L`école des artistes cirquistes
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Herzlich Willkommen an der école des artistes cirquistes!!! Hier kannst du dein Zirkusleben in die höchsten Bahnen bringen! Du wirst als Artist oder Artistin ausgeblidet und erlangst die Fähigkeit einen Zirkus zu führen! Manege frei!!!
 
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 Pilot ~ Der Anfang

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Maike Debbler

Maike Debbler


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BeitragThema: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptyDi Nov 17, 2020 9:23 pm

Hier fängt die gemeinsame Geschichte von Keanu, Nael und Maike an.
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptyMi Nov 18, 2020 7:25 pm

Verdammt, wieso geht dieser verfluchte Koffer denn nicht einfach zu? Zugegeben habe ich so gut wie alles eingepackt was ich an Kleidung in meinem Schrank besitze. Ich drücke mich so viel kraft das einige meiner Haarsträhnen sich aus dem unordentlichen Dutt lösen. Genervt streich ich sie zurück und hau einmal auf diesen blöden Koffer. "Hey, hey, da kann der unschuldige Koffer doch nichts für." , kommt es von meinem allerbesten Freund Tobi. Er beritt meinen kleinen Wohnwagen und schiebt mich leicht zur Seite. Mit ein paar Tricks schafft er es recht einfach meinen Koffer zu schließen. "Sieht du, wenn man nur genug liebe herein steckt dann wieder das ganze schon laufen. Eigentlich müsstest du das doch wirklich wissen." Er hatte wirklich Recht und ich sollt mich wirklich etwas zusammenreißen. "Du hast ja recht. Ich bin bloß wirklich aufgeregt wegen der Testwoche an der Edac. Eigentlich sollte ich gerade an meinem letzten Auftritt arbeiten doch in meinem Kopf geht wirklich so viel vor sich. Es wir die ganze Woche auf uns geschaut und ich meine was wenn ich nicht gut genug bin? Ich bin nur eine Tänzerin, kein unglaublicher Akrobat oder Feuerspucker. Mit Tieren kann ich vielleicht umgehen und kenne mich mit deren Verpflegung aus, doch wenn es dann darum geht mit ihnen Aufzutreten bin ich grottig." Ich klagte wirklich selten, doch eine solche Chance bekam man wirklich nicht sehr oft. Wie sollte ich da so cool bleiben? Tobi dachte da ganz anders. Er zog mich in seinen Arm und ich legte meinen Kopf gegen seine Brust. "Du schaffst das schon. Das sage ich nicht nur so, denn ich befürchte das wir dann getrennte Wege gehen." Er hatte recht. Wenn ich es schaffen sollte an die Edac zu gehen, dann würde ich von meinem Familie getrennt werden und er gehört wirklich dazu. In diese ganz besonderen Fall war das Blut egal. Er hätte sogar eine andere Hautfarbe haben können. Seit ich klein bin ist Tobi an meiner Seite und in diesem Zirkus sind wir beiden nicht mehr zu trennen. Doch nun war die Chance groß das ich in zwei Wochen nicht mehr in diesem Zirkus war und das würde bedeuten das wir uns trennen mussten. "Wir schaffen das schon. Ich meine ich komme euch doch besuchen und du kommst auch mal vorbei." Das Versprechen wollte ich halten.


Nun war es so weit und der Tag des ersten Abschiedes war gekommen. Meine Mutter war überall. Sie meine mir immer mal wieder noch etwas in meine Tasche zu packen und das machte mich wirklich super nervöse. Papa dagegen war ziemlich auf mich konzentriert. Den Tag zuvor hatte er mich wirklich total eingespannt, damit war ja so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen konnten. Hier am Bahnhof war er nun und hatte Jill auf seinen Arm. Die kleine Verstand nicht wirklich war los war, doch alle wirkten so traurig und selbst ich musste mir eine Träne verkneifen. Das war der Moment in den Jill ihnen Lieblichsteddy zu mir reicht und mir sagt das ich Smiley mitnehmen soll. Immer wenn ich traurig war, dann hatte ich ihn ja noch zum kuscheln. Ich gab ihr einen Kuss und danach meinen Eltern schließlich war meine letzte Chance gekommen und ich stieg in die Bahn. Meinen Koffer neben mir und Smiley in meinen Arm suchte ich mir einen Platz. Nun würde das Abenteuer also beginnen. Seit ich von dieser Schule wusste gab es nichts was ich mir mehr wünschte als diese zu besuchen. Nun würde ich das schon irgendwie rocken.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptyMi Nov 18, 2020 10:02 pm

Sehr geehrter Herr Nael Nakai, geschätzter Zirkusartist,
Unsere Inspektoren waren an einer Vorstellung eures Zirkusses. Dabei bist du ihnen speziell aufgefallen!
Aber zuerst mal etwas über uns:
Wir sind eine Zirkusschule. Aber nicht irgendeine Zirkusschule - Nein, wir sind die L'école d'artiste du cirquiste; die bekannteste Zirkusschule der Welt!


Ich liess den Brief sinken und warf meinem Zwillingsbruder einen Blick zu. Keanu sass neben mir am Fenster und schlief tief und fest. Doch für mich war nicht an Schlaf zu denken: Es war mein erstes Mal in einem Flugzeug und obwohl der Flug von Sydney nach Dubai problemlos verlaufen war, war ich immer noch viel zu nervös um zu schlafen. Und das, obwohl wir schon beinahe 20 Stunden unterwegs waren.
Mein Blick ging zurück zu dem Schreiben in meinen Händen. Noch vor ein paar Monaten hatte ein ähnliches Schreiben, damals jedoch noch adressiert an den schlafenden Akrobaten neben mir, mein Leben aus allen Fugen gerissen. Die Vorstellung wieder von meinem Bruder getrennt zu werden, hatte mir sämtlichen Willen zum Leben genommen. Doch Keanu hatte nicht aufgegeben, genauso wenig wie er mich nie aufgegeben hatte. Und nun waren wir beide auf dem Weg an die bekannteste Zirkusschule der Welt. Und ich konnte es immer noch nicht ganz glauben.
Ich steckte den Brief zurück in seinen Umschlag und erhaschte dabei noch einen kurzen Blick auf den Stundenplan für die Woche die vor uns lag. Eine Einführungswoche mit dem Ziel die Schule und die anderen Schüler kennen zu lernen. Doch ich wusste genau, dass es nicht nur das sein würde. Im Brief stand zwar, dass ich den Inspektoren speziell aufgefallen war. Doch ich wusste genau, dass ich ohne Keanu niemals zugelassen worden wäre. Und, dass ich, egal was ich tat, ständig kritische Blicke in meinem Rücken haben würde. Ich würde mir meinen Platz an der Schule verdienen müssen. Und die Tatsache alleine, hatte mir die letzten Tage über den Schlaf geraubt. Und nun, da wir so nahe dran waren, war ich erneut hellwach. Glücklicherweise war es nicht mehr lange, denn genau in dem Moment in dem ich den Brief zurück in meine Hosentasche steckte, kündete die Stewardess den Anflug am Flughafen an.
Auch Keanu neben mir begann sich zu bewegen und ich setzte meine Kopfhörer ab. "Na, gut geschlafen?"
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Alisa McPierson

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptyMi Nov 18, 2020 10:24 pm

"Ich weiss Pünktchen, ich weiss. Aber keine Sorge, ich werde ganz bald wieder hier sein und euch besuchen", versprach ich und drückte dem weiss-schwarz gepunkteten Mini-Shettland-Pony einen Kuss zwischen die Nüstern. Die Stute prustete einmal, stupste mich dann noch einmal  mit dem Kopf an, ehe sie zu ihrer kleinen Herde zurückkehrte. Nun war es nur noch Sammy, der Rappe, der neben mir stand und die Haare vom Kopf frass.
"Du weisst schon, dass ich die noch brauche?"
Der Rappe wieherte und schüttelte seine Mähne, als ob er sagen wollte, dass es es nicht wusste. Oder vielleicht war es ihm auch einfach komplett egal.
"Manchmal frage ich wen du mehr vermissen wirst. Mich oder deinen keinen Racker", riss mich eine nur zu bekannte Stimme aus meinen Gedanken und ich drehte mich zu meinem Freund um, der am Gatter stand und mich mit meinen Ponys beobachtete.
Ich schmunzelte und erhob mich. "Ich hab genug Platz in meinem Leben für neun Lieblinge, auch wenn acht davon definitiv putziger sind als du."
Fynn erwiderte mein Lächeln und zog mich an den Trägern meiner Latzhose näher. Ich liess es zu und schlang meine Arme um seinen Hals. "Ist es wirklich schon so weit?"
Er nickte und ich seufzte. Dann kletterte ich jedoch über den Zaun und liess mich von ihm zum Truck begleiten, wo bereits mein Vater wartete. Es waren nur sechs Stunden von unserem aktuellen Zeltplatz bis zur Schule und Dad hatte zugestimmt mich zur Schule zu bringen und Fynn auf dem Weg dahin direkt noch zum Flughafen zu bringen. Schliesslich musste ja auch er für den Beginn des neuen Schuljahrs zurück nach England.
Ich schaffte es keine Tränen zu verdrücken, als ich mich dann schliesslich für eine ziemlich lange Zeit von dem Rothaarigen verabschieden musste. Doch als Dad dann wieder auf die Autobahn einbog, liefen doch ein paar salzige Tropfen meine Wange hinunter. Lange konnte ich jedoch nicht traurig sein. Schliesslich wartete die bekannteste Zirkusschule der Welt auf mich!

Wir erreichten den Campus schliesslich kurz nach dem Mittag und es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich die letzten zehn Minuten nicht wie eine Verrückte am Fenster gehängt hätte. Das was ich vom Campus sah, bis wir vor dem grossen Gebäude vorfuhren, war unglaublich. Ein riesiges Zirkuszelt, etwas was von der Strasse aussah wie ein grosser Zoo und Grünflächen von denen man nur Träumen konnte. Dad hielt den Wagen direkt vor dem grossen Eingang an, über dem ein weiss-rot gestreiftes Band mit "Willkommen Erstklässler!" hing. Ich drückte meinen Vater noch einmal ganz fest an mich, dann musste er jedoch auch schon für das nächste Auto Platz machen und ich blieb mit meinen zwei Koffern alleine zurück. Na dann, auf ins Abenteuer!
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptyFr Nov 20, 2020 7:10 pm

Ein leichtes Holpern, das Piepsen des Anschnallzeichens und eine Ansage der Stewardess holten mich aus meinem Schlaf. Ich hatte geträumt… als ich meine Augen rieb und Nael neben mir fragte, ob ich gut geschlafen hatte realisierte ich, dass ich nicht geträumt hatte. Wir hatten es tatsächlich geschafft, dass wir nun beide auf dem Weg zur EDAC waren. Ich begann wieder zu grinsen, wie ich das praktisch ununterbrochen tat seit wir die Bestätigung erhalten hatten, dass wir doch zusammen gehen konnten. Natürlich wäre ich ohne meinen Bruder niemals gegangen. Aber es sah zuerst so aus, als wäre das die Realität. Umso besser fühlte ich mich, als Nael den ersehnten Brief auch erhielt.

«Ich habe wirklich erstaunlich gut geschlafen, ja. Konntest du auch etwas schlafen? Oder warst du zu nervös?» Die letzte Frage stellte ich mit ironischem Unterton. Doch so ironisch war sie gar nicht. Ich wusste, dass sich Nael viele Gedanken machte. Auch ich tat das. Schliesslich geht es hier nicht um irgendwas Kleines… Im Gegenteil es geht um die bekannteste Zirkusschule überhaupt. Auch wenn ich vor dem Erhalt des Briefes noch nicht einmal wusste, dass diese existiert – schliesslich ist sie ja quasi am anderen Ende der Welt – hatte meine kleine Recherche schnell klar gezeigt, dass es sich nicht um irgendeine Firlefanz-Schule drehte. Sie war hoch angesehen, hatte schon einige sehr talentierte und bekannte Artisten und Zirkusleute aller Art die Grundsteine derer Künste beigebracht und ihnen die Möglichkeit gegeben sich optimal zu entwickeln. Manch einer, der im Zirkus aufgewachsen war, wünschte sich einmal an die EDAC gehen zu können. Und ich, der erst seit meiner Teenagerzeit im Zirkus lebte hatte einen Brief bekommen, ohne zu wissen dass es diese Schule überhaupt gab. Ich hoffe einfach, dass wir das schaffen. Aber das wird schon schiefgehen, es muss klappen.

Das Flugzeug landete und ich wurde kribbelig. Einerseits war es die Nervosität, die wieder auftauchte und andererseits mein Bewegungsdrang. Wir waren gut 20 Stunden unterwegs, da war es echt wiedermal Zeit, mir die Beine zu vertreten. Und zwar auf einer grösseren Stecke als vom Sitz zur Toilette und zurück. Eine der Stewardessen öffnete die Kästen über unseren Köpfen und lächelte mich an. Bevor ich eingeschlafen war hatten wir uns die Zeit mit kleinen Flirtereien vertrieben. Ich zwinkerte ihr zu und strich mit meiner linken Hand durch mein von der langen Reise zerzaustes Haar. Aus meiner Hosentasche zückte ich einen Kaugummi und bot auch Nael einen an. Dann erhoben wir uns etwas schwerfällig (man, wie steif einen so langes Sitzen macht (höhö, steif…)) und begaben uns zum Ausgang. Dort waren alle Stewardessen nochmals aufgereiht und verabschiedeten uns. Unauffällig steckte mir die Stewardess von vorhin ein Zettelchen zu, das ich mit einem Grinsen an mich nahm. Als wir das Flugzeug verlassen hatten, hielt ich den Zettel triumphierend in die Luft und grinste Nael an. «Wollen wir wetten, was drin steht?»
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySa Nov 21, 2020 2:49 pm

Mühsam zog ich meinen Koffer hinter mir her und auch die Tasche auf meinem Rücken war nicht sehr leicht zu tragen. Dennoch kämpfte ich mich durch die Leute die hier am Bahnhof alle an mir vorbei gingen. Vielleicht hätten mich meine Eltern bringen können, doch ich wollte nicht das sie zu viel Zeit dabei verlieren. Es gab gerade eine wirklich große menge an Arbeit zu tun und ich wollte sie nicht belasten. Stattdessen musste ich dabei zuschauen wie mir der Bus vor der Nase wegfährt. Mit einem Seufzen lasse ich meine Tasche von meinem Rücken gleiten und setzte ich auf meinen Koffer. Damit hatte ich nun noch zwanzig Minuten zeit die ich warten musste bis der nächste mich an die Edac bringen würde.

Die nächste Woche würde wirklich hart werden und ich wusste das ich mich richtig hereinhängen muss. Diese Schule die ich mir ausgesucht hatte war ein wirklich bedeutender Ort. Leider musste ich mir vor Augen halten das ich mich bei der Schule für einen Platz gemeldet hatte. Für gewöhnlich besuchen die Lehrer den Zirkus, doch unser Zirkus ist nun mal kein Weltberühmter. Wir waren nicht wirklich auf der Liste die ihnen ins Auge gestochen waren. Tja und da ich mir die Schule nun einmal in den Kopf gesetzt hatte wurde ein Bewerbungsvideo gedreht. Das Ganze hatte mich wirklich drei komplette Tage gekostet und ich hör noch wie Mama immer geschimpft hat und wie zickig ich ihr geantwortet hatte. Ganz zu Ende musste ich dann noch gestehen das ich ein Stipendium für ein Jahr benötige. Das Geld ist gerade ziemlich knapp bei meinen Eltern. So ein neues Zelt hat ihnen dieses Jahr einfach zu viel gekostet. Nun hoffte ich einfach das im kommenden Jahr alles ein bisschen besser aussehen wird. Das ich trotzdem ausgesucht wurde bedeutete mir wirklich alles und ich wollte so unbedingt das sie nicht dachten das es eine falsche Entscheidung war. Das ganze stresste mich schon leicht, doch sicherlich würde es mich nicht umbringen.

Ich sah von weitem schon meinen Bus anrollen und damit stand ich auch schon auf und schulterte meine Tasche. Mit quietschenden Reifen blieb nun der Bus stehen und ich hob meinen Koffer an um ihn irgendwie hinein zu bekommen. Gleich den ersten Platz vorne nahm ich ich ließ mich auf den Platz fallen. Schließlich zog ich aus meiner Tasche meinen Planer heraus. Mein kleines Stiftemäppchen folge auch gleich. Ich hatte meine Termin in unterschiedlichen Farben aufgeteilt. Alles wichtige wurde in Grün geschrieben, alles was mit dem Zirkus und deren Aufgaben zu tun hatte war lila. Rot stand für meine Familie und meinen Freunden. Training war in Blau geschrieben und nun seit ein paar Wochen kam noch die Farbe Gold dazu. Sie stand für die Edac und ich wusste das ich bald noch einmal die Farben wechseln musste oder noch ein bisschen mehr unterteilen. Wenn ich nämlich doch angenommen würde käme die Schule hinzu und mit ihr das lernen für einige Arbeiten.  Das war schon verrückt denn es bereitete mir wirklich Freude wenn ich einen Punkt durchstreichen konnte. Bis jetzt stand nur in Lila noch an Termine erinnern drauf. Meine Eltern mussten Georg noch weitergeben das er die Pauli nichts zu essen geben durften, den morgen musste der Tierarzt eine wichtige Untersuchung durchführen.  In Grün stand noch die Liste der Showplanung an meinen Vater schicken. Diese hatte ich die letzten Tage noch überarbeitete und musste nun noch zu ihm. Ich wusste das ich da nicht machen musste, doch selbst wen Papa es nicht zugeben wollte, so war es dankbar und es erfreute mich.


In einem Blickfeld trat nun endlich und ganz live das was ich auf so vielen Bildern schon gesehen hatte. Das Zirkuszelt glich nichts was man sonst schon gesehen hatte. Die Fläche war wirklich unglaublich groß und man sah Gebäude die z7u der Schule gehörten. Ställe in denen Tier liebten. Wie sollte ich nur jemals Tobi davon erzählen? Das konnte er niemals glauben und nun wurde mein Wunsch noch größer hier bleiben zu können. Ich holte meinen Goldstift hervor und schreib. An der Edac angenommen werden.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySa Nov 21, 2020 8:12 pm

Keanu begann sich zu regen und schüttelte schliesslich den Schlaf ab. Er fuhr sich einmal durch die Haare und reagierte dann auf meine Frage. "Ich habe wirklich erstaunlich gut geschlafen, ja. Konntest du auch etwas schlafen? Oder warst du zu nervös?"
Ich dachte kurz daran zu lügen, entschied mich dann jedoch dagegen. Keanu kannte mich zu gut um mir das abzukaufen. Ausserdem hatte ich wahrscheinlich grosse Schatten unter meinen Augen, die mich verraten würden. "Nicht wirklich, du hast zu laut geschnarcht", gab ich deshalb zurück und zwinkerte ihm kurz zu, ehe auch ich der Aufforderung des blinkenden Signals nachkam und meinen Gurt in die Schnalle klickte.
Das Flugzeug ging in den Landeanflug über und ich spürte, wie sich mein Magen zusammen zog. Auch wenn ich wusste, dass wahrscheinlich nichts passieren würde, war mir diese ganze Sache immer noch nicht ganz geheuer. Im Unterschied zu meinem Zwillingsbruder hatte ich das Innere von Flugzeugen vor diesem Langstreckenflug nur aus dem Fernsehen gekannt. Und so hatten die Ärmel meines Kapuzenpullis zu leiden, als ich diese über meine Finger zog und so fest umfasste, dass die Nähte kurz davor waren nachzugeben.
Glücklicherweise dauerte der Anflug nicht zu lange und als wir nach einem leichten 'Hopser' auf der Landebahn in Richtung der Einparkstation fuhren, konnte ich wieder ausatmen. Eine Stewardess öffnete die Gepäckkästchen über unseren Köpfen und obwohl es in der Durchsage hiess, dass man bitte noch sitzen bleiben sollte, begaben sich bereits die ersten Personen in die Gänge und fischten Ihre Taschen heraus. Auch ich konnte es kaum erwarten, aus dieser Sardinenbüchse heraus zu kommen und so zögerte ich auch nicht lange, als wir endlich aus unserer Sitzreihe raus konnten. Ich würdigte der Crew keinen zweiten Blick und drängte mich an den zu langsamen Reisenden vorbei durch die Zuführbrücke und heraus in die Ankunftshalle. Erst als sich die Gänge wieder etwas öffneten und die Menschenmenge sich lichtete, hielt ich an und atmete wieder etwas lockerer. Ich hasste diese beengten Räumlichkeiten. Sie erinnerten mich viel zu stark daran eingesperrt zu sein. In meinem Wohnwagen, in einer Entzugsklinik, im Krankenhaus und zuletzt in meinem eigenen Körper, der mich nach der OP in der Manege stark eingeschränkt hatte.  Keanu holte zu mir auf, meinen Rucksack in der Hand. Den hatte ich auf meiner Flucht aus dem Flugzeug komplett vergessen.
"Danke", erwiderte ich und hängte mir das Gepäckstück über die Schulter, während Keanu mit einem kleinen gefalteten Zettelchen winkte. "Wollen wir wetten, was drin steht?"
Ich verdrehte meine Augen und folgte dem Personenstrom in Richtung Zoll und Gepäckausgabe. "Jetzt haben sie's doch noch vermasselt. Zu schade..."
Mein Bruder sah mich fragend an und ich begann schief zu grinsen. "Die Fluglinie war so kurz davor eine 5-Sterne-Bewertung von mir zu bekommen. Aber dieser schlechte Geschmack muss bestraft werden. Ein Stern Abzug!" Wir begannen beide zu lachen und reihten uns in die Warteschlange für den Zoll ein. Da wir von der Schule Papiere zugesandt bekommen hatten mit denen wir das korrekte Visa beantragen konnten, lief die ganze Grenzkontrolle wie am Schnürchen. Auch mit dem Gepäcktransport hatte es keine Probleme gegeben, unsere Koffer waren beide - zumindest von Aussen - heil angekommen. Etwas chaotischer war es dann, den richtigen Bus zu finden, der uns zuerst in die Stadt und dann von dort an die EDAC bringen würde. Doch irgendwie kriegten wir es trotzdem hin.
Der Bus vom Flughafen in die Stadt war randvoll und viele Leute hatten auch einiges an Gepäck dabei. Glücklicherweise war die Fahrt nicht allzu lange und als wir dann in der Stadt den Bus wechselten, stiegen neben uns nur noch zwei weitere Passagiere mit Koffern ein. Ein Junge mit blonden Haaren sowie ein Mädchen mit langen braunen Haaren, die kurz nach dem sie eingestiegen war ein Notizbuch hervorzog und von da an darin versunken war. Ich fragte mich, ob die zwei wohl auch an die EDAC gingen?
Keanu und ich ergatterten zwei Sitze im hinteren Bereich des Busses und während ich mich ans Fenster setzte, hatte Keanu kurz nach der Abfahrt schon ein hübsches Mädchen angesprochen, dass auf der anderen Seite des Gangs sass. Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf und setzte meine Kopfhörer wieder auf. Nun, da wir wieder auf dem Erdboden waren, holte die Müdigkeit mich ein und ich lehnte meinen Kopf gegen die Scheibe und schloss meine Augen. Zumindest bis ein starkes Rütteln mich wieder wachrüttelte und ein lauter Knall durch den Bus ging.
Komplett verwirrt sah ich auf und fand mich für einen kurzen Moment mit dem Notizbuch-Mädchen wieder, dass sich wohl auch umgedreht hatte, um zu schauen was da so geknallt hatte. Auch meine Augen wanderten schnell weiter und ich erkannte, dass durch das Rütteln - vermutlich ein Schlagloch - einer der Koffer umgefallen war. Es war nicht einer von unseren, doch das wäre auch egal gewesen, denn ein nahestehender Passagier stellte den Koffer sofort wieder auf. Doch mit dem Schlaf war es für mich damit vorbei. Nicht, wegen dem unsanften Erwachsen. Sondern weil in diesem Moment die Bushaltestelle angekündet wurde, an der wir gemäss dem Anschreiben, dass dem letzten Informationsmail angehängt war, aussteigen mussten. Ich setzte meine Kopfhörer ab und folgte Keanu dann zu unseren Koffern, die wir aus der Tür hoben, als der Bus endlich anhielt.
Von dem blonden Jungen war nichts mehr zu sehen, er musste wohl früher ausgestiegen sein. Das Notizbuch-Mädchen dagegen, stieg jedoch eine Tür weiter vorne ebenfalls aus dem Bus aus. 50% korrekt geraten, das war nicht wirklich eine gute Quote.
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Alisa McPierson

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptyDi Nov 24, 2020 10:20 am

Ich hievte meinen Koffer die Treppen hoch und ächzte schwer. Vielleicht hätte ich das fünfte Paar Schuhe und die zwei dicken Romane doch zu Hause lassen sollen. Doch dann war die grosse Tür endlich vor mir und ich konnte zum aller ersten Mal in die Schule eintreten.
In der Eingangshalle waren bereits einige Schüler unterwegs und auf der linken Seite war eine Reihe von Tischen aufgestellt worden, über denen ein Banner mit "Anmeldung" hing. Das war doch mal ein guter Start, wenigstens musste ich nicht durchs halbe Gebäude stolpern um herauszufinden, wo ich hin musste.
"Guten Morgen und willkommen an der EDAC! Deinen Namen bitte?", fragte die Frau hinter dem Tisch sobald ich an den Tisch trat und lächelte mich warm an. Ich stellte meinen Koffer und meine Tasche ab und streckte einmal kurz meinen Rücken durch, bevor ich ihr antwortete. "Alisa McPierson, mit M-C." Die Frau hakte einen Namen auf ihrer langen Liste ab und suchte dann einen Umschlag hervor, den sie mir entgegenstreckte. "Darin findest du alle wichtigen Informationen zum Schuljahr,  wie beispielsweise deinen Stundenplan, die Schulregeln, einen Lageplan und so weiter."
Kurz auf diesen ersten Umschlag folgte noch ein Zweiter mit den Informationen zur Einführungswoche.  Und dann war da noch die Sache mit den ganzen Wohnarrangements. Die Frau reichte mir einen Zimmerschlüssel sowie einen für die Haupttür, für die  ich beide auch noch ein Formular unterzeichnen musste. Dazu bekam ich dann noch den letzten Umschlag mit den Informationen zu den Zimmern und den Wohnregeln.
"Super. Du bist im ersten Stock des Mädchentrakts, das heisst hier rechts die grosse Treppe hoch, dann links und nochmals eine Treppe hoch. Die Zimmer sind nummeriert. Du hast jetzt Zeit dich etwas einzugewöhnen und die Schule zu erkunden. Um 17 Uhr gibt es dann die offizielle Willkommensansprache im Zelt draussen und anschliessend Abendessen. Hast du noch eine Frage?"
Ich schüttelte langsam meinen Kopf, etwas überfordert mit all den Informationen. Aber ich hoffte, dass das meiste davon nochmals in schriftlicher Form in den Umschlägen sein würde. Nur den Weg zu meinem Zimmer hatte ich mir sehr gut gemerkt und trat diesen dann auch direkt an.

Überraschenderweise fand ich mein Zimmer sehr schnell und liess mich auch dann direkt auf das Bett fallen, auf dessen Nachttisch ein kleines Kärtchen mit meinem Namen stand. Gott, nach all den Treppen und dem schweren Koffer brauchte ich eine Pause. Aber irgendwie war ich auch viel zu aufgeregt, um still zu liegen. Und so setzte ich mich schliesslich wieder auf und sah zu dem anderen Bett hinüber. Maike Debbler stand auf der Karte auf dem Nachttisch. Das musste dann wohl meine Mitbewohnerin sein. Ich hoffte, sie war cool. Oh bitte Gott, lass sie cool sein.
Als nächstes wanderte mein Blick zwischen meinem Koffer und den Umschlägen hin und her. Es war nicht schwierig zu entscheiden, was gerade in diesem Moment interessanter war. Und so zog ich die Umschläge heran und leerte all deren Inhalte auf mein Bett.
Ich verbrachte bestimmt eine halbe Stunde und überflog all die Infoblätter, bis ich schliesslich den Ablaufplan für die Einführungswoche in der Hand hielt. Wie die Frau bereits gesagt hatte, gab es heute Abend eine Willkommensansprache und danach Abendessen. Oder konkreter: Grillen und Lagerfeuer im Garten. Das klang doch nett. Für morgen Vormittag waren Führungen übers Schulgelände geplant und am Nachmittag stand kryptisch 'spielerisches Teambuilding' drin. Am Mittwoch-Vormittag war eine erneute Informationsveranstaltung zum schulischen Teil geplant und am Nachmittag stand Vorbereitung Eröffnungsshow. Derselbe Eintrag füllte auch den Donnerstag und Freitag, wobei ich am Donnerstag um 10:30 Uhr noch einen Termin für 'persönlicher physischer & psychischer Checkup' drin. Anscheinend mussten wir alle individuell den Schularzt sehen gehen. Damit hatte ich kein Problem, ich war zumindest soweit ich wusste vollkommen gesund.
Das klang ja nach einer richtig vollen Woche, wie aufregend!
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptyFr Nov 27, 2020 9:12 pm

Nach meiner triumphierenden Geste mit dem Zettel der Stewardess verdrehte Nael die Augen. Er meinte scherzhaft, dass sich die Airline nun seine 5-Sternebewertung verspielt hatte, mit so einem schlechten Geschmack. Wir begannen zu lachen und ich fügte an: «Bist doch nur neidisch, weil ich die Attraktivität für uns beide geerbt hab»

Durch den Zoll kamen wir echt fix und auch unsere Koffer fanden wir schnell in der turbulenten Menge. Dann hiess es Bus suchen, was sich als anspruchsvoller als die vorherigen Aufgaben hier herausstellte. Das Busterminal war echt schlecht angeschrieben und die Busse waren irgendwie in einer mir nicht logisch erscheinenden Reihenfolge aufgestellt. Dennoch fanden wir glücklicherweise pünktlich den richtigen Bus und stiegen sogleich ein. Das erwies sich ebenfalls als nicht ganz leicht, da der Bus bereits übervoll war mit Menschen und ihren Gepäckstücken. Ich liess meinen Blick durch die Menge schweifen. Hauptsächlich ältere Semester, nichts das mir gerade in Sache Beuteschema in die Augen stach. Also widmeten sich meine Augen der Umgebung. Der Bus fuhr aus dem Flughafenareal und direkt in die Stadt. Ich versuchte bereits einen Überblick über die Stadt zu erhalten. Das konnte eigentlich nicht all zu schwer werden. Schliesslich war sie doch um einiges kleiner als Sydney.

In der Stadt mussten wir umsteigen. Im nächsten Bus war es glücklicherweise etwas weniger voll, so dass wir sogar Sitzplätze ergattern konnten. In diesem Bus war ein Mädchen. Sie war ebenfalls mit einem Koffer unterwegs. Vielleicht kommt sie ja ebenfalls zur EDAC? Sie sah hübsch aus. Ein sehr freundliches und aufgestelltes Gesicht, zumindest so viel ich aus einem kurzen Blick auf ihr Seitenprofil erhaschen konnte. Doch sie vertiefte sich schnell in etwas vor sich, sodass ich bis auf ihre vollen braunen Haare nichts mehr erkennen konnte. Würde mich auf jeden Fall freuen, wenn sie auch zur EDAC kam… Ich hoffte wirklich auf ein paar hübsche und unternehmungslustige Ladys dort. Sonst würde es ja fast zu langweilig werden. Mein Blick stoppte neben uns. Direkt auf dem Sitz neben mir auf der anderen Seite des Ganges hatte sich ein blondes Mädel platziert. Sie war hübsch und schaute auch gleich zu mir. Als sie merkte, dass ich sie angrinste, senkte sie ihren Blick schüchtern wieder, nur um wenige Sekunden später nochmals hoch zu schauen. Unbefangen sprach ich sie an : «Hey. Du hast echt hübsche Augen. Darf ich sie mal genauer anschauen?» sie kicherte und nickte dann aber. Ich schaute ihr tief in die Augen und ergänzte: «Ganz dunkel, fast schon schwarz. Sieht echt toll aus zu deinen blonden Haaren. Ich bin übrigens Keanu. Und du bist…?» Sie stellte sich als Kimberly vor. Schnell hatten wir ein Gespräch angefangen. Sie fuhr etwas aus der Stadt, um zu ihrem Reiterhof zu gehen. Also keine EDAC Schülerin. Schade. Ich erzählte ihr meinerseits von meinen Plänen und dass ich von Sydney komme. Kimberly schien überrascht und war sehr interessiert. Sowohl am Artistenleben als auch an Sydney. Ich muss sagen, sie war mir plötzlich etwas zu aufdringlich. Ich kam mir schon beinahe vor wie in einem Verhör… Da kam mir der Knall eines umfallenden Koffers gerade richtig. So gab es einen Unterbruch im Gespräch. Ich hatte gerade gesehen und gehört, dass der nächste Halt derjenige ist, bei dem wir aussteigen sollten. Ein kurzer Blick zu Nael zeigte mir, dass er es auch mitbekommen hatte. Also entschuldigte ich mich bei Kimberly und meinte, dass wir aber gleich raus müssen. Sie meinte, dass es sie gefreut hatte, mich kennen zu lernen und sie mich gerne wiedermal sehen würde. Ich schnappte bereits meinen Koffer und meinte: «Ja, voll. Vielleicht treffen wir uns ja irgendwann wieder zufällig.» Mir war klar, dass das nicht die Antwort war, auf die sie gehofft hatte. Aber nochmals unterzog ich mich nicht freiwillig einer solchen Befragung. Der Bus hielt an und ich hievte meinen Koffer aus dem Bus. Nael kam direkt hinter mir. Auch das braunhaarige Mädchen von weiter vorne im Bus stieg hier aus. Der Bus fuhr weiter und ich schaute ihm nicht nach.

Zuerst standen wir alle drei etwas planlos da und betrachteten das riesige, vor uns liegende Areal. In unserem Infobrief stand, dass wir uns in der Eingangshalle im Hauptgebäude anmelden sollten. Ich schaute zu Nael und meinte: «Das grosse Gebäude wird wohl das Hauptgebäude sein… Wollen wir los? Bist du bereit?» Nael nickte. Ich spürte aber, dass er sich nicht wirklich bereit fühlte. Die Falten auf seiner Stirn verrieten, dass er sich Sorgen machte. Und die dunkeln Ringe unter seinen Augen sprachen auch nicht gerade dafür, dass er voll ausgeruht und ready war. Doch das würde sich bestimmt bessern sobald wir in unserem Zimmer waren. Wir machten uns auf den Weg zum grossen Gebäude. Das braunhaarige Mädchen kam ebenfalls mit, sagte aber kein Wort.

Die Tür des grossen Gebäudes war mit Luftballons geschmückt. Wohl, dass auch wirklich jeder verstand, dass wir hier rein mussten. Schon zum Eingang hatte es einige wenige Treppen. Ich warf einen kurzen Blick zum braunhaarigen Mädchen, das ebenfalls zielstrebig zum Eingang ging. Ich wollte ihr gerade anbieten, ihren Koffer über die Treppen zu tragen, doch sie hatte ihn bereits hochgehievt. Im Eingangsbereich waren grosse Pfeile angebracht mit der Aufschrift Eingangshalle. Doch er zeigte nochmals eine Treppe hoch. Ich meinte, das braunhaarige Mädel leise seufzen zu hören. Kein Wunder. So ein grosser Koffer, der für ein Jahr reichen sollte ist echt nicht leicht. Dieses Mal war ich schneller und bevor sie bei der Treppe war sprach ich sie an: «Hey, darf ich dir helfen? Dein Koffer sieht echt schwer aus. Nichts das eine Dame wie du allein so eine Treppe hochschleppen sollte. Ich bin übrigens Keanu und das ist mein Bruder Nael. Wir kommen aus Sydney und du?» Ich lächelte sie an und streckte ihr meine Hand entgegen.
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySa Nov 28, 2020 6:18 pm

Der Bus hielt an und nun konnte mein neues Leben fast schon ganz durchstarten. Ein paar Tests würde es sicher noch geben, doch diesen Moment konnte mir keiner mehr nehmen. Meine Füße setzten auf den Asphalt auf und ich bekam mit wie noch zwei weitere den Weg zur Edac gefunden hatten. Es mussten Geschwister sein, wenn nicht sogar mit dieser Ähnlichkeit Zwillinge. SO ganz konnte ich ihre Wurzeln nicht heraussehen, doch ihre dunklere Haut zeigte doch das es ein wärmerer Ort sein musste. Trotz das sie sich so ähnlich sahen, wirkten sie ganz anders auf mich. Der Eine wirkte mehr offen und sprach ziemlich schnell los, der Andere war dann doch eher verschlossen und nickte lediglich auf etwas das sein Bruder ihm sagte. Er war mysteriöser und irgendwie fand ich das Ganze ganz und gar nicht abschreckend. Dennoch konzentrierte ich mich nun auf meinem Weg zum Eingang.

Die ersten Stufen schaffte ich mit meinem Koffer noch. So ganz schien mir das nicht durchdacht zu sein. Dennoch wollte ich nicht meckern und sah mich im Raum erst einmal um. Ein Pfeil wies auf die Eingangshalle und mein Blick fiel sofort auf die ganzen Stufen. Ein seufzen kam noch über meine Lippen, doch was brachte es denn schon? Die Treppe musste ich mit meinem Koffer doch schaffen. Die vermeidlichen Zwilling waren vor der gleichen Treppe wie ich und schließlich sprach mich der offene der Beiden an. Er wollte mir Hilfe anbieten. Er stellte sich als Keanu und seinem Bruder als Nael vor. Sie kamen aus Sydney und in meinem Kopf hatte ich gleich die Strände im Kopf. Das neben mir war sicher sein Typ der genauso gut dort auf den Wellen Surfen konnte. Ich nahm Keanus Hand und schüttelte diese. Es war auch aus Höflichkeit. Dennoch war ich mir nicht ganz so sicher ob er nicht versuchte einen kleinen Flirt an zu fangen. "Hallo, ich bin Maike. Freut mich euch beiden kennen zu lernen. Ich wurde in Deutschland geboren." erklärte ich den Beiden. Eigentlich wollte ich das Angebot gerade annehmen, doch eine Dame auf hochhackigen Schuhen kam auf uns zu. "Maike Debbler?", kam es von ihr und ich nickte. "Super, ich soll Sie kurz mitnehmen." Wieder nickte ich. Schnell drehte ich meinen Kopf zu den Geschwistern. "Danke für das Angebot mit meinem Koffer. Hätte es angenommen, aber wie ihr hört. Tja bis auf bald?", fragte ich in die Runde und machte mich an mit einem letzten Winken auf den Weg den die Dame einschlug. Mit Sicherheit würde ich die Beiden in der kommenden Woche noch öfter wiedersehen.

"Ich bin übrigens Frau Freher. Herr Desens hat mich gebeten Sie und die Anderen Schüler, die diese Woche zur Probe dort sind, zu versammeln." DAs würde jetzt ernst werden und kaum das wir den Rum betraten fand ich schon zwei weitere Schüler dort sitzen. Es war ein kräftig gebauter Junge mit roten Haaren. Daneben saß noch ein zierliches Mädchen welche Haare wirklich erstaunlich blond uns lang waren. Meinen Koffer stellte ich zu den Anderen und suchte mir einen freien Platz. Kaum das ich saß ging die Tür noch einmal auf und ein Mann kam durch die Tür. Ich wusste sofort wer im Anzug vor uns stand. Es war Jules Desens, der Leiter dieser Schule und schon auf den Fotos hatte er gewirkt als wäre er unglaublich gut im organisieren. Auch jetzt war es nicht anders. "Willkommen liebe Edac Anwärter. Ich freue mich wirklich das Ihr nun hier her gekommen seit. Während die Anderen bereits einen festen Platz hier an der Schule haben, müssen wir bei euch noch etwas genauer hinschauen. Ihr werdet im laufe der Woche besonders ins Auge genommen. Zudem habt ihr zu den üblichen Terminen auch noch einige Test die ihr vorbereiten uns präsentieren müsst." Er wurden unterlagen ausgehändigt und zuerst wirkte es noch wie die regulären Infoblätter, doch jeder bekam noch eine CD dazu und ich drehte sie in meiner Hand. Auf ihr stand mein Name und das ließ mich noch mehr Fragen was genau es damit auf sich hatte. "Ich möchte das ihr zu übermorgen zum ersten Mal diesen aufgezeichneten Auftritt präsentiert. Das bewerten wir dann. Am Ende der Woche sollt ihr diesen Tanz ausbessern und oder erweitern. Macht eure Sache draus. Es wird nicht ganz einfach werden, doch es wird wie ein Belastungstest sein. Zu den normalen Terminen müsst ihr euch noch ziemlich ins Zeug legen. Bei Fragen wendet euch bitte an Frau Freher. Und noch einmal, ich verlange von euch das ihr an jede der offiziellen Termine teilnehmt. Es ist wichtig das ihr Anschluss findet. Von vielen der Schüler habe ich gehört das sich gerade in der ersten Woche eine Menge Freundschaften bilden. So hiermit entlasse ich euch um noch schnell euer Zimmer aufsuchen zu können." Ich nickte und stand bereits auf. Von dem Jungen hörte ich ein kleines Seufzten. Vielleicht hatte er sich das Ganze nicht so vorgestellt, doch ich war mir dessen schon bewusst gewesen. Es war ein Zuckerschlecken hier genommen zu werden. Wenn ich an Keanu und Nael dachte, dann mussten sie unglaublich sein um so angenommen zu werden. Ganz spezielle Künstler hatten es sowieso etwas leichter. Sie waren etwas besonderes und zogen die Zuschauer so in die Manege.

Ich schaute in meinen Unterlagen nach meiner Zimmernummer und fand diese ziemlich deutlich auf einen der Papiere. Nun machte ich mich auf den Weg. Ich hasste diese Treppen und trug immer ein kleines Stück den Koffer hoch. Auf der Hälfte atmete ich einmal tief ein und dann ging es weiter. Am Zimmer angekommen nahm ich den Schlüssel und schloss die Tür auf. Ich musste noch einen Unterschriebenen Zettel dafür abgeben, doch das würde ich später noch schnell erledigen. Im Zimmer befand sich bereits ein Mädchen und ich lächelte sie an. Sie stand vom Bett auf und kam auf mich zu. "Hallo, ich bin Maike, du musst wohl meine Zimmernachbarin sein. Es freut mich wirklich." Sie hatte ihren Koffer noch nicht ausgepackt und das freute mich wirklich, denn sie konzentrierte sich auch wohl erst auf den Papierkram. Das werde ich sicher gleich auch noch machen wenn ich genügend Zeit habe.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySa Nov 28, 2020 10:14 pm

Die Busfahrt fühlte sich für meinen Geschmack viel zu kurz an. Ich hätte wirklich ein paar Stunden Schlaf gebrauchen können aber alles in allem war es vom Flughafen bis an die EDAC dann doch nur knapp 80 Minuten. Mit Umsteigen blieb da kaum eine halbe Stunde für mich übrig. Dementsprechend fertig war ich bereits, als wir an der Haltestelle schliesslich aus dem Bus stiegen. Wir waren nicht alleine, das braunhaarige Notizbuch-Mädchen stieg ebenfalls aus und schien einen kurzen Moment genauso überwältigt von dem Anblick der sich uns bot, wie wir. Von der Bushaltestelle aus führte eine Strasse durch ein kleines Waldstück und zur Schule. Man konnte die rot-weiss gestreifte Plane des Zirkuszelts hinter den Baumwipfeln hervorstechen sehen und gerade aus führte die Strasse zu einem ziemlich grossen, imposant aussehenden Gebäude. Das musste das Hauptgebäude sein. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es ein noch grösseres Gebäude auf dem Campus geben würde. Ich wusste nicht wirklich, wie ich mich fühlen sollte. Einerseits war da eine enorme Freude und Erleichterung, dass wir es endlich geschafft hatten. Auch war ich zugegeben neugierig auf die Schule. Doch die Tatsache, dass ich mir in den nächsten Wochen wohl keine Fehltritte leisten konnte, wog immer noch schwer auf meinen Schultern. Würde ich dem Druck standhalten können?
"Das grosse Gebäude wird wohl das Hauptgebäude sein… Wollen wir los? Bist du bereit?", Keanus Worte rissen mich aus meinen Gedanken und ich nickte leicht. Überzeugt davon, dass ich bereit war, war ich nicht. Aber wir konnten ja schlecht hier an der Bushaltestelle stehen bleiben. Nicht, nachdem wir so weit gereist waren um hier zu sein.

Wir erreichten das grosse Hauptgebäude, welches mit Balloons geschmückt war, relativ schnell und aus der Nähe war es nun offensichtlich, dass wir hier genau richtig waren. Neben den rot-weiss gestreiften Balloons hieng auch ein grosses Plakat mit der Aufschrift "Willkommen Erstklässler!" über dem Eingang. Ich hob meinen Koffer an und folgte wortlos Keanu, der nur kurz hinter dem braunhaarigen Mädchen die Eingangstür passierte. Ein erneutes Schild verriet uns, dass wir noch eine Treppe weiter nach oben mussten und ich lief halb-wach und mit meinem Koffer beschäftigt beinahe in meinen Bruder rein, als dieser plötzlich stoppte und das Mädchen ansprach. Natürlich, der Charmeur konnte es sich natürlich nicht nehmen lassen, hier den Gentleman raushängen zu lassen und seine Hilfe anzubieten.
Keanu stellte uns beide vor und hielt ihr seine Hand hin. Ich zog bei meinem Namen nur kurz zur Begrüssung den linken Mundwinkel hoch und richtete meinen Blick dann wieder auf die Treppe vor uns. Eigentlich wollte ich ja nicht unhöflich sein, aber der ganze Schlafmangel und die Tatsache, dass diese Hallen sich jetzt schon erdrückend anfühlten, liessen mich nicht gerade gesprächig werden.
Bevor Maike, so hiess das Notizbuch-Mädchen also, jedoch Keanus Angebot annehmen konnte, kam auch schon eine Frau auf uns zu und holte sie von uns weg. Und so waren wir dann doch nur zu zweit, als wir die Treppe erklommen und in die grosse Halle traten. Auf der linken Seite waren einige Tische aufgestellt, hinter denen Helfer eifrig anderen Schülern Umschläge aushändigten. Auch wir musste nicht allzu lange warten bis wir an den Tisch treten konnte. Eine braunhaarige Frau mit Brille sprach Keanu an. "Dein Name bitte?" Keanu nannte ihr seinen Namen und sie begann etwas in einer Liste zu suchen, als ein Herr, etwa Mitte Vierzig, mich ansprach. "Und du bist?"
"Nael. Auch Nakai, wir sind Brüder", erklärte ich und sah nochmal schnell zu Keanu herüber, der in diesem Moment einen Umschlag erhielt.
"Ah, die Zwillinge. Wir haben uns schon auf euch gefreut! Das ist das erste Mal, dass wir Geschwister im selben Jahrgang haben. Und dann auch noch Zwillinge!", plauderte der Herr vor sich hin, während er auf einer Liste etwas abhakte und dann ebenfalls nach einem Umschlag für mich suchte.

Mit dem Umschlag kamen dann noch eine ganze Reihe an weiteren Umschlägen, Formularen und Informationen, die ich mir mit meinem Schlaf-Entzug nicht wirklich merken konnte. Doch dafür hatte ich ja Keanu. Und das Wichtigste hatten sie bestimmt auch in irgendeinem dieser Umschläge aufgeschrieben. Trotzdem hatte ich das Gefühl mein Kopf würde gleich explodieren, als er schliesslich auf die Treppe deutete und den Weg zu den Zimmern beschrieb.
Schnell verabschiedete ich mich von dem Typen und gesellte mich zu Keanu, der bereits darauf war die Treppen hoch zu gehen. Auch ich tat es ihm nach und wir fanden den Weg zu den Jungen-Zimmern sehr schnell. Als Keanu dann allerdings schon relativ weit vorne, bei dem Zimmer mit der Nummer 127 stoppte und den Schlüssel ins Schloss steckte, blieb ich wie versteinert stehen. Was machte er denn da bitte? Wir waren doch im 164?
Doch in diesem Moment drehte sich der Schlüssel in Keanus Hand und die Tür sprang auf. Auf dem Anhänger zum Schlüssel war ganz klar eine 127 zu erkennen. Mein durch den fehlenden Schlaf sowieso schon verlangsamtes Gehirn brauchte einen Moment um zu realisieren, was hier gerade passierte. Keanu und ich waren nicht im selben Zimmer. Und diese Realisation fühlte sich an wie ein Faustschlag direkt in den Magen. Mir wurde ursprünglich schlecht, obwohl ich seit dem Sandwich heute Morgen früh nichts mehr gegessen hatte.

Mir war vor unserer Anreise kein einziges Mal der Gedanke gekommen, dass Keanu und ich in getrennten Zimmern untergebracht sein könnten. Wir waren schliesslich Brüder, Zwillinge. Doch das sah die Schule anscheinend anders. Und das war ein grosses Problem für mich.
Ich war noch nie ein guter Schläfer gewesen. Schon als Kind hatte ich Abends immer mehrere Stunden wachgelegen, bis ich endlich einschlafen konnte. Auch Albträume waren nie ein Fremdwort für mich gewesen. Doch nachdem unsere Eltern sich geschieden hatten und ich mich plötzlich ohne Keanu auf der anderen Seite Australiens wiederfand, hatte sich die ganze Situation nur verschlechtert. Es wurde so schlimm, dass keine Nacht verging in der ich nicht mehrmals aus Albträumen hochschreckte. Auch kam es nicht selten vor, dass die Sonne bereits den Himmel zu erhellen begann, wenn ich endlich einschlief. Der fehlende Schlaf war nicht nur psychisch ein Problem, sondern auch physisch, da ich während der Proben unkonzentriert war. Und jemand unkonzentriertes hatte in einem Zirkuszelt nichts zu suchen.
Das Ganze war etwas besser geworden, nachdem ein Arzt mit Schlaftabletten verschrieb. Aber richtig gut geschlafen hatte ich erst wieder, als Keanu zurück bei uns im Zirkus war und wir im selben Wohnwagen schliefen. Ich konnte seinen Atem hören und wusste so, dass er da war. Und, dass niemand uns mehr trennen konnte.

"Erde an Nael", riss mein Bruder mich aus meinen Gedanken und sah mich aus dem Zimmer heraus mit einem schiefgelegten Kopf an. Als ob er sich fragen würde, weshalb ich ihm nicht folgte.
"Ich- Wir sind nicht im selben Zimmer", stammelte ich schliesslich und hielt meinen Zimmerschlüssel hoch, auf dessen roten Anhänger eine 164 geprägt war. Ich konnte an Keanus Gesicht den Moment ablesen, in dem er das realisierte, was ich selbst vor etwa einer Minute verstanden hatte. Wir würden nicht ihm selben Zimmer wohnen. Ich konnte sehen, wie sich Denkfalten auf seiner Stirn bildeten und dieser besorgte Ausdruck in seine Augen trat, mit dem er mich nach unserer Wiedervereinigung immer angesehen hatte. Zumindest, bis ich den Entzug und die OP hinter mir hatte. Er wusste genau, dass ich nicht wirklich schlafen konnte, wenn er nicht da war.
Wie er halt so war, begann Keanu sofort nach einer Lösung zu suchen und schlug vor nochmals mit den Leuten unten zu sprechen. Die Zimmerverteilungen konnten ja nicht in Stein gemeisselt sein. Und obwohl ich nichts lieber getan hätte, schüttelte ich beinahe sofort den Kopf. Sie hatten uns bereits einen riesigen Gefallen gemacht, in dem sie mich ebenfalls angenommen hatten. Ich wollte nicht am ersten Tag schon wieder für Probleme sorgen. Die würden noch genug früh kommen, so gut kannte ich mich. "Ist okay Keanu, das klappt schon irgendwie." Ich hatte zwar keine Ahnung wie aber irgendwie musste ich mit der Situation klar kommen.
Bevor Keanu noch mehr Vorschläge machen konnte, nahm ich meinen Koffer wieder und sah den Gang entlang. "Ich komm' nachher wieder zu dir, ok?" Ich wartete gar nicht ab, dass Keanu noch etwas sagen konnte und ging stattdessen den Gang entlang bis zu dem Zimmer mit der Nr. 164. Es war etwa sieben oder acht Zimmer weiter und trotzdem fühlte es sich beinahe so an wie die 800km, die Keanu und mich für beinahe drei Jahre getrennt hatten.

Beim Zimmer angekommen, wollte ich gerade meinen Schlüssel ins Schloss stecken, als die Tür von innen aufging und mir ein etwas kleinerer Junge mit rötlichen Haaren gegenüber stand.
"Oh hey, du musst Nael sein! Ich bin Nils", stellte sich der Junge sofort vor und streckte mir seine Hand entgegen. Ich schüttelte diese kurz und folgte ihm dann ins Zimmer, als er sich auf seinen Fersen umdrehte und eine einladende Handbewegung machte.
"Ich hab jetzt einfach mal auf die Schilder geachtet und das linke Bett genommen. Aber wenn du wechseln willst, ist das auch okay für mich", kommentierte Nils und ich sah mich kurz im Zimmer um. Auf dem Nachttisch neben dem Bett auf der rechten Seite stand ein kleines Schildchen mit meinem Namen drauf.
"Nein, passt schon so", erwiderte ich deshalb und stellte meinen Koffer neben dem Bett ab. Am liebsten wäre ich direkt zurück zu Keanu gegangen, doch ich wollte nicht unhöflich sein. Und so begann ich still meinen Koffer auszupacken und gab meinem Zimmernachbar hie und da Antwort auf eine seiner Fragen. Nils war Trapezkünstler und kam aus einem Zirkus aus Österreich. Daher kam wohl auch der lustige Akzent.

Ich war halb durch meinen Koffer durch, als Nils erklärte, dass er gleich mit einem anderen Erstklässler, den er im Zug kennengelernt hatte, das Gelände erkunden wollte. "Magst du auch mitkommen?", bot er an, doch ich schüttelte meinen Kopf.
"Nein, danke. Ich bin ziemlich müde. Ausserdem würde mein Bruder es mir wahrscheinlich übel nehmen, wenn ich ohne ihn auf Erkundungstour gehe."
Diese Bemerkung schien dann doch wieder Nils' Aufmerksamkeit zu wecken. "Cool, dein Bruder ist auch hier? Älter oder jünger?"
Ich verstaute mein Buch und meine Kopfhörer in der Schublade des Nachttischs. "Jünger, aber nur drei Minuten. ".
"Ihr seid Zwillinge? Boah ist das cool! Bei uns im Zirkus...", begann Nils sofort wieder zu erzählen und ich gab mir Mühe ab und zu nickend einzustimmen. Schliesslich wollte ich ja keine Probleme mit meinem Zimmernachbarn. Die Situation war so oder so schon kompliziert genug.
Als Nik dann aber schliesslich doch ging um sich mit seinem neuen Freund zu treffen, zögerte auch ich nicht lange und schloss meinen Koffer. Kurz darauf klopfte ich dann auch schon bei Keanu an der Tür. Allerdings öffnete nicht mein Bruder sondern ein mir unbekannter Junge.
"Hi, ist Keanu da?", fragte ich und zog mir die Ärmel meines Pullis über die Hände. Die ganze Situation machte die Ankunft hier irgendwie direkt noch furchterregender. Glücklicherweise erschien Keanus Kopf direkt darauf hinter seinem Zimmergenossen und er winkte mich herein.

Anscheinend hatte ich bei Ihnen auch gerade das 'Kennenlern-Gespräch' unterbrochen und dafür entschuldigte ich mich auch. Nachdem Keanu mich dann aber vorgestellt hatte und ich auch den Namen seines Zimmernachbarns erfuhr, klinkte ich mich schnell aus dem Gespräch aus. Stattdessen streckte ich mich hinter Keanu, der auf der Bettkante sass, aus und döste auch ziemlich schnell weg. Schliesslich hatten wir noch ein paar Stunden bis zum ersten offiziellen Termin. Und dadurch, dass ich Keanus Stimme hören konnte, wusste ich auch genau, dass er da war.
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Alisa McPierson

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySa Nov 28, 2020 10:31 pm

Ich hatte mich gerade erst durch den Papierkram gekämpft, als die Tür aufging und mir ein braunhaariges Mädchen gegenüber stand. Das musste dann wohl meine Zimmernachbarin sein! Sie stellte sich auch sofort als Maike vor und ich hoffte, dass meine Erleichterung darüber, dass sie mich so herzlich anlächelte nicht allzu offensichtlich war. "Ich bin Alisa und die Freude ist ganz meinerseits!", stellte auch ich mich vor und schüttelte kurz ihre Hand, ehe ich aus dem Weg trat und sie das Zimmer anschauen liess. "Sie haben die Betten bereits eingeteilt aber ich hab noch nicht ausgepackt. Wenn du also tauschen möchtest, ist das voll okay für mich", erklärte ich dann noch. Doch für Maike schien die Einteilung ebenfalls komplett in Ordnung zu sein. Unkompliziert, so mochte ich meine Freundinnen doch. Und ich hatte das Gefühl, dass ich und die hübsche Brünette wirklich gute Freundinnen sein würden. Zumindest hoffte ich das ganz fest!
"Ach ja, ich muss dich vorwarnen. Ich bin eine ziemliche Chaotin, aber ich hab mir vorgenommen meine Zimmerhälfte möglichst aufgeräumt zu halten. Falls dich aber doch irgendwann mal etwas stören sollte, sag's mir bitte einfach. Ich wünsche mir nämlich, dass wir es gut zusammen haben können!", warnte ich sie dann noch vor und lächelte breit.

Da die Zimmereinteilung nun fix war, hiefte ich meinen Koffer auf das Bett und begann ihn auszupacken, während ich nebenbei mit Maike zu quatschen begann.
"Hattest du eine weite Anreise?", fragte ich erst und sie erzählte mir, dass sie mit dem Zug und dem Bus gekommen war, alles aber mehr oder weniger gut geklappt hatte. Leider hatte sie am Bahnhof ihren Bus verpasst, was natürlich unangenehm war.
"Aber du hast es ja geschafft und das ist doch die Haupstache!", erwiderte ich darauf hin und hängte eines meiner Kleider an einen Bügel. "Ich hatte Glück, dass Pa mich gefahren hat. So ging es gar nicht so lange, nur etwa 6 Stunden. Der Zirkus, mit dem meine Eltern aktuell Touren, ist aktuell in Frankreich."
Als nächstes hielt ich ein Foto von einer unserer letzten Shows in der Hand, welches meine Eltern mir gerahmt hatten. Es zeigte mich mit meinen Rackern. Und das brachte mich auch direkt auf das nächste Thema. "Ich hab bei uns im Zirkus eine Show mit Mini-Shetties - also kleinen Ponys. Deshalb hab ich mich auch für den Schwerpunkt 'Dompteur' entschieden. Was ist dein Schwerpunkt?"
Wir plauderten noch etwas weiter, wobei ich auch etwas von Maikes Zirkus erfuhr. So ging die Zeit mit dem Auspacken schnell um und schliesslich war mein Koffer leer. Ich verschloss ihn und schob ihn unter mein Bett, ehe ich meine Haare zusammenband und mich auf mein Bett fallen liess. "Sag mal, hast du Lust etwas nach draussen zu gehen? Das Wetter ist so schön", schlug ich dann vor und sah zu meiner Zimmergenossin rüber, die mit den Informationsbriefen beschäftigt war. "Informationen kann man ja auch draussen lesen. Ausser du willst erst auspacken, natürlich."
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySo Nov 29, 2020 3:31 pm

Das Mädchen nahm meine Hand und stellte sich ihrerseits als Maike vor. Doch da kam schon eine Dame mit hohen Schuhen daher geklappert und sagte Maike, dass sie sie gleich mitnehmen würde. Maike bedankte sich noch kurz für mein Angebot und meinte, dass sie es sonst angenommen hätte. Auf ihr auf bald grinste ich ihr zu und meinte: «Klar, ich freue mich schon darauf Maike» und mit einem Winken verschwand sie mit der Dame in einem anderen Raum. Ich fragte mich, weshalb Maike von der Dame abgeholt wurde und nicht wie wir hoch musste. Ich zuckte meine Schultern und schaute zu Nael. Ihm schien es in der Halle nicht so wohl zu sein, also machten wir uns auf den Treppenweg nach oben. Als wir die grosse Halle betraten, herrschte darin bereits ein eifriges Treiben. Wie in einem Ameisenhaufen wurden eifrig Briefe und Broschüren verteilt, die vielen Gespräche führten zu einemkonstanten Geräuschepegel im Raum. Wir stellten uns an eine der Reihen vor den Tischen und nach nicht all zu langer Zeit waren wir an der Reihe. Die Frau fragte mich nach meinem Namen, den ich ihr natürlich sogleich mitteilte. Sie durchsuchte ihre Liste und fand ihn schliesslich und hackte ihn ab. Dann kramte sie nach dem mit meinem Namen beschrifteten Couvert und hielt es mir entgegen. Mir fiel auf, dass weder davor noch direkt danach Naels Name auf einem der Umschläge stand. Aber vielleicht war er in einem anderen Stapel oder es war nicht alphabetisch geordnet… Ich griff nach meinem Umschlag und die Frau erzählte mir, dass alle wichtigen Infos in diesem Brief waren, sowie in jenem, den sie mir direkt anschliessend entgegenstreckte und der Broschüre zu den Wohnarrangements. Zudem erhielt ich zwei Schlüssel, einen für mein Zimmer – die Nummer 127 – und einen für die Eingangstüre. Dafür musste ich noch je ein Autogramm geben und dann lächelte mir die Frau auch schon zu: «Das wäre für den Moment das wichtigste. Jetzt darfst du dich mal etwas umsehen und dein Zimmer beziehen. Es ist gleich diese Treppe hoch und dann eines der ersten Zimmer.» ich nickte und folgte mit meinen Augen ihrem Handzeichen zur Treppe. Nachdem ich mich bedankt hatte, machte ich einen Schritt zur Seite und schon stand der nächste Schüler vor der Frau. Es war aber nicht Nael, was mich zum zögern brachte. Das ganze Spiel mit den Informationsbriefen begann wieder von vorne. Ich drehte mich um meine eigene Achse und suchte Nael. Da sah ich, dass ein älterer Herr mit ihm sprach und er auch gerade seine Schlüssel bekommen hatte. Ich war beruhigt, dass er allem Anschein nach auch alles bekommen hatte. Ich machte mir zuvor etwas Sorgen, da ich keinen Umschlag mit seinem Namen gesehen hatte. Immer mehr Leute strömten in die Halle und ich entschloss mich, schon mal zur Treppe zu gehen, um nicht im Weg herum zu stehen.

Bereits an der Treppe holte mich Nael ein und folgte mir hoch zum Jungentrakt. Wir fanden ihn schnell und ich hatte auch schnell unsere Zimmernummer entdeckt. 127, da mussten wir wirklich nicht weit nach hinten gehen. Ich stoppte, steckte meinen Schlüssel ins Schlüsselloch und drehte ihn um, die Tür sprang auf. Neugierig blickte ich hinein. Wow, das Zimmer war echt gross. Und hatte absolut Stil. Nachdem ich einen Schritt hinein gemacht habe staunte ich noch mehr. Mit vielem hatte ich gerechnet, aber nicht mit so modernen, hellen und grossflächigen Zimmern. Ich drehte mich grinsend zu Nael um, der aber das Zimmer noch gar nicht richtig wahrgenommen zu haben schien. Stattdessen blickte er leicht geschockt ins Nichts. Der Flug und die letzten schlaflosen Nächte mussten ihm echt zugesetzt haben. Mit einem «Erde an Nael» versuchte ich ihn aus seinen Gedanken zu holen und legte meinen Kopf schief. Er sollte doch unser tolles neues Zimmer bewundern. Doch Nael stammelte nur etwas kaum Verständliches. Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, was er gerade gesagt hatte. Doch als er seinen Zimmerschlüssel in die Höhe hielt und ich eine 164 darauf erkannte begriff ich. Wie konnte das sein? Wieso sollten sie uns trennen? Wäre es nicht das logischste und natürlichste gewesen, uns zwei ins gleiche Zimmer einzuteilen? Ich begann zu überlegen. Mir war bewusst, dass Nael Schwierigkeiten hatte zum Einschlafen. Und dass er sein Zimmer mit niemand anderem als mit mir teilen wollte und konnte war mir auch klar. «Wir gehen einfach nochmals runter und fragen, ob wir nicht zusammen in ein Zimmer können. Die Zimmereinteilung ist bestimmt noch nicht in Stein gemeisselt und die werden das bestimmt auch verstehen. Oder wir könnten…» doch Nael schüttelte sofort den Kopf. Er meinte, dass das schon irgendwie klappt, doch ich war skeptisch. Doch noch bevor ich etwas sagen konnte, schnappte Nael bereits seinen Koffer und verschwand mit dem Versprechen, nachher wieder zu mir zu kommen. Nachdenklich betrat ich mein Zimmer und setzte mich aufs Bett bei dem mein Name auf dem Nachttisch stand. Meine Euphorie über das Zimmer war gerade ziemlich ausgebremst worden. Ich hoffte, Nael geht es gut. Vielleicht würde er sich im Verlaufe der Woche doch noch helfen lassen. Vielleicht liesse sich mit unseren Mitbewohnern etwas aushandeln. Oder vielleicht würde die Zimmereinteilung nach der Einführungswoche eh nochmals verändert. Das würde zwar nicht viel Sinn ergeben. Was wenn sie so versuchten uns doch zu trennen? Ich wurde in meinen Gedanken unterbrochen, als sich die Tür wieder öffnete und ein schwarzhaariger Junge das Zimmer betrat. Er betrat das Zimmer und ich stand auf. Das wird dann wohl für den Moment mein Zimmernachbar sein. Ich grinste ihn an und meinte: «tolles Zimmer, oder?» . Der Junge nickte anerkennend und schaute sich um. Dann kam er zu mir und stellte sich als Maxime vor. «Ich komme aus Frankreich und du?» Ich grinste. Maxime war ein etwas lustiger Vorname und auch sein Akzent hatte etwas unterhaltsames. Scheint vom Französischen zu kommen, das er sonst spricht. Ich fragte mich, ob ich für ihn auch so einen lustigen Akzent hatte. Natürlich beantwortete ich seine Frage und stellte mich ebenfalls vor. Wir begannen beide unsere Koffer auszupacken und plauderten über dies und das. Maxime erzählte mir, dass er als Feuerakrobat und Messerwerfer arbeitete in seinem Zirkus «… alles was irgendwie gefährlich ist, ist voll mein Ding.» beendete er seine Ausführung. Das hörte sich echt spannend an. Vielleicht könnte er mir und Nael mal ein paar kleine Tricks zeigen, die wir in unsere Nummer einbauen konnten. Wobei… Nael und Messer war schon länger keine wirklich gute Kombination, vielleicht sollten wir doch eher darauf verzichten. Gerade als ich Maxime erzählen wollte, dass ich zusammen mit meinem Bruder, der auch hier war, Bodenakrobatik machte, klopfte es an unsere Zimmertür. Noch bevor ich reagieren konnte, stand Maxime bereits an der Türe und hatte sie geöffnet. Auch ich stand schnell auf und als ich Naels Stimme hörte, stellte ich mich hinter Maxime, sodass Nael mich auch sah. Ich grinste ihn an und erklärte Maxime, dass das mein Bruder Nael sei, nachdem er ihn hinein gelassen hatte.

Nael entschuldigte sich dafür, uns unterbrochen zu haben doch das war natürlich kein Problem. Nun fügte ich als Erklärung für Maxime an: «Wir sind Zwillinge, wie du vielleicht schon erkannt hast und arbeiten Zuhause in unserem Zirkus zusammen als Bodenakrobaten.» Maxime schien begeistert und stellte sich auch Nael vor. Dieser war sichtlich müde und als ich und Maxime uns wieder ans Auspacken machten und uns nebenbei weiter über dies und das unterhielten, legte er sich auf mein Bett und döste beinahe sofort ein. Das tat ihm gut, er benötigte den Schlaf wirklich dringend. Nach einer Weile stand Maxime auf und meinte, dass er mal schauen möchte wo was ist, damit er später nicht alles suchen muss. Er fragte mich, ob wir oder ich mitkommen wollten. Nachdem ich einen Blick auf meinen schlafenden Bruder geworfen habe, schüttelte ich jedoch den Kopf. Er schlief noch immer tief und fest und ich wollte ihn nicht schon wecken. Wer weiss wie gut er diese Nacht wieder schlafen würde mit einem Fremden im Zimmer. Maxime zuckte mit den Schultern und verabschiedete sich bis später. Nael schlief weiter tief und fest. Da auch ich inzwischen meinen Koffer ausgepackt habe, öffnete ich die Briefumschläge und stöberte in den Informationsbroschüren darin. Die Infos für die Einführungswoche waren zuerst mal das Spannendste. Schliesslich bestimmte das, was die nächsten Tage so abgehen würde. Um 17 Uhr war die offizielle Ansprache im Zelt, ich erinnerte mich daran, dass die Frau so etwas gesagt hatte. Mein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es erst 14 Uhr war und wir somit noch einiges an Zeit hatten. Ich überflog die Schulregeln. Wie stünden sie wohl zu Partys? An unserem Zirkus waren Nael und ich unter den Jüngeren bekannt dafür tolle Partys zu schmeissen. Zumindest wenn es Nael einigermassen gut ging. Ich fand in den Regelungen nichts, dass eine Party verbieten würde, zumindest nicht so lange sie aus dem Ruder lief. Aber zuerst einmal mussten wir hier ankommen und einige Freundschaften knüpfen. Ich blätterte weiter durch die Informationen, doch ich spürte, wie es mich nach draussen an die frische Luft zog. Der lange Flug und das damit verbundene drinnen Sitzen hing immer noch schwer in meinen Knochen. Ich streckte mich und hoffte, dass Nael bald aufwachen würde. Doch wecken wollte ich ihn nicht. Zu müde sah er noch immer aus. Mein Blick schweifte zum Fenster und ehe ich mich versah war ich aufgestanden und hatte es geöffnet. Draussen sah man einige Schüler, die wohl ebenfalls eine Erkundungstour machten. Ich schnappte mir den Plan und versuchte mir ein Bild davon zu machen, was wo war. Als ich so dort sass, hörte ich, wie sich Nael reckte. Ich blickte zu ihm und schaute in seine nun offenen und noch etwas verschlafenen Augen. «Na du Schlafmütze? Gut geschlafen und mein Bett eingeweiht?» ich grinste und Nael setzte sich auf. Das hiess wohl, dass er für den Moment genug geschlafen hatte oder zumindest auch etwas anderes als schlafen tun wollte.

«Wie siehst du es? Wollen wir noch ein bisschen das Gelände und die Räumlichkeiten erkunden?» Nael war einverstanden und so packte ich meinen Plan und meinen Schlüssel, schloss das Zimmer ab und wir stiegen die Treppe hinunter. Noch immer waren einige Schüler am eintrudeln aber es waren nicht mehr so viele wie als wir kamen. Vielmehr kamen sie Tröpfchenweise hereingeschneit, sodass sich die Helferinnen und Helfer beinahe auf die Neuankömmlinge stürzten. Wir verliessen das Hauptgebäude und ich atmete tief ein. Die Sonne schien in mein Gesicht und ich schloss kurz die Augen. Dann wendete ich mich Nael zu: «Und hast du auch einen Zimmernachbarn? Hast du ihn schon kennen gelernt? Ist er nett? Oder muss ich ihm mal Manieren beibringen?» ich grinste Nael an und lauschte dann seinen Erläuterungen als wir uns auf den Weg zum Zirkuszelt, das wir schon von weitem sahen. Dort waren aber so viele Leute am Vorbereiten, dass wir den Plan mal hinein zu schauen gleich wieder verwarfen. Stattdessen zeigte ich Nael auf dem Plan die Kennzeichnung Zoo und wir machten uns auf die Suche danach. Der Zoo war ebenfalls schnell gefunden. Das Areal der EDAC war zwar riesig aber erstaunlich übersichtlich. Im Zoo hatte es allerlei Tiere. Grosse Elefanten, Giraffen, viele Kleintiere, aber auch Lamas und Raubtiere. Alle Gehege waren vorbildlich gross und stark den natürlichen Umgebungen und Lebensräume der darin wohnenden Tiere angepasst. Wie man es nur von einem grossen und echt wohlhabenden Zirkus erwarten könnte. Die Wege zwischen den Gehegen waren verschlungen und echt hübsch. Überall hatte es wieder Bänke und grössere Felsbrocken, auf denen man es sich bequem machen konnte und die sich bestimmt hervorragend zum lernen oder nachdenken eigneten. Etwas vor uns, gerade zwischen dem Pferdestall und dem Gehege mit Eseln und Zebras sassen auch schon zwei junge Damen. Ich schaute zu Nael und fragte ihn mit meinem Blick, ob es für ihn okay wäre, wenn wir kurz zu den Zweien gehen würden. Nael zuckte seine Schultern und meinte dann: «Nur zu, geh ruhig. Ich folge dir still.» ich grinste und lief gemütlich zu den Zweien hinüber. Als ich etwas näher kam, erkannte ich das Mädchen vom Eingangsbereich wieder. Maike hiess sie, so glaube ich. Also rief ich: «Hey Maike, schön dich wieder zu sehen» und winkte den beiden zu. Maike winkte zurück und Nael und ich kamen zu den beiden dazu.
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySo Nov 29, 2020 5:46 pm

Alisa war mir wirklich sofort sympathisch. Wir schütteln kurz Hände und dann ließ sie mich das Zimmer anschauen. Es gefiel mir auch auf anhieb. Hier konnte ich mir wirklich einleben wenn ich die Chance dazu bekomme. Die Blonde neben mir erklärte das die Betten so eingeteilt wurden, sie jedoch ihren Koffer noch nicht ausgepackt hatte und die Möglichkeit zu tauschen noch bestand. Ich schüttelte schnell den Kopf. "Nein das ich gar nicht nötig. So wie es ist, ist es mir recht." Im Zirkus kannte ich es oft nicht anders. Dort wurde einem nur selten die Frage gestellt wo man schlafen wollte. Die Wohnwagen wurden einfach dort geparkt wo der Platz war. Hin und wieder waren es dann Plätze die dich an Bahnschienen waren oder an Flughäfen. Es gab halt bessere und schlechter Plätze. Die Edac jedoch hatte wirklich nur gute Plätze und das Bett war wirklich einfach nur ein Traum. Mit ausgestreckten Armen ließ ich mich drauf fallen. Dann stützte ich mich auf meine Unterarme ab und schaute zu Alisa. Sie erklärte mir gerade das sie versuchen würde nicht so ein Chaos auf ihrer Hälfte zu verbreiten und sollte ich etwas haben was mich störte, so sollte ich sie ansprechen. Das ließ mich wirklich ein wenig lächeln. "Mach dir darum einmal keine Sorgen. Ich habe diese Seite auch an mir. Ich bin mir sicher das es Momente gibt da liegt meine Hälfte vollkommen mit Klamotten dicht. Aber Achtung, an manchen Tagen habe ich dann so einen Aufräumdrang. Dann sind deine Sachen wahrscheinlich nicht sicher vor mir. Es könnte sein das ich sie dann einfach falte und in die Schränke zurück räume. DU bist verpflichtet mich so stoppen wenn ich zu weit gehe." Auch ich lächelte sie nun an. Das würde wirklich aufregend werden.

Während sie ihren Koffer ausräumte, nahm ich die Unterlagen. Zuerst suchte ich mir die Zettel in denen ich noch meine Unterschriften machen musste. Diese wollte ich wirklich später noch schnell abgeben. Zudem hatte ich Zeit noch schnell einmal den Wochenplan zu übertragen. Mein Kalender füllte sie nun schnell und ich musste herausfiltern wann ich Luft hatte um mir die Performens auf der CD einzutrichtern. Heute konnte ich mir das Video höchstens anschauen. Morgen würde ich noch vor dem Frühstück etwas Zeit zum üben haben. Das markierte ich mir in Grün für wichtig. Danach fand eine Führung statt. Diese würde wohl bis zum Mittag gehen und wenn ich mir nur einen Salat holte konnte ich noch den Mittag nutzen um zu üben. Auch das wurde wieder grün. Der Nachmittag versprach spielerische Teambildung. Der Abend war damit freu und ich würde versuchen, je nachdem wie weit ich in meiner Übung war, noch vor und nach dem Abendessen zu üben. Am Mittwoch waren am Vormittag Informationen für den schulischen Teil geplant und am Nachmittag stand die Vorbereitung für eine Eröffnungsshow an. Gegen Abend hatte ich dann meine erste Prüfung vor mir und ich wusste das ich sicher die Mittag noch einmal alles durchgehen wollte. Am Donnerstag und auch am Freitag war der Terminplan genauso gefüllt wie auch schon am Mittwoch, doch ich fügte noch früh am Morgen Übung für die letzte Prüfung hinzu. Hier musste ich mir überlegen wie ich diesen Tanz auf der CD zu meinem eigenen machen konnte und dann würde dann wohl auch gleich zeigen wie kreativ ich war. Am Freitag um 11:15 stand bei mir noch ein persönlicher physischer & psychischer Checkup an und ich wusste durchaus wieso genau der dran war. Damit war für mich klar das ich mich die ganze Woche nicht zu überanstrengen durfte. Selbst wenn der Plan nun wirklich jetzt schon heftig klang. Es war ein Test und den wollte ich bestmöglich abschließen. Am Freitag Abend hatte ich dann meine aller letzten Prüfung und dann wurde ich bis Sonntag Abend beraten ob ich hier an der Schule bleiben durfte.

Alisa riss mich mit einer Frage aus meiner Planung und fragte wie meine Anreise war. "Ach eigentlich ganz entspannt. Ich habe zuerst den Zug genommen und dann musste ich mit dem Bus zur Edac Leider habe ich den ersten verpasst und damit bin ich auch etwas später hier angekommen als ich geplant habe. Wie war es bei dir?" Ich legte meine Zettel beiseite und richtete meine ganze Aufmerksamkeit Alisa. Sie erklärte mir das sie ihr Dad gebracht hatte und auch das ihr Familienzirkus gerade durch Frankreich tourte. Das war wirklich toll und ich wünschte mir wirklich das unser auch weiter und über die Grenzen von Deutschlang fahren würde. Als sie ein Bild sich genauer anschaute, musste ich einfach auch schauen. Ich erkannte Alisa in einem Showoutfit und einer menge Ponys. Es war wirklich zuckersüß. Sie erklärte mir was genau sie hier an der Schule machte und fragte mich nach meinem Schwerpunkt und ich wusste das genau jetzt der Zeitpunkt war ihr zu erzählen wie es bei mir hier aussah. "Also ich bin Tänzerin und hoffe das ich diesen Schwerpunkt hier noch weiter lernen kann. Eigentlich ist es noch gar nicht sicher ob ich wirklich hier blieben kann. Die Einführungswoche ist so zu sagen eine Probewoche für mich und ich werde zwei mal geprüft. Ich habe mich für die Schule hier beworben und auch gleich nach einem Stipendium für das erste Jahr gefragt. Dieses Jahr wäre die Schulkosten für meine Familie einfach zu viel weil sie sich ein neues Zelt kaufen mussten" Ich hielt meine CD hoch. "Hier ist eine Prüfung drauf die ich bis übermorgen Abend das erste Mal präsentieren darf und dann am Freitag noch einmal auf meiner ganz eigenen Art. Zudem habe ich den gleichen Plan wie jeder hier in der Woche." Sie musste es einfach wissen, denn ich wusste nicht wie viel Zeit ich in der ersten Woche mit ihr verbringen konnte. Der Direktor hatte recht wenn er sagte das sich viele Freundschaften in der ersten Woche bildeten. Wenn ich wenig zeit für sie hatte, dann würde sie sich sicher von mir nicht ganz gerecht behandelt fühlen. So wusste sie wieso ich früh morgens das Zimmer schon verlassen musste und auch über Mittag und beim Abendbrot nicht so viel Zeit hatte. Wenn ich es wirklich schaffen sollte hier bleiben zu könne, dann würde ich mir wirklich jedes Mittag und Abendessen zeit für sie nehmen. Das Frühstück behielt ich mir dann doch besser vor um noch ausgiebig laufen zu gehen. Das würde sich sicher nicht aus mir raus erziehen können.

Alisa hatte ihren Koffer ausgepackte und ich hatte in der Zwischenzeit weiter die Schulregeln gelesen. Doch als sie fertig war fragte sie mich ob wir nicht ein wenig raus gehen wollten. Sie hatte recht das ich auch noch draußen weiter schauen konnte. "Ich bin auf alle fälle dabei. Doch ich denke das ich mich irgendwann irgendwo zurück ziehen muss um in ruhe mir die CD anschauen zu können. Vielleicht wenn du einmal die Pferdställe hier besucht?", schlug ich vor und sie nickte eifrig. Ich nahm ich mir meine Tasche und meinen Laptop und die Kopfhörer. Ich nahm noch kurz die Formulare und dann gingen wir los. Alisa sorgte noch dafür das unser Zimmer gut verschlossen war und wir gingen los. Zuerst besuchten wir die Eingangshalle wo ich alles an Zetteln abgeben konnte und dann ging es auf direkten Weg nach draußen. Das Wetter war Wahnsinn und ich unglaublich froh das ich mich von Alisa überreden lassen habe nun schon einmal ein bisschen zu schauen was es hier gab. Das Zelt war wirklich ein großer Anziehungspunkt, doch meine Z8immernachbarin wollte viel lieber im Zoo die Stallungen der Pferd sehen und ich war damit einverstanden, da ich so auch schneller mein Video anschauen konnte.

Ich hatte mir eine Bank gesucht und schaute nun schon zum zehnten mal den Tanz. Rather be von Clean Bandit war wirklich ein guter Tanz, doch die Bewegungen waren wirklich ziemlich intensiv und gingen schnell ineinander ein. An sich waren die Bewegungen im einzelnen nicht sehr schwer, doch im ganzen war es eine Herausforderung. Alisa überraschte mich und schaute mir über die Schulter Ich hielt ihr einen meiner Kopfhörer hin und ließ sie mithören. "Das ist meine Aufgabe zu übermorgen. Ich denke das wird ein lange Abend." Seufzte ich und packte danach den Laptop wieder in meiner Tasche. Keine Sekunde zu früh, denn schon hörte ich jemanden der meinen Namen rief und ich schaute auf. Das waren dann wohl die Geschwister und ich behielt recht das man sich später noch einmal wieder sehen würde. Er winkte mir und ich winkte zurück. Neben mir meinte ich Alisa kichern zu hören und ich gab ihr einen leichten und unauffälligen hieb in die Seite. "Hallo Keanu, hallo Nael. Na seit ihr euch auch am umschauen? Was verschlägt euch zu den Tieren? Einer von euch euch ein Dompteur wie meine Zimmernachbarin Alisa?" Damit hatte ich sie nun ins Spiel geholt und Keanu war auch zu ihr unglaublich höflich. Zugegeben hatte ich auch nichts anderes von ihm erwartet. Ich nutzte die Zeit um Nael genauer zu beobachten. Irgendwie waren die dunklen Ringe unter seinen Augen weniger geworden und ich vermutete das er etwas schlaf bekommen hatte. Er sah wirklich gut aus und ich schaute danach lieber von ihm. Das war wirklich nicht das auf was ich mich gerade konzentrieren sollte. Mein Ziel war jetzt dieser blöde tanz, selbst wenn noch vorher diese Ansprache und das Abendessen stattfindet.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptyDi Dez 01, 2020 9:33 am

Ich hatte den Schlaf wirklich bitter nötig gehabt. Das zeigte sich auch dadurch, dass ich beinahe sofort eingeschlafen war und auch nicht träumte. Gut oder schlecht. Als ich dann schliesslich erwachte, fühlte ich mich wieder lebendiger. Etwas desorientiert fuhr ich mir mit der Hand einmal über das Gesicht und sah mich dann etwas verwirrt im Zimmer um. [iAch ja, ich war ja nicht länger bei uns im Wohnwagen sondern an der EDAC.[/i] Um genauer zu sein, in Keanus Zimmer. Und daran erinnerte mein Bruder mich auch direkt.
"Na du Schlafmütze? Gut geschlafen und mein Bett eingeweiht?. Er sass am Fenster und sah einiges wacher aus als ich. Das Fenster war geöffnet, wahrscheinlich hatte er sich von hier aus bereits das ganze Gelände angeschaut und konnte es kaum erwarten endlich auf Erkundungstour zu gehen. Und die Tatsache, dass ich von alleine erwacht war und er mich nicht geweckt hatte, deutete darauf hin, dass wir noch etwas Zeit dafür haben würden bis zu unserem ersten Termin.
"Ach du bist nur eifersüchtig, dass ich es zuerst ausgetestet hab", konterte ich und setzte mich auf. Nachdem sich die Welt einen kurzen Moment lang drehte, hatte mein Kreislauf sich dann auch wieder eingependelt und ich war bereit den Rest des Tages in Angriff zu nehmen.
"Danke, dass du mich schlafen lassen hast.", lächelte ich Keanu an. Dieser machte jedoch nur eine wegwerfende Handbewegung. Für ihn schien das wohl selbstverständlich zu sein. Anstatt weiter darauf einzugehen, schlug er dann auch gleich vor das Gelände zu erkunden und da war ich natürlich sofort dabei.

Wir verliessen sein Zimmer und durchquerten erneut die Eingangshalle um in den Garten zu gelangen. Und dieser war wirklich gross. Mit einem See, Bäumen und viel Grünfläche. Das ganze Schulgelände mit all den Gebäuden, dem Zoo und dem grossen Zirkuszelt musste ja riesig sein! Keanu erkundigte sich nach meinem Zimmergenossen während wir über die Grünfläche schlenderten und ich steckte meine Hände in die Hosentasche. Eigentlich war Nils ja ganz nett. Aber er war eben nicht mein Bruder.
"Ja, er heisst Nils. Ist glaube ich ganz nett, Trapezkünstler aus Österreich. Er hat einen ziemlich amüsanten Akzent. Obwohl er wohl dasselbe von uns denkt", erzählte ich Keanu gerade als wir Links zum Zirkuszelt abbogen. Doch da waren bereits die Vorbereitungen für die Ansprache später in vollem Gange, weshalb wir daran vorbei und in Richtung Zoo gingen. Dieser musste mindestens nochmals die doppelte Fläche des Gartens umfassen und hatte echt eine grosse Auswahl an Tieren. Das war neu für Keanu und mich, denn zu Hause setzten wir eher auf Akrobaten. Neben ein paar Eseln, Pferden, Hunden, Tauben und einem Papagei waren da höchstens noch die Hasen, Hühner und Ziegen für den Streichelzoo, den wir mitführten. So war es wirklich beeindruckend all die grossen Tiere und auch Raubtiere zu sehen.

Bei der schieren Grösse des Geländes und der schon beinahe Labyrinthartigen Anordnung der Gehege im Zoo grenzte es schon beinahe an ein Wunder, dass Keanu etwa nach einer halben Stunde nicht nur zwei Mädchen entdeckte sondern darunter genau die Einzige, der wir heute schon einmal über den Weg gelaufen waren. Das Notizbuch-Mädchen aus dem Bus. Wie hiess sie schon wieder? Irgendetwas mit M…
Keanu fragte, ob es okay für mich wäre, wenn wir hin gehen würden und ich zuckte mit den Schultern. Ich war klüger als mich zwischen Keanu und sein Flirten zu stellen. Ausserdem waren wir ja auch hier, um neue Leute kennenzulernen. Auch wenn das etwas ausserhalb meiner Komfortzone lag. Wir näherten uns den Mädchen und Keanu bewies auch sogleich, dass er besser zugehört hatte als ich vorhin. Er kannte den Namen des Mädchens noch. Maike. Sie sass neben einer Dunkelblonden, die sie kurz darauf auch als ihre Zimmermitbewohnerin vorstellte. Alisa, wiederholte ich den Namen in meinem Kopf. Diesen Namen würde ich mir besser direkt beim ersten Mal merken.
Während Keanu sich neben die Mädchen auf die Bank setzte, entschied ich, dass es mit mir definitiv zu eng wurde. Und so kletterte ich auf den tiefsten Ast des Baumes neben der Bank hoch und setzte mich darauf. So baumelten meine Beine nur etwa zwanzig Zentimeter neben Keanus Kopf und ich bekam von dem Gespräch auch noch alles mit.
"Nein, wir sind Bodenakrobaten", beantwortete Keanu gerade Maikes Frage. "Bei uns im Zirkus haben wir kaum Tiere. Deshalb wollten wir mal schauen, was es hier alles so gibt."
Die zwei Mädchen nickten interessiert. Eine Dompteurin, zwei Bodenakrobaten und - Was genau war Maike schon wieder? Hatte sie es früher erwähnt. Nein, sie war ja direkt wieder abgeholt worden und hatte kaum Zeit zu reden. "Und du, was machst du so?", fragte ich deshalb. Nun, da ich etwas Schlaf bekommen hatte und wacher war, war ich auch wieder etwas gesprächiger und liess nicht mehr Keanu das ganze Reden für uns Beide übernehmen.
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Alisa McPierson

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptyFr Dez 04, 2020 9:07 pm

Maike wurde mir von Minute zu Minute sympathischer. Sie war anscheinend nicht nur genauso eine Chaotin mit zeitweisem Putzfimmel wie ich, sondern auch spontan genug um ihren Plan so umzustellen, dass sie mit mir in den Garten kommen würde. Ich konnte mir ein leises Jauchzen nicht verkneifen. Schliesslich konnte ich es kaum erwarten, die Pferde hier zu sehen! Schnell zog ich meine Schuhe wieder an und folgte Maike dann zuerst hinunter in die Eingangshalle, wo sie ihre Zettel noch abgeben konnte, bevor wir in den Garten traten und von der schönsten Sommersonne begrüsst wurden.
"Hach, das Ganze hier ist herrlich! Ich bin aus Schottland, da bekommen wir im Sommer vielleicht wenn's hoch kommt zehn Tage so schönes Wetter. Ich liebe die Sonne hier auf dem Festland!", kommentierte ich, streckte meine Arme aus und drehte mich so oft im Kreis, dass mir nachher so schwindlig war, dass ich zu Boden fiel und erst mal einen kurzen Moment im Gras liegen bleiben musste. Dann liess ich mir jedoch von Maike hochhelfen und wir zogen in die Richtung in die die Zoo-Schilder zeigten.
Maike liess mich den Weg weisen und so ging es, nachdem wir den Zooeingang und eine grosse Tafel mit den Wegen passiert hatten, schnurstracks zu den Pferden. Ich konnte den vertrauten Geruch von Pferdeäpfeln und Stroh schon von weitem riechen und wurde mit jedem Schritt aufgeregter, sodass ich die letzten Schritte schon beinahe zum Gatter hinüber hüpfte und mich über den hölzernen Zaun zur ersten Weide lehnte. Die Stallungen waren von hier aus nicht passierbar, aber ich war mir sicher, dass ich später noch erfahren würde, wie wir da hineinkamen. Schliesslich hatte ich vor, viel mit diesen Tieren zu arbeiten. Doch für den Moment war sie in ihrem Freilauf zu beobachten auch vollkommen in Ordnung.

Eines der Ponys, ein Brauner der alleine schon etwa das eineinhalbfache Stockmass meiner Shetties hatte, kam sofort angetrabt als ich mich über den Zaun lehnte und beobachtete mich neugierig.
"Na mein Schöner, oder bist du eine Schöne? Ich bin Alisa und ich glaube wir werden dieses Jahr noch sehr gute Freunde werden", begrüsste ich das Pony und streichelte sanft seinen Hals, als es noch näher kam. An die Grösse der Pferde hier würde ich mich noch gewöhnen müssen, doch wenn ich mich nicht versah, waren etwas weiter hinten in einem anderen Gehege auch noch kleinere Ponys am grasen. Es dauerte nicht lange, bis sich auch noch zwei weitere Pferde zu uns gesellten und ich begrüsste diese herzlich, bevor ich mich schliesslich wieder umdrehte und nach meiner Zimmermitbewohnerin Ausschau hielt. Maike hatte eine Bank ganz in der Nähe gefunden und ihren Blick auf den Laptop gerichtet.
"Ich werd' dann mal schauen, was die da drüben so macht. Bis später meine Lieben", verabschiedete ich mich und begab mich wieder in menschliche Gesellschaft.
Als ich mich hinter Maike stellte, erkannte ich schnell, dass Sie das Video für ihren Tanz am schauen war und netterweise reichte sie mir auch kurz darauf einen ihrer Kopfhörer. Ich kannte das Lied und summte leise mit während wir das Video anschauten. Der Tanz sah schon heftig aus und wenn ich jetzt Maike gewesen wäre, hätte ich wohl Panik geschoben. Doch die Braunhaarige schien verhältnismässig ruhig. Wahrscheinlich hatte sie so etwas schon öfters gemacht.
"Das ist meine Aufgabe zu übermorgen. Ich denke das wird ein lange Abend", verkündete sie schliesslich und klappte den Laptop zu. Ich gab ihr ihren Kopfhörer zurück und setzte mich dann neben sie auf die Bank. "Das kriegen wir schon hin."
Etwas verwirrt, richtete sie ihren Blick auf mich. "Wir?"
"Klar! Ich will doch nicht nächste Woche schon wieder eine neue Zimmernachbarin haben. Vor allem nicht, nach dem diese hier mit jeder Minute sympathischer wird. Ich werde dich unterstützen wo ich kann. Tanzen kann ich nicht aber ich bin sehr gut mit Snacks und motivierenden Reden", erwiderte ich und hoffte, dass ich sie gerade mit meinem Einmischen überforderte.

Viel länger konnten wir uns dann leider auch nicht mehr darüber unterhalten, denn von den Gehegen rief jemand Maikes Name und kurz darauf kamen zwei Jungs, die definitiv einen südländischen Touch hatten auf uns zu. Ich fragte mich, ob ich rassistisch war, da die beiden für mich verblüffend ähnlich aussahen. Aber vielleicht waren sie ja auch einfach Brüder oder gar Zwillinge? Egal was es war, selbst ich als glücklich vergebene Frau musste zugeben, dass sie attraktiv anzusehen waren. Deshalb konnte ich mir auch ein kleines Kichern verkneifen, was mir von Maike einen Seitenhieb einräumte. Dennoch stellte sie mich auch gleich mit vor, als sie die Jungs mit 'Nael' und 'Keanu' ansprach.
"Hi ihr Zwei!", begrüsste ich die Zwei auch noch und versuchte dabei zu erraten, wer wohl Nael und wer Keanu war. Da Maike zuerst 'Keanu' gesagt hatte und der etwas grössere vor dem Anderen lief, schlussfolgerte ich jetzt einfach, dass Keanu sich zu uns auf die Bank setzte, während Nael direkt in den nächsten Baum kletterte. Das bestätigte sich auch direkt, als Keanu sich nun auch noch persönlich bei mir vorstellte und dann auch gleich erklärte, dass sie beiden Bodenakrobaten waren.
"Richtig cool, dann könnten wir zu viert ja schon beinahe eine Show auf die Beine stellen!", erwiderte ich und zog meine Beine in einen Schneidersitz an. So konnte ich mich, da ich ganz links aussen sah, Maike und Keanu zuwenden und dabei auch Nael im Blick haben. Apropos Nael, Maikes Blick lag gerade verdächtig lange auf dem stilleren der beiden Bodenakrobaten. Das war ja interessant... Ich musste sie nachher unbedingt fragen, ob sie einen Freund hatte.
In diesem Moment reagierte Nael dann auch auf meinen Kommentar und ich hörte ihn zum ersten Mal sprechen. Seine Stimme war kratziger als die seines Bruders, er klang beinahe wie diese Rockstars die sich mit Schreien und Zigaretten die Stimmbänder zerstörten. "Und du, was machst du so?", fragte er, offenbar an Maike gerichtet und die Hobby-Kupplerin in mir wurde sofort aufmerksam. Er hatte Maike also zumindest schon bemerkt. Das war Schritt eins.
Oh Gott, nein, ich musste mich zügeln. Sonst würde ich meine Zimmernachbarin vielleicht doch noch vergraulen. So beschloss ich mich lieber an dem Gespräch zu beteiligen. "Woher seit ihr denn so? Und habt ihr schon etwas Interessantes auf dem Campus entdeckt? Maike und ich sind leider noch nicht über den Zoo hinaus gekommen."
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptyDi Dez 08, 2020 12:32 pm

Wir liefen zu den Mädels. Maike fragte, ob wir uns am Umschauen sind und was uns denn zu den Tieren verschlägt. Ich antwortete ihr, dass wir uns am Umsehen seien und wir zwar als Bodenakrobaten nicht sonderlich viel mit Tieren zu tun hatten, aber wir neugierig waren. Da es bei uns im Zirkus nicht sonderlich viele Tiere gab. Wir setzten eher auf Akrobaten. Maike erwähnte zudem, dass das Mädel neben ihr Alisa hiess und Dompteurin war. Sie meinte gerade, dass wir ja schon zu viert beinahe eine Show auf die Beine stellen könnten. Ich grinste und meinte: «Das wäre doch mal was. Das würde bestimmt schon vielseitiger werden als manch ein eigener Zirkus. Vor allem mit so talentierten Attraktionen wie ihr das bestimmt seid. Was denkst du, Alisa, würde sich wohl eine Nummer mit dir als Dompteurin und Tieren und uns als Bodenakrobaten verbinden lassen?»

Unterdessen fragte Nael Maike, was sie denn überhaupt machte. Ich blickte zu ihr und sah, wie ihre Augen zu strahlen begannen, wobei ich das Gefühlt hatte, dass ihre Freude durch etwas getrübt war: «Ich tanze.» Ich freute mich, dass sich Nael ebenfalls ins Gespräch einbrachte. Ich wusste, dass es für ihn schwierig war unter neuen Menschen, die er nicht kannte. Es war noch nie wirklich sein Hobby neue Leute kennen zu lernen. Umso mehr schätzte ich es, dass er sich auch einbrachte. Und er schien Interesse zu haben an Maike. Vielleicht liesse sich da irgendwas richten… Ich war ja schon lange der Meinung, dass ihm hin und wieder etwas weibliche Gesellschaft fehlte. Und Maike machte einen bodenständigen und echt guten Eindruck auf mich bisher. Die konnte ich mir definitiv mit meinem Bruder vorstellen. Ich versuchte mein Grinsen zu verstecken, nicht dass Nael schon wieder all meine Gedanken daraus lesen konnte und sich irgendwie doof daraus heraus zu winden versucht.

Alisa brachte sich ebenfalls ein und fragte, woher wir denn so seien. Da ich merkte, dass Naels Blick unauffällig auf Maike liegen blieb, beantwortete ich kurzerhand Alisas Frage: «Wir sind aus Sydney. Haben also einen eher weiten Weg hinter uns und du?» Auch von Maike wussten wir noch nicht wirklich, woher sie kam, also verbesserte ich mich: «… und ihr?» und lächelte auch Maike an.

«Etwas wirklich interessantes haben wir noch nicht entdeckt nein. Wirklich weit sind wir auch noch nicht gekommen. Zuerst versuchten wir es beim Zelt aber da geht’s ja fleissiger zu als auf einem Ameisenhügel. Darum sind wir von dort aus gleich weiter hierher. Als hätten wir gewusst, dass hier zwei hübsche Damen auf uns warten.» ich zwinkerte leicht und meinte dann: «Aber es wäre uns eine Ehre, wenn ihr uns auf unseren weiteren Erkundungen begleiten würdet. Ich habe auf dem Plan gesehen, dass sie wohl eine echt schöne Gartenanlage haben. Aber auch die Turnhalle würde uns noch interessieren. Dort kann man glaube ich rund um die Uhr Trainieren und für uns als Bodenakrobaten bietet sich da eine Turnhalle natürlich an. Aber wenn euch das zu langweilig ist, können wir auch andere Schwerpunkte beim Erkunden setzen. Vielleicht haben sie auch einen Platz, auf dem du dann später mit den Tieren trainieren kannst Alisa?» Ich merkte, wie Maike aufzuhorchen schien, als ich sagte, dass man in der Turnhalle wohl zu jeder Zeit trainieren konnte. Sie schien sich wohl auch dafür zu interessieren. Klar, als Tänzerin ist eine Turnhalle auch super zum trainieren.

Maike meinte, dass sie zumindest bei der Turnhalle dabei sei. Auch Alisa sah zustimmend aus, also erhoben wir uns. Nael sprang von seinem Ast, auf welchem er während unseres Gesprächs sass und Maike schnappte sich ihre Tasche und wir schlenderten durch den Zoo in Richtung Turnhalle. Ich fragte mich, ob ich Maikes gedämpfte Freude wenns ums Tanzen ging ansprechen sollte. Wir kannten uns halt echt noch nicht lange und ich wollte ja nicht aufdringlich wirken. Zudem sollte sich da Nael mal ein bisschen ins Zeug legen, falls er wirklich Interesse an ihr hatte. Also stellte ich stattdessen die Frage, wie es bei Alisa und Maike mit den Talentscouts der EDAC so abgelaufen sei.
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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptyMi Dez 09, 2020 6:52 pm

Ich war ziemlich vertieft in die Abfolge der einzelnen Figuren. Im Kopf prägte ich mir schon einiges ein. Spätestens als Alisa zu mir kam reichte ihr ihr einen meine Kopfhörer. Sie schaute mit mir zusammen das Video und schließlich erklärte ich ihr das es nun meine Aufgabe war und es lange Abende werden würden. Sie meinte das sie mir helfen würde und ich wusste wirklich nicht wie sie das schaffen wollte. Alisa erklärte das sie zwar nicht tanzen konnte, jedoch würde sie mir Snacks bringen und in Motivationsreden war sie wirklich gut. Ich strahlte bis über beide Ohren und musste einfach meine Arme um sie legen. "Danke, dass ich genau das was ich brauche. DU musst mich hin und wieder daran erinnern das ich etwas esse und das ich Pausen mache. Schließlich muss ich diesen Belastungstest auch noch machen. Eigentlich unterscheidet sich mein Programm nicht wirklich von deinem. Zu der Prüfung muss ich ja auch noch einen Auftritt für die Abschlussprüfung machen. Darüber denke ich am besten erst nach wenn es soweit ist."

Nael und Keanu hatten uns auf unserer Bank aufgegabelt und schnell kamen wir in ein kleines Gespräch. Keanu war ganz offen und setzte sich zu uns, Nael auf der anderen Seite war da doch etwas pragmatischer und wählte einen Baum um dort zu sitzen. Ich wollte von den Beiden wissen was genau sie im Zirkus machten und Keanu gab die Antwort auf meine Frage. Die beiden Bodenakrobaten stimmten Alisa zu das wir schon fast einen eigenen Zirkus eröffnen könnten. Das machte dann schließlich Nael aufmerksam und er fragte mich was genau ich im Zirkus machte. Das war das erste Mal das ich etwas von ihm hörte, sonst ließ er seinen Bruder sprechen, na gut vielleicht war er vorhin einfach auch zu müde gewesen. "Ich tanze." , gab ich als Antwort auf die Frage und das ließ mich wieder darüber nachdenken wann ich mich heute nach dem Abendessen wohl verabschieden konnte um zu üben. So ganz sicher war ich mir auch noch nicht wo ich das könnte. Sicher war das Zimmer keine gute Idee und ich wollte Alisa wirklich nicht schon heute auf die Nerven gehen.

Mein Blick glitt kurz über vereinzelte Personen die an uns vorbei gehen und dann kam auch schon eine allgemeine Frage in die Runde. "Ich komme aus Deutschland. Dort bin ich mit meinen Zirkus unterwegs." Ich hörte den Anderen gut zu und schließlich bekam wir noch die Antwort darauf ob sie bereits viel von Zirkus gesehen hatten. Doch dieses verneinten sie. Eigentlich wollten sie das Zirkuszelt sehen, doch dort waren wohl noch einiges an Vorbereitungen die getroffen werden mussten. So waren sie nur hier im Zoo gelandet. Doch wie wollten noch die Grünflächen sehen. Erst als er mir von einer Turnhalle erzählte die wohl rund um die Uhr zum Üben geeignet war, wurde ich hellhörig Das war genau das was ich gerade brachte. "Als für mich wären die Turnhalle schon interessant. Sind wir dabei Alisa?", fragte ich sie und so schließlich machen wir uns dann doch auf den Weg. Nael sprang vom Baum und ich schulterte meine Tasche.

Wir gingen mit den Jungen los und es war schon fast so als hätte ich meine erste kleine gruppe gefunden mit denen ich meine Schuljahre verbringen könnte. Leider kann ich noch nicht sagen das es das ganze Jahr so sein könnte. Ich würde einfach alles tun. Keanu war wirklich gut in Sozialen kontakten und er fragte uns sogleich wie denn die Talentscouts so waren. Es wäre so eine gute Frage, wenn ich nicht in so einer Lage wäre. Eigentlich sollten es nicht wirklich viele wissen, doch ich konnte es jetzt wohl kaum verleugnen. Tja, sie mussten ja nicht wirklich wissen. Zuerst ließ ich Alisa erzählen, dann war es an mir. "Bei mir waren keine. Unsere Zirkus ist zu klein und ich habe mich beworben." Ich hoffte wirklich nicht das es noch irgendwelche weitere Fragen dazu gab, doch wenn, dann würde ich sie natürlich beantworten. Es war nur fair und soweit waren sie wirklich nett. Vielleicht würden sie es mir dann auch nicht übel nehmen wenn ich sie wirklich nur selten diese Woche sehen würde.

Wir betraten die Turnhalle und ich schaute mich gleich um. Das war einfach unglaublich und wirklich perfekt. Ich legte meinen Tasche beiseite und zog meine Schuhe aus. SO ganz sicher war ich mir nicht ob es erlaubt war mit ihnen zu tanzen und deshalb kamen sie halt aus. In meinem Kopf hatte ich einige der Bewegungen vom Video und versuchte es noch gleich ein wenig. Was mir von den anschauen noch im Kopf geblieben ist, war wirklich nicht viel. Doch ich teste mich nur ein wenig an ein paar Abläufe. Noch fühlte es sich seltsam an, doch ich würde er schon fließend hinbekommen. Auch Nael und Keanu schauten sich noch ein wenig mehr um. Alisa kam zu mir und tippte mir auf die Schulter. "Gute Idee mich zu stoppen, wen ich weiter mache dann lasse ich die Rede nachher noch aus" ICh setzte mich wieder hin und zog meine Schuhe an. "Die Ausstattung sieht gut aus. Gefällt es euch beiden auch?", wollte ich von den Brüdern wissen. Sie würden sicher auch noch einige Zeit hier miteinander verbringen.
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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySa Dez 12, 2020 12:15 pm

Irgendwie hatte es etwas beruhigendes hier auf dem Ast zu sitzen und Keanu in seinem Element zu beobachten. Er hatte sich wie immer ganz natürlich in dem Gespräch eingefunden und scherzte mit Maikes Zimmernachbarin gerade darüber, dass wir beinahe unsere eigene Show aufstellen könnten. Und das brachte meine Aufmerksamkeit wieder zurück zum Notizbuchmädchen. Was genau, tat sie noch? Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass sie es erwähnt hatte. Und so fragte ich einfach nach. "Ich tanze", erwiderte sie und ich konnte nicht anders als sie kurz zu mustern. Bevor Keanu zurück zum Zirkus gekommen war, hatte ich viel mehr Zeit in den Strassen von welcher Stadt wir auch immer gerade waren verbracht als im Zelt. Und da hatte ich einiges mit den Strassenkünstlern, vor allem den Tänzern zu tun gehabt. Gerade nach meiner OP als ich wieder langsam mit dem Training anfangen durfte aber richtiges Training noch nicht in Frage kam weil die Narben noch nicht ganz verheilt waren, hatte ich ziemlich viel Zeit mit Tanzen verbracht.

Da ich diesen Gedanken nachhing, hatte ich einen ziemlichen Teil der Konversation verpasst. Jedoch war ich gerade rechtzeitig wieder in der Realität angekommen um mitzubekommen, dass wir uns anscheinend auf zur Turnhalle machen würden. Das klang auch in meinen Ohren gut, schliesslich war das wahrscheinlich der Ort an dem Keanu und ich am meisten Zeit verbringen würden in den kommenden Jahren. Vorausgesetzt, sie hatten nicht vorher genug von uns. Mit ein paar schnellen Schritten hatte ich wieder zu meinem Bruder aufgeschlossen und ging neben ihm her, während Maike und Alisa erzählten, wie es bei ihnen mit den Scouts gewesen war. Als Alisa danach wissen wollte, wie es bei uns war, blieb Keanu ungewohnt leise. Da er nicht antwortete, stieg ich in das Gespräch ein. Erst als ich das Lächeln auf seinen Lippen sah, als ich meinen Mund aufgemacht hatte, realisierte ich, dass das genau sein Plan gewesen war.
"Wir hatten keine Ahnung, dass es diese Schule überhaupt gibt, bis der Brief kam. Wir wussten nicht einmal, dass die Scouts in der Show gewesen waren." Die Tatsache, dass die Scouts extra noch einmal zurückgekommen waren um anzusehen, ob ich genug gut war um als Gefallen für Keanu angenommen zu werden, liess ich aus. Das musste ich ja nicht jeder wissen.
Wir erreichten schliesslich die Turnhalle und wir begannen uns beinahe automatisch auszusehen. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal in einer Turnhalle war. Vermutlich vor dem Zirkus, als Keanu und ich noch in Melbourne lebten. Ich erinnerte mich vor allem an das Quietschen der Schuhe auf dem Gummiboden und fragte mich, ob diese Unterlage geeignet war zum Trainieren. Doch sobald wir unsere Schuhe ausgezogen und auf die Fläche gelaufen waren, war offensichtlich, dass das hier keine Standardturnhalle war. Ich machte ein paar Sprünge und einen Rückwärtssalto  um den Boden zu testen. Es war offensichtlich, dass dieser gefedert war. Perfekt für Keanu und mich.

Nach meinem Bruder suchen drehte ich mich um und fand ihn bei einer Tür, die anscheinend in den Geräteraum führte. Doch bevor ich ganz zu ihm aufschliessen konnte, fragte Maike uns, ob die Ausstattung auch uns gut gefiel. Ich nickte leicht, doch Keanu schien sich auch selbst noch vom Boden überzeugen zu wollen, bevor er seine Einschätzung abgab. "Nael, aufgepasst", warnte er mich vor und begann dann auf mich zu zu rennen. Glücklicherweise arbeiteten wir lange genug zusammen, dass ich die Bewegungen so stark intus hatte um in solch kurzer Zeit bereit für ihn zu sein. Als er mich dann schliesslich erreichte, waren meine Hände bereit für ihn, sodass ich ihn in die Höhe schleudern konnte, wo er einen doppelten Salto vollführte nur um dann sicher wieder auf beiden Füssen zu landen. Ich verdrehte meine Augen. Angeber, natürlich musste er bei den Mädels punkten. "Ich glaube damit können wir arbeiten, oder Bro?"
Keanu nickte breit grinsend und strich seine Haare zurück, bevor wir beide wieder zu den Mädchen hinüber gingen und unsere Schuhe wieder anzogen. "Zum Tanzen ist der Boden sicher auch super mit der Federung drin", erwiderte ich nebenbei in Maikes Richtung, während ich meine Schuhe anzog. Mir war aufgefallen, dass sie vorhin selbst auch etwas ausprobiert hatte. Allerdings hatte ich nicht zu lange hingesehen. Ich hasste es, wenn Leute mir beim üben zusahen wenn noch nicht alles perfekt war. Da wollte ich nicht dasselbe bei Andern machen.
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Alisa McPierson

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySa Dez 12, 2020 1:03 pm

Keanu war super, mit seiner offenen Art und dem breiten Lächeln ganz nach meinem Geschmack. Bei Nael war ich mir da noch nicht ganz so sicher. Er schien ruhiger, eher introvertiert. Aber Maike schien ziemlich von ihm angetan zu sein, wenn ich ihre kurzen Seitenblicke zum Baum hinüber richtig deutete. Ich konnte es ihr nicht übel nehmen, wenn ich nicht schon vergeben wäre, hätte ich die Jungs wahrscheinlich auch ganz anders angesehen. Schliesslich sahen sie wirklich nicht schlecht aus. Was für ein Genpool...
Keanu erzählte uns gerade, dass sie aus Sydney hergeflogen waren und sofort wurde mein Lächeln breiter. Auch jemand mit Englisch als Muttersprache. Auch wenn wir uns gegenseitig, sie mit ihrem Australischen und ich mit meinem ziemlich dicken Schottischen, Akzent wahrscheinlich kaum verstehen würden. Dennoch war es schön zu wissen, dass ich nicht die Einzige war, die vielleicht nicht perfekt Deutsch sprach.
"Schottland für mich. Aber meine Eltern touren aktuell mit einem Festlandzirkus, wir waren zuletzt in Frankreich unterwegs. Ich hatte also nicht so eine weite Anreise", erzählte ich deshalb. "Sae if y'll want tae blether english sometimes, we just have tae figure out th' accent." Am Blick der zwei Brüder konnte ich aber allerdings ablesen, dass das nicht so einfach sein würde.
Keanu erzählte weiter, dass sie auch noch nicht so viel gesehen hatten und schlug aber auch gleich ein paar Orte vor, die sie noch anschauen wollten. Beim Wort 'Turnhallte' horchte Maike sofort auf und da ich wusste, wie wichtig das Trainieren für sie schon diese Woche sein würde, war ich natürlich sofort einverstanden als Erstes dahin zu gehen. Dann konnte ich auch direkt sehen, wo denn der nächste Essensautomat war und herausfinden, ob ich Maike irgendwo eintragen musste, um die Turnhallte zu reservieren. Schliesslich hatte ich es schon zu meiner persönlichen Aufgabe gemacht ihr so gut es ging zu helfen. Und ich wurde mit jeder Minute motivierter dafür, schliesslich wollte ich sie unbedingt als meine Zimmermitbewohnerin behalten. Und so machten wir uns zu viert auf zur Turnhalle.

Auf dem Weg dahin, fragte Keanu uns danach wie es denn mit den Scouts so bei uns gewesen war. "Es war sehr spannend. Einer der Jungs aus dem Zirkus in dem meine Eltern gerade Touren ist ein Alumni und er hat die Scouts natürlich sofort erkannt. Aber wir hatten keine Ahnung, dass ich eine Chance haben würde. Meine Eltern waren so unglaublich Stolz als der Brief kam", erzählte ich und Maike teilte dann auch ihre Geschichte. "Und wie war's bei euch?", fragte ich dann die Jungs und dieses Mal antwortete nicht Keanu sondern Nael.  Sie waren anscheinend genauso überrascht über den Brief gewesen wie ich, als er eingetroffen war. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es da noch eine Geschichte gab, die nicht erwähnt wurde. Denn wie bei Maike, schwang auch bei Nael ein etwas gedämpfter Ton mit. Als ob sie sich nicht wirklich 100% über die Einladung gefreut hatten.
Wir erreichten schliesslich die Turnhalle und Maike war sofort in ihrem Element. Auch Nael und Keanu wussten anscheinend sofort, was sie mit der Turnhalle anfangen mussten. Nur ich stand etwas unsicher daneben. Das gab mir aber die Möglichkeit, Maike etwas zuzusehen und obwohl sie wahrscheinlich komplett anderer Meinung sein würde, fand ich dass ihre Performance echt schon gut aussah. Sie hatte offensichtlich Talent und ich konnte mir vorstellen, weshalb die EDAC sie ausgesucht hatte. Dennoch war gerade nicht der Moment, all diese Energie und das Talent zu verschwenden. So ging ich schliesslich zu ihr hinüber und tippte ihr leicht auf die Schulter. "Das sieht super aus, aber ich denke du solltest dir diese Energie für später aufheben. Nach dem Abendessen. Ich werde dafür sorgen, dass du die ganze Halle für dich hast. Ich hab dich bereits eingetragen."

Wir gingen zu den Schuhen zurück und ich warf einen Blick auf mein Handy. Es war bereits zwanzig vor Fünf. Zeit zum Zelt zu gehen. "Ich denke den Rest der Erkundungstour müssen wir auf später verschieben. Es ist bald Zeit für die Ansprache und wenn wir gute Sitzplätze wollen, dann müssen wir jetzt los." Ich gestikulierte mit den Händen in Richtung der Tür und hielt diese dann auch direkt den Anderen auf. Gemeinsam gingen wir über die Grünfläche bis das Zelt in der Ferne erschien. Es versammelten sich bereits eine ganze Menge von Schülern vor dem Eingang und gerade als wir sie erreichten, entfernte jemand das Band von der Tür und liess alle rein. "Sitzen wir zusammen?", fragte ich dann in die Runde und stellte mich hinten an.
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySa Dez 12, 2020 3:44 pm

Wir liefen in Richtung Turnhalle, die beiden Mädels erzählten uns, wie sie an die EDAC gekommen waren. Maike hatte sich anscheinend beworben. Ich staunte, mir war gar nicht bewusst, dass es diese Möglichkeit auch gab. Aber machte ja Sinn, schliesslich könnten die Scouts wohl echt nicht in jeden noch so kleinen Zirkus gehen, um die Artisten zu begutachten. Umso erstaunter war ich wiederum, wie gross in diesem Fall der Zirkus von unserem Dad im Vergleich zu anderen Zirkussen sein musste. Er hatte da echt viel reingesteckt. Ich erinnerte mich an meinen ersten Besuch beim Zirkus Zitkala, bei welchem mir zunächst noch nicht mal klar war, dass ich hier meinen Dad und vor allem Nael wiedersehen würde. Und ich erinnerte mich daran, wie wundervoll und auch gross der Zirkus da auf mich wirkte. Wenn man danach jeden Tag dort lebte, verblasste das Grosse und Umwerfende oft etwas im Alltäglichen. Ich holte meine Gedanken zurück und nachdem Alisa erzählte, wie sie auch keine Ahnung von den Scouts hatte grinste ich. Sie war zwar nicht ganz so planlos wie wir aber dennoch anscheinend sehr überrascht über den Brief. Sie fragten uns, wie es denn bei uns war. Ich wartete mit meiner Antwort, in der Hoffnung, dass sich Nael auch wieder ins Gespräch miteinbringen würde. Als er dann nach kurzem Innehalten auf die Frage antwortete grinste ich wiederum. Nael hielt es kurz und erzählte nichts von unserem Kampf darum zu zweit kommen zu dürfen. Verständlich. Ich wollte ihm da auch nichts vornweg nehmen und er sollte das Erzählen was er will dass es die anderen wissen und der Rest wird unser wohl gehütetes Geheimnis bleiben.

Wir erreichten die Turnhalle und betraten sie sogleich. Als ich die Halle zum ersten Mal von Innen sah fühlte ich mich gleich in meine Schulzeit zurückversetzt. So manchen Abend hatte ich mit meinem Footy-Team im Melbourne in einer solchen Halle trainiert. Dabei handelt es sich um ein Australisches Football, das von den Regeln her stark an Rugby angelehnt ist aber etwas andere Regeln aufweist. Wir zogen unsere Schuhe aus, wie es sich in einer Turnhalle gehört. Doch schon als ich meinen ersten Fuss auf den Hallenboden setzte wurde mir klar, dass es natürlich keine normale Turnhalle war. Was hatte ich auch anderes erwartet bei so einer Zirkusschule, wie es die EDAC zu sein scheint. Der gesamte Boden war anscheinend gefedert. Das ist natürlich genial, um neue Akrobatik-Tricks zu üben. Während Nael einige Sprünge machte, bewegte ich mich zu einer Tür. Ich öffnete sie und sah, dass sich dahinter ein deutlich grösserer Raum befand, als ich vermutet hätte. Und er war sehr gut mit allerlei Geräten ausgestattet. So viele, dass es eigentlich hätte chaotisch sein müssen. Aber irgendwie bekamen die das hier hin, dass es dennoch ordentlich war, jedes Teil seinen Platz hatte und man auch gleich sah, wo was ist. «oh waell thiies is enohmous.» murmelte ich, mehr zu mir selbst. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass Nael gerade in meine Richtung schaute. Der perfekte Moment, um den Boden gleich zu zweit für eine kleine Übung auszutesten. Ich rief ihm kurz: «Nael, aufgepasst» zu und rannte auch schon auf ihn zu. Ich wusste, dass wir uns inzwischen gut genug kannten und perfekt miteinander harmonierten, dass das klappte. Zudem vertraute ich meinem Bruder blind. Zumindest dann, wenn es nicht um ein Abschätzen um seine eigene Sicherheit oder Gesundheit ging. Da war ich noch immer vorsichtig, auch wenn er sich in den letzten Jahren wieder massiv verbessert hatte. Ich sprang und seine Hände unterstützten mich, um mehr Höhe zu gewinnen. In der Luft machte ich einen doppelten Salto und landete anschliessend wieder auf beiden Füssen. Der Boden federte meinen Sprung super ab und ich freute mich schon darauf, wenn wir dann jeweils hier drinn trainieren können. Nael fragte mich, ob wir damit arbeiten könnten und ich grinste breit während ich nickte. «Natürlich. Ich meine wir können praktisch mit allem arbeiten, aber das ist natürlich Luxus und genial.» Wir gingen wieder zu den Mädels und zogen unsere Schuhe an. Nael sagte nebenbei etwas zu Maike und ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Sehr gut Bro, weiter so. Du hast ja doch etwas gelernt von mir bezüglich aufmerksam sein.

Gerade als ich das dachte, warf Alisa ein, dass es bald Zeit für die Ansprache sei und wir unsere weitere Erkundungstour wohl auf später verschieben sollten. Ich schaute zu ihr. Sie war auch echt hübsch. Und sie schien den Überblick zu behalten und zu wissen was sie wollte. Das gefällt mir. Ich hängte bei ihrer Feststellung ein und meinte: «Aber nur, wenn wir diese verschobene Erkundungstour später diese Woche auch zu viert beenden.»

Alisa hielt uns die Tür auf und wir gingen gemeinsam zum Zirkuszelt. Tatsächlich waren wir wohl nicht die Einzigen, die etwas früher geplant hatten zu kommen. Das Gewusel vor dem Zirkuszelt war weiterhin gross, aber dieses Mal nicht mehr so geschäftig sondern vor allem von neugierigen Schülern geprägt, die sich vor dem Eingang zusammendrängten. Gerade, als wir dazu kamen, öffneten sie die Türe. Alisa fragte, ob wir beieinander sitzen wollten und ich stimmte sofort zu. «Klar, da bin ich gerne dabei. Ich bleibe noch so gerne bei solch sympathischer und gut aussehender Begleitung wie wir sie jetzt gerade haben» Wir stellten uns hinten an und schaute vor die Menschentraube vor uns, die sich durch den Eingang drückte. «Krass, da fühlt man sich mal wieder wie ein Zuschauer im Zirkus. Ich hatte schon fast vergessen wie sich das anfühlt…» Auch hinter uns hatten sich schon neue Schüler aufgestellt. Einige schienen es kaum erwarten zu können. Ich verdrehte meine Augen. Als würde es nicht genügend Plätze geben oder als würde die EDAC die letzten 10, die das Zelt betreten wieder nach Hause schicken. Ein Junge direkt hinter uns schien es ebenfalls sehr eilig zu haben, er drückte zuerst gegen meinen Rücken und wechselte dann zu Alisa und versuchte sie nach vorne zu schubsen. Als ich das sah wurde ich wütend. Ich packte ihn am Arm, zog ihn von Alisa weg und meinte streng: «Geht’s eigentlich noch? Hör doch auf zu drängen. Als bekämen nicht alle einen Platz. So verhält man sich nicht, vor allem nicht in Gegenwart einer Dame.» mit einem Kopfnicken deutete ich zu Alisa. Der Typ sah mich nur mit grossen Augen an. Er hatte wohl nicht mit so einer Reaktion gerechnet. Er murmelte etwas, das wie ein verschlucktes Sorry klang und machte einige Schritte zurück. Ich murmelte: «remembah yoah nurchuh and stie in yoah plyce» . Dann wandte ich mich wieder den anderen zu und fragte Alisa, ob alles in Ordnung ist bei ihr.

Wir kamen anschliessend erstaunlicherweise ganz ohne Gedränge und Geschubse ins Zelt. Es waren schon einige Plätze besetzt, doch selbstverständlich waren genügend vorhanden. Wir fanden einen Ort, wo wir uns zu viert hinsetzen konnten. Wir platzierten uns und ich beobachtete die Schüler rund um uns herum. Es dauerte gar nicht lange, bis ein älterer Herr die Manege betrat. Das musste dann wohl der Direktor der Schule sein. Ich kniff meine Augen leicht zusammen. War das der Herr, der in der grossen Halle bereits mit Nael gesprochen hatte?
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Maike Debbler

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySa Dez 12, 2020 7:37 pm

Das ganze Jahr würde unglaublich interessant werden. Doch zunächst musste ich mich mit den unterschiedlichen Akzenten beschäftigen. Schon zu Beginn hatte ich bemerkt das Deutsch nicht die erste Sprache der Drei war, jedoch nun ihr Englisch zu hören war wirklich unglaublich anstrengend. Der Akzent dort war wirklich so unterschiedlich das ich bezweifelte überhaupt etwas zu verstehen. Klar mit Englisch an sich hatte ich nichts. Das konnte ich verstehen und sprechen, da es doch oft eine der wichtigsten Sprachen im Zirkus war, doch die Akzente waren wirklich ausgeprägt. Entweder gewöhnte ich mich noch daran oder ich würde sie so niemals verstehen können. Tja das Ganze würde einfach noch spannend werden, sollte ich wirklich diese Testwoche überstehen.

Wir gingen in die Turnhalle und ich war jetzt schon begeistert und wusste das ich die gesamten Abenden dort verbringen würde. Hier hatte ich meine Ruhe und ich ging davon aus das sie in der ersten Woche nicht so überfüllt sein würde. Leider konnte ich nicht einschätzen was die anderen Jahrgänge so für Aufgaben hatten, doch ich würde schon Platz hier finden. Kaum das wir dort waren musste ich gleich ein wenig tanzen. Es fühlte sich gut an und ich bemerkte das der Boden leicht nachgab. Das war perfekt für Sprünge und ich wusste das Akrobaten davon definitiv profitieren konnten. Im Augenwinkel bemerkte ich das Nael sich auch gleich ausprobierte. Ein Salto aus dem Stand war wohl nichts. Sie mussten halt wirklich gut sein. Nicht nur das sie in einem der größeren Zirkusse auftreten konnten, sie wurden sogar von der Edac ausgesucht hier sein zu dürfen. Alisa kannte diese Schule wenigstens, doch die Zwillinge hatten noch nicht einmal davon gehört. Was für ein unglaubliches Glück sie doch alle hatten. Für sie war schon ein fester Platz reserviert. Sie waren gut genug um hier sein zu dürfen. Tja und ich musste mir das Ganze erst einmal ziemlich hart erarbeiten. Das Programm in der ersten Woche enthielt schon genug an Punkten und doch hatte ich noch eine Menge mehr zu tun. Das Letzte was ich wollte war vor den Anderen zu jammern. Das musste ich mit mir ganz alleine ausmachen.

Alisa stoppte mich und erklärte mir das ich meine Energie doch besser für später nach dem Essen aufbewahren sollte. Das war schon ziemlich schlau von ihr. Zudem hatte sie mich hier in die Halle fürs Üben eingetragen. "Danke du bist du Beste.", gab ich ihr zu verstehen und drückte sie einmal. Danach fragte ich die Brüder wie sie die Ausstattung hier fanden und Nael nickte mir zu. Er wurde dann doch unterbrochen von Keanu und dieser vollzog, mit Naels Hilfe, einen doppelten Salto. Ich strahlte übers ganze Gesicht. Ob es die unglaubliche Ausstrahlung von Keanu war und der Tatsache der er gerne Frauen beeindruckte oder über das unglaubliche Zutrauen und Gefasste von Nael, ich wusste es nicht. Dennoch konnte ich sagen das es mir sehr gut gefiel. Sie waren eine angenehme Gesellschaft.

Wir mussten weiter ziehen und somit zogen alle wieder ihre Schuhe an. Nael meinte zu mir das der Boden doch sicher auch fürs Tanze wirklich gut sein würde. Ich nickte zustimmend. "Ja er ist wirklich toll und doch etwas das ich gar nicht gewöhnt bin. Meistens habe ich doch auf dem Rasen oder in der Manege getanzt." Es stimmte und ich musste sagen das alles hier neu für mich war. Ich kannte weder Turnhallen, noch war ich Schule im Allgemeinen gewöhnt. Ich wurde Privat unterrichtet und das meistens von Leuten die im Zirkus waren. Es gab hin und wieder die Möglichkeit in den Schulen zu gehen, wo unser Zirkus gerade war, doch nach der ersten Probe hatte ich schon keine Lust mehr. Vielleicht lag es auch an den Mitschülern. Ich liebte den Zirkus und für mich gab es nichts anderes. Alle Jugendliche zogen nur über mich her. Für sie stank ich nur nach Ziegen oder anderer Tierscheiße. Nunja und damit war für mich klar das ich nicht wieder zurück an irgendeine Schule wollte. Das Ganze ging so lange bis ich von der Edac gelesen hatte. Das hier änderte wirklich alles und ich wollte das Alles so unbedingt. Die Schüler hier mussten mich besser verstehen. Atmeten wir nicht doch irgendwie alle die gleiche Luft?
Wir hatten die Zeit komplett aus den Augen verloren, doch Alisa rettete uns und machte uns darauf aufmerksam. Sie fragte ob wir zum Zirkuszelt gehen wollten. Ich nickte eifrig, doch Keanu wollte sich wohl noch mehr daraus versprechen. Er wollte die Erkundungstour später noch weiter fühlen und das zu viert. Leider passte das ganz und gar nicht in meinen Plan. Ich musste wirklich nach dem Essen mich umziehen und etwas tun. "Also ich habe leider keine Zeit. Muss noch etwas wichtiges erledigen, doch ich bin zu 100 Prozent dafür das ihr das zu dritt macht und mir später alles erzählt." Ich wäre gerne mit ihnen gegangen, doch wenn ich es noch länger machen wollte, dann musste ich jetzt einfach darauf verzichten.

Unser Weg ging nun zu dem Zirkuszelt und ich war einfach nur unglaublich beeindruckt. So etwas kannte ich nicht und es wäre gelogen wenn mir nicht ein warmer Schauer über den Rücken zog. Wir stellten uns an und Alisa fragte ob wir vier nicht zusammen sitzen wollten. Das war mir nur zu recht und auch den Zwillingen schien es gut zu passen. Vor allem Keanus Antwort ließ mich fast erröten. So ein Flirttyp war mich wirklich noch nicht wirklich bekannt. Wobei sich meine Erfahrung mit Typen wohl eher auf die in unserem Zirkus begrenzte. Es war so voll das wir anstehen mussten und doch machte mir das Ganze gar nichts aus. Ich genoss es. Jeden einzelnen Moment musste ich in mich saugen und sollte es nichts werde, mitnehmen. Schnell hatte sich sogar eine Schlange hinter uns gebildet und ein Typ fing an zu drängeln. Erst kam er ziemlich nahe an Keanu und schließlich auch noch Alisa, doch das war Keanu dann doch zu viel. Er fuhr die Typen an und zeigte ihm seine Schranken. Es war so süß und ich wusste nicht ob zwischen den Beiden etwas laufen könnte. Naja ich wusste ja nicht einmal ob die Beiden nicht schon längst vergeben waren. Keanu schien nicht der Typ zu sein der einsam war und Alisa war so offen das sie durchaus schon vergeben sein könnte. Was Nael anging war ich mir nicht sehr sicher. Er war ruhig und doch hatte er etwas anziehendes an sich. Nein, so durfte ich nicht denken und ich sollte besser auch nicht nachfragen. Das Ganze war zum scheitern verurteilt.

Wir suchten kurz einen Platz und als wir denn doch einen für vier gefunden hatten setzte ich mich als Letzte. Keanu war, mit seiner offenen Art, vorgegangen und sein Bruder kam direkt danach. Ich ließ Alisa den vortritt und nun hieß es das wir noch warten mussten bis alle ihre Plätze gefunden hatten. Doch dann ging es los und Herr Desens betrat die Manege. Ich sah ihm an das er dafür gemacht war dort zu stehen. Es gab einfach Menschen die genau für so etwas geeignet waren und er gehörte dazu. Das ganze war so Respekteinflößend das ich es nicht einmal wagte ihm nicht zu zuhören.
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Nael Nakai

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySa Dez 12, 2020 9:16 pm

Maike stimmte mir zu, dass der Boden auch zum Tanzen gut geeignet war. Allerdings hatte sie bisher kaum Erfahrung mit Turnhallen und meistens auf Rasen oder in der Manege getanzt. Und damit war sie nicht alleine. "Keanu und ich auch, aber bei uns kommt noch Strand hinzu", erwiderte ich darauf hin und schnürte meine Sneakers zu, ehe ich auf die Füsse sprang. Ich wollte gerade fragen, wohin wir als nächstes gehen würden doch Alisa kam mir zu vor. Offenbar war es inzwischen schon wirklich spät und wir mussten zum grossen Zelt, wenn wir noch gute Plätze erhaschen wollten. Und so taten wir dass dann auch gleich, aber nicht bevor Keanu anmerkte, dass er die Erkundungstour später unbedingt zu viert fortsetzen wollte. Dagegen hatte ich nichts. Ich mochte die zwei Mädchen. Alisa war ziemlich energiegeladen und strahlte so viel positive Energie aus, dass man irgendwie einfach in ihrer Nähe sein wollte. Maike war etwas ruhiger aber bisher auch sehr nett. Doch sie würde bei der zweiten Besichtigung nicht dabei sein, das liess sie uns auch ziemlich schnell wissen. Offensichtlich hatte sie noch etwas Wichtiges zu erledigen und das erinnerte mich wieder an das Problem, dass noch vor mir lag. Wie würde ich heute Nacht ohne Keanu schlafen?
Unsere Erkundungstour und das Aufeinandertreffen mit Maike und Alisa hatten mich das ganze Thema einen Moment lang vergessen lassen. Doch nun war es wieder da und so konnte ich an nichts Anderes denken, während wir über die Grünfläche zum Zelt hinüber gingen. Auch bekam ich nicht mit, wie Alisa vorschlug zusammen zu sitzen oder dass Keanu sich auch direkt mit jemandem anlegte, weil er drängelte. Ich folgte einfach blind dem schwarzen Schopf meiens Bruders und hing dabei meinen Gedanken nach. Das hätte ich wahrscheinlich auch getan, während wir auf die Ansprache warteten, wenn mir nicht jemand von hinten auf die Schulter getippt hätte. Ich zuckte aus meinen Gedanken und drehte mich verwirrt um. Doch als ich dann Nils schräg hinter mir erkannte, war mir sofort klar, wer das gewesen war.
"Hey Nael, hast du deinen Bruder gefunden?", fragte er und ich nickte leicht, ehe ich meinen Ellbogen Keanu in die Seite stiess und ihn aus seinem Gespräch mit Alisa riss. "Jo, Keanu. Das ist mein Zimmernachbar", erklärte ich und deutete auf Nils, der sofort zu winken begann.
"Ihr Zwei seht euch echt ähnlich! Cool dich kennenzulernen, ich bin Nils", stellte dieser sich auch ihm vor und ich konnte ihm ansehen, dass er direkt noch etwas fragen wollte. Doch dann ging auch schon das Licht aus und ein Mann mittleren Alters trat in die Manege. Etwas verwirrt kniff ich die Augen gegen das grelle Licht an. Das war doch der Typ, der mir all meine Infos gegeben hatte. Oder? Ich hatte halb geschlafen aber Keanu wüsste das bestimmt. Doch da der Typ zu reden begann, konnte ich ihn nicht mehr fragen.

"Guten Nachmittag Erstklässler, herzlich willkommen an der EDAC! Mein Name ist Jules Desens, ich bin der Direktor der Schule hier. Einige von euch durfte ich bereits heute bei der Anmeldung kennenlernen und ich freue mich darauf, auch mit dem Rest von euch heute Abend beim Grillen noch ein paar Worte zu wechseln. Aber zuerst bekommt ihr von mir jetzt noch ein paar Informationen.
Ihr habt heute alle bei der Ankunft einen Umschlag mit dem detaillierten Stundenplan für diese Woche erhalten. Wir beginnen den morgigen Tag mit Rundgängen auf dem Schulgelände. Diese Rundgänge werden in den jeweiligen Schwerpunkten mit den zuständigen Trainern durchgeführt. So habt ihr die Möglichkeit die anderen Artisten in eurem Schwerpunkt kennenzulernen und auch mit euren Trainern erste Kontakte knüpfen.
Am Nachmittag steht dann eine Reihe von sportlichen und spielerischen Aktivitäten an, bei denen ihr die anderen Schüler näher kennenlernen dürft. Für diese kleine Olympiade werdet ihr Schwerpunktgemischt in Gruppen eingeteilt und für die Gruppe, die über alle Stationen am meisten Punkte erreicht, gibt es einen tollen Preis: Eine Rundfahrt auf dem See in der Stadt mit Abendessen auf dem Schiff.
Am Mittwoch Vormittag werdet ihr dann in denselben Gruppen von unseren Schulfachlehrern in den schulischen Teil eurer Ausbildung eingeführt. Am Nachmittag habt ihr dann zum ersten Mal Zeit zum Üben für die Eröffnungsshow. Diese hat bei uns hier an der EDAC lange Tradition: Am ersten offiziellen Schultag führen die Erstklässler für die Zweit- und Drittklässler sowie die ganze Lehrerschaft eine Show vor, damit wir euch alle noch etwas besser kennenlernen. Jede Gruppe der Olympiade erhält fünfzehn Minuten in der ihr einen gemeinsamen Showact aufführen sollt, der euch sowohl als Gruppe als auch als individuelle Artisten vorstellt. Mehr Informationen und etwas Inspiration dazu erhaltet ihr am Mittwochnachmittag in der Kick-Off-Veranstaltung zur Eröffnungsfeier.
Zum Trainieren habt ihr dann von Donnerstag bis Sonntag Zeit, obwohl jeder von euch an diesen Tagen einen individuellen Termin mit unserem Schularzt und dem Schulpsychologen habt um eine Aufnahme eures aktuellen physischen und psychischen Gesundheitszustand zu machen. Wir bitten euch jeweils pünktlich zu diesen Terminen zu erscheinen. Bei der Führung morgen Vormittag wird euch gezeigt, wo ihr euch dafür einzufinden habt.
So, nun da alle diese Informationen raus sind, darf ich euch schon beinahe entlassen um euch für unsere klein Eröffnungs-Gartenparty mit Lagerfeuer fertig zu machen. Wir treffen uns in einer halben Stunde wieder hier auf dem Rasen vor dem Zelt. Bevor ihr jetzt jedoch bereits losrennt, bitte ich die Schwerpunktleiter hier in die Manege um euch erstens zu sagen, wo ihr euch Morgen trefft und zweitens die Gruppen für die Olympiade von Morgen Nachmittag zu verkünden.
"

Die Rede war nicht wirklich lange gewesen und doch hatte ich gegen Ende Mühe mich zu konzentrieren. Die Dunkelheit im Zelt in Kombination mit meiner Müdigkeit war hier nicht gerade förderlich. Doch glücklicherweise hatten wir es beinahe geschafft. Nun traten jedoch noch die zehn Trainer in die Manege und stellten sich nebeneinander auf. Jeder stellte sich Einzeln vor, doch ich hörte nicht wirklich zu bis ich 'Bodenakrobaten' hörte. Sofort ging mein Blick zu dem etwa 30-jährigen Mann, der gerade am sprechen war. Seinen Namen hatte ich leider gerade verpasst. "Wir treffen uns morgen um neun Uhr bei der Turnhalle." Dann gab er das Wort an eine Frau weiter, die für Luftakrobatie zuständig war. Wieder schweifte ich kurz ab, zwang mich dann aber schnell wieder zuzhören. Komm schon Nael, nur noch ein paar Minuten durchalten."
Als dann schliesslich alle Trainer durch waren - Maike hatte einen Mann etwa im Alter von unserem Trainer, während Alisa von einer Frau unterrichtet werden würde - verliessen einige von Ihnen die Manege während die Anderen plötzlich Listen in den Händen hatten, von denen Sie zu lesen begannen. Insgesamt waren es fünf Gruppen mit je sechs oder sieben Schülern. "Gruppe drei: Javier DeLuca, Maike Debbler, Nils König, Keanu Nakai, Elaine Etoile und Katerjina Alexandrescu. Gruppe vier: Sarah ...", ich sah zu Keanu hinüber. Wieder waren wir nicht in einer Gruppe. Langsam fragte ich mich, ob die sich hier extra viel Mühe gaben Keanu und mich auseinander zu halten. Sollte das vielleicht eine Prüfung sein? Wenn ja, gefiel sie mir überhaupt nicht.
"Nael Nakai, Meret Dubonnet ...", klang schliesslich auch mein Name auf. Doch ich war so in Gedanken gewesen, dass ich nicht mitbekommen hatte, in welcher Gruppe ich nun war. Glücklicherweise lehnte sich in dem Moment an Keanu vorbei und hielt mir eine Hand zum Einschlagen hin. "Die machen wir fertig!"
Das hiess dann wohl, dass wir in einer Gruppe waren. Nochmal Glück gehabt, so konnte ich mich Morgen einfach an Alisa orientieren.

Da unsere Gruppe offensichtlich die Letzte gewesen war, wurden wir dann auch gleich entlassen. Doch bei mir war die Laune ziemlich im Keller angekommen. Reichte es denn nicht, dass Keanu und ich nicht in einem Zimmer waren? Jetzt würden wir auch praktisch den ganzen Rest der Woche getrennt sein... Dieses ganze Abenteuer hier war schlagartig einiges weniger toll als es noch vor wenigen Wochen ausgesehen hatte.
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Alisa McPierson

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySo Dez 13, 2020 9:21 am

Maike und die Jungs waren dabei direkt zum Zelt weiter zu gehen, aber Keanu brachte noch die Bedingung an, dass wir die Tour etwas später gemeinsam beenden würden. Ich war da natürlich sofort dabei, doch Maike erinnerte mich auch gleich daran, dass sie etwas Anderes vor hatte. Und da musste ich natürlich zur geistigen Unterstützung auch dabei sein. Dennoch wollte ich gerne auch noch etwas Zeit mit den Jungs verbringen. "Was haltet ihr davon: Wir verschieben das Ganze auf nächste Woche und machen aus der Schul-Erkundungstour eine Stadt-Erkundungstour?"
Dann machten wir uns auf zum Zelt, wo auch schon eine Reihe von Schülern vor dem Eingang warteten. Wir reihten uns ebenfalls ein und ich fragte, ob wir zusammen sitzen würden. Keanu war sofort dabei und warf erneut mit Komplimenten um sich. Er schien das ganze Flirten ziemlich zu geniessen und ich würde ihm den Spass nicht verderben. Nicht, solange es beim harmlosen flirten blieb. Bevor ich jedoch antworten konnte rammte mir jemand seine Schulter so fest in den Rücken, dass ich einen Schritt nach vorne mache musste und beinahe in das Mädchen vor mir stolperte. "Sorry", entschuldigte ich mich bei ihr und drehte mich dann ziemlich wütend mit einem "Awa’ n bile yer heid" auf den Lippen um, nur um zu bemerken, dass Keanus sich schon darum gekümmert hatte.
"Alles in Ordnung bei dir?", fragte er mich dann und ich nickte sofort. "Ja, nichts passiert. Aber trotzdem danke. Dieser bampot hatte das verdient. Aber was genau hast du da gerade gemurmelt? Ich hab kein Wort verstanden."

Schliesslich schafften wir es dann aber doch ohne weitere Zwischenfälle zu unserem Platz und Keanu offenbarte mir, was dieses ganze Dialekt-Kauderwelsch zu bedeuten hatte. "Ah ich liebe das ganze Ding. Ich denke, wir sollten mal eine Liste mit Wörtern machen und schauen, wie ihr sie anders sagt als ich", plauderte ich, als Nael plötzlich Keanus Aufmerksamkeit wollte. Ich wandte mich wieder Maike zu und lächelte sie an. "Noch eine Ansprache, ein schnelles Abendessen und dann können wir üben gehen", flüsterte ich ihr zu, dann ging jedoch auch schon das Licht aus und Mr. Desens, der Direktor, trat in die Manege. Es folgte eine lange Ansprache mit vielen Informationen, die ich mir alle einprägte. Dann wurden auch noch die Trainer vorgestellt. Für mich war es eine wirklich nett aussehende Frau namens Lauren und ich freute mich schon, sie morgen beim Eingang des Zoos zu treffen und etwas besser kennen zu lernen. Auch die Gruppen für die Olympiade am nächsten Tag wurden verkündet. Keanu und Maike waren in einer Gruppe und ich war schon etwas eifersüchtig. Doch als dann mein Name und kurz darauf auch noch Naels fiel, war ich wieder zufrieden. Es würde bestimmt spannend werden auch den ruhigeren der zwei Nakai-Brüder etwas besser kennenzulernen.
"Die machen wir fertig!", raunte ich ihm zu und hielt ihm meine Hand zum einschlagen hin. Er tat das auch, wenn auch mit etwas weniger Enthusiasmus. Ein langer Schatten fiel über sein Gesicht und irgendwie schien er komplett weggetreten zu sein. Ich fragte mich, was wohl los war, fragte allerdings nicht nach, denn in diesem Fall wurden wir auch schon entlassen und das Licht ging wieder an.

Auch ich erhob mich von meinem Platz und folgte Maike nach draussen, wo wir auf die Brüder warteten. "Maike und ich werden uns jetzt einmal fertig machen gehen. Ich hoffe wir sehen uns später?", fragte ich dann noch in die Runde, ehe ich meine Zimmernachbarin von den Brüdern weg zog und mit ihr zu unserem Zimmer ging. "Die Brüder sind echt nett. Woher kennst du sie?", fragte ich sie dann, während ich meinen Schrank öffnete und meine Sommerkleider durch sah.
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Keanu Nakai

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BeitragThema: Re: Pilot ~ Der Anfang   Pilot ~ Der Anfang EmptySo Dez 13, 2020 1:01 pm

Maike meinte, dass sie leider keine Zeit hätte, sondern noch etwas wichtiges zu erledigen hatte. Ich hoffte, dass wir ihr nicht schon zu mühsam waren. Alisa schlug daraufhin vor, dass wir die Erkundungstour auf die nächste Woche verschieben könnten und dafür die ganze Stadt auskundschaften. Da war ich natürlich auch sogleich dabei. Dort wendete auch Maike nichts dagegen ein. Also wird sie wohl wirklich was Wichtiges zu erledigen haben. «Das hört sich doch super an. Und Maike, falls du bei deinen Erledigungen Hilfe brauchst kannst du es uns einfach sagen.» ich lächelte sie an.

Aufgrund der Zeit begaben wir uns direkt zum Zelt für die Ansprache. Dort kam es auch schon gleich zu einem Drängelzwischenfall, bei dem ich natürlich eingriff. Da der Hornochse Alisa anrempelte fragte sich sie auch gleich, ob alles in Ordnung war. Sie bestätigte dies und fragte mich, was ich noch gemurmelt hätte. Ich grinste schelmisch. Unseren breiten australischen Akzent verstand sie also nicht. Aber auch ich musste zugeben, dass ich meine liebe Mühe hatte mit ihrem Akzent. Oder war das bei ihr eine eigene Sprache? Ich hatte keine Ahnung. Ich hatte nur gehört, dass auch sie etwas ausgerufen hatte, von dem ich nichts auch nur ansatzweise verstanden hatte. Noch ehe ich antworten konnte, ging es in der Schlange vor uns ein gutes Stück weiter, sodass ich meine Antwort auf später verschob. Ich lief voraus ins Zelt und schaute mich nach einem Platz um. Bald schon hatte ich einen mit einer, so schien mir, guten Sicht ausfindig gemacht und setzte mich dort hin. Nael, Alisa und anschliessend Maike setzten sich ebenfalls. Nun konnte ich Alisa doch noch antworten. «Zu deiner Frage vorhin zurück. Wenn ich aufgebracht bin oder mich nicht auf meine Aussprache achte, kommt schnell der australische Akzent durch. Schliesslich haben wir ja unser ganzes Leben plus minus in Australien verbracht. Da Australien etwas abgeschirmter und dennoch gross genug ist, ist auch unser Zirkus immer nur in Australien unterwegs gewesen. Und naja, der Typ hat mich gerade ziemlich genervt, darum sagte ich ihm «remembah yoah nurchuh and stie in yoah plyce». Das heisst so viel wie denk an deine Erziehung und bleib an deinem Platz. Aber ich habe gemerkt, dass ich, beziehungsweise wir nicht die einzigen mit einem interessanten Dialekt sind. Dein Ausruf und das eine Wort danach. Was war es nochmals? Bambot? Was hiess denn das alles?» Alisa blühte förmlich auf. Sie erzählte mir, was diese Dinge bedeuteten und ich hörte aufmerksam zu. Dann brachte sie den Vorschlag, dass wir einmal eine Liste machen könnten und dann schauen, wie sie und wir diese Dinge anders sagen. Ich fand die Idee toll und ergänzte mit einem Grinsen zu Maike: «Genial. Und Maike kann uns dann beibringen, wie man das Wort richtig auf Deutsch ausspricht. Ich muss nämlich zugeben, dass mir gewisse Dinge in dieser Sprache echt noch schwer fallen. Und jetzt wo wir für ne Weile hier sind, sollte ich es doch noch richtig lernen.»

Kaum hatte ich den Satz beendet, stiess mir Nael, der seit der Turnhalle wieder sehr ruhig war und tief in Gedanken versunken zu sein schien, seinen Ellenbogen in die Seite. Ich blickte zu ihm und sah neben ihm einen rothaarigen Jungen stehen. Nael erklärte mir, dass das sein Zimmernachbar ist. Ich musterte den Jungen. Er sah nett aus. Machte einen aufgeschlossenen Eindruck. Immerhin das… Ich hoffe, dass er es irgendwie hinbekommt, dass Nael einigermassen schlafen konnte. Der Junge stellte fest, dass wir uns echt ähnlich sahen und ich grinste. Na klar. Wir waren nie die Zwillinge, die sich für den jeweils anderen ausgeben konnten. Dafür waren unsere Auftretensweisen zu unterschiedlich. Dies war noch stärker der Fall seit wir getrennt wurden. Aber ich schätze, wenn man uns nicht richtig kannte und nur ein Foto von uns zwei sehen würde, gäbe es wohl den einen oder anderen, der Mühe hätte uns zu unterscheiden. Nils schien noch etwas sagen zu wollen, doch da wurde das Licht im Zelt bereits abgedunkelt und ein Herr betrat die Manege. Seine Ausstrahlung war professionell und dennoch nicht abschreckend oder langweilig, sondern er schien sehr kollegial zu sein. Entspannt und mit ruhiger Stimme begann er zu erzählen. Man merkte, dass er genau dafür geschaffen war. Vor einer grossen Menschenmenge wichtige Infos zu verkünden und die Fäden in der Hand zu halten. Man konnte beinahe nicht anders als ihm genau zuzuhören. Zuerst erzählte er nochmals etwas genauer, wie das Programm diese Woche aussehen würde. Wir sollten ab mitte Woche eine eigene Show zusammenstellen. Ich freute mich schon darauf mit Nael hier etwas zu erarbeiten. Als Herr Desens mit seiner kurzen Rede fertig war, stellten sich die Lehrpersonen für die verschiedenen Schwerpunkte vor. Sie stellten sich einzeln vor. Ein etwa 30 Jähriger Mann stellte sich als Hiro Suzuki und der Schwerpunktleiter für Bodenakrobatik vor. Der Name bestätigte meine Vorahnung, dass er aus dem asiatischen Raum, vermutlich aus Japan kommt. Die Lehrpersonen sind also genauso Mulitkulti wie die Schülerschaft. Ich freue mich schon darauf zu sehen, was der wohl alles kann. Um Schwerpunktleiter bei einer solchen Schule zu werden, musste man wohl so einiges auf dem Kasten haben. Er teilte uns mit, dass wir uns morgen um 09:00 Uhr bei der Turnhalle treffen würden. Ich grinste, da würde wohl sogar noch eine morgendliche Joggingrunde davor Platz haben.

Die Vorstellungsrunde ging weiter und als alle durch waren, begannen einige der Schwerpunktleiter Listen für die durchmischte Olympiade am Nachmittag herunterzulesen. In der dritten Gruppe wurde Maikes und mein Name heruntergelesen. Ich freute mich, dass Maike in der selben Gruppe war. Auch ein Nils wurde in dieser Gruppe genannt. Ich fragte mich, ob das Naels Zimmernachbar war. Dann kam bereits Gruppe 4. Doch Naels Name fehlte in meiner Gruppe. Er war nicht mit mir und Maike zusammen. Entrüstet sah ich zu ihm und biss auf meine Unterlippe. Die wollten es aber auch echt wissen… Warum trennten sie uns in allem? Ich hoffte, dass Nael es einigermassen gut annehmen konnte. Doch mir war bewusst, dass diese Hoffnung kaum einen existenten Kern der Möglichkeit in sich trug. Auch mir wurde mulmig zumute. Seit ich im Zirkus war hatten Nael und ich immer zusammen unser Programm herausgearbeitet. Es gab Phasen in denen Nael nicht auftreten konnte, da zog ich mich meistens ebenfalls aus der Manege zurück, plante stattdessen neue Nummern und ging nur wiederwillig in die Manege. Es war einfach nicht das selbe mit jemand anderem als mit meinem Bruder. Das blinde Vertrauen und die Klarheit was der andere gerade im Sinn hatte fehlte und ich hatte nicht wirklich gute Erfahrungen damit gemacht. Ich holte meine Gedanken zurück und hoffte jetzt ganz fest, dass Nael mit Alisa zusammen in der Gruppe ist. So würde er zumindest jemanden kennen und so wie ich Alisa bis jetzt einschätzte würde sie Nael sicher mitziehen und etwas auf ihn acht geben. In der Gruppe 5 wurde Alisas Name genannt. Ich spürte wie sich meine Hand verkrampfte. Doch kurz darauf wurde auch Nael in der selben Gruppe genannt. Meine Hand entspannte sich wieder und ich atmete auf. Alisa setzte sogleich zu einem Handschlag mit Nael an und meinte, dass sie die anderen fertig machen würden. Ich grinste und meinte nur: «Das hättet ihr wohl gerne. Dabei sitzen die wahren Champions hier neben euch am selben Tisch, nicht wahr Maike?»

Das Licht ging wieder an und ich sah zu Nael. Sein Gesicht war etwas fahl und lang gezogen. Die Aufteilung der Gruppen schien ihm überhaupt nicht zu passen. Ich verstand es. Und dennoch war ich froh, dass er zumindest mit Alisa zusammen war. Aber ich wusste, dass es zu viel war. Nicht im selben Zimmer, nicht in der selben Gruppe in der wir die meiste Zeit dieser Woche verbringen würden. Ich glaube wir müssen echt mal mit Herrn Desens sprechen. Für diese Woche wird es wohl nichts grosses mehr zu ändern geben aber dass sie zumindest in Zukunft darauf achten könnten. Und das mit dem Zimmer musste langfristig auf jeden Fall geändert werden.

Wir erhoben uns und verliessen das Zelt. Draussen verkündete Alisa, dass sie und Maike sich mal bereit machen würden und dass sie hoffte, uns später wieder zu sehen. Ich stimmte ihr zu: «Ja, wäre super wenn wir uns später wieder sehen würden.» Sie liefen in Richtung Hauptgebäude und ich packte Nael an den Schultern, um ihm tief in die Augen zu sehen. Er schien noch immer tief in Gedanken zu sein. «Erde an Nael? Wie geht es dir? Ist ein Mist mit der Einteilung. Als könnten wir unser Bestes geben für die Show wenn wir getrennt sind. Ich begreif das echt nicht. Aber immerhin bist du mit Alisa und ich mit Maike in der Gruppe…» ich versuchte Nael aufmunternd zu zulächeln doch ich merkte, wie ich daran scheiterte und stattdessen meinen Mund leicht verzog. «Oder wärst du lieber mit Maike in der Gruppe gewesen? Ich hatte das Gefühl, dass du doch stärker an ihr interessiert warst als ich das sonst von dir kenne dem weiblichen Geschlecht gegenüber…» Da mir das Lächeln nicht gelang, versuchte ich Nael so etwas aufzumuntern. Und ich war wirklich neugierig, ob Nael sich mit der Braunhaarigen etwas vorstellen konnte.

Wir begaben uns zu unseren Zimmern. Zuerst gingen wir in mein Zimmer, das noch immer leer war. Ich öffnete meinen Schrank und überlegte, was ich anziehen sollte für das Grillfest. Ich war noch immer etwas konfus was das Wetter anging. Hier war es vergleichsweise zu Australien gerade eher warm. Aber doch nicht wirklich Sommerwarm. Was sollte man da für einen Grillabend anziehen? Ich zuckte leicht die Schultern, zog mir ein frisches Tshirt über und schnappte mir eine weinrote Stoff-Jacke zum überziehen. Ich nickte Nael zu, der sich an der Wand neben der Tür angelehnt hatte und wir begaben uns zusammen zu seinem Zimmer. Nun sah ich sein Zimmer zum ersten mal. Es sah exakt gleich aus wie meins. Nur dass er hier schlafen würde und ich in einem anderen. Wieder bildeten sich Sorgenfalten auf meiner Stirn, während ich mich auf Naels Bett setzte. Die Tür öffnete sich erneut und der rothaarige Junge, Nils, betrat das Zimmer ebenfalls. Ich hob meine Hand mit einem «Hey» und fragte ihn dann gleich grinsend «Bist du Nils König? Dann sind wir morgen Nachmittag nämlich zusammen in der Gruppe. Ah und du hast vornhin im Zelt so ausgesehen als hättest du noch etwas sagen wollen, als du von der Ansprache unterbrochen wurdest?»
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