geweckt und ich wusste nur zu gut wie aufgeregt ich war. Wir tranken unseren Kaffee und während Keanu sich fertig machte säuberte ich noch schnell die benutzten Tassen. Schließlich würde es ab jetzt öfter Mahlzeiten beim Essenswagen für uns geben.

Hand in Hand gingen wir hin und nachdem wir uns beide ein gutes Frühstück zusammengestellt hatten setzten wir uns zu Maike und Nael. „Ich habe wirklich gut geschlafen und ihr?“ Kelly brachte uns Servietten und ich bedanke mich bei der Lieben. Sie wirkte wirklich glücklich und das freute mich sehr. Lange konnten wir nicht ruhig sitzen bleiben, denn ich hatte mich mit Karmen verabredet und wollte auf keinen Fall zu spät kommen und Maike war auch auf dem Sprung. Sie würde heute Abend oft in der Manege stehen und ich wusste nicht was sie noch alles vorbeireiten musste. Karmen hatte für sie extra etwas angefertigt indem sie in nur einer kurzen Zeit reinschlüpfen konnte. Nach ihrer Show würde sie direkt als Assistentin für den Messerwerfen zur Verfügung stehen und da sie einen Body für ihre Performanz tragen wird ist der Spielraum nicht groß etwas zu wechseln. Schließlich würde es ein Wickelrock aus Chiffon werden und sie erinnerte mich ein wenig wie ein Ballerina beim Training. Sicherlich würde sie die eine oder andere Figur locker tanzen können.

Der Tag war unglaublich anstrengend und ich war froh das Karmen so eingespielt war. Sie hatte jemanden beauftragt uns zu Mittag etwas zu bringen. Überrascht war ich dann Jacob zu sehen. Er war wohl für ziemlich alles zuständig was ging und ich wusste das ihm das Helfen gut tat. So fühlte er sich nicht nur wie ein Eindringling. Das war leider auch die Einzige Pause die wir hatten. Kostüme mussten noch gebügelt werden und die ein oder andere Naht musste noch einmal neu gesetzt werden. Zu gerne wollte ich wissen wie es Keanu ging, doch es gab kaum Zeit bis er kurz vor der Show zu uns kam um sich selber einkleiden zu lassen. Das übernahm ich nur viel zu gerne. “ Na den Tag gut überstanden bis jetzt? Ich hoffe du hast etwas gegessen?“ Es war wirklich wichtig das er bei Kräften blieb.
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySo Okt 01, 2023 5:33 pm

Das Programm gefiel Keanu und mir war es nur zu lieb wenn auch genau er das den anderen präsentiren würde. Zusammen mit alles aus dem Zirkus in der Manege zu sein war etwas besonderes und ich fühlte eine ganz atemberaubende Atmosphäre. Mein Bauch fing an zu kribbeln und es fühlte sich an als würde ich mich wieder neu verlieben. Das Gefühl hatte ich als Kind bereits gehabt. Bei mir zu Hause in Deutschland und im Zelt meiner Eltern war es genau so gewesen. Ein bisschen ist das an der Edac verloren gegangen, doch nun war es wieder da und es machte mich wirklich glücklich. Nael war dicht an meiner Seite und natürlich hätte ich in seinen Augen die Hauptattraktion sein können. „Schleimer. Du musst zugeben das was Keanu und du geübt habt wird all die Frauenherzen höher schlagen und ich finde euch als neue Aushänger des Zirkus wirklich gelungen. Wenn demnächst Poster gemacht werden, dann muss bei euch wirklich ein gutes Shooting her. Euch müssen wir aushängen.“ Ehe ich ihn noch einmal küssen konnte zog jemand an seiner Arm und ich sah Kelly. Sie war ohne Jacob unterwegs und das zeigte wie sicher wie sich hier fühlte. Nael verstand sie ohne ihre Worte zu hören und schon war sie auf seinen Schultern. Ich fand es wirklich beeindruckend. Er würde wirklich Onkel mit Auszeichnung werden und das brachte mich zum Grübeln. Wollte er selber eigentlich auch Vater werden? So ganz hatten wir noch nie drüber geredet. Alles was ich wusste war das er nicht heiraten wollte. Grund war die gescheiterte Ehe seiner Eltern, wenn das sein Grund war, dann fragte ich mich ob er sich dann vorstellen könnte selber einmal ein Elternteil für einen Sohn oder eine Tochter zu werden? Sah er seine Eltern als gute Eltern an? Seine Mutter definitiv nicht und bei seinem Vater wirkte es als müsste es sich alles erst noch einmal aufbauen. Das alles war ein Thema für einen anderen Tag, denn es ging zum Gemütlichen Teil über und wir kamen ins Gespräch mit dem ein oder anderen Artisten. Von einigen bekam ich ein Lob für meine Arbeit und das ließ mich schon fast rot werden.

Schließlich kam Sara zu uns und es folgte auch Keanu. Er hatte ein Bier in der Hand und fragte wie er sich so gemacht hatte. Sara neckte ihn und das erinnerte mich ein bisschen an die Einführungswoche an der Edac. “Als wir in der Einführungswoche der Edac einen Teamkapitän gesucht haben hast du dich dafür gemeldet und einen guten Job gemacht. Schon früher ein Anführer. Wobei Fußball mit zusammengebundenden Füßen wirklich schwer war.“ Viele Erinnerungen an einen Abend. Es würden sicher noch die Ein oder Andere folgen.

Nach einer guten Stunde verabschiedeten Nael und ich uns. Schlaf konnten wir wirklich gebrachten. Morgen würde noch einmal viel los sein. Nael fragte mich auf den Rückweg ob ich aufgeregt war und ich lächelte. “Ja und Nein. Ich freu mich auf die kleine Anspannung und die Herausforderung. Es war ein bisschen so als hätte ich eine ziemlich lange Zeit frei gehabt. An der Edac gab es immer Prüfungen und wenn es einmal für mich keine gab, dann habe ich bei jemand anderen mitgemacht. Das so lange nicht mehr zu müssen war schön, doch ich vermisse es auch. Ergibt das überhaupt Sinn?“ Vielleicht war ich auch einfach nur total speziell. Ich sah das bereits Licht im TinyHouse brannte und erinnerte mich an die Frage von Nael. “ Die Beiden haben sich gut eingelebt. Ich wünsche mir für die Beiden das es genau so bleibt. Jeder sollte irgendwann irgendwo ankommen und glücklich sein dürfen.“ Das wünschte ich mir wirklich sehr für die Beiden. Umso mehr wird es für sie schön sein den Wohnwagen von Keanu und Nael zu bekommen. Ein weiteres Stück ankommen. Wie ich Jacob kennengelernt hatte fühlte auch er sich immer wohler hier.

Die Nacht endete erholsam und ich machte wie jeden Tag meinen Morgenlauf. Er tat mir wirklich gut und mir kam eine Idee, bzw war es eher ein Bedürfnis. Vielleicht war es auch etwas das mich an meinen neuen Start an der Edac erinnerte. So war ich noch bevor ich zurück zum TinyHouse laufen konnte im Büro. Ich kramte mir eine Kladde heraus und nahm mir die Zeit sauber ein Datum ganz oben auf die Seite zu schreiben. Danach kamen meine To Do’s
- Reservierungen ausdrucken und auf der Tribüne verteilen
- Michael aufsuchen und Messerwurf üben
- Almanzo das Outfit für die Show bringen und meines ihm zeigen
- Mittagessen, hoffentlich mit Nael
- Meine Soloshow durchgehen
- Letzter Mailcheck
- Fertig machen für die Show
- Showtime
- Führung
Es waren viele Punkte und ich freute mich jetzt schon einem nach dem Anderen abharken zu können. Zufrieden mit mir ging ich zurück zu Nael und wir machten uns fertig um Frühstücken zu gehen. Kelly und Jacob waren bereits fleißig und so suchten wir uns mit dem Frühstück auf unserem Tabletts einen Platz. Ziemlich schnell kamen Sara und Keanu dazu und ich lächelte sie an. Keanu wirkte auf mich leicht aufgeregt, doch ich verstand ihn. Heute war wirklich ein besonderer Tag. Wir frühstücken noch etwas und ich merkte das Sara so langsam los wollte. Das war Perfekt für mich auch meine To-Do Liste zu starten. Ich gab Nael einen Kuss und so ließen wir die beiden Brüder etwas besprechen.

Im Büro schaute ich auf die Bestätigungen von unseren möglichen Sponsoren. Ich druckte die Namen aus und nahm den Stapel mit jeweils einem Programmheft mit in die Manege. Dort suchte ich die besten Plätze heraus. Sie sollten sich besonders wohl fühlen und als diese verteilt waren sorgte ich noch für Platz in der ersten Reihe. Dort hatte sich eine Mutter gemeldet die mit ihrem Kind im Rollstuhl kommen wollte. Auch sie sollten die Show genießen.
Ich sah wie Nael gerade die Manege betrat und einen Werkzeugkoffer bei sich trug. Ich ging leise zu ihm hin “NA Sexy Handwerker. Das ist ein Überfall.“ Dann schlang ich meine Arme um ihn und küsste ihn. Ich hätte wiederstehen müssen, da ich wirklich noch sehr viel zu tun hatte, doch ich wollte auch nur zu gerne diesen Moment einfangen und ihn als Krafttank für den Tag nutzen. Dennoch blieb es nur sehr kurz bei der Zweisamkeit, denn Michael kam hinzu und auch Jana die Seiltänzerin. Wir mussten die Zeit noch einmal nutzen für die Nummer. Da ich noch einmal kurz hinter der Bühne musste für einen Klamottenwechsel würde Jane die erste Nummer machen. Sie wurde an ein Rad gespannt und Michael nahm sich 5 Messer die er nach ihr zu werfen begann. Schließlich kam ich hinzu und drehte das Rad an dem sie geschnallt war. Schließlich kam mein Part. Ich sollte verschiedene Zielscheiben halten und diese mussten getroffen werden. Letzen Endes gab es den berühmten Apfel. Ich hielt ihn am Stil weit über meinem Kopf und schloss meine Augen. Schließlich konnte ich nicht garantieren zu zucken wenn ein Messer nach mir geworfen wurde. Erst als das Messer den Apfel traf spürte ich es und alle waren zufrieden mit der Nummer.

Ich verabschiedete mich von der Truppe und ging meine Kostüme holen. Zudem wollte ich das von Almanzo holen damit er sich umziehen konnte. Er hatte sich gewünscht das ich ein rotes Kleid zu seinem Zauberergewand tragen sollte und ich wollte ihm diesen Gefallen tun. Es ging mir bis zur meinen Knien und war wirklich hübsch. Ich wusste das er sich das genau so für mich gewünscht hatte. Die Beziehung zu ihm war wirklich toll geworden und für mich war er immer mehr wie ein liebevoller Opa. Er hatte sogar Tee gekocht als ich bei ihm ankam. Es war toll noch einmal die Show zu besprechen und ich konnte spüren das er sich freute auf die neue Saison.

Zu Mittag hatte ich wirklich gehofft Nael zu sehen, doch der wurde aufgehalten und auch von Sara und Keanu war nichts wirklich viel zu sehen. Dennoch nahm ich mir die Zeit etwas zu essen. Ich legte meine Kladde neben mir und harkte bereits die ersten Punkte meiner Liste ab. Jap das war wirklich ein tolles Gefühl. So konnte der Nachmittag auf mich zukommen und vor allem die Show.
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptyMo Okt 30, 2023 6:49 pm

Ich hatte mich zu Maike, Nael und Sara gesellt. Sara meinte auf meine Nachfrage, wie sie die Rede fanden spasseshalber, wo denn mein Selbstbewusstsein hin sei. Ich schnitt eine Grimasse und küsste sie dann. Maike ihrerseits verwies auf die EDAC und ich musste lachen. "Das stimmt, das Fussballspielen war echt herausfordernd. Stellt euch mal vor, wir müssten das hier im Zirkus mal mit allen machen..." Mein Blick schweifte über die Anwesenden und ich musste mir ein kichern verkneifen "Das würde bestimmt ziemlich lustige Situationen geben..." Zu viert stiessen wir an.

Nach ca einer Stunde verabschiedeten sich Maike und Nael von uns. Auch mein Sonnenschein war müde, das konnte ich ihr ansehen. Ich schien recht zu haben, denn sie nahm meine Hand und erklärte mir, dass sie in Bett müsse. Ich nikte. Natürlich konnte ich noch nicht gehen, ich würde wohl bis zum Schluss bleiben. Ich drehte meine Hand zusammen mit Saras Hand und küsste sanft ihre Hand. "Das ist gut, erhol dich gut und schlaf schön mein Schatz." Sie küsste mich und machte sich dann auf den Weg ins Tiny House. Ich gesellte mich zu Dad und ein paar anderen Artisten. Die Stimmung war gut und man merkte, wie sich alle auf den Abend morgen freuten. Nach einer weiteren halben Stunde entstand langsam eine Art Aufbruchsstimmung. Immer mehr Artisten und Helfer verabschiedeten sich. Am Ende waren nur noch Dad, ich und Pete einer der Dompteure. Dad zwinkerte mir zu, ging dann zu Pete hin und legte ihm seine Hand auf die Schulter. "Na Pete, alles in ordnung? Ich weiss, dass du etwas aufgeregt bist aber das kommt schon alles gut. Ich denke wir sollten nun alle schlafen gehen, damit wir morgen die volle Energie haben." Pete nickte vorsichtig und machte sich dann auf seinen Weg in den Wohnwagen. Dad kam wieder zu mir "Weisst du, das A und O ist immer, dass man seine Truppe wirklich kennt. Pete ist immer sehr aufgeregt vor der ersten Show. Wir haben schon früh herausgefunden, dass er dann jeweils jemanden braucht, der ihm einen kleinen Anstoss gibt. " Ich nickte anerkennend. Chacka war darin echt gut. Er kannte seine Leute und liess sie meistens machen was sie wollten. In der Regel spürte er es aber auch, wenn jemand einen kleinen Stupser brauchte. Ich begleitete Dad noch zu seinem Tiny House und umarmte ihn: "Gute Nacht, schlaf gut und bis morgen". Dann machte ich mich auf zu Saras und meinem Tiny House und legte mich nach dem Zähneputzen erschöpft neben sie. Kaum hatte mein Kopf das Kissen berührt, schlief ich auch schon ein.

Am Morgen wurde ich mit einem leisen "Aufwachen mein Schatz, es ist Showtime." kombiniert mit dem Duft von Kaffee geweckt. Ich musste leicht grinsen, denn genau mit diesen Worten hatte ich Sara am ersten Tag ihres Auftrittes geweckt. Ich zog Sara zu mir heran, küsste sie und nahm ihr dankbar eine der Kaffee-Tassen ab. Ich spürte schon, wie eine leichte Nervosität in meine Magengrube kroch. Gemeinsam tranken wir den Kaffee und dann stand ich auf und machte mich bereit. Ich sprang unter die Dusche, putzte meine Zähne und  zog mir ein paar Trainerhosen und ein T-shirt an. Als ich soweit war, ging ich zu Sara und gemeinsam machten wir uns, Hand in Hand, auf den Weg zum Essenswagen, um unser Frühstück einzunehmen. Wir füllten unsere Teller und ich war froh, dass Sara nicht mehr so häufig von der starken Übelkeit geplagt wurde. Wir entdeckten Maike und Nael, die bereits am Frühstücken waren und gesellten uns zu ihnen. Heute hatten aber unsere Damen nicht so viel Ausdauer im zusammensitzen, was im Betracht des heutigen speziellen Tages auch verständlich war. Sara meinte schon bald, dass sie weiter müsse und auch Maike schloss sich sogleich an. Nael und ich besprachen kurz unsere to-do Listen "Danke Nael, das ist super. Ich werde heute Morgen nochmals kurz schauen, ob wir überall genügend Material haben, zum Beispiel von den Programmheften, dass der Geldstock gut aufgefüllt ist und so weiter. Dann möchte ich eigentlich schon etwas umher gehen und schauen ob alles klar ist bei den Anderen oder ob es Probleme zu lösen gibt. Falls ich dich dort irgendwo brauche, würde ich mich gerne bei dir melden. Am Nachmittag sind wir ja dann beide bei der Manege für die anderen da. Danach sollten wir noch kurz unsere Kostüme anziehen gehen und dann wird es auch schon bald losgehen... Unsere Show sollte ja soweit klar sein, oder? Da brauchen wir glaube ich nichts mehr." Ich lächelte Nael an. Gemeinsam erhoben wir uns und machten uns auf den Weg, um unsere Aufgaben zu erledigen.

Ich machte auf dem Weg zur Kasse noch einen kurzen Abstecher bei Chackas Wohnwagen. "Guten Morgen Dad, bei dir alles gut? Ready für den grossen Tag?" Chacka stimmte zu und er sah wirklich verhältnismässig sehr fit aus. Ich hoffte, dass er heute Abend das Publikum durch die Show führen konnte. Wir hatten abgemacht, dass er es macht, wenn er sich fit genug fühlt und ich es übernehme, wenn er sich nicht fit genug fühlt. Ich denke schon, dass ich es schaffen würde aber noch lieber wäre mir natürlich, wenn er diese Ehre vor allem bei der ersten Show übernehmen konnte und ich ihm bei dem Ganzen nochmals zuschauen und zuhören konnte. "Wir sehen uns am Nachmittag im Zelt" und schon war ich weiter. Es klappte alles gut soweit. Die meisten Probleme konnten schnell und einfach gelöst werden. Dennoch summierten sich die Probleme und die Zeit verging wie im Fluge. Kurz nach der geplanten Mittagszeit traf ich Nael, auch er war aufgehalten worden und hatte noch kein Mittagessen. Nach kurzer Absprache entschieden wir uns dazu, als Mittagessen ein Sandwich hinter der Manege zu essen. Ich machte mich auf den Weg, um uns beiden jeweils ein Sandwich im Essenswagen zu holen. Ella war wirklich ein Goldschatz und auf alle Eventualitäten vorbereitet. So zückte sie zwei bereits gemachte Sandwiches und steckte sie zusammen mit etwas Schokolade und zwei Wasserflaschen in einen Beutel. Ich bedankte mich und machte mich mit dem Beutel sogleich auf den Weg zum Zirkuszelt, wo Nael bereits auf mich wartete. Momentan war es noch ruhig und so setzten wir uns auf den Boden und assen gemeinsam. "Und konntest du alles erledigen? Gab es noch viel zu tun? Ich glaube, ich konnte schon heute Morgen das eine oder andere Problem lösen, das sonst heute Nachmittag aufgetaucht wäre. Mal schauen, was noch so kommt."

Auch während dem Nachmittag kam kein unlösbares Problem auf uns zu und wir konnten für alle zumindest eine vorübergehende Lösung finden. Einige hatten nochmals Fragen zum Ablauf heute Abend, ihnen wurde das ganze noch einmal erklärt. Es war wichtig, dass jeder seinen Einsatz hatte und wusste, was wann passiert. Die Zeit verging wie im Fluge und bald schon war es soweit, dass auch Nael und ich uns auf den Weg in den Wagen von Karmen machten, um unsere Kostüme anzuziehen. Ich freute mich natürlich darauf, weil ich wusste, dass ich Sara sehen werde. Sie nahm sich auch sogleich meiner an und fragte mich nach meinem Tag. "Bis jetzt klappte alles erstaunlich gut. Wenn die Show so gut abläuft wie der Tag bisher können wir echt zufrieden sein. Und ja wir haben etwas zum Mittag gegessen. Aber wie sieht es bei dir aus mein Liebling? Wie ich sehe habt ihr auch Fullhouse. Ist wohl einiges gelaufen bei euch. Wie geht es dir? Konntet ihr auch etwas essen?" Ich wollte nicht, dass sie sich in ihrem Zustand überarbeitete.
Die Kostüme sassen prima und es musste nichts mehr angepasst werden. "Da hast du prima gearbeitet meine Hübsche" meinte ich zu Sara und küsste ihre Wange.

Je näher die Aufführung kam, desto stärker spürte ich das Kribbeln im Bauch. Ich versuchte sie zu verdrängen und war froh, den ganzen Tag über Ablenkung davon gehabt zu haben. Meine Einschätzung von Chacka heute Morgen hatte gepasst. Er meinte, dass er die Ansprachen übernehmen konnte, ausser wenn ich sie gerne machen würde. Ich gab sie aber gerne an ihn ab, was ihn wiederum etwas zu freuen schien. Immer mehr Artisten stiessen in ihren Kostümen zu uns und es war spannend zu sehen, wie sie angeregt miteinander sprachen und immer wieder jemand vorsichtig durch den Vorhang äugte. Ich stellte mich neben Nael und Maike kam ebenfalls zu uns. Sara war noch nicht hier. Scheinbar hatten sie echt unglaublich viel zu tun mit den Kostümen. "Und, seid ihr zwei bereit?" fragte ich Maike und Nael.

Als die Zeit soweit war und der Lautstärkenpegel bei den Gästen im Zelt schon deutlich höher war als bei den etwas ruhiger gewordenen Artisten hinter der Manege, drückte ich Dad nochmals die Hand. Er zupfte seinen Anzug zurecht, atmete dreimal tief durch und machte sich dann auf den Weg in die Manege. Die Zirkusmusik begann zu spielen und langsam wurden auch die Zuschauer leiser. Ich stellte mich etwas näher an den Vorhang beim Sattelgang, um Chacka bei seiner Ansprache zuzuhören. "Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer. Wir vom Zirkus Zitkala freuen uns riesig, mit Ihnen heute Abend die Premiere unseres diesjährigen Zirkusprogrammes feiern zu dürfen. Es erwartet Sie ein Abend voller Spannung, Unterhaltung, lustigen Momenten und Faszination. Lassen Sie sich heute Abend von unseren Artisten und Unterhaltungsprofis verzaubern und in eine andere Welt führen. Mein Name ist Chacka und ich werde heute Abend ihr Reiseführer für diesen Ausflug in diese verzauberte Welt sein. Als erstes werden sie unsere Dompteure mit ihrer wundervollen Pferdenummer sehen... Viel Spass!" Die Musik veränderte sich und während Chacka konzentriert über die Absperrung des Gradin balancierte, betraten die schön geschmückten Pferde grazil die Manege. Ich gab Chacka ein Highfive "Prima gemacht Dad!" Inzwischen war auch Sara zu uns gestossen und nun, da ich nicht mehr voll fokussiert auf das Treiben in der Manege lauschte, legte ich meine Arme um sie und küsste sie. "Na mein Liebling? Hast du es geschafft? Ihr hattet ja sehr viel zu tun heute. Geht es dir gut? Oder bist du sehr erschöpft?" ich schaute sie mit einem schiefen Blick an. Ein bisschen Sorgen machte ich mir schon um sie, da so ein Saisonstart immer sehr viel Arbeit war und sie sich auch vollkommen in die Arbeit hineingegeben hatte, trotz dessen dass sie 2 Babys mit sich trug.

Der Vorhang beim Sattelgang wurde etwas zur Seite geschoben und die Pferde galoppierten aus der Manege hinaus. Auf den letzten 2 sassen die 2 Dompteure und aus dem Zirkuszelt erklang ein lauter Applaus. Chacka ging wieder in die Manege und eröffnete mit seiner weiteren Ansprache den Akt des Feuerspuckers. Während er noch hinter dem Vorhang auf seinen Einsatz wartete, wurde ihm von einigen anderen Artisten auf die Schulter geklopft und gut zugeredet. Kaum war Chacka fertig mit seinem Text, machte sich der Feuerspucker mit zügigen Schritten auf den Weg in die Manege. Ich drückte Saras Hand leicht in meiner.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptyMo Okt 30, 2023 8:24 pm

Mit Keanu, Sara und Maike zu frühstücken und dabei über den Tag zu sprechen während rund um uns herum der Zirkus zum Leben erwachte, war richtig entspannt. Klassische Ruhe vor dem Sturm, denn nach dem Frühstück war mit «entspannt» auch sofort vorbei.
Nachdem ich meinen letzten Rundgang in der Manege machte und dabei für einen kurzen, aber süssen Moment auf meinen Engel traf, erledigte ich noch zwei kleinere Dinge für den einen oder anderen Artisten und fand mich dann plötzlich in der Runde unserer Auf- und Abbau-Crew wieder. Während überall auf dem Gelände die letzten Vorbereitungen liefen, hatten sie sich gerade erst für den Saison-Kick-Off eingetroffen. Dringend war das Thema noch nicht, doch die erste Verschiebung in zwei Wochen rückte auch mit jedem Tag näher. Das war wohl auch der Grund, weshalb Dad sichentschieden hatte, die Truppe noch vor der ersten Show zusammenzutrommeln.
Ich hatte in den letzten Monaten mit den Jungs zusammengearbeitet, um das Zelt und die umliegenden Wagen auf Vordermann zu bringen und kannte ihre Umgangsformen. Dad dagegen schien gerade ziemlich verloren dazwischen. Ich konnte es ihm nicht übelnehmen, es war ein paar Jahre her, seit er zuletzt beim Auf- und Abbau dabei gewesen war, mit seiner Krankheit. Schliesslich war es eine einfache Entscheidung, ihm das Klemmbrett abzunehmen und Chacka zurück zu Keanu zu schicken. Das hier organisieren konnte ich und mein Bruder konnte gerade wirklich jede helfende Hand gebrauchen. Es fühlte sich gut an, endlich eine Arbeit übernehmen zu können, die sonst auf ihn zurückgefallen wäre. Aber an Mittagessen war danach leider nicht mehr zu denken. Keanu ging es nicht anders, und so verschlangen wir schliesslich in Rekordzeit zwei Sandwiches, während hinter der Manege schon die ersten Artisten mit ihren Sorgen auftauchten.
"Und, konntest du alles erledigen? Gab es noch viel zu tun?" fragte Keanu zwischen zwei Bissen und ich nickte, meinen Bissen hinunterschluckend. "Ja, denke es sollte soweit alles bereit sein. Und wie du von Dad vielleicht schon gehört hast, hab ich ihm die Organisation vom Auf- und Abbau abgenommen. Hoffe das ist okay für dich?"
Keanu hatte dagegen nichts einzuwenden. Zumindest nahm ich das von seinem Gesichtsausdruck her an. Antworten konnte er nämlich nicht, denn bevor er seinen nächsten Bissen heruntergeschluckt hatte, tauchte auch schon Kathy, eine Jongleurin, mit einem Problem auf: Sie konnte ihre Keulen nicht finden.

Der Nachmittag verging wie im Flug. In und um die Manege herum wurde es immer voller und es herrschte wirklich gute Stimmung. So hatte ich ein ziemlich gutes Gefühl als ich mich etwa zwanzig Minuten bevor die Show startete mit einem Hoodie und schwarzen Trainingshosen über meinem Kostüm an einer Gruppe Zuschauer vorbei die Tribüne hochschlängelte. Dort oben, hinter der letzten Reihe auf einem Podest sass Cillian, ganz in seinen Laptop versunken. Ebenfalls komplett in Schwarz gekleidet verschmolz der Licht- und Tonmeister beinahe mit dem Hintergrund, wären da nicht die grossen Kopfhörer mit blauem Licht gewesen. Als ich vor ihm auftauchte, schob er sich die linke Ohrmuschel hinters Ohr.
"Hey. Wie steht’s mit der Verbindung?" fragte ich.
"Klappt alles bestens. Überzeug dich selbst." Er deutete auf die Webcam, die auf einer Kiste auf seinem Tisch stand und dann auf das Tablet daneben. Ich nahm es an mich und legte mir die zugehörigen Kopfhörer um den Hals. Er hatte Recht, die Übertragung lief einwandfrei. Die Qualität war nicht perfekt, aber die Manege war gut erkennbar. Besser als nichts war es alle Mal.
Maikes Mutter hatte mich vor drei Wochen kontaktiert, als sie feststellte, dass ihre Saison gerade rechtzeitig endete, um in den nächsten Flieger zu steigen und für unsere Eröffnungsshow hier zu sein. Die ganze Familie hatte einen Plan ausgeheckt, um Maike zu überraschen und da war ich natürlich auch sofort dabei. Die Flugtickets waren bereits gebucht und auch auf meiner Seite war beinahe alles organisiert, als uns die Einwanderungsbehörde vergangene Woche einen Strich durch die Rechnung machte. Das Visum für Maikes Familie konnte nicht rechtzeitig bewilligt werden.
Die Enttäuschung, gerade bei Jill, war gross, aber ganz umsonst war der Aufwand nicht. Die Flüge konnten bereits für einen Überraschungsbesuch zu Weihnachten eingetauscht werden und bis dahin wird auch das Visum fertig bereitstehen. Und dafür, dass Maikes Familie den ersten Auftritt ihrer Tochter dennoch verfolgen konnte, gab es ja moderne Technik.
Ich bedankte mich bei Cillian und machte mich mit Tablet und Kopfhörern auf, um die Überraschung zu überbringen. Jill war komplett überdreht, wahrscheinlich Schlafmangel wegen der Zeitverschiebung. Sie plapperte mir aufgeregt ins Ohr, bis ich schliesslich die Kopfhörer ablegen musste, um die Überraschung nicht zu verraten.

Ich fand Maike bei Almanzo, bereits in ein wunderschönes rotes Kleid gehüllt, das wohl ihr erstes Kostüm war. "Na Schönheit", begrüsste ich sie Augenzwinkernd und zog sie etwas von den anderen Artisten weg in eine dunkle Ecke. Im ersten Moment unter dem Vorwand, sie in aller Ruhe küssen zu können. Das liess ich mir auch nicht nehmen, dann zog ich jedoch die Kopfhörer von meinem Hals und setzte sie ihr auf. "Ich hab hier noch jemanden, der dir viel Glück wünschen möchte."
Mit zwei schnellen Handgriffen war das Tablett entsperrt und ich konnte ihr das Bild ihrer Familie, die im Skype-Meeting bereits auf sie wartete, überreichen. Ich konnte weder hören noch sehen was vor sich ging, doch in Maikes Gesicht war der Moment, in dem sie realisierte, dass sie gerade mit ihrer Familie live sprach, sofort erkennbar. Auch wenn die Überraschung nicht so gross war, wie wenn ihre Familie heute hier sein könnte, geglückt war sie allemal.

Ich liess Maike in Ruhe mit ihrer Familie sprechen und lehnte mich etwas davon abseits gegen einen Pfosten. Es dauerte nicht zu lange, dann tauchte auch Keanu auf. Unter seinem Hoodie guckte der schwarz-silberne Stoff unsers Kostüms hervor. Auch Maike stiess kurz darauf zu uns, gerade rechtzeitig um Keanu's Frage zu hören.
"So bereit wie man sein kann", antwortete ich und lächelte schief. Ich liess auch Maike ausreden und legte einen Arm um sie. Trotz all der Vorbereitung und den Proben war ich etwas nervös vor dem Auftritt heute Abend. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, dass Keanu und ich zuletzt zusammen vor Publikum standen und ich war echt froh, meinen Engel und meinen Bruder heute Abend an meiner Seite zu haben.
Als Chacka kurz darauf in seinem Anzug in den Bereich hinter der Manege trat verabschiedete sich Keanu und ich wandte mich wieder Maike zu. "Na, freut sich deine Familie schon, dich auftreten zu sehen?" Natürlich wusste ich, dass dem so war. Aber ich wollte es dennoch von ihr hören.

Kurz darauf wurde Chacka auf der anderen Seite des dicken Vorhangs mit tosendem Applaus begrüsst und die Ansprache ging los. Hinter der Manege hatte sich beinahe der komplette Trupp versammelt und lauschte gebannt. Früher wäre das der Zeitpunkt gewesen, in dem ich mich bis zu meiner Nummer nach draussen verkrümelte und eine Zigarre nach der anderen rauchte. Aber das war nicht länger so. Heute war Maike hier mit mir und ich würde es ihr nicht nehmen, die erste Ansprache der Saison zu verpassen.
Kaum war das letzte Wort der Ansprache verklungen, trabten die Pferde in die Manege und es war erneut tosender Applaus zu hören.
Nach der Pferdenummer folgte direkt der Feuerspucker und dann die Clowns. Als kurz darauf für den zweiten Teil der Nummer auch noch Rosie die Ziege ins Zelt lief, wusste ich, dass es nicht mehr lange sein würde, bis die Zaubershow und damit Maikes erste Nummer dran war. Almanzo blickte schon von der anderen Seite immer wieder zu uns hinüber. "Ich glaube es wird Zeit, dass du zu Almanzo rüber gehst. Nicht, dass er noch Angst hat, du verpasst deinen Einsatz", scherzte ich leicht und drückte Maike einen sanften Kuss auf die Lippen. "Viel Erfolg mein Engel."

Ich stellte mich zu Chacka um von der Seite einen Blick auf Maikes Nummer erhaschen zu können. So oft ich ihre Luftakrobatik-Choreographie mittlerweile gesehen hatte, die Zaubershow war mir in den Proben irgendwie immer entgangen. Almanzo protzte nur so vor Stolz und ich freute mich darüber, dass die Zwei sich nach dem etwas holprigen Start so gefunden hatten.
Kaum war Maike wieder an meiner Seite, ging dann auch plötzlich alles sehr schnell. Die Seiltänzer waren drann, dann kam die Pause. Doch während sich unsere Besucher mit Popcorn und Zuckerwatte ausstatteten, war für uns hinter der Manege nicht an ausruhen zu denken. Die Manege musste für die Dompteure umgebaut werden, Material vom ersten Teil der Show wurde versorgt und das vom zweiten Teil herbeschafft. Ein Teil der Artisten, darunter Maike, verschwanden, um sich für ihren zweiten Auftritt umzuziehen und ich half dabei, eine der Tafeln für den Messerwurf heranutragen, die aus unterklärlichen Gründen beim Eingang für die Tiere gelandet war. Glücklicherweise war das gute alte Stück unversehrt.
Mit vereinten Kräften schafften Keanu und ich es gerade noch rechtzeitig mit der Tafel zurück, dass ich sehen konnte, wie Maike in ihrem zweiten Kostüm in die Manege schlüpfte und von enthusiastischem Klatschen begrüsst wurde. Wir stellten die Tafel neben den Eingang und gesellten uns dann wieder zu Dad und Sara, die das Geschehen in der Manege bereits beobachteten.

Obwohl ich die Choreographie kannte und wusste, dass Maike alles im Griff hatte, hielt ich ein paar Mal die Luft an, als sie sich oben im Zelt scheinbar schwerelos drehte. Ich konnte mir schon denken, dass mein Engel wahrscheinlich ein gutes Dutzend Punkte haben würde, die sie beim nächsten Mal besser machen wollte, wenn ihre Füsse wieder das Sägemehl berührten. Aber für mich war ihr Auftritt einfach nur unglaublich beeindruckend. Was sie in so kurzer Zeit geschafft hatte und das noch während sie Keanu aushalf und mit Almanzo die Zaubershow machte, war wirklich Weltklasse. Und der Blick auf Chackas Gesicht sagte mir, dass er genauso dachte.
Auch hinter der Manege wurde laut applaudiert, als Maike wieder zurück auf dem Boden angekommen war und die Messerwerfer sich auf in die Manege machten. Für mich war das der Zeitpunkt, um nach Draussen zu verschwinden. Zuschauen, wie jemand Messer nach meiner Freundin warf, musste ich jetzt wirklich nicht. Und der Knoten, der sich in meinem Bauch bildete, wenn ich daran dachte, dass Keanu und ich die Nächsten waren, wurde hinter dem Vorhang auch nicht kleiner.

Ich drehte eine kurze Runde um die Stallungen und war zurück am Hintereingang bevor das Publikum das Ende der Messerwerfer-Nummer beklatschen konnte. Dennoch stand Keanu mit einem besorgten Gesichtsausdruck am Artisteneingang, als ich zurückkam. "Keine Sorge, ich lass dich schon nicht im Stich", scherzte ich und boxte ihm in den Oberarm.
Keanus Gesichtsausdruck verwandelte sich schnell in ein schiefes Grinsen und wir gingen zurück ins Innere, wo ich mir meinem Hoodie und den Trainingshosen entledigte und schliesslich im gleichen Kostüm wie Keanu wieder zu meinem Bruder trat. Hätte ich meine Haare wieder kurz geschnitten, hätten die Leute hinten in der Manege uns wahrscheinlich nicht mehr auseinanderhalten können. Und genau das war das Ziel. Ich hatte nie verstanden, wieso die Leute Zwillinge so spannend fanden.
Chacka kam zu uns hinüber und legte uns beiden eine Hand auf die Schulter. "Ich bin unglaublich stolz auf euch, Jungs. Auf euch beide."
"Danke, Dad."
Dann ging der Vorhang auch schon zur Seite, Maike und die Messerwerfer kamen rein und es war Zeit für Keanu und mich rauszugehen. Showtime. Hoffentlich vermasselten wir es nicht.


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Sara Visconti

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptyDi Okt 31, 2023 1:46 pm

Es war wirklich sehr viel zu tun und alleine die Tatsache das ich mehrere Dinge im sitzen machen konnte half schon. Immer mal wieder zog es in meinem Bauch und es fühlt sich schon so an als würde es sich spannen. Naja wenn es gleich zwei kleine Würmchen in sich hatte dann brauchten die Platz und in ein bis zwei Monaten würde man sicher schon sehen das mein Bauch langsam wachsen würde.
Mittagspause nahmen wir uns und ich war wirklich froh, dass auch die Artisten das Ganze respektierten. Kurz nach der kleinen Auszeit kam Winnie, einer der Dompteure und zeigte uns seine gerissene Hose. Diese schien dann doch nicht so einfach geflickt zu sein.

Karmen meinte das dieses bereits das dritte Mal passiert wäre und so nahm sie kurzerhand Maß von Winnie um noch eine ganz neue Hose anzufertigen. Hieß jedoch auch, dass ich versuchen musste ihr so gut es ging andere Arbeiten abzunehmen. An einem Punkt konnte ich spüren das Übelkeit in mir aufkam, doch ich hatte mir in weiser Voraussicht die Tropfen von der Frauenärztin mitgenommen und die Wirkung war wirklich unglaublich gut. Kurz vor Beginn der Show hatte Karmen die Hose fertig und als schließlich Keanu und Nael zum Wagen kamen, konnten wir uns auf die Beiden konzentrieren. Ich war sofort bei Keanu und erkundigte mich einmal nach seiner Stimmung. Showtime war immer mit sehr viel Hektik verbunden und vor allem jetzt wo Keanu noch viel mehr leitende Aufgaben übernehmen musste. Er erzählte mir kurz von sich und dann war er natürlich auch neugierig wie es uns Dreien ging. “Wir haben schon etwas zu Mittag gegessen und eine kleine Übelkeit auch ganz gut überstanden. Dennoch freu ich mich später auf mehr Ruhe. Ich bin doch gar nichts mehr gewohnt.“ Keanus Kostüm passte perfekt und ich liebte es jedes Mal ihn in so etwas zu sehen. Ich bekam einen Kuss auf die Wange und legte noch einmal kurz meine Arme um ihn. Dann musste er jedoch auch weiter.

Noch gab es Kleinigkeiten zu tun, doch so kurz vor der Show wurde es ruhiger und es gab nur ein paar letzte Sachen zu tun. Wir packten Kostüme in Kleidersäcken mit den passenden Namen darauf. Dieses war für die Artisten die sich während der Show noch einmal umziehen musste. Das konnten sie dann in der Nähe des Zeltes wechseln. „Für heute ist gut. Wir haben alles soweit sauber und wenn wir die Kostüme weggehangen haben, können wir die Show genießen. Wir haben gute Arbeit geleistet und ich weiß, dass es jetzt auf alle Fälle etwas ruhiger wird. Hast du soweit alles gut überstanden?“ Ich nickte. “Heute war wirklich super hart, aber wir haben das wirklich gut geschafft.“

Die Show ging los und wir hingen die Kleidungssäcke hinter der Manege. Dann war es so weit und wir hatten endlich Zeit die Show zu sehen. Die ersten Worte von Chacka hatten wir leider verpasst, doch nun waren wir da und ich fand auch sofort Keanu. Er hatte sich die Rede von Chacka angehört und ich wusste das er früher oder später diese Rolle übernehmen würde. Kaum war Chacka aus der Manege getreten lobte er auch seinen Dad. Ich ließ die Beiden ihren Moment und dann machte ich mich bei ihm bemerkbar. Es gab einen Kuss für den vorher kaum Zeit gewesen war. “ Ich bin schon ziemlich müde, doch die Show möchte ich nur zu gerne noch genießen. Noch einmal stellte ich mich auf meine Zehenspitzen und küsste Keanu. Danach schauten wir uns die Show an. Nach den Pferden kamen der Feuerspucker. Ich hörte wie das Publikum immer wieder ein ‚Ohhhh‘ oder ‚Ahhh‘ von sich gab und das sprach für die gut geplante Show. Ich klatschte als er raus kam und beobachtete die Clowns. Immer wieder musste ich lachen und ich liebte wie sie sich gegenseitig immer wieder neckten. Schließlich kam Maikes erster Auftritt und obwohl ich diesen sehr gerne sehen wollte machte ich mich auf den Weg zu den Kostümen. Ich wollte gleich helfen die Gruppe fertig machen und obwohl Karmen das alles alleine regeln wollte fühlte ich mich genauso verpflichtet dazu. Die Zirkusfamilie gehörte einfach zusammen und egal in welcher Rolle man sich gerade so befand, das änderte nichts daran.

Kaum war ich dort, half ich auch schon die Klamotten zu verteilen. Maike kam zu mir und ich reichte ihr ihren Beutel. Sie strahlte und ich wusste, dass sie sich auf gleich freute und nicht besonders viel Zeit hatte sich fertig zu machen. Danach ging ich zurück auf den Zuschauerplatz. Der nächste Showakte wäre meiner gewesen und nun das alles von unten zu erleben war wirklich komisch. Dann ging es auch schon los. Maikes Show war wundervoll und bei der Hälfte kamen mir schon die Tränen. Das war definitiv von den Hormonen und ich wusste es ganz genau, doch leider konnte ich das nicht ganz kontrollieren. Keanu neben mir legte seinen Arm um mich und es half mir wirklich etwas. Ein lächelnden Blick zu ihm und mein Kopf lehnten sich auch noch an meinen Schatz.

Maike kam raus und die Artisten klatschten für sie. Was sie geleistet hatte in der letzten Woche war wirklich eine ganze Menge. Sie flitzte zum umziehen und war dann auch schon bei der nächsten Nummer wieder auf der Bühne. Der Messerwerfer machte seinen Job wirklich unglaublich gut. Keanu neben mir wurde nervös und ich wusste genau warum. Nael war raus gegangen und noch nicht wieder zurück gekommen. “Er wird sicher gleich da sein.“ Es war eine kleiner Versuch ihn zu beruhigen, doch ich musste es einfach versuchen. Schließlich ging er zum Artisteneingang und ich ließ ihn. Es dauerte nicht besonders lange und dann konnte ich von weiten schon die Last von Keanus Brust fallen hören. Nael war da und zog schnell seinen Trainingsanzug aus. Nun waren die beiden sich wieder so ähnlich und doch konnte ich noch recht gut erkennen wer wer war.

Chacka nahm sich einen Moment Zeit für seine beiden Söhne und es war einfach nur rührend. Maike kam wieder raus und sie lief auf direktem Weg zu Nael und gab ihn noch einem schnellen Kuss. Dann kam sie zu mir und wir schauten unseren beiden Männern zu wie sie ihre Show machten.

Es lief sehr gut für die Zwei und ich konnte sehen wie die Zuschauer den Beiden total wiederfallen waren. Die jungen Mädchenaugen fingen sofort an zu schwärmen. Es war ihnen nicht zu verübeln, doch diese zwei Typen waren vergeben. Maike kam dicht zu mir und wir umarmten uns. “Du hast das ganz toll gemacht Maike. Danke das du für mich die Show übernommen hast.“ Sie drückte mich noch einmal an sich. “Danke das du mich es machen lässt. Du wirst eine tolle Mama und Keanu ein toller Vater.“

Die Show war zu Ende und der Applaus war enorm. Chacka kam noch einmal auf die Bühne und die Artisten gingen noch einmal hinterher um sich bejubeln zu lassen. Ich klatschte immer lauter und jubelte ihnen auch zu. Es war ein erfolgreicher Auftakt für eine wirklich tolle Show. Alle kamen wieder hinter die Manege und man hörte wie sich das Zelt zu leeren begann. “ Es war wirklich ein gelungener Start und unsere Lieben Damen und Herren aus dem Essenswagen haben uns ein Grill Buffet aufgebaut. Ihr seid alle Herzlich eingeladen den Abenden um 20 Uhr ausklingen zu lassen.“ Chackas Worte sorgte für Jubel. Wir hatten noch etwa eine Stunde zeit bevor es essen gab und ich war wirklich ziemlich platt. Karmen kam zu mir und versicherte mir das ich mich ruhig ausruhen könnte. Also ging ich zu Keanu. “ Hey mein Schatz. Der Auftritt war unglaublich. Ihr wart wirklich toll. Ich würde mich jetzt jedoch noch etwas hinlegen und zum Essen dazu kommen.“ Er bekam noch einen dicken Kuss von mir und dann musste ich mich einfach ausruhen.
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptyDi Okt 31, 2023 1:59 pm

Nach dem Essen machte ich mich noch einmal auf den Weg um meine Show durch zu gehen. Heute Abend würde es ernst werden und ich versuchte noch die ein oder andere Figur etwas fließender aussehen zu lassen. Dennoch übte ich nicht länger aus dreißig Minuten. Ich wollte meine Muskeln nicht zu fertig machen. Es würde heute Abend schon anstrengend genug werden. Also musste das alles reichen.

Nun ging es noch einmal ins Büro und auch da hätte ich noch viel länger Zeit investieren können als ich gerade tat. Es trudelten noch so einige Mails ein und irgendwie war es so unpassend Rechnungen und Lieferscheine heute am Showtag zu bekommen. Doch das alles musste warten. Sicherlich könnte ich das Ganze auch Morgen noch bearbeiten. Ein paar Notizen dazu musste ich mir jedoch noch machen.

To-do’s für morgen
-Listen für die nächsten Futterbestellungen einsammeln
-Rechnungen überprüfen/bezahlen/abheften

Das waren eigentlich schon genug Punkte die ich abarbeiten musste und dennoch wusste ich, dass spätestens morgen noch einige Telefonate mit den Sponsoren anstanden. Wenn die Show gut angekommen ist, waren viele bereit Geld zu lassen und das würde gut für den Zirkus sein. Darauf baute ich wirklich und ich würde das Morgen definitiv noch dazwischen bekommen. Danach musste es alles ein wenig ruhiger werden. Ich wollte nur zu gerne mehr Zeit mit Nael verbringen. Das alles kam wirklich viel zu kurz und ich wünschte mir nur zu gern einfach bei ihm sein zu können ohne im Hinterkopf die Arbeit zu haben. Vielleicht würde das nach dem Umbau des Wohnwagens wirklich etwas werden.

Danach ging es los mit dem Fertigmachen. Die Dusche im TinyHouse war wirklich noch einmal so als würde ich mir die Nervosität abwaschen. All der Vorbereitungsdruck wich von mir und ich freute mich jetzt einfach nur noch auf die Show. Das hatte mir gefehlt und ich wollte wieder dieses schöne Kribbeln im Bauch spüren. So machte ich mich auch fertig. Ich lockte meine Haare und steckte sie mir halb hoch. Danach trug ich mein Makeup auf. Es durfte ein wenig mehr sein. Zudem musste ich etwas auftragen das ich nicht so blass mit den Scheinwerfern aussah. Die Augen betonte ich etwas mehr und dann zog ich mir einen guten BH an. Das rote Kleid hing bei Karmen und ich zog mir schnell einen Trainingsanzug über um zu ihr zu gehen. Schnell hatte ich mich dort umgezogen und schlüpfte in meine High Heels rein. Für die Zaubershow war es wirklich unglaublich schön und es war wirklich toll etwas Derartiges tragen zu können. Viele Mädchen hatten nicht die Chance und auch da war der Zirkus ein Traum.

Ich traf mich mit Almanzo hinter der Manege und er streckte eine Hand nach mir aus und ich nahm sie lächeln. Der ältere Mann ließ mich drehen und ich tat ihm den Gefallen. “Die Farbe und das Kleid ist die beste Wahl. Die Show wird toll werden. Lass uns die Leute verzaubern. Ich nickte und dann sah ich Nael der auf mich zu kam. Er hatte Kopfhörer auf und sah sehr Professional aus. Das machte ihn sexy und als er mich in eine dunklere Ecke zog küsste er mich. Ich wollte gerade noch mehr sagen als er mich zu sagte das er noch jemanden hatte der mir viel Glück wünschen wollte. Überrascht nahm ich die Kopfhörer und er entsperrte das Tablett. Auf dem Bild sah ich meine Familie und ich musste die Lippen fest aufeinander pressen um nicht in Tränen auszubrechen und ein schluchzen von mir zu geben. Nael ließ mir den Moment mit meiner Familie. Mein Vater und meine Mutter sahen so stolz aus und die kleine Jill wirkte so aufgedreht. Sie musste so müde sein, doch das würde sie sich nicht nehmen lassen. “Ich habe euch so sehr vermisst. Schön euch zu sehen. Es war schwer mich die letzte Zeit zu melden. Eine Show zu organisieren ist wirklich nicht so einfach. Schaut ihr über Skype die Show noch an?“ Sie nickten und ich war so unglaublich froh sie bei mir zu wissen. Mein Dad platzte sowieso vor Neugierde. Neue Shows zu sehen und Ideen zu sammeln liebte er wirklich.

Ich legte auf und kam zu Nael und Keanu kam auch fast Augenblicklich zu uns. “ Ich freu mich sehr darauf. Nael legte die Arme um mich und als die Show anfing stellte sich Keanu an den Rand um zu schauen wie Chacka die Show eröffnete. Nael fragte mich ob meine Familie sich auf die Show freute und ich sah zu ihm auf. “Weißt du eigentlich was ein Glückgriff ich mit dir habe? Sie freuen sich und ich danke dir das du das organisiert hast. Alleine hätten sie das nie schaffen können. Er hatte mir wirklich eine unglaubliche Freude gemacht und zu wissen das meine Familie bei mir war tat gut. Wir schauten kurz zu Chacka und dann meinte Nael das ich doch besser zu Almanzo gehen sollte. Ich nickte und gemeinsam mit Almanzo versuchten wir uns für die Show bereit zu machen. Als es dann so weit war konnte ich nur strahlen. Es war magisch und ich wusste das uns alles gelang was wir uns vornahmen. Schneller als ich es wirklich begreifen konnte war die Show um und ich ging wieder hinter den Vorhang.

Nun musste es jedoch schnell gehen und aus diesen Grund hatte ich auch kaum Zeit mit Almanzo zu reden oder gar mit Nael. Die Seittänzernummer war noch vor mir an der Reihe. Sara kam und reichte mir die Wechselkleidung. Hinter einer improvisierten Umkleide zog ich das rote Kleid aus und nahm den Body. Dieser hatte Glitzersteine und er verzeihet auf jedenfall nichts. Wie eine zweite Haut passte er und ich drehte mit ein paar geübten Handgriffen auch noch die Letzen offenen Haare zur Hochsteckfrisur hoch. Die High Heels kamen aus und ich ging Barfuß aus der Umkleide. Mein rotes Kleid hatte sich Karmen angenommen und ich schenkte ihr einen Dankbaren Blick. Der Umbau war um und auch die Dompteure waren dabei alles zu geben. Ich atmete noch einmal tief ein und aus und dann als die Bühne wieder frei war, kam mein Auftritt. Die Musik ging an und ich machte genau das was ich die letzte Woche rauf und runter geübt hatte. Hier und da gefiel mir meine Linie nicht und wenn es nicht so auffällig gewesen wäre, so hätte ich die Figur gerne noch direkt einmal sauber wiederholt. Das nahm ich mir auf alle für den nächsten Auftritt vor. Als ich meine Füße auf dem Boden hatte und mich in der Runde verbeugte war es wie eine warme Dusche. Der Applaus tat gut und dann verschwand ich hinter der Manege. Es tat gut meine neue Familie bei mir zu haben und ich nahm mir schnell meinen Wickelrock. Dir nächste Akt wartete und ich musste relativ schnell wieder raus um mich mit Messer bewerfen zu lassen.

Auch der Part ging schnell vorbei und ich freute mich so sehr darauf gleich die Zwillinge zu sehen. Hinter der Bühne gesellte ich mich zu Sara und umarmte sie erst einmal. Sie fand sehr liebe Worte und ich drückte sie noch einmal näher an mich. Die Beiden zuzuschauen war wirklich magisch und die ganze Show konnten wir genau so beschreiben. Einen besseren Start hätte es nicht geben können und den Applaus den die Brüder bekamen war Ohrenbetäubend. Nun gingen wir alle noch ein letztes Mal auf die Bühne. Wir verbeugten uns und somit hatten wir die Show hinter uns gebracht.

Chacka erklärte das es heute Abend ein Grill Buffet geben würde und wir hatten noch eine Stunde Zeit. Bei mir selber stand noch die Führung durch den Zirkus an und ich wusste das ich in einer Stunde diese definitiv abarbeiten konnte. So machte ich mich auf den Weg zu Nael. “Du warst wirklich unglaublich und es war wirklich toll zu sehen wie du und Keanu das zusammen geschafft habt. Leider muss ich noch eine Führung machen und dann freue ich mich auf einen gemütlichen Abend mit dir und den Andren.“

So war es dann schließlich auch. Ich schlüpfte schnell noch aus meinem Kostüm heraus und in meinen Jogginganzug hinein und dann ließ ich erst einmal alles so wie es war. Abschminken konnte ich mich auch später. So sparte ich Zeit die ich mit Nael verbringen konnte. Chejira wartete schon beim Eingang auf mich und ich begrüßte sie Herzlich. Sie hatte die Show gesehen und ihr hatte es wirklich gut gefallen. Auf meiner Frage war ihr am Besten gefallen hätte lobte sie vor allem die Zwillinge und ich lächelte. “Das war auf alle Fälle auch meine Lieblingsnummer. Wir kamen ins Gespräch und ich erzählte einiges von meinem Leben hier und das mich die Liebe hier hingeführt hatte. Es war sehr nett mit ihr zu reden und ich vergas beim zeigen des Zirkus auch komplett die Zeit.
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySa Nov 25, 2023 2:18 pm

Die Show verlief gut und bald schon war es Zeit für die Pause. Die Zuschauer wurden wieder etwas aktiver und man hörte wie viele Leute da in etwa draussen waren. Während der Show waren sie für die Anzahl an Menschen erstaunlich still, das erstaunte mich immer wieder. Für uns hiess es nun aber nicht Pause, sondern alles bereit machen für den 2. Teil. Plötzlich ging ein raunen durch die Artisten. Schnell verstand ich, dass scheinbar eine der Messerwurf-Tafeln am falschen Eingang gelandet war. Ich machte mich sogleich auf den Weg und grinste, als ich sah wie Nael im genau gleichen Moment wie ich reagierte. Gemeinsam schafften wir es, die Tafel pünktlich zurück an ihren eigentlichen Platz zu tragen und dann war auch schon Maike mit Saras Luftakrobatik-Nummer dran. Gebannt schauten wir von der Seite zu. Maike machte wirklich eine grossartige Figur, liess die Bewegungen leicht und flüssig aussehen. Es hätte uns bestimmt niemand geglaubt, dass sie die Nummer erst vor so kurzer Zeit übernommen hatte. Ich schaute kurz zu Sara, um zu schauen wie es ihr ging. Schliesslich wäre das ja eigentlich ihre Nummer gewesen. Sie hatte lange an der Choreografie gesessen und sie noch länger immer wieder geübt. Ich wusste, dass wir alle sehr dankbar waren, dass Maike die Nummer übernommen hatte. Aber ich war mir nicht sicher, wie es für Sara sein würde, nun wirklich zu sehen, wie ihre Nummer von jemand anderem vor Publikum gezeigt wurde. Eine Träne kullerte über Saras Wange, doch sie strahlte. Ich legte sanft einen Arm um sie und zog sie etwas näher zu mir. Sie lächelte mich an und legte dann ihren Kopf an meine Brust.

Als Maike wieder aus der Manege kam, klatschten sowohl die Zuschauer in der Manege weiter, als auch die anderen Zirkusmitglieder hinter der Manege. Maike hatte aber nicht lange Zeit, den Applaus zu geniessen. Stattdessen huschte sie nach hinten zu den Kleider, zog sich in Windeseile um und stand dann auch schon wieder auf der Bühne. Nael ging unterdessen nach draussen. Auch der Teil mit dem Messerwerfer klappte prima. Unser Auftritt kam näher und näher, doch Nael war noch nicht wieder zurück gekommen. Ich wurde langsam etwas unruhig. Sara schien meine wachsende Unruhe zu spüren und versuchte mich zu beruhigen. Doch in dem Moment kam das nicht wirklich zu mir an. Ich lächelte ihr zu und machte mich auf den Weg zum Artisteneingang. Ich spürte, wie ich mein Gewicht immer wieder von einem Fuss auf den anderen verlagerte. Doch dann sah ich Nael. Gefühlt bewegte sich ein Zentner schwerer Stein von meiner Brust. Ich wusste zwar, dass er mich nicht im Stich lassen würde, doch war es mir dennoch lieber, ihn neben mir zu haben und zu wissen, dass wir jederzeit bereit sind, die Manege zu stürmen. Nael scherze, dass er mich doch nicht im Stich lassen würde und boxte mich leicht in den Arm und ich grinste ihn schief an. Er zog ebenfalls seinen Hoodie aus und so waren wir bereit für unsere Show. Auch Dad kam noch vorbei, um uns zu sagen, wie stolz er auf uns beide war. Noch zweimal tief durchatmen und dann öffnete sich auch schon der Vorhang.

Unsere Nummer funktionierte ganz gut. Das Publikum war schon spürbar aufgeheizt und liess sich super mitreissen. Die eine Hebefigur war etwas wackelig und der Salto, welchen ich von der Hebefigur herunter machte und der in einen Flick Flack mündete war nicht ganz sauber. Ansonsten jedoch konnten wir wohl ziemlich stolz auf unsere Arbeit sein. Das Publikum tobte am Ende unserer Nummer und Dad gesellte sich zu uns. Er wünschte unseren Gästen noch einen wunderschönen Abend und eine sichere Heimreise und dann kamen auch schon alle anderen Artisten. Alle gemeinsam verbeugten wir uns vor dem Publikum und der Applaus wurde immer tosender. Einige standen sogar von ihren Stühlen auf. Winkend machte sich die ganze Truppe auf den Weg aus der Manege. Hinter der Manege wurden alle abgeklatscht und es herrschte eine Hochstimmung. Alle waren erleichtert und stolz, dass die Premiere so super abgelaufen war. Ich umarmte Nael, um dann scherzhaft das Gesicht zu verziehen "Ih, du hast doch nicht etwa geschwitzt?!" dann lachten wir gemeinsam. Dad hielt erneut eine kleine Ansprache, dieses Mal aber für alle hinter der Bühne. Er lud alle zum Grillfest um 8 Uhr ein und nun waren es die Artisten, die jubelten. Sara kam zu mir und meinte, dass sie sich vor dem Essen gerne noch hinlegen würde und dann fürs Essen wieder zu uns stossen würde. Ich nickte verständnisvoll "Na klar mein Sonnenschein. Es war ein intensiver Tag, erhol dich ruhig. Ich freue mich darauf, dich beim Essen zu sehen" und erwiderte ihren Kuss.

Im Augenwinkel sah ich, dass auch Maike Nael schnell verliess, also gesellte ich mich wieder zu ihm. "Na, bist du auch bis zum Abendessen versetzt worden?" fragte ich ihn, während ich mir einen grünen Hoody überzog und in ein paar Trainerhosen schlüpfte.  
Dad kam ebenfalls zu uns und legte uns beiden einen Arm um die Schulter "Ihr habt da toll gemacht Jungs. Ich bin unglaublich stolz auf euch." und er zog uns etwas näher zu sich.  "Danke Dad, du hast es aber auch immer noch echt drauf mit den Ansagen." erwiderte ich.

Dad wollte schon mal zum Grillbuffet gehen und schauen, dass dort alles klappt. Nael und ich wollten unterdessen schon einmal ein bisschen aufräumen, damit morgen so viel wie möglich schon wieder bereit war. Wir trugen Requisiten von einem Ort zum anderen, achteten darauf, dass die Messerwerfer-Tafeln dieses Mal alle an ihrem angestammten Platz waren. Dann wollte ich einige nicht benutzte Blachen im Lager versorgen, damit diese nicht unnötig Platz brauchten. Als ich nach draussen kam, sah ich gerade Maike, die mit einer weiteren Gestalt unterwegs war. Das war wohl die private Führung, die sie noch hatte. Maike sah mich ebenfalls und winkte mir zu, also machte ich noch einen kleinen Abstecher zu den beiden. Als ich jedoch näher kam und die zweite Person besser sah, traute ich zunächst meinen Augen nicht. Ein wums holte mich wieder zurück, mir waren die Blachen aus den Händen gerutscht. Ungläubig schaute ich sie an und brachte dann stockend ein "... Hallo Mum... Was machst denn du hier??" heraus. Ich hätte ja mit vielem gerechnet aber in diesem Moment definitiv nicht damit, das Gesicht meiner Mutter zu sehen. Seit ich am Zirkus war hatten wir uns fast nie mehr gesehen. Von Zeit zu Zeit hatten wir miteinander geschrieben und da war eigentlich alles ganz entspannt zwischen uns. Dennoch oder gerade deswegen war ich doch sehr perplex sie nun hier im Zirkus face to face zu sehen, ohne dass sie sich in irgend einer Weise angekündigt hatte. Chejira öffnete ihre Arme und noch immer etwas verdattert erwiderte ich ihre Umarmung.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptyMi Nov 29, 2023 9:48 pm

Sägemehl unter den Füssen und grelles Scheinwerferlicht im Gesicht – diese Kombination hatte mich auch schon früher alles rund herum vergessen lassen. Auch heute war es nicht anders. Ab dem Moment in dem Keanu und ich die Manege betraten war alle Nervosität und der Stress der Vorbereitungen vergessen. Es gab nur noch vertraute Melodien, einstudierte Bewegungen und einen regelmässigen Atem. Und unter dem Strich lief es ziemlich gut. Hier und da war die Gewichtsverlagerung in der Hebefigur noch nicht optimal und auch ein zwei der Sprünge hätten sauberer sein können. Aber das waren Details, die ausser Keanu und mir wohl keiner bemerkt hatte.

Das Publikum tobte und begleitete uns mit tosendem Applaus aus der Manege und auch dahinter war die Stimmung ausgelassen. Überall wurde sich gratuliert und abgeklatscht. Auch Keanu hatte seine Arme um mich gelegt, bevor ich mich versah und grinste mich schief an. «Ih, du hast doch nicht etwa geschwitzt?!»
Ich schüttelte grinsend meinen Kopf und knuffte ihn in die Seite. Keanus Gegenangriff wurde von Chacka unterbrochen, der sich nun an die Artisten wandte. Für uns hiess das: Zurück zur Arbeit. Es war eine langjährige Tradition, die Dad eingeführt hatte, dass wir am ersten Abend die Aufräumarbeiten stemmten. Sozusagen als kleines Dankeschön an die Artisten.
Nun, da das Adrenalin vom Auftritt langsam abebbte war es einfach, wieder in die Routinen zu fallen und ich hatte bereits die ersten Requisiten zum Versorgen gesammelt, als Maike nach Chackas Ansprache zu mir fand.  «Du warst wirklich unglaublich und es war wirklich toll zu sehen wie du und Keanu das zusammen geschafft habt. Leider muss ich noch eine Führung machen und dann freue ich mich auf einen gemütlichen Abend mit dir und den Anderen.»
«Danke, das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Ich werde dir etwas zu Essen aufheben. Nicht, dass du nach der Führung zu kurz kommst», erwiderte ich und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. Dann war sie aber auch schon wieder verschwunden. Ich blicke ihr kurz nach, legte dann aber die Jonglierkeulen zu den restlichen und griff nach meinem Hoodie, der von einer Stange baumelte. Es war einfacher aufzuräumen, wenn man nicht direkt von allen Besuchern als Teil der Show erkannt wurde.
Ich hatte den Pullover gerade erst über den Kopf gezogen und schlüpfte auch in meine Trainingshosen, als Keanu zu mir trat. «Na, bist du auch zum Abendessen versetzt worden?»
«Ja, ich nehme an du auch?»
Keanu nickte.
«Dann lass uns besser schnell machen, damit wir bald zum Essen kommen

Ganz so schnell ging es dann aber leider doch nicht. Dad trat zu uns, bevor wir uns aus der Luft machen konnten und musste und zuerst in aller Ruhe und ziemlich überschwänglich zum Auftritt gratulieren und betonen, wie stolz er auf uns war. Es war kitschig, doch irgendwie störte es mich lange nicht mehr so sehr wie früher. «Danke Dad», bedankte ich mich und nickte nur zustimmend, als Keanu sagte, dass Chacka es mit den Ansagen auch immer noch echt draufhatte. Auch bei ihm wirkte die Manege wahre Wunder; im Rampenlicht war von den schwierigen letzten Jahren kaum mehr etwas zu erkennen.
Als Dad sich dann nach etwas Überzeugungsarbeit dazu bewegen liess, Keanu und mich machen zu lassen und stattdessen nach dem Abendessen zu schauen, ging es dann doch noch einigermassen gut vorwärts. Keanu und ich waren ein eingespieltes Team und da wir dieses Jahr noch enger in die Vorbereitungen involviert waren als zuvor, wussten wir auf Anhieb, wo was hingehörte.
Am Schluss blieben dann nur noch die benutzten Blachen und die Seile von der Luftakrobatik-Nummer übrig. Keanu bot an die Blachen wegzutragen und so war es an mir über die Seilwinde die Seile zurück nach oben ins Zelt zu ziehen und auch die Leitern zu sichern. Schliesslich war es wichtig, dass nicht einfach jeder ins Zelt schleichen und nach oben klettern konnte. Das könnte übel enden. Viel zu tun gab es hier aber nicht mehr, so war ich auch schon ein paar Minuten, nachdem Keanu mit den Blachen verschwunden war, fertig. Es war auch an der Zeit, die Uhr auf meinem Handy zeigte bereits 20:23 Uhr. Hoffentlich hatte Dad daran gedacht, uns etwas zu Essen auf die Seite zu legen.

Ich schnappte mir auf dem Weg nach draussen noch zwei PET-Flaschen, die alleine auf dem Boden neben der Tribüne lagen und warf sie in den entsprechenden Abfall. Dann bog ich um die Ecke, um Keanu zu suchen und fand ihn überraschenderweise nur etwa fünfzehn Meter weiter. Er war offensichtlich von Maike und ihrem Gast aufgehalten worden, denn die Blachen, die er wegpacken wollte, lagen vor ihm auf dem Boden. Wir hatten sie doch extra noch alle mühsam zusammengefaltet.
Der Gedanke war schnell vergessen, als ich etwas näherkam und hinter Keanus Kopf einen Blick auf die Frau an Maikes Seite erhaschte. Mein Körper erstarrte während unzählige Gedanken gleichzeitig durch meinen Kopf rasten, allesamt zu schnell um sie wirklich wahrzunehmen. Was blieb waren zwei oberflächliche Erkenntnisse, die einen grösseren Effekt hatten, als ich je erwartet hätte: Erstens, sie war einiges kleiner als ich sie in Erinnerung hatte. Und zweitens, meine Mutter war alt geworden.
Sie musste auch dabei gewesen sein, als Kenau kurz vor unserem sechzehnten Geburtstag im Zirkus auftauchte. Erinnern konnte ich mich daran jedoch nicht, ich hatte mir direkt nach dem Ende der Show eine Pille geschmissen und war so zugedröhnt, dass ich selbst Keanu anfangs nicht richtig erkannt hatte. So war das letzte Bild, welches ich von meiner Mutter im Kopf hatte, nun beinahe zehn Jahre alt. Natürlich war sie vergleichsweise immer noch jung und nicht geschrumpft, ich war bloss gewachsen. Auch die einzelnen grauen Strähnen in den schwarzen Haaren und die Fältchen um die Augen waren isoliert betrachtet nichts Ungewöhnliches. Aber verglichen mit dem Bild, das ich mit mir herumgeschleppt hatte, war die Veränderung schockierend.

Es hatte nur ein paar Sekunden gedauert, bis ich meinen Schock überwunden hatte. Die Gruppe hatte mich noch nicht einmal bemerkt. Aber es fühlte sich dennoch wie eine Ewigkeit an. Und langsam begann auch das ganze Gefühlschaos, was ich hinter einer sorgfältig gepflegten und mehrmals verstärkten Mauer begraben hatte, auszubrechen.
Ich wollte wegrennen, mich in den Armen der Menschen verstecken, denen ich vertraute. Es musste der unerwartete Anblick meiner Mutter sein, der diese kindische Reaktion auslöste. Doch ihr folgen konnte ich nicht, denn die einzigen Menschen, zu denen ich jetzt gewollt hätte, standen direkt neben dem selbstgeschaffenen Monster, von dem ich wegrennen wollte.
Acht weitere Sekunden, die sich jede wie eine Ewigkeit anfühlten, stand ich wie versteinert da. Dann trafen meine Augen Maikes Blick und mein Körper verfiel in einen Automatismus. Ohne mein Zutun bewegte sich mein Körper auf die Gruppe zu und kam einen Meter davon zu stehen. Auch meine Lippen bewegten sich, doch ich hörte die Worte, als ob sie nicht meine Eigenen wären.«Ich hol mir etwas zu essen. Bis nachher.» Die Worte waren an Maike und Keanu gerichtet, ihren Blick streifte ich nacheinander. Dem meiner Mutter musste ich nicht einmal aktiv aus dem Weg gehen. Sie reichte mir nicht einmal bis zur Nasenspitze. War ich wirklich so stark gewachsen?
Muss wohl sein… Meine Füsse hatten mich bereits wieder weg von der Gruppe und um den Zeltecken getragen, als ich den Gedanken zu Ende brachte. Mit jedem Schritt lockerte sich die Starre, die sich in meinen Muskeln festgesetzt hatte. Gleichzeitig brauch jedoch auch immer mehr von dem, was ich in der Vergangenheit nie hatte konfrontieren wollen, aus seinem Gefängnis aus. Schliesslich musste ich rennen, um es noch rechtzeitig zur nächsten Mülltonne zu schaffen, bevor ich mich übergeben musste.

Ich hatte kein Gefühl dafür, wie lange ich ziellos über das Gelände geirrt war und das Chaos, welches sich loszureissen versuchte, wieder zurück in sein Gefängnis drängte. Aber es musste sich wiederum länger angefühlt haben, als es effektiv war. Denn als ich zum Essenswagen kam, war von Keanu und Maike noch keine Spur zu sehen. Ich zog meine Kapuze hoch und schnappte mir eine Flasche Wasser, dankbar dafür, dass Dad gerade damit beschäftigt war Steaks und Spare Ribs zu verteilen, um mich zu bemerken. Mit drei langen Schlucken verbannte ich den sauren Geschmack aus meinem Mund und liess mich auf die Bank an einem der leeren Tische fallen, die etwas weiter weg vom Buffet standen. Ich stützte den Kopf in meine Hände und lehnte ihn gegen die Plastikflasche. So nach vorne gebeugt, fielen mir sofort auch die Haare ins Gesicht und erzeugten das beruhigende Gefühl unsichtbar zu sein. Innerlich beruhigt schloss ich die Augen und konzentrierte mich auf meinen Atem. Wenn ich genug lange wartete, würde sie bestimmt wieder verschwinden und das ganze wäre bloss ein böser Traum, der bereits am nächsten Tag wieder vergessen war.

Eine Weile später, irgendjemand hatte inzwischen Musik angemacht, bebten der Tisch und der Bank als sich jemand zu mir setzte. Ohne aufzusehen, wusste ich, dass es Keanu oder Maike sein musste. Oder sogar beide? Ich konnte mich nicht dazu motivieren nachzusehen. Aber ein paar Worte brachte ich dennoch heraus: «Was will sie?»
«Kontakt zu ihren Kindern aufbauen. Was passiert ist tut ihr leid.» Keanu also.
Eine Hand berührte meine Schulter sanft und fuhr dann meinen Rücken hinunter. Maike war auch hier. Ich seufzte und öffnete meine Augen. «Muss das jetzt sein? Wir haben doch schon genug Probleme», murmelte ich und drehte meinen Kopf langsam zu meiner linken Seite, wo Maike sass. Keanu hatte gegenüber Platz genommen und hinter ihm hatte ich auch Sara erkannt, die mit zwei Tellern voller Essen auf uns zu kam. Meine Augen fanden Maikes und für einen kurzen Moment war die Welt wieder in Ordnung. Ich zwang mich zu einem leichten Lächeln. «Hi.»


Zuletzt von Nael Nakai am Sa Jan 13, 2024 8:38 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Sara Visconti

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySo Dez 10, 2023 2:38 pm

Dadurch das die Show wirklich ein voller Erfolg geworden ist und ich die ganze Arbeit gut spürten konnte, war es jetzt wirklich an der Zeit sich um die kleinen Würmchen zu kümmern. Sie wollten und brauchten Ruhe und das musste ich so hin nehmen. Es würde noch um einiges schwerer werden und deshalb muss ich mich früh daran gewöhnen auf meinen Körper zu hören. Ich schloss also das Tiny House auf und ging zuerst einmal unter die Dusche. Es entspannte alles und ich nutzt die Zeit aus um mir etwas Gutes zu tun. Die gute Kur Packung musste ins Haar. Im Internet hatte ich gelesen das es durchaus sein konnte, das die Frauen in der Schwangerschaft Haarausfall hatten und das war wirklich etwas das ich mir nicht wünschen würde. Viele würden das alles sicher in Kauf nehmen aus Kinderwunsch, aber man durfte auch ehrlich mit sich sein und für mich wäre es nicht besonders toll. Mit Dehnungsstreifen könnte ich noch leben. Mein Bauch muss die nächste Zeit sich auch etwas mehr Platz verschaffen.

Nach der Dusche zog ich mich bequem an. Es war noch okay zum Raus gehen, doch ich hatte nicht groß Lust mich in eine enge Hose zu zerren. Dafür war ich dann doch zu platt. So konnte es erst einmal auf das Sofa gehen. Schnell war mein Handy in meiner Hand und ich spürte wie schwer es manchmal war in der Hand zu haben. Noch hatte ich weder meinem Bruder, noch meinen Eltern etwas geschrieben. So leicht war es aber wirklich auch nicht mehr. Ich konnte doch nicht einfach anrufen und sagen, >>Hey ich wollte nur mal kurz sagen das ich nicht bei Ärzte ohne Grenzen arbeite sondern im Zirkus gelandet bin. Ich habe mich verliebt und bin jetzt von diesem Mann schwanger. Herzlichen Glückwunsch ihr werdet sogar gleich zweimal Oma und Opa.<< Das ging nicht. Sie würden nie mehr mit mir reden. Wobei das eigentlich auch ganz egal war. Jetzt waren wir auch nicht wirklich viel am reden. Ich bin damals auch nur gefahren und habe mir diese Ärzte ohne Grenzen Sache überlegt, weil ich unbedingt von zu Hause weg musste. Die Lügen dort waren nur erdrückend und ich konnte nicht mehr damit leben. Jetzt war ich jedoch auch nicht besser. Ich log sie auch an. Vielleicht wird es Zeit das ich das Telefonat die nächsten Tage wirklich einmal hinter mich bringen würde. Alleine der Gedanke ließ meine Beine weich werden. Keanu hatte ich auch kaum etwas zu der Geschichte erzählt. Er akzeptierte das ich mit meiner Familie nicht ganz so viel Kontakt hatte. Es sah bei seiner Familie auch nicht besser aus.

Mein Blick ging auf die Uhr und ich seufzte. Schnell schickte ich noch eine letzte Nachricht ab und steckte mein Handy in meine Hosentasche. Schlüssel in die Andere und dann machte ich mich auf den Weg. Ich wollte Keanu heute Abend sehen und nicht wieder vor ihm einschlafen. Das würde in den nächsten Monaten noch oft genug passieren. Ich zog die Tür zu und drehte den Schlüssel noch zwei Mal herum. Dann trugen mich meine Füße zum Essenswagen. Sicherlich würden sie dort auf mich warten.

Dort angekommen begrüßte ich einige Artisten und auch Chacka war fleißig zugange. Als er mich sah kam er auf mich zu. „Na, wie geht es dir? War das Ganze dir nicht zu aufregend?“ Ich lächelte ihn freundlich an. “ Mir geht es gut. Ich konnte gerade ein bisschen die Füße hoch legen und das tat ganz gut.“ Er lächelte und meinte dann das er schon wieder hinter dem Grill musste. Ohne ihn würden die Steaks und Spare Ribs nicht so gut werden. Ich lächelte und ließ ihn machen. Er wusste schon ganz genau was er tat. Leider konnte ich irgendwie niemanden finden und deshalb setzte ich mich zu Mel und fange an mit ihr zu reden. Es dauert und trotz der guten Unterhaltung wurden es immer weniger Leute. Langsam machte ich mir ein bisschen sorgen um Keanu, Maike und Nael. Sie kamen nicht und das Essen war bald wirklich vorbei.

Es dauerte noch weiter 15 Minuten da sah ich Keanu und Maike auf eine Gestalt am äußeren Tisch zugehen. Es war Nael und ich muss ehrlich sagen, dass ich ihn gar nicht gesehen hatte. Irgendwie sah er fertig aus und Maike und Keanu auch. Noch konnte ich die Situation nicht einschätzen, aber sie hatten auch noch nichts gegessen und ich war einfach mal so frei um zwei Teller voll zu stopfen. Mit einem gefüllten Magen würde die Situation sicher besser werden.
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptySo Dez 10, 2023 2:52 pm

Ich fühlte mich ganz wohl bei  Chejira. Sie war sehr gut und hatte wirklich ein großes Interesse. Das war sehr angenehm und uns gingen auch nie die Gesprächsthemen aus. Immer mal wieder kamen wir zu den Zwillingen zurück und sie erfragte sich das ein oder andere zu ihnen. Als ihr Lieblingsauftritt konnte ich die Faszination wirklich sehr gut verstehen. Ich würde auch alles wissen wollen und so versuchte ich so gut es ging die Fragen zu beantworten und dennoch nicht etwas preis zu geben was zu privat war. Wir waren fast fertig mit der Führung und so kamen wir auch zum Zelt zurück. Ich entdeckte Keanu und winkte ihm zu. Es war wirklich ein guter Abschluss wenn sie einen der Artisten kennen lernen konnte den sie wirklich mochte. Ich strahlte ihn an und dann ließ er plötzlich die Blachen fallen. Ich runzelte sofort die Stirn und fragte mich was sein Problem war. Er kam zu uns und dann brach der die Worte aus die alles veränderten. "... Hallo Mum... Was machst denn du hier??" Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Das war seine Mutter? Das war die Mutter von Nael? Wie konnte das passieren? Was hatte ich getan?

Ich nahm wahr wie Kaenu sie irgendwie umarmt, doch in meinen Ohren fing es an zu rauschen. Das Gespräch bekam ich wirklich nicht mit, denn ich musste an das letzte Mal denken wo Chejira ein Thema war.  Es gab richtigen Streit zwischen Nael und mir. So sehr das der Eine dem Anderen nicht einmal mehr gesagt hat wo er grade hin ist. Damals ging es nur um einen Brief, doch jetzt hatte ich sie hier her geholt. Das war auf einem ganz anderen Level.  

Das Letzte was ich wollte war das Nael das hier mitbekam, doch leider spürte ich seine Anwesenheit kurz nach diesem Gedanken. Er stand noch ein paar Meter von uns weg, doch ich sah von hier das es blass aussah. Natürlich hatte er sie erkannt und natürlich freute es sich nicht drüber. Was hatte ich da nur angerichtet? Ich wusste nicht wie genau er es schaffte, doch er kam auf uns zu.  Es sah nicht natürlich aus wie genau er sich bewegte. Ich wollte direkt sagen das ich das nicht gewollt und vor allem auch nicht gewusst hatte. Niemals hatten wir über sie gesprochen und auch der Name kam mir nicht bekannt vor. Es konnte doch nicht sein das wieder alles den Bach runter ging.

“ Ich hol mir etwas zu essen. Bis nachher. Ein weiterer Schauer lief mir über den Rücken und dann ging er. Am liebsten wäre ich ihm direkt hinterher gelaufen. Leider hatte ich hier etwas ausgelöst, dass ich ganz klar noch beenden musste. Ich wusste nicht wie Keanu dazu stand, doch er könnte sich ja noch einmal einen neuen Termin machen. “Die Führung ist beendet und unter anderen Umständen würde ich keine weitere machen. Das Geld können sie natürlich behalten.“ Vielleicht war es nicht sehr nett, doch ich konnte nicht mehr. “Es tut mir wirklich Leid, doch ich hatte keinen anderen Weg gesehen Kontakt aufzunehmen. Mein Brief hat leider keine Reaktion bewirkt.“ Es war mir alles egal, bis auf Nael.  Ich hatte noch mein gesamtes Make-up drauf und auch meine Haare schrien noch nach Showtime, doch mein Körper fühlte sich längst nicht mehr so Glamourös wie mein Äußeres vielleicht zeigte. Meine Muskeln taten mir weh und ich war unendlich müde.

Keanu schien es gleich zu tun und verabschiedete sich. Ich konnte nicht ganz zuhören was er ihr bezüglich eines zweiten Treffens versprach, doch es war seine Sache und damit wollte ich nichts zu tun haben.  Sie ging und wir mussten dringend zu Nael. “Keanu ich wusste es nicht, wirklich. Nael hat nie ihren Namen genannt. Ich hätte sonst eins und eins zusammen gezählt.“ Mir war nach weinen zumute und ich wusste das wenn ich noch mehr sagen würde, sicher die Dämme brechen würden. So sagte ich besser gar nichts mehr.  

Wir gingen weiter zum Essenswagen. Es lief schon Musik und die Stimmung war ausgelassen. Ich bezweifelte stark das Nael dicht bei der Gruppe der fröhlichen Artisten war und damit behielt ich auch recht. Keanu war schnell in seine Richtung unterwegs, doch so schnell war ich nicht. Meine Beine waren schwer und ich wusste auch nicht genau wie ich Nael gegenübertreten konnte. Wollte er mich überhaupt sehen? Wollte er das ich ihn berührte? Ich selber glaubte das Ganze nicht und doch musste ich es versuchen.  

Ich setzte mich neben Nael und  meine Hand berührte zart seine Schulter und ging dann seinen Rücken hinab. “ Muss das jetzt sein? Wir haben doch schon genug Probleme Er hatte Recht damit und mein schlechtes Gewissen wurde noch viel größer. Er schaute zu mir und ich hörte ein leises Hi. Er versuchte ein lachen, doch es war nicht echt und ich wollte auch nicht das er sich zwang. Wie auch schon bei Keanu konnte ich nicht anders. “Es tut mir Leid Nael, das musst du mir glauben. Ich hatte doch keine Ahnung. Jetzt lief mir doch eine Träne über die Wange, doch ich wischte sich schnell weg. Das Makeup sah bestimmt nicht mehr richtig gut aus, doch es spiegelte mein schlechtes Gewissen wieder, selbst wenn ich es nicht besser wusste.
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Zirkus Zitkala   Zirkus Zitkala - Seite 7 EmptyDi Dez 19, 2023 3:20 pm

Nachdem ich meine Mutter umarmt hatte, hielt sie mich an meinen Schultern fest und schaute mich an "Schön, dich zu sehen Keanu! Ich dachte zwar das letzte Mal als wir uns sahen, dass es das jetzt war mit deinen Wachstumsschüben. Aber irgendwie wirst du immer noch riesiger..." Ich lächelte leicht, musste aber meine Frage dennoch nochmals stellen: "Mum, was tust du hier?" - "Ich wollte meine beiden Jungs endlich wieder einmal sehen. Ich weiss, dass früher vieles nicht so gelaufen war wie wir es uns gewünscht haben und dass ich einige Fehler gemacht habe. Aber ich möchte das wieder gut machen und meinen Kontakt zu euch verbessern." einerseits freute ich mich ein wenig darüber. Andererseits schoss mir Nael durch den Kopf. Niemals würde er das wollen. Und jetzt hier ohne Vorankündigung mit der Tür ins Haus zu fallen hatte erst recht keinen Sinn. "Aber wieso hast du dich davor nicht gemeldet? Ich meine... hin und wieder haben wir ja geschrieben... du hättest doch schreiben können, dass du vor hast herzukommen?" fragte ich Mum deshalb. "Und mich bereits abwimmeln lassen, bevor ich überhaupt in der Nähe bin? Du weisst doch wohl so gut wie ich, dass weder Chacka noch Nael wirklich begeistert davon gewesen wären. Sie hätten bestimmt mit allen Mitteln versucht mich abzuwimmeln. Aber so einfach lässt sich eine Mutter nicht abwimmeln." Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und seufzt leicht. Natürlich hatte sie Recht. Aber direkt mit diesem Wissen war es doch umso fragwürdiger, einfach so aufzutauchen. Wobei ich auch erkannte, dass sie wohl keine andere Möglichkeit sah, nachdem ihre letzten Kontaktversuche bereits im Keim erstickt worden waren.

Ich sah im Augenwinkel, wie eine Gestalt zu uns heran trat. Ich hoffte, dass es nicht Nael war, doch schon nach einigen Sekunden erkannte ich ihn. Sein Gang war unnatürlich steif und die Stimme hörte in dem kurzen Satz sehr monoton und abwesend an. Er beachtete Mum mit keinem Blick, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand. Mein Blick schweifte zu Maike. Auch sie war blass geworden. Sie informierte Cheijra, dass die Führung hier beendet sei. Mum versuchte sich nochmals zu erklären “Es tut mir wirklich Leid, doch ich hatte keinen anderen Weg gesehen Kontakt aufzunehmen. Mein Brief hat leider keine Reaktion bewirkt.“ Doch Maike schien keinen Kopf mehr dafür zu haben. Sie verabschiedete sich. Ich blickte kurz mitleidig zu Mum. Das war bestimmt nicht die Reaktion, die sie sich erhofft hatte. Ich legte ihr kurz die Hand auf die Schulter und meinte dann: "Hör zu Mum, wir schreiben noch. Aber du solltest nicht eigeninitiativ hier zum Zirkus kommen. Vielleicht können wir uns morgen mal ausserhalb treffen, okay?" sie nickte und machte sich auf den  Weg raus aus dem Zirkus.

Ich ging gemeinsam mit Maike auf die Suche nach Nael. Maike entschuldigte sich mit leicht zitteriger Stimme. Ich legte meinen Arm um sie. "Hey Maike... Alles gut... Woher hättest du es auch wissen sollen. Niemand hatte damit gerechnet." versuchte ich sie zu trösten. Tatsächlich hatten wir ihr wohl nie gesagt, wie unsere Mutter wirklich hiess. Und auch wenn sie den Namen gewusst hätte, wäre es nicht ihre Aufgabe bei jeder Person mit diesem Namen abzuchecken, ob diese unsere Mutter wäre.

Da Nael gesagt hatte, dass er etwas zu Essen holen wollte, machten wir uns zunächst auf den Weg zum Fest. Plötzlich fühlte sich die festliche Stimmung, die ich zuvor noch gespürt hatte und auf die ich mich gefreut hatte, falsch an. Schnell entdeckte ich Nael am Rande des Trubels allein an einem Tisch. Er hatte sich gut unter Kapuze und Haaren versteckt aber ich erkannte meinen Zwillingsbruder natürlich dennoch sofort. Ich setzte mich vis a vis von Nael hin und hörte seine murmelnde Frage "Was will sie?" er blickte nicht auf. "Kontakt zu ihren Kindern aufbauen. Was passiert ist tut ihr leid." antwortete ich ihm. Ich hoffte, damit genügend Antwort zu geben und ihn dennoch nicht weiter zu triggern. Maike setzte sich nun neben Nael hin und Nael fragte, warum gerade jetzt, schliesslich hatten wir genügend Probleme. Von welchen Problemen sprach er? Die Zirkusauftritte hatten heute gut begonnen, Jacob und Kelly hatten sich gut eingelebt und bis auf das Anstehende Projekt mit dem umräumen des Wohnwagens war dort auch alles klar... Meinte er Saras Schwangerschaft? Sah er es doch als Problem und war nicht ganz so begeistert, wie er zuerst wirkte? Ich schüttelte meinen Kopf leicht und versuchte den Gedanken zu vertreiben.
Maike entschuldigte sich auch bei Nael, ich liess den beiden kurz einen Moment.

Plötzlich schwebten zwei gross beladene Teller mit Essen über meinem Kopf. Sie wurden zwischen Nael und mich auf den Tisch abgestellt und die beiden Arme umarmten mich kurz. Ich blickte nach hinten und schaute zu Sara hoch. Ich sah ihren fragenden Blick und murmelte ihr ganz leise zu "Unsere Mum ist unangekündigt aufgetaucht, hat einiges ins Rollen gebracht" Sara schaute kurz mit grossen Augen in die Runde und setzte sich dann neben mich.
Ich küsste sie auf die Wange "Danke für das Essen. Oder haben die kleinen Würmchen so einen riesen Appetit?"

Ich wendete mich an Nael: "Hör zu, ich weiss, dass du am liebsten gerade nicht darüber sprechen möchtest aber ich will, dass du weisst, dass Maike keine Ahnung hatte, dass es unsere Mum ist. Auch ich wusste nicht, dass sie kommt. Sie hat es niemandem gesagt, weil sie Angst hatte, dass wir sie davon abhalten würden zu kommen. Wir haben ihr gesagt, sie solle das Zirkusgelände verlassen und sie solle nicht eigeninitiativ zurück aufs Gelände kommen. Sie scheint aber für ein paar Tage hier in der Umgebung zu bleiben."
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